Suche löschen...
Dresdner Journal : 19.12.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186512195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-12
- Tag 1865-12-19
-
Monat
1865-12
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 19.12.1865
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^233. Ilbounrmrntsprrtse: Ulirltc!,: 6 ruic. — Kxr. >11 S»°K»«>L. Zs Mir!.: 1 „ 15 „ „ „ >>ou»t!irk kn vrssäio: 15 kkxr. Liurela» ötummero: 1 k>'xr. . Im Knet»»«» tritt I-v»t uo<I 8t«mp«I- ruscli!»^ biueu. Inseratenpreise: kilr äeo li-inm einer xespnlteneo 2eil»: 1 Hxr. Unter ,,l-:i»xv»«nclt" äks 2eil«: L K^r. Erscheinen: 'kilxlieli, mit .^nenelim« <Ier 8onn- onä keiert»^», ^deuä» für äen solxsucksu T»x. DieuStag, deu 19. December. Drrs-ilerIounml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. I8«S. rnseratenannahmeauswärts: L«tp«iU: k'u. Lu-uoiruiri», Oon>mi^»inniir äs» Or«»än«r äourn»!»; »d»vä»».: ll. L»ar.»», L ll.l.0-«; ö»wdurx-LII»n»: 8n»»»»r»ii« köVoai.1»; Lerlio: O»oriv,'»e>>e Ilueli- k»näl., li»^»»»»»»'» vureeu; Lrswsu: t>'. ^cnnorrn; Lr»,I»a: I.ol « 8ri»oi»; ^renlrkurt». H : .I.tr.n, u I,« Luebd.; Lölo: Kvor.» kiio»»»»; k»ri» r. I.öivr.n (lS, rusä«»bon»«nf»n>); kr»x: Lnnr.icn« Itii-!>!>.; Wi«: 6owptoir ä. Ic. Wiener Xeituvx, ötei'»ii8z>! 8ü7. cherauagebrr: LSnIxI Llpeäition äs» vresänsr ävnree!^, Oreiäen, L1»rie»»tr»»»o Ke. 7. Amtlicher TheiL. Dretden, 17.'Derember. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute Bormittag ^10 Uhr von Weimar wieder hier etngetroffen. Nichtamtlicher Tlml° Uebersirbt. relegr«pbische Nachrichten. ragesgeschichte. Wien: Oesterreichisch-englischer Han- drlSvertrag. Dementi. Hofnachrichten. — Prag: MandatSniederlegung. — Pesth: Zur Anwesenheit de« Kaiser». Bom Landtage. — Klausenburg: Eindruck der ungarischen Thronrede. — Agram: Pr» titioa au» Fiume. Vom Landtage. — Berlin: Vom Hofe. Der bevorstehende Landtag. Herr v. Böckum« Dolfs». Versammlung der Echlächterinnung. — Posen: Provinziallandtag. ErzbtschosSwahl. — München: Handelsvertrag-Verhandlungen mit Jta« lien. Vermischte«. — Nürnberg: Keine Kreditbe- willigung sür da» Turnfest. — Hannover: Ju belfeier Ostfrierlandt. Untersuchung gegen Osann. — Sternberg: Landtag. — Kassel: Urthetl im Pro« ceß Dirk» -egen Staatsfiscu». — Baden: Hofnach« richten. — Wiesbaden: Kammervrrhandlungen. — Au» Anhalt: Landtag. — Frankfurt: Bunde»- tagtsthung. — Pari»: Die Feste in Compisgne. Amerikanisches Geschwader. Au» Guadeloupe. Birio -f. Studenten verwiesen. Nachrichten au» Algier. — Bern: Telegraphenvcrtrag. Zur Llpenbahnfrage. — Brüssel: Leichenfeier König Leopold'» I. Einzug König Leopold'» II. — London: Oberst Nelson au» Jamaica. Belgien. Der Conflict mit Chili. — Dublin: Fcnierproceß. — Konstantinopel: Ver mischte». — Athen: Neue» Ministerium. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Zwickau. Werdau. Zittau.) Satitzir und Lolkstvirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tagetknleudrr B-rsen- nachrichtev. Tcltgrnpyischt Nachrichten. Pesth, Sonntag, 17. December, Abends. Heute Nachmittag wurden von dem Kaiser die Mitglie der beider Häuser des Landtags la earpare empfan gen. Se. Majestät erwiderte auf die Ansprache des «Itcropräfidenten des Deputirteuhauses: „Groß und schwierig ist bi« Ihrer wartende Aufgabe. Leiten jedoch gegenseitiges Vertrauen und die Grundsätze der Billigkeit Ihre Thätigkcit, entspricht Ihre mit Mä ßigung vereinte Wei!heil Meinen väterlichen Ansichten, so wird der Landtag eine im Leben der Nationen denk würdige Epoche neu begründeter Zufriedenheit bilden. Die Geschichte bezeugt, daß keine Aufgabe zu wichtig ist, zu denn Lösung die mit ihrem Könige verbündete un garische Nation nicht befähigt wäre. Ich hoffe mit der Kaiserin Zeuge zu sein, wie der Landtag Meine kaiser liche »Bestrebungen sür da» Landeswohl unterstützt/' Die Ansprache des Führers des Magnatrnhau- ses, des Cardinal-Prima» ScitovSzkv, beantwor tete der Kaiser mit folgenden Worten: „Ich bin von der Aufrichtigkeit Ihrer Gefühle über zeugt und hoffe, Sie werden den traditionellen Beruf Ihrer Vorfahren, stet» eine feste Stütze de» Thrones zu sein, in diesem ernsten Augenblicke um so mehr erfüllen, als Sie dadurch den gemeinsamen Wunsch nach einer Lösung der schwebenden staatsrechtlichen Fragen verwirk lichen können. Durch eine aufrichtige Verbindung wer den wir bei festem Willen und Gottvcrtrauen daS Ziel erreichen." Hamburg, Sountag, 17. December, Nachmitt, ss er hier eingetroffenen officiellen Stockholmer „Post Ttdning ' zufolge hat der vrwilliaungsauS- schu- des schwedischen Reichstags mit S gegen S Stimmen die Lerwerfung de» schwedisch - franzs- fischen Handelsvertrags propovirt. Feuilleton. Rom von der Engelsburg. 7. November 1865'). Wer doch zaubern könnte! zaubern, 6»n»I«tto, wie Du kannst. Und das Bild in Worten malen, wie Du'» auf die Leinwand bannst. Sieh ! Wir steh n am Fuß des Engels, aus dem Grabmal Hadrian's Rechts: die Kuppel von Sanci Peter und das D«ch des Batican's. Ueber uns: Villa blslliui, aus dem ölouts Mario Und der Torso der Maäam» — ein Legat des 8»u»io, Bor uns : schlichte Häusermassen, lässig, morsch und buntgescheckt, — Ost unsäuberlich bewimpelt, — längs der Tiber hingestreckt. Laßt uns glrlch den Pinsel tauchen in die Fluth de» gelben Stroms: Geldgrau I da» ist just der Grundton für die Trümmerhaufen R»ms. Nur vergeßt de» Sonnengottes tiefe Gluth im Süden nicht: Schärfer zeichnet sie die Linien als Venedigs Mondenlicht. Die Sabiner Berg' und jene, wo XIb»no still sich sonnt Kränzen — magisch lila schillernd — duslig ring» den Horizont. Palmen, Pinten und Eyprrssen grüßen grün vom kincio, Schatten leihend der verwaisten ?ia»»a dort äsl ?opolo.' ') Anmerkung. Wir hoffen den Intentionen de» uns unbe kannten Verfassers nicht zuwider zu handeln, wenn wir da» nach stehend«, unser» Wissen» noch unaedruckte Gedicht veröffentlichen. Daß sich die .objrctive Lyrik^ für Reisebilder besonder» eig net, ist bekannt; hier ist dieselbe zugleich dazu benutzt worden, um eine in ihrer gegenwärtigen Unklarheit schwer zu definirende politische Situation einigermaßen anschaulich zu machen. Zur Erläuterung der zweiten Strophe sei daran erinnert, daß die un vollendet gebliebene Villa tlaäam» nach Zeichnungen Raphael s angelegt ist. Dir beiden letzten Strophen werden keine» Kommen tar» bedürfen, da al» bekannt vorausgesetzt werden darf, daß mitten in der Arena de» «oloffeum« ein hölzerne« Kreuz steht. vir Redaction Kiel, Montag, 18. December. Die „Kieler Zeitung" meldet, daß zwischen dem Statthalter von Holstein, Arriherrn v. Gablenz, und dem Gou verneur von SchleSwia, Freiherr» v. Manteuffel, gelegentlich der Anwesenheit des Letzter» allhter, keine Nachtragscovvention zum Gasteiner «ertrage, sondern lediglich ein administratives Reglement zwischen beiden Gouverneuren zur Regelung der Kesatzungsverhältniffr in den Herzvgthümrrn ver abredet worden sei. Brüssel, Sonntag, 17. December, Rachmitt. Der König richtete nach der Eidesleistung folgende Worte an die vereinigten Kammern: „Belgien hat nicht minder al» ich seinen Vater ver loren. Die erste Verpflichtung, welche ich übernehme, ist die, getreulich seine Lehren zu befolgen und niemals zu vergeßen, welche Pflichten mir sein kostbare» Vermichtntß auferlegt. Ich verspreche, Belgien ein König zu sein, rin Belgier von Leib und Seele, dessen ganze» Leben ihm gehören soll. Wie der Dahingeschiedrne die Institutionen liebte, welche die Freiheit und Ordnung gewährleisten, tiefe festesten Grundlagen de» Throne», so liebe auch ich sie. Als mein Vater den Thron bestieg, sagte er: Mein Herz kennt keinen andern Ehrgeiz al« den, Euch glück lich zu sehen. Ich wiederhole diese Worte." Vie Ansprache des Königs erregte unbeschreib lichen Enthusiasmus. Bukarest, Sonntag, 17.December, Rachmitt. Heute fand die Eröffnung der Kammern durch den Fürsten Kusa in Person statt. Der Fürst recapi- rulirte in der Thronrede die Ereignisse des verflos senen Jahres, hob hervor, daß im Jnlaude Ruhe herrsche, und constatirte schließlich die guten Be ziehungen zur Pforte. Tagesgeschichte- Wien, 16. December. (G.-E ) Der österreichisch« englische Handelsvertrag ist heute von den Be vollmächtigten der beiden Regierungen in Wien unter zeichnet worden. Derselbe geht davon au», daß vom 1. Januar 1867 an die Unterthanrn und der Handel beider contrahirenden Mächte in den respectiven Staaten und Besitzungen auf den Fuß der meistbegünstigten Na tionen gestellt sein sollen. Die österreichische Regierung betritt die Bahn deS wirthschaftlichen Fortschritt» in der Zollgesetzgebung, indem sie sich anheischig macht, den Zoll tarif unter Beibehaltung de» gegenwärtigen GcwichtSzoll- system» in der Art zu regeln, daß das Marimum der Zölle auf Artikel der britischen Urproduktion oder In dustrie vom 1. Januar 1867 an 25 Proccnt und vom 1. Januar 1870 an 20 Proc. ihre» WertheS mit Zu schlag der Transport-, Versicherung»- und EommisstonS- spesen sür die Einfuhr bis zur österreichischen Zollgrenze nicht übersteige. Zur Ermittelung und Feststellung der Werthe und deS Zuschlag» werden Kommissare der bei den Regierungen längsten» un Monat März 1866 in Wien zusammentretcn und dabei die Durchschnittspreise der britischen Hauptstapelplätze deS Jahre» 1865 zur Grundlage nehmen. Eine Revision der Bewcrthung nach einem bestimmten Zeitverkauf ist Vorbehalten. Diejeni gen Zollsätze deS künftigen österreichischen Tarife», an welchen England ein besonderes Interesse hat, sollen zum Gegenstände einer NachtragSconvcntion gemacht werden. Hinsichtlich deS Schutze» de» EigenthumSrecht» der ge werblichen Marken und anderer Bezeichnungen, sowie der Muster und Modelle wird völlige Reciprocität herrschen und über den Schutz der Autorrechte an Werken der Literatur und der schönen Künste wird eine besondere Uebereinkunft geschlossen werden. Die Vertragsdauer ist auf 10 Jahre vom 1. Januar 1867 an festgeftellt. — Die von der „Pr." gebracht« Nachricht, der zu folge angebliche Verhandlungen wegen Vermählung Sr. Maj. de» König» von Bayern mit einer öster reichischen Erzherzogin infolge der feiten der bayrischen Regierung ausgesprochenen Anerkennung Italien» abge- Thürme, Kirchen und Paläste, Lateran und Quirinal Tauchen greifbar aus dem Chaos, wundersam monumental. Wie gespenstisch dort die Bäder Laracalt»', fernab steh n Und der Thurm hier, wo einst Nero Rom»', Brand« zugeseh'n. Wrlch' rin Buch im Lapibarstil gruben doch in Schult und Stein Dreimal tausend Menschenjahre aus die sieben Hügel ein! Les t! Ein Fetzen Weltgeschichte hängt an jedem Säulenknauf, Und an jedem Peristyle flammen Runenschriften aus! — äuplt«!- 6»pitoliaua! Deine Blitze find verbraucht Und zerbrochen längst die Tempel, wo Dir Opfer einst geraucht. Drei der letzten Säulen tragen noch da» Wort: KL87'I1'VLK... Ironie: was hier zerfallen, restituirt kein Cäsar mehr. Auf die Via 8»er» geben htil'ge Gänse nimmer Acht. Nur von Marmor-Dioicuren wird da» Capitol bewacht. Käuzchen schreien im Gemäuer, welche» einst da» Uoatrum war. Und im öden Tabularium wühlt der Sturm, al» Archivar. Aus dem korum weiden Büffel. Ewig feiert der Senat. Rothgehoste vronou» Söhne schützen väterlich die Stadt. Stadt der Todtm! Stadt de» Todes! Vanltatum vaalt«»! Unter de» 8«veru, Bogen triumphirt nur noch — da» Gras.— Sei st — Und ist in Staub zerfallen Götzen- und CSsarenthum, i Triumphirt darob die Kirche nicht zu ihrem höchsten Ruhm? Triumphirt aus Petri Stuhle nicht der Grei» im Vatikan? « Sind dem »Knecht der Knechte Gotte»' nicht dir Kaiser untrrthan? r i- s In den Kirchen und Kapellen — zahllo» wie der Heil'gen Heer — / Beten sie nicht zur ICackovo», nicht zur Rein-Empfangnrn mehr? " Droht nicht noch in brr 8i»Una ösickol Koxolo'a Gericht? Singen fir am Tag brr Srrlm dort da» Di«, iea» nicht? krochen worden waren, entbehrt, wie die „W. Abdp." versichert, jeder thatsächlichen Begründung. Wien, 17. December. (W. Bl.) Se.Maj. der Kaiser wird, im Falle keine Aenderung einlritt, Dienstag, den 19. d., Abends von Pesth abreisen und Mittwoch früh am Nordbahnhosc in Wien eintreffen. Ihre Maj. die Kaiserin trifft Dienstag Vormittag von München am Penzinger Bahnhofe ein und wird sich von da nach Schönbrunn begeben. Mittwoch Nachmittag findet bei Sr. Maj. dem Kaiser rin große» Galadiner statt, an welchem die sämmtlichen Mitglieder de» kaiserlichen Hau- seS, die Minister und mehrere Generäle theilnehmen werden. *Prag, 16. Dee. (W. Bl.) In der heutigen Sitzung deS Landtag« Haden die Mitglieder de» Herrenhauses Fürst Karl v. Auertperg, Graf Hartwig, Altgraf Salm und Graf Althan ihre Mandate niedergelegt und diesen Entschluß damit motivirt, daß der RegierungScommissar durch seine Erklärung in der Adreßdebatte, der Reichs- rath bestehe nicht zu Recht, die Mitglieder deS sistirten ReichSrathe» dem Hohne der den RetchSrath perhorreS- cirenden Landtagspartei preisgegeben habe. Der Regie rungScommissar Graf LazanSky wie» den ihm gemachten Vorwurf zurück. Z Prag, 17. December. In allen Kreisen — welcher politischen Richtung sie immer angrhören mögen — riefen Vie in der gestrigen LandtagSsitzung erfolgten Man datsniederlegungen deS Fürsten Karl v. Auersperg, de» Altgrafcn Salm, dann der Grafen Haltig, Althan und Morzin die größte Sensation hervor. Auch die deutsche Verfassungspartei wurde von diesem Schritte der genannten Mitglieder deS Adels in hohem Grade über rascht, denn derselbe war erfolgt, ohne daß erstere vor aus über die» Vorhaben verständigt worden wäre. ES ist vielleicht nicht überflüssig, hier darauf aufmerksam zu machen, daß Fürst Karl v. Auersperg im ReichSrathe über dessen rechtliche» Bestehen sich der Regierungsver- treter Graf LazanSky eben in einer Weise geäußert, welche die genannten Vertreter deS Großgrundbesitze» al« da» Motiv ihres Austritts bezeichneten, al» Präsident deS Herrenhauses fungirte. ES hieß, eS würden diesen MandatSniederlegungen noch weitere von Seite der Groß grundbesitzer folgen. Wie wir erfahren, wird dieser Fall nicht rintreten; dies Gerücht ist durchaus unbegründet. Auch wollte man wissen, die deutsche Partei wolle in einer der nächsten Sitzungen eine Interpellation an den Diccprästdenten der Statthaltcrci, den Grafen LazanSky, de» Inhalt« richten, wa« angesichts seiner Auseinander setzung von den unter Mitwirkung de« ReichSrathe» er laßenen Gesetzen fortan zu halten sei. Eine solche In terpellation wird jedoch nicht stattfinden. Von deutscher Seite ist kein solcher Schritt in Aussicht gestellt. Die Partei de» Großgrundbesitzes, welche mit den Februart- sten stimmt, ist sogleich zur Bildung eine» Wahlcomite» zusammengetretcn, um Kandidaten für die durch die be sprochene» MandatSniederlegungen erledigten Sitze auf- zustellcn. ES dürfte zwischen der genannten AdelSfraction und Jenen, die mit den föderalistischen Nationalen sich verbündete, ein heißer Kampf entbrennen. Mittwoch wird der Landtag wahrscheinlich seine letzte Sitzung vor Weih« nachten halten und sodann bis zum 8. Januar vertagt werden. Pesth, 16. December. (W. Abdp.) Se. Majestät der Kaiser besuchte heute die ungarische Akademie, wo Allerhöchstderselbe vom Baron Eötvös empfangen wurde. Baron Eötvös erwähnte in seiner Ansprache, daß die Eröffnung der Akademie in so wichtige Tage falle, und drückte die Hoffnung aus, daß die Wissenschaften unter der Acgide Er. Maj. des Kaisers weiter erblühen wer den. Se. Majestät besichtigte alle Räume und schrieb Allerhöchstseinen Namen in da» goldene Buch ein. — Um halb 12 Uhr beehrte Se. Majestät die prachtvoll dccorirte, von einem eleganten Publicum gefüllte Schieß stätte mit seinem Besuche. Se. Majestät zeichnete seinen Namen in da» Schützenbuch ein und begab sich hierauf nach dem Echießstande, wo Allerhöchstderselbe drei Mei sterschüsse that. Beim Kommen wurde Se. Majestät enthusiastisch begrüßt, und dpnncrnde EljenS folgten, Ja, fie singen; ja, sie beten: Priefier, Mönche weit und breit: Und sind selber doch nur Schatten einer längst vergangnen Zeit. Denn, wo 8>xtu, einst gewaltet, segnet nur ein frommer Mann, Der — den Fischerring am Finger — lösen, — nicht mehr binden kann. Da» „non po„nwu," der Ohnmacht, ja, der Bannfluch schreckt nicht mehr. Halbverödet steh n die Kirchen und des Papste» Kassen — leer. Die im Okotto einst gesangen, dünken sich schon Herrn der Welt, Die nur aus Gewohnheit, scheint e», scheinbar noch zusammenhält. „blorituri te aalutavt! ^ve 6ae»»r!" klagen heut' Cardinäl' und ölooaixnori, wenn der Franken-Kaiser dräut. Nicht blos in den Katakomben athmet man hier Leichendust, Und das letzte vo krofuncki» dröhnt schon leise durch die Lust. Stadt der Todtm! Stadt des Todes! Vanitatmn Vanit«»! Auch im Borhos von Samt Peter triumphirt nur noch daS Gras. Stolze Uom»! Uumon mu»äi! Zwei Mal Wellbeherrscherin! Trotze nimmer aus Dein .Ewig': Macht und Ehre find dahin.— Sieh'. Drin Ebenbild dort steht es — Ooloaaauni nennen sie's — Wo der Cäsar von den Bestien Christen einst zerfleischen ließ. Mächt'g« Quadern! Riesensäulen! Wie Ihr keck gen Himmel stürmt! Und doch — nur ein Trümmerhaufen, den ein hölzern > Kreuz beschirmt. Städte finken. Throne fallen Gottes heil'ge Kirche steht — Wie da» Kreuz dort — unter Trümmern in urew'ger Majestät. Aus der Asche de» Jahrtausends steigt fie in der Demuth Glanz Neu verklärt. Als Sitgeskrone winkt ihr schon der Dornenkranz. — als Allerhöchstderselbe die Echießstätte, allwo er sich mit den Bürgern auf dar Leutseligste unterhalten hatte, verließ. — Dem ungarischen Schriftstelleruntcr« stützungSverein hat Se. Maj. 1000 Fl. zu spenden geruht. — In der heutigen Unterhaussitzung wurde da« Pro tokoll der letzten Sitzung verlesen und hieraus die Ein- theilung de» Hauses in neun Abteilungen zum Behuf« der gegenseitigen Verifikation vorgcnommrn. — DaS Ober haus hielt um 3 Uhr Nachmittags Sitzung. Der Prä sident v. Gcnnyey, mit Eljcn begrüßt, läßt da» Proto koll verlesen und meldet, Sc. Majestät werde morgen da» Oberhaus in corpur« und einzeln empfangen, ferner, daß aus Fiume ein telegraphischer Glückwunsch etngesen- det worden sei- Wird zur erfreulichen Kenntniß genom men. Hierauf wird da» Resultat der in der letzten Sitz ung vorgcnommenen Schriftführerwahlen verlesen. Es erscheinen als solche gewählt: Graf Juliu« Karolyi, Jo seph Szlavy, varon Nikolaus Vay jun., Baron Ladis laus Majthenyi; ebenso werden 15 für die VcrificationS- commisston und 25 für Prüfung de» Diariums gewählte Mitglieder bekanntgegeben. Alausenburg, 15. December. (Deb.) Dl« Thron« rede, mit welcher Se. Majestät den ungarischen Reichs tag eröffnete, hat hier einen großen Eindruck gemacht. — In der heute stattgehablen LandtagSsitzung wurde die Repräsentation srstgcstellt. E« sprachen nur drei LandtagSmitglieder. Montag wird die Repräsentation nochmals geprüft und dann durch eine Deputation dem bevollmächtigten Landtag-commissar überreicht werden. Agram, 15. December. (Deb.) Der Fiumaner Gemcinderath hat au« gestriger Sitzung an den Taver- nicu» idie Bitte gerichtet, auf direkte Einverleibung FiumeS in Ungarn sobald al» möglich hinwirken zu wollen. Agram, 16. December. (W. Z.) In der heutigen LandtagSsitzung wird eine Repräsentation, an Se. Majestät gerichtet, verlesen, worin ersucht wird, den Ba- naltafelaßessoren Sitz und Stimme zu entziehen. Fer ner kommt eine Repräsentation an Sc. Majestät zu ver lesen, worin gebeten wird, daß daS Peterwardcincr Grenz regiment und die Grenzgcmeindcn Semlin, Karlowitz u. Peterwardein Ablegaten an den gegenwärtig tagenden Landtag senden. Schließlich wurde ein Comttö «ck boo zur Abfassung einer Dankadreßc an Se. Majestät wegen Einberufung de» Landtags ernsnnt ll Berlin, 17. December. Gestern haben sich Ihre königl. Hoheiten der Herzog und die Herzogin Wil helm von Mecklenburg nach Schwerin begeben, von wo sie jedoch zum 29. d. zurückkehren, da an demselben in der hiesigen Schloßkapclle die Taufe de« jüngstgebornen Sohne» Sr. k.H. deS Prinzen Friedrich Karl stattfinden soll. — In sonst gut unterrichteten Kreisen will man wissen, daß die Regierung mit der Absicht umgehe, dem nächsten Landtage einen auf die Marine bezüglichen Entwurf zu unterbreiten, ob in ähnlichem Umfange wie im vori gen Jahre, ob vielleicht denselben Entwurf, darüber scheint rin Beschluß noch nicht gefaßt zu sein. Wenn übrigens, wie die Regierungsblätter behaupten, jetzt außer dem Etatentwurf über da» dem Landtage zu unterbreitende Material noch gar nicht» festgestellt ist, während der Landtag spätestens in einem Monat nach der Verfassung cinberufen werden muß, so darf man wohl annehmcn, daß eine möglichst kurze Dauer dieser dritten und letzten Session der gegenwärtigen Legi»laturperiode in den Wün schen und Absichten der Regierung liegt. — ES hatte sich hier da« Gerücht verbreitet, der zweite Viceprästdent des Abgeordnetenhauses, NegicrungSrath a. D. v. Bockum- Dolff», habe sich gestern hier durch einen Pistolenschuß entleibt. DieS Gerücht ist völlig grundlos und durch eine Verwechselung mit einem Vetter deS Genannten, Rcgierungsrath au» Breklau, entstanden. Letzterer ist als Geisteskranker hierhergebracht worden, fand Gelegen heit, in einen Waffenladen zu gehen, erstand dort ein Pistol, ließ dasselbe laden und schoß sich in den geöff neten Mund, so daß auf der Stelle der Tod erfolgte. — Bei der gestern Abend von der Schlächterinnung ab gehaltenen Versammlung ereigneten sich stürmische und merkwürdige Scenen. Hr. Prof. Virchow und mehrere Wrihnachtöbücher. IV. AuS Hermann Schultze's Verlage in Leipzig ging unS zu: „WaS ich Olga erzählte. Erzählungen und Märchen für Kinder von 8 — 14 Jahren von Alma v. Metzsch." Wir find der genannten Verfasserin bi» jetzt noch nicht auf dem Gebiete der Jugendschriftstelleret begegnet, dürfen aber sagen, daß diese Geschichten im All- gemeinen zweckentsprechend verfaßt sind, da die Unterhal tung mit moralischer Belehrung Hand in Hand geht. Die kleinen Begebenheiten zeigen oft eine recht hübscht Erfindung, so z. B. „Micke auf Reisen oder Puppen schicksale." Und wenn die Darstellung hier und da weniger redselig wäre und der Eatzbau mehr Kürze be säße, so würde das Merkchen noch größere Anspruch auf Werth machen dürfen. Schuldirektor Bud ich in Dresden gab „Zeichen« täschchen" heraus, enthaltend die einfachsten Darstel lungen von Gegenständen al» erste Zeichnenübungcn mit leitenden Punkten für Kinder von 5 bis zu 10 Jahren. Ebenso erschienen von demselben tüchtigen Pädagogen ,,Belehrende Btlderkarten (Meißen, Verlag von Arno Schindler). Damit diese Karten von Leitern und Erziehern in der rechten Weise benutzt werden kön nen, hat der Verfasser Winke zur Behandlung beigefügt. Beide Merkchen verdienen wegen ihrer Brauchbarkeit empfohlen zu werben. Bei der Gelegenheit wollen wir nicht unterlassen, die mit „Illustrationen erscheinenden „Deutschen Jugend blätter" (redigirt vom Schuldirektor K. Petermann, Eigenthum de» sächsischen PestalozzivereinS) Aeltern und Jugendfreunden in Erinnerung zu bringen. Seit fünf Jahren bieten diese Blätter der Kinderwclt im deutschen Vaterland« Unterhaltung und Belehrung, und daß hier nur eine gesunde geistige Nahrung gezeigt wird, dafür
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite