Suche löschen...
Dresdner Journal : 11.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186303114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-03
- Tag 1863-03-11
-
Monat
1863-03
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 11.03.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
18«3 n sr § Dres-nerIollnml Verantwortlicher Redacteur: 3- G- Hartmann Nichtamtlicher Tcheit Iw tritt Post uns 8t«mpelru kivrit. berichte re. — Morgen wirb die Commission zur Be rathung des heute eingebrachten Ministerverantwortlich keit» Gesetzes gewählt, die Commission zur Berathung deS Kreisordnungsentwurfs wird gleichzeitig ihre Thätig keit beginnen. Dagegen bleibt der Wiederbeginn der Be rathung der Militaircommission noch ausgesetzt, da Herr ». Forckenbeck seine Amendements noch nicht vollendet hat- Berlin, 9. März. Ter „St.-A." schreibt: „Die Wiener „Presse" enthält in ihrer Nr. 63 vom 5. März einen Artikel über das Verhalten Oesterreich» zur russi sch- preußischen Convention, der in zahlreiche hiesige und auswärtige Blätter übergegangen ist. Die Angaben dieses Artikels, welche sich auf die Stellung Preußens in der fraglichen Angelegenheit beziehen und davon aus gehen, daß Preußen in Wien angefragt habe, ob Oesterreich der sogenannten Convention beitreten wolle, gehören in das Gebiet tendenziöser Erfindungen. Es gilt dieses, wie wir ausdrücklich hervorheben wollen, na mentlich auch von der eben erwähnten angeblichen preu ßischen Anfrage in Wien und der darauf erfolgt sein sollenden Antwort, so wie von der Notiz, daß, nachdem die Westmächte in Berlin zunächst besondere mündliche Erklärungen in Betreff des russisch-preußischen Abkom mens abgegeben hätten, diesen in den letzten Tagen durch schriftliche Noten «in präciser Ausdruck gegeben wor den sei." Königsberg, 7. März. Die „O. Z." meldet: Dir bei Kulm und Thorn concentrirte 4. Division kehrt auf das linke Weichselufer zurück. Der Grenzschutz in der bisher von ihr besetzten Gegend wird von der 1. Divi sion mit übernommen werden. Generalmajor v. Bronsarl wird ein stärkeres Detachement bei Strasburg comman diren. Im Uebrigen dürften Aenderungcn in der Be setzung der Grenzen der Provinz Preußen, wie wir hören, in nächster Zeit nicht in Aussicht stehen. ein besonderer Vorzug hervorgehoben, daß die Muster auch von der Außenseite deutlich erkennbar sind. Die Mosaiken en geisnillo liefert die Anstalt im Preise von 16 bis 18 Ngr. pro Quadratfuß rhein., die bunten Mosaiken in gothischen, romanischen und maurischen Mustern im Preise von 26 bis 45 Ngr. Die Schön heit und der corrrcte Styl dieser Muster ist aus den in der Quoos'schen Buchhandlung erschienenen Muster blättern zu rrsehen, und die Leistungen der Anstalt in Teppichmustern sind sehr schnell und von competentrn Beurthrilrrn anerkannt worden. Gegen die Anwendung des Verfahren- auf Figuren und Gruppengemälde wur den noch vor Kurzem Bedenken erhoben, die Anstalt hat aber die Genngthuung, diese Bedenken immer mehr schwinden zu sehen und empfängt fortwährend neue Auf träge von namhaften Baumeistern und Kirchenobern. Sie wird in Hohenstein außer ihren, von dem Historienmaler Classen entworfenen Cartons auch ein Figurenfenster auS» stellen, und wird sich dann Jedermann von dem Werthe dieset neuen Erfindung selbst überzeugen können. * Da» erste Heft de» Jahrganges 1863 der „Mit- thrilungen aus Justus Perthes' geographischer An stalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Grsammt- gebiete der Geographie von vr. A. Petermann" enthält: Physisch, geographisch« Abhandlung über daS Becken de» Bodensee-, vom Prof. Rogg; di« Provinz Nelson in Neuseeland, von Vr. F. v. Hochstetler (mit einer geolo gischen Kart«); die Provinz Chiriqui in Mittelamerika, von vr. Moritz Wagner (mit einer speciellen Karte); di« schwedische Erpedition nach Spitzbergen 1861; karto graphisch-geographischer Bericht über eine neue Karte von vr. Petermann, von West-Australien, TaSmania und Neuseeland. * Gegenwärtig wird ein zweiter Band Briefe von Felir Mendelssohn-Bartholdy zum Druck vorbereitet. gegen die hiesigen Gymnasiasten rc. ist heute das Ur thril publicirt. Die Angeklagten sind zu Gefängniß strafen von 1 Tag bis zu 4 Wochen verurtheilt und mehrere derselben freigesprochrn. Marienwerder, 6. März. Die „Elb. Anz." schrei den: Aufgemuntert durch die polnische Debatte im Ab geordnetenhause und die darauf in Posen jetzt erfolgten Bewegungen der Polen, beginnen auch in hiesiger Gegend die revolutionären Elemente sogar in Kreisen zu gährrn, wo dieselben bisher nur sehr vereinzelt auf einigen adeligen Gütern zu vermuthen waren. In der Gegend zwischen Stuhm, Rosenberg rc. ist es bereits vorgekom men, daß deutsche Bewohner dortiger Dörfer aus den selben sich entfernt haben, um nicht etwaigen Brutali täten ausgesetzt zu sein. Mönchen, 5. März. (A. Z.) Bei der am 23. März hier zusammentretenden Generalzollconferenz des Zollvereins werden die einzelnen Regierungen durch dir folgenden Commissare vertreten sein: Bayern durch Mi- nifterialrath v. Meirner; Preußen durch geh. Ober finanzrath Henning; Sachsen durch geh. Finanzrath v.Thüm mel; Hannover durch Generalzolldirector Albrecht; Würt temberg durch Oberfinanzrath v. Herzog; Baden durch Ministerialrath Schmidt; Großherzogthum Hessen durch geh. Obersteuerrath Ewald; Kurhessen durch geh. Ober finanzrath Cramer; Thüringen durch den großherzoglich sächsischen Geh. Rath v. Thon; Oldenburg durch Lbrr- zollrath Meyer; Nassau durch geh. Domänenrath v. Heems kerk; Braunschweig durch Finanzdirector v. Thirlau und Frankfurt durch Bürgermeister und Senator Fellner. 0 Weimar, 9. März. In unser» militärischen Krei sen wird die wiederholte Uedertragung des Oberkom mandos unsers BundeScontingents an einen preußi schen Offizier, den bisherigen Major v. Sydow in Hal berstadt, mit der Beförderung desselben zum Obersten, viel fach diScutirt, und tritt als nächste Folg« dieser Beru fung das in diesen Tagen eingereichte Abschiedsgesuch des ältesten unsrer Offiziere, des Oberstleutnants v. Taube, Commandeur» des in Eisenach stationirten Bataillon-, hervor. Gera, 8. März. (F. I.) Unser Landtag ist mit der Berathung des Finanzgesetzes zu Ende, und wird und Reiz des Toncolorits die Monotonie eines eng be grenzten Gtimmungsgebirtes weit weniger empfinden läßt, als spätere Compofitionen dieses Meisters. An der Aus führung betheiligten sich die Herren Concertmeister Schubert, Göring, F. A. Kummer, Zizold, Hiebendahl, Köhschkc, Herr, Hübler, Keyl, die (in ihrer Mehrzahl) schon früher durch eine sehr vollendete und muftcrgiltigc Wiedergabe dieses Werkes erfreuten. E. B. DrrSbea, 1V. März. Wir machen das musikalische Publicum auf das morgen stattfindrnde Concert de« Fräuleins Butschek aufmerksam; es ist zugleich ein Abschiedsconcert der jungen Sängerin, die unsre Hof bühne verläßt. Den Gesangsvotträgen werden sich ver schiedene anziehende Leistungen mit freundlicher Unter stützung »»schließen, so der Herren Concertmeister Schubert, Dawison, des Frl. Langenhaun und anderer künstlerischer Kräfte. Dresden, 10. März. Die neuesten Nachrichten aus Amerika werden von der englischen Presse sehr verschiedenartig aufgefaßt. Wäh rend die „Times" aus denselben den Schluß zieht, daß die Kraft des Nordens nächstens ganz zusammen brechen müsse, behauptet „Daily News" dasselbe vom Süden. „Nach den Geständnissen der consöderalistischen Blätter," sagt dieses Blatt, „kann der Süden den Krieg nicht länger fortführen, ohne mit Strenge zu conscri- biren, und die Conscription ist in einigen der wichtigsten Bezirke gar nicht durchzuführen. Die conföderalistische Cavalerie wird zu dem seltsamen Dienst gebraucht, die Infanterie am Auseinanderlaufen zu hindern. Sie stellt sich im Rücken der südlichen Truppen auf und treibt die Nachzügler vorwärts. Wenn die Conscription alle Waf fenfähigen fortgeschleppt hat, werden die Güter von den „gemeinen Weißen", die als Gurrrillas erscheinen, aus geplündert. Die Gefahr ist so arg, daß keine Armee des einen Staates mehr anderswo als auf eigenem Boden kämpfen und in keinen andern hinüberrücken will. . . . Kurz, der Norden hat sich von einer anfangs unvermeid lichen Verwirrung zu erholen angrsangen, während der Süden in eine verzweifelte Lage fällt, au- der nur rin« gründliche politische und sociale Wiedergeburt ihn reißen kann." . » Bei der im Juli d. I. in Hohenstein bei Chemnitz stattfindrnden Ausstellung von kirchlichen Kunst« und Grwrrbserzeugnisse» werdrn auch Glasmalereien au» der Anstalt des Ve. Oidtmann in Linnich bei Aachen vorgeführt und so Gelegenheit geboten werden, die Leistungen eines neuen Berfahrrns anf diesem Kunstgebiete zu prüfen» welches al» ein «poche machendes insofern zu bezeichnen ist, al» dadurch der Schmuck gemalter Fenster auch denjenigen Kirchen er möglicht wird, «elche um der Kostspieligkeit willen zeit- her daraus verzichten mußten. -Das Verfahren besteht in der Hauptsache darin, daß die Zeichnung mit Mineral- und Schmelzfarbe ausgedruckt und diese riugebrannt wird, hierauf aber einen Ueberzug von silberweißer Emaille erhält und nochmal» gebrannt wird. Durch die ses zweimalige Brennen bi» zur Weißglühhitz« wird eine große Haltbarkeit der Farbe erzielt; überdem wird al» lleberstcht. Telegraphisch! Nachrichte«. AeitUUgSschan. (Times. — Daily-News.) TagrSgeschichte. Wien: Gesrtzpublication. Neue Bank noten. Bevorstehender Zusauimrntritt des ReichSraths. Das neu« Preßgrsetz in Kraft getreten. — Prag: Vom Landtage, — Krakau: Theilnahme für Polen. — Berlin: Kammerverhandlungen. Unwahre An gaben bezüglich der Convention mit Rußland. — Kö nigsberg: Militärisches. — Posen: Urtheil im Gymnasiastenprocesse. — Marienwerder: Bewegung unter den Polen. — München: Die E ommissare der Aollconserenz. — Weimar: Militärisches. — Gera: Vom Landtage. — Paris: Kein Schreiben des Kai ser» nachSt.Petersburg. EinPostdampfer gestrandet. Aka- demiewahl verschoben.—Turin: Anleihedebatte i. Senat. London: Einzug der Prinzessin Alexandra. Parla- mentsverhandlungen. — Athen: Revolutionäre Be wegung zum Sturze der provisorischen Regierung. Der polnische Anfstand. (Mitwirkung der Bauern zur Unterdrückung deS Aufstande». Nachrichten aus War schau. Der Kampf bei Skala. Edelleute verhaftet. Ernennungen vnd Mrsetzungen. Dresdner Nachrichten. Proviuzialnachrichteu. (Chemnitz. Löbau. Budissin. Königswarthe.) Statistik und BolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalrnder. Börsen nachrichten. " ruseralenaunahme auswart«: ku. Nuiannrnriu«, Lommi—Ions« 6«, Ore»<t»er ^ouroul»; «deoä»».: U Loaria, k. Smuasruii« L Vooi.»«- »«rUw Nueti k»o<tl., Ker»»«-»»»'» ttur««u; t.'. 8ciil.vrr»i vr—I»a: rraLittatt u.lt : Nuekk., Nölo: ^oc>l.i- Nxonaa»; kuri»: v. (28, ru« <le Koo, eokao,); krux: 1 «. Luai,,«»'» Uuekk.; Vi—: Oowptoir <l. b. rVieaer Leitung, 8t«k»»pl. 8Ü7. Herausgeber: Köoixl. tixpeäitioo <i«a Orsiäoer ^oarual», vrsaäeo, Sr»ri«L»tr»—» Ko. 7. und eine Wiedererweckung dieser gänzlich vergessenen W«rke wohl wünschenSwerth erscheint. Unter der großen Zahl seiner Kirchrncompositionen hebt Fürstenau nament lich eine Messe, ein Miserere und als bedeutendste und schönste Schöpfung seine Lamentationen und Responsorirn heraus, welche für die Charwoche geschrieben sind- Nicht minder interessant aber sind Zelenka's Jnstrumentalcom- positionen, die, erst vor einigen Jahren in Dresden auf gefunden, bis jetzt ganz unbekannt waren. Die freie, melodische und harmonisch« Bewegung bei Klarheit der contrapunktischen Arbeit zeigt den Meister dem damaligen Standpunkte der selbstständigen Instrumentalmusik durch aus vorausgeeilt, so daß in dieser Richtung nach Bach und Händel vor Allen sein Name genannt zu werden verdient. Dies erwies die vorgeführte Orchestersuit«, die übrigens meisterhaft rrecutirt wurde. Unverkennbar zeigt sich in Form und Toncharakter — im melodischen Flusse, in Modulation und Stimmführung — der große Ein fluß, den Lotti und überhaupt die italienische und im Besonder» die venetianische Musikschule auf Zelenka aus geübt. Der Gediegenheit des deutschen Meisters hat sich «in Element formeller Grazie und Schönheit zuzesellt. Selbst die Fuge der Ouvertüre wird weniger zu einer streng ernsten Haltung al» zu einem scherzenden Ton spiele gewendet. In der Menuet l. überraschen Melodie phrasen, die an Gluck erinnern, weil sie au» gleicher Quelle stammen. Von hervorragendem Werthe erschien un» das „Siciliano". Hoffentlich dürfen wir für die nächste musikalische Saison noch der Vorführung anderer Jnstrumrntalcompositionen von Zelenka entgegensetzen. — Es folgten Beethoven'» v «lar Trio, op. 1) (das Piano sorte von Herrn F. Reichel, di« Clarinette Yon Herrn Kötzschke auSgeführt) und Spohr'» Nonett (op. 31, k änr), ein vortreffliches Tonstück au» der Blüthrzrit der Spotzr'- schen Production, da- durch Reichthum der Gestaltung dir polnische« Insurrektion um eine Sendung eng lischer Geheimpolizisten für Warschau augesucht, mit dem Anfuhren, daß der Großfürst Statthalter die Polizei in Polen nach englischem Master za or- aavifirea und die KrirgSgesetzr ehestens aufzuheben beabsichtige. Demgemäß seien zwei englische Po- lizriinspectoren nach Warschau gesandt worden, aber auch vor AuSbruch deS Ausstandes schon wieder von dort zurückgekehrt. Die Behörden in War schau Hütten erklärt, daS englisch« Polizeisystem paffe nicht für Polen. Den betreffenden Brief deS Herrn v. Brunnow könne er dem Hause nicht ver legen, weil dieser eine» confidrntionellen Charakter habe. Konstantinopel, Sonntag, 8. März. Der Sultan hat heute diemontenegrinischrnAbgesandtrn in gnädigster Weise empfangen und ihnen die Zu sage gegeben, daß ihren Bitten (in der Blockhäuser- Augrlegenheit) durch ein Schreiben des GroßwrfirS Gewährung zu Theil werden solle. Athen, Sonntag, 8. März. Der bayrische Consul Bernau wurde auS dem Polizeibause in daS Criminalgefänguiß abgeführt. Telegraphische Nachrichten. Pari», Montag, v. März. Die .France" meldet, daß ein Courier von dem französischen Botschafter in St. Petersburg mit wichtigen De peschen »ingetroffeu sei »nd daß heute ein außer ordentlicher Ministerrath abgehaltr» werde. Turin, Montag, v. März, LbeudS. In der tzentlgen Senatpsttzung fand die DtSrusfion über die neae Anleihe statt. Laeca Seotto, Piutori und Moatavari sprachen sLmmtlich zu Gunsten deS Ge setzes, forderte« jedoch die Negierung auf, Hede« tende Ersparnisse eintreten zn lassen. Turin» Sonntag, 8. März, RachtS. (Tel. d. W. Z.) Dem hier abgehalteneu Meeting präsidirte Brofferio. Die vorzüglichsten Hedner waren die Deputirtrn Cairoli, Siueo, Klapka und Pascal Dnprat (der bekannte französische Verbannte). ES wurde beschlossen, eine Petition zu Gunsten Polens an daß Parlament zu richten und zur Subscription beizutragen. Einem in Neapel abgehaltrnen Mee ting präsidirte der Deputirte Ricciardi, und wurde beschlossen, den Polen den Ausdruck der Sympa thie des italienischen BolkeS zu seudrn, sowie den Wunsch nach Urbertragung der Hauptstadt Ita liens in eine Stadt nabe an den römischen Gren zen avSzudrückea. Ja BreScia präsidirte dem Mee ting der Deputirte Zanardelli und wurde die Ta getordnung beschlossen, die Regierung aufzufor- deru, dir Rüstungen zu verfolgen, um die Feinde der Rationalitäten und der Freiheit zu bekämpfen. Urberall herrscht die größte Ordnung. London, Montag, S. März, Rachtt. Im Un terhause erwiderte heute der Staattsecrrtär des Innern, Sir Georg Grey, in Beantwortung einer Interpellation u. A.: Der kaiserlich russische Gr sandle, Baron v. Brunnow, habe vor AuSbruch Tagesgeschlchte. Wien, 8. März. Die heutige „Wiener Zeitung" publicirt das Landesgesetz über die Entschädigung der Militäreinquartierungen aus Landesmitteln, giltig für Niedrrösterreich. Die Eingangsformel lautet: „Ueber Antrag des Landtages Meines Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns finde Ich zu verordnen rc.". Gegengezeichnet ist das Gesetz vom Ministerpräsidenten Erzherzog Rainer und dem Staatsministrr v. Schmerling. >— Dir Nationalbank wird die derzeitigen Banknoten bis zur Kategorie von 10 Fl. herab gegen Banknoten neuer Form auswechseln. Die Manipulation soll mit Neujahr beginnen. Die Banknoten werden bereits auf Grund der Bestimmungen des neuen Bankprivilegiums angefertigt. — (Boh.) Die Nachricht, daß der Reichsrathbls zum Herbst vertagt werden soll, ist unrichtig. Aus ver läßlicher Quelle verlautet, daß der Reichsrath am 1. Mai eröffnet wird. — DaS seit dem Jahre 1850 bestandene polizeiliche Preßbüreau wurde mit heutigem Tage aufgelöst. Gleich zeitig ist das landesgerichtliche Preßbüreau als gerichtliche Polizei in Preßsachen in Wirksamkeit getreten und hat seine Amtslocalitäten neben jenen des Staatsanwaltes eröffnet. Bekanntlich beginnt heute (9. März), als dem sA. Tage seit der am 23. Januar erfolgten Publication, die Aera des neuen Preßgesetzes. j ,7 Z Prag, 8. März. Die wichtigste Vorlage, welche der böhtnische Landtag im Verlaufe der letzten Woche erledigte, war das Gesetz über die böhmische Landeshypo thekenbank, und dasselbe wird nun an Sr. Majestät gr« lÄet, um die allerhöchste Sanction zu erhalten. Der öfters erwähnte Antrag Palazki's, auf Abänderung der Wechselordnung für Böhmen, dürfte erst dieser Tage zur Berathung gelangen. Dem Signal, welches durch diesen Antrag gegeben worden, ist die in der Majorität tsche chische Stadtv«rtretung Prags gehorsam nachgelommen, und in der letzten Sitzung der Stadtverordneten (5. März) wnrde der Antrag, eine Petition an die Landrsvertretung zu richten, in welcher der Landtag gebeten wird, für Prag di» Wahlordnung dahin abzuändern, daß diese Stadt eine größere Anzahl Deputirte in den Landtag zu sen de« habe, daß die Abgeordneten in anderer Weise auf die Wahlbezirke vertheilt werden und daß schließlich die Prag«r Gemeinde als die Besitzerin des Gutes Lieben das Wahlrecht unter den Großgrundbesitzern auszuüben hab«, zum Beschluß erhoben. Professor Herbst wies vergebens di« Nichtigkeit der Gründe nach, durch welche mgn die Petition zu stützen suchte. Die Annahme des Vorschlag war bei der Tschechenpartei schon im Voraus beschlos sene Sache. Obschon man von tschechischer Seite feier lich betheuertt, dem Anträge liege kein politisches Mo ment, sondern nur die Berücksichtigung thatsächlicher In teressen zum Grunde, so liegt es doch auf der Hand, daß derselbe die Tendenz hat, den Deutschen die Möglichkeit zu benehmen, in einem oder dem andern Wahlbezirke «inen ihrer Candidaten durchzusrtzen. Deshalb wird so uugchrurrs Gewicht auf die Interessen der Neustadt ge legt. In den Kreisen der Landtagsabgeordneten ist bis her nichts über die von einigen Seiten behauptete Ab sicht der Regierung, die Dauer der Landtage, die noch Posen, 7. März. (Pos. Ztg.) In der Untersuchung wichtige Arbeiten zu erledigen haben, bis zum 15. April zu erstrecken, bekannt geworden. Wenn der böhmische Land tag nun täglich Sitzungen hält, so kann er auch die be deutendsten Gesetzanträge zu Ende führen. In den näch sten Tagen gelangt das neue Gemeindesetz zur Verhand lung. Für die Ausscheidung des Großgrundbesitzes aus dem Gemeindeverbande soll nur die Minorität der Groß grundbesitzer sem. Dem Landtage ist gestern von dem Abg. vr. Stöhr rin Antrag, betreffend die Aufhebung der Wuchergesehe, übergeben worden. Krakau. (W. Bl.) Am 4. März wurde hier aber mals unter großer Theilnahme deS Publicums ei» pal- nrscher Insurgent, der in dem Trafen bei Miechoff verwundet wordeu, begraben, und em an den Kirch- thüren angeschlagener Partezettel meldet heute neuerdings den Tod eines hiesigen Studenten, der gleichfalls bei Mie choff verwundet worden war. — Am 4. März wurden an der Verzehrungssteuerlinie zwei Wagen, die mit Brod beladen und nach dem Lager der Aufständischen bei Ojzoff bestimmt waren, mit Beschlag belegt. Unter dem Brod waren Waffen verborgen. ll Berlin, 9.März. In der heutigen Sitzung des Ab geordnetenhauses bringen die Abgeordneten Schulze (Berlin) und Jmmrrmann im Verein mit 118 Ge nossrn einen Antrag auf Erlaß eines Ministerver antwortlichkeits-Gesetzes ein; der beigelegte Ge setzentwurf wird einer besondern Commission von 14 Mitgliedern überwiesen. — Die Wahl des Abg. Riehl (an Stelle des Abg. Oppermann gewählt) wird be stätigt. — Die Tagesordnung führt zur Berathung von vier Petitionsberichten. Die Petitionen, über welche die Handels- und Justizcommisfion berichten, sind ohne prin- cipirües Interesse und werden nach den Commissions anträgen erledigt. Bei den beiden folgenden Berichten der Petilionscommijsion führen zu länger» Erörterungen namentlich 'Petitionen aus freie Wahl der Geistlichen in den Gemeinden der Provinzen Rheinland und Westfalen und um Beibehaltung des Breslauer Gesangbuches in einigen schlesischen Gemeinden. Beide Petitionen werden nach dem Anträge der Commission dir Regierung überwiesen. Wie denn überhaupt überall nach den CommissionSanträgen beschlossen wird. — Nächste Sitzung Mittwoch, Budget- Mittwoch, de» 11. März Äb»i»e»r»t«prrtsr: »LbrUcb: ü IKIr. 10 Hxr. i-> »—V-L 1 „ 10 „ „ „ tlouLttteb iu vr—so«: 15 tixr. LiuK-w« biumiL»«»: 1 bi^r. Anserateaprrisr: kllr ä«u li»»L> riu«r g«»p»Itel>«li Teils: 1 Kxr. btntsr >uät" <1i« TsUs: 2 N?r. Erschein«»: ISz-Ucb, mit ^u»u»biue ä«r 8oan uuä k«i«tt»x», ibb«L<b> kiir ä«L wt^soäsL F e uille t o n. DrkSden. Der fünfte Productionsabend des Tonkünstler-Vrreins bot ein besondere» historisches und musikalisches Interesse durch die Vorführung einer Suite von Joh. Di»ma» Zelenka für 2 Violinen, Bratsche, 2 Oboen, Fagott, Violoncello und Baß, componirt 1723. E» ist ein dankenSwertheS Verdienst deS Verein», an dem Bestreben festzuhaltrn, durch Produktionen vergessener oder noch unbekannter Kompositionen älterer Meister den Musik freunden sowohl Genuß al» willkommene Einblicke in die historische Entwickelung der Tonkunst zu bieten. Aus führliche» über Zelenka berichtet zuerst M. Fürstenau im zweiten Bande „Zur Geschichte der Musik und de» Theater» in Dresden". Zelenka, geboren 1687 zu Launowicz in Böhmen, kam ^710 al» Contrabasstst in die sächsische Kapelle. Sein Streben und Talent gab Veranlassung, daß er mit Er- laubniß de» König» 1716 bei dem berühmten Contra punktisten Jos. Für in Wien Unterricht nahm, wurde auch den Musikern zugesellt, welche dem Kurprinzen Friedrich August nach Venedig folgten, und benutzte hier den Un terricht de» genialen Antonio Lotti. Später nach Dresden zurückgekehrt, unterstützt« er die Kapellmeister Schmidt und Heinichen bei Leitung de» Kirchendirnstes, wurde 1735 zum k. kurfürstl. Kirchrncomponisten ernannt und flarb 1745. Zelenka componirte viel für die Kirche mit ebenso großem Fleiß al» religiöser Begeisterung, aber zunächst nur für den Gebrauch der sächsischen Hofkapellr. Darum blieben seine Compofitionen auch nur in den k. Musikaliensammlungen in Dresden verwahrl; nur wenige davon wurden nach außen hin bekannt, aber mit Einstimmigkeit der Zeitgenossen als Muster in, strengen Kirchenstyle geschätzt, so daß sie den Meister den brdeu- «ntzsten seiner Zeitgenossen ebenbürtig zur Seite stellen, t
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite