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Sonntag, de« 5. MLrz LV05 4. Jahrgang >«ch«. mit Vu«»-Uun» der Sonn- und Festtage. iertöMrl. i Mk «0 V». ohne Bestellgeid »et »oltanlialtenlt R» d^srioiiS-edrechl f. ohne Bestell ^ettj.^kz^Iiium'inrr >OPs ll«abdä«siger kögrdtan MMdrdett. llecfti u. frridelt. Inserate werden die «aelpulteue PrliizeUr oder deren Raum mit 18 Ps. berechnet, oet Wiederholung bcde>>ie»d,r Rabatt, Uuchdrutteret, Stedabtioa und tv»schäs»tft,>«, DreVden. Viltviue» Etrati» -18. - Frriilbrecher »l,,u l Nr Iwe. Agrarpolitik und Sozialpolitik. Staatssekretär Graf Posadowsky hat an« Schlüsse de» Handelsverträge dem Gedanken Ausdruck gegeben, daß Agrarpolitik und Sozialpolitik Hand in Hand gehen müh ten. Der Zeitpunkt für diese Paroleausgabe ivar sehr günstig genxihlt und diese fand deshalb auch im Reichstage eine recht freundliche Annahme. Die neuen Handelsverträge sind ja ein Werk, an welchem die Fürsorge für die Land wirtschaft mit der für den Arbeiterstand zusammentrifft. Kommen der Landwirtschaft die erhöhten Agrarzölle zu nutze, so sind für den Arbeiterstand die Mehrerträgnisse aus denselben bestimmt: sie müssen der Durchführung der Wit wen- und Waisenversicherung dienen und mehr als zwei Drittel der sämtlichen Zollmehrerträgnisse fliehen somit direkt dem Arbeiterstande zu. Aber letzterer erhält auch andere Vorteile aus de» neuen Handelsverträgen. Vier Fünftel unserer deutschen Arbeiterschaft ist für den Inlandsmarkt tätig: die neuen Verträge nun schützen in sehr hohem Mähe denselben. Der deutsch Arbeiter hat also die Konkurrenz des billigen aus ländischen Arbeiters nicht zu fürchten, für 12 Jahre ist seine Lage geschützt. Was das bedeuten will, weih man in ruhi ge» Arbeiterkreisen wohl zu würdigen. Würde für eine Reihe von Jndustrieerzeugnissen nicht ein höherer Zoll ein- geführt worden sein, dann hätte die deutsche Arbeiterschaft gar bald vor der billigen italienischen, argentinischen nsw. die Segel streichen müssen. In erster Linie wären die Textil arbeiter hiervor betroffen worden. Das letzte Fünftel von Arbeitern steht im Dienste der Exportindnstrie. Wenn auch manche Zölle für dieselben er höht worden sind, so kann doch niemand sagen, dah deshalb die Ausfuhr nnterbnnden würde. Die Hauptsache ist viel mehr, dah auch die Exportindnstrie ans 12 Jahre hinaus mit ruhigen Zeiten rechnen darf: sie kann den Zoll als einen höheren bestimmten Faktor in ihre Kostenberechnung anf- nehmen, und das ist das entscheidende. So vereinigen sich in den neuen Handelsverträgen bereits Agrarpolitik und Sozialpolitik. Daß diese Parole den meisten Aerger im sozialdemokra tischen Lager hervorgerufen hat, ist sehr leicht erklärlich. Die Sozialdemokratie verwirft und bekämpft die Agrarpolitik. Wollte sie nun zngeben, dah diese zur Sozialpolitik gehört, so würde sie sich selbst ins Gesicht schlagen. Aber die Art, wie sie die Parole von Posadowsky bekämpft, ist sehr charak teristisch. Die „Franks. Volksstimme" verdeutscht Agrar politik in „Innkerpolitik" und Sozialpolitik in „Arbeiter- Politik" und meint, wenn man es so schreibe, sage jeder, dah es sich um zwei unvereinbare Dinge wie Feuer und Wasser l-andle, darum habe Graf von Posadowsky die Sache in Fremdworte gekleidet und so den kecken Versuch gemacht, mit der feierlichsten Miene von der Welt zu behaupten, dah diese beiden Richtungen zu gleichem Ziele führen, und der Reichs- kanzler habe ihm dankbar gerührt ob so viel fröhlichen Wagemutes die Hand schütteln können. Mit solchen Phrasen läßt sich ein Programm wie das des Staatssekretärs dcS Innern nicht abtnn; man muß nicht nur die Worte ver deutschen, sondern ihnen auch den richtigen Sinn geben. Graf Posadowsky aber wollte ausführen, daß der Schutz für die Landwirtschaft auf demselben Blatte stehen müsse, ans dem der Schutz der Industrie geschrieben sei. Damit hat er ins Schwarze getroffen. Es ist ein und derselbe Gedanke, der in den Zöllen und in !der Arbeiterschutzgesetzgebnng zum Ausdruck kommt. Der Schwache soll durch staatliche Maßnahmen gegen den Stärkeren geschützt werden. Das ist der Grundgedanke. Ob nun der Stärkere das billiger produzierende Ausland ist, ob es der billiger arbeitende ausländische Arbeiter ist, ob es der industrielle Unternehmer in Deutschland ist, bleibt für die Ausführung dieses Grundgedankens ganz einerlei, es hat mir die Art des Schutzes jemals zu wechseln. Aber aus reichender Schutz muh in allen diesen Fällen im Interesse der deutschen Arbeit gewährt werden. Agrarpolitik und Sozialpolitik gehören deshalb zusam men, weil die eine ohne die andere nicht dnrchgeführt wer den kann. Sehen wir nur einmal in den Reichstag hinein! Wenn nur die Vertreter der Indnstriekreise für die Sozial- Politik stimme», so kommt in alle Ewigkeit kein Arbeiter schutz zu stände. Sie bleiben stets in der Minderheit. Wenn andererseits nur die Vertreter der landwirtschaftlichen Kreise die Agrarpolitik fördern wollten, mühte sie ebenso scheitern, es müssen also beide miteinander gehen. Aber auch sachlich ist dieses Zusammengehen notwendig. Es kann nicht nur eiir Stand einseitig vom Staate gefördert werden, während ein anderer, ebenso notleidender, als Aschenbrödel behandelt wird. Tie Gerechtigkeit und staatsinännische Klugheit erfordert eine gleichmäßige Förderung aller Stände. Wer ferner für sich und seine Bernssgenossen d"n staatlichen Schutz beansprucht, der darf diesen nicht anderen Ständen verweigern. Je mehr ich Sozialpolitik wünsche, desto mehr »mH ich auch Agrarpolitik treiben, die eine ohne ! die andere geht nicht. Was Graf Posadowsky in dieser Beziehung ansgeführt ^ hat, ist seit über 32 Jahre der Leitsatz der Zentrnmsfraktion ^ gewesen. Gleichmäßige Förderung aller Volksschichten, auch des Mittelstandes und ansgleichende Gerechtigkeit stand ans ! dem Zentrnmsbanner schon im Jahre 1371 und es steht ! heute noch dort. Wir freuen uns deshalb, daß der leitende j Staatsmann auf diesem Gebiet sich rückhaltlos ans der» ! Boden des Zentrnmsprinzips gestellt hat und wir hoffen, ^ dah das Zentrum noch recht lange mit ihm arbeiten kann zum Wohle aller erwerbstätigen Stände und damit znm Blühen und Gedeihen unseres deutschen Vaterlandes! Deutscher Reichstag. Berlin, lül Sitzung am !i. März liMä. Die Beratung des ElalS des Reich Sam IS des In ne»» wird fmtgesetzt. — Abg. Dr Spahn (Hentr.): lLine Iniammen« legung der Versicherungen ist geboten, eine Bercivfachnng de» Betriebes ist dringend notwendig. Der Staatssekretär möge mit Mut an diese Frage hernntrelen, das ganze Haus wird ihm hier die Unterstiitzimg zn teil werden lassen. Nach den gesetzlichen Vor schriften hat man im Leipziger Streik gehandelt, aber man muh sich fragen, ob diese Porsch'islen »och geballen werden können. (Sehr gut!) Redner gebt nun ans seinen Antrag, belr. die Hartrll- denkschrift, ein; wir »liissen eine Ausstellung libe« sämtliche Kartelle erhallen, über die «-lnlnien, den Betrieb, VU-schäsisabschluß MW. Hoffentlich weigert sich kein Koiiel!, alles Matena! zur Beifügung zu stellen. Wir wünschen zu wissen, wie diese ans die Konsumenten wirken (Seht gut!) Tie Konsumenten müssen schließlich doch iminre die Feche bezahlen Auch über die Inlands- und Auslands preise muß Auskunft erteilt weiden, ebenio über dos BelhMtniS z» de» Halb^eugsabrikanlen. Manche Syndikate »»d Kartelle geben jetzt schon solche Ausschlüsse. Die Sammlung dies, s Materials mag Mühe bereiten, aber lie muß erfolge» In möglichst kurzer Ieil muß die Denkschrisi erscheinen, man lebe nur aus die Trust bildung am Rhein hin. (Brabv!) — Abg. Tr- Mngoa» «Freis. BolkSp.): Die Gewerbeinspeklivn bat ihre sehr guten Seiten für den gesamten Avbettcrstand, nur muß dieser selbst noch mehr zu dersriben herangezogen werde» Die Sozialdcmokiatie 'plichi bom Terrorismus und sie selbst übt den stärksten ans. ich erinnere nur an die preußische» Landlagswahle» Die Sozialdemokraten laüen in die Kraukenkassenveilvallnngen nur ibre vlesinnungsgenosien cintrete». Der Ngisammenbrnch sozialdenwk»>atischel ttllündnngen ist sehr bemerliensiverl Aach Aerzle gehöre» in die Vewcibe« inspeklion Dir Frauenarbeit muß >m Interesse der Nachkommen- schuft tunlichst eingeschränkt werde». (Srbr richtig!) Die Ver wendung des Blettvcißeö muß verbale» werden. Ich bi» tein Freund der Warenbänsei. aber die AN der Bekmnpsnng de»selben durch die Antisemiten geht über das Iiel biuaiis Dir Handwerker stehen nicht so schlecht, wie man eS vielfach taNIrllt. Die Ieriissenheit unserer Ai beilerversicheinng muß oioböie». doch soll nicht eine »ene Bnieankratte geschussen weilen. So» an» wünsch Redner <5>»sühinag der freie» Arrztrwahl. Dil sächsische Bundes" ratsbevollniächligle siai d gestern ganz ans der Seite deö Sozialdemokraten Fi äßkvrf (H o s fm a n »-Berlin: Platzen Sic nur nicht vor Veld! (Große Heiterkeit!» Wie ist die Karriere eines Eozialdenwirale»? Zuerst machl er sich in einer Gewerk- schafttzveriainniliing benicrtbar, er koinini in den .Kra»se»lassen- vorstand und nun gibt er sich selbst die Stellen in der.Kranken verwallniig! Hier muß nia» «»setzen, n»i die Sozialdemokraten zu treffe» (Stürmische Unterbrechung links! Die Sozialdemo kraten lärmen! Pfannkuch ruft z» de» Freisinnigen: Liese» Redner inühl Ihr Euch sauer braten! Der Präsident lcheltt fortwährend.) Ganz unfähige Leute werden zn Kranken),issenbeainttn und -Ver waltern gewählt! Die Sozialdemokratie sichert sich so ihre Agüa tarc»! (Hört!) Die Aerzir sollten vor der Sozialdemokratie zu Kreuze kriechen Datz laic» sie nicht und so ist das gesamte Bürger- t»ni interessiert. Die Aerzle fordern nur EinignngSkoinniissionen, mehr nicht, aber das ist spruchreif Ei» Fortschritt unserer sozialen Gesetzgebung ist im Interesse des VaierlandeS geboten! (Beifall.) — Gel,ei»,rat Fischer Sachsen: Watz rvollle der Vorredner mit dem Vorwurf: ich sei mit der Sozialdcmokralie ein Herz und eine Seele? Wollte er mich denunzieren? Ich mußte ja sofoit meine Stelle niederlege»! Ich bin ein Gegner der Sozialdemokratie, aber ich habe ein höheres sozialpolitisches Verständnis als der Vor redner. Was meine Beziehungen zn den Parikien diesen Hauses Zum 80. Geburtstage des hochw. Herr« Superiors und Pfarrers cm. Joseph Jnhr zu Leipzig am 5. März 1605. Wenn alles hcut mit frohem Gruße, Hochwürdiger, sich zn dir drängt. Verzeih' es, wenn dir auch die Muse Bescheiden eine Gäbe schenkt: Achtzig Jahre, ein Ehrenkranz — Selten drückt ihn die Zeit auf ein sterbliches Haupt, Seltener noch, ohn' daß sie mißgünstig Reichen Tributs sich im voraus versichert. Aber am seltensten fröhlicher Laune wie heut — Denn nicht im Lehnstuhl zur Seite des wärmenden Ofens, Nicht am Stabe gebückt, halb Kind schon, Empfängt ihn der Glückliche — nein: Aufrecht, kraftvoll, frisch, mit leuchtendem Auge, RetchenLockenschmucks sich noch rühmendem Scheitel nndSchläfe, Wie sonst er um Ingendstirnen üppig mir wallt — So nimmt er das seltne Geschenk aus den Händen der Zeit. Nimmt eS und tritt wie alltäglich zn Gottes Altäre, Demutvoll dankend ihm für die Krone des Alters. Nimmt eS und schreitet ein leuchtendes Vorbild der Treue. Rastlos Gutes sinnend und helfend. Rastlos Wohltaten sammelnd und spendend. Rastlos tröstend und mahnend. Unverdrossen vom Morgen zur Nacht. . . . Kronos, launischer Gott. Oft grausam in deinen Entschlüssen, Heut warst du vornehm — Bleib eS. und laß deiner Huld nicht folgen die Reue, Kröne mit Großmut sie, Daß ohne Leid und Müh Lang' noch in Kraft er deiner Gunst sich erfreue. G. Taute. Ein seltenes Fest feiert heute unsere katholische Ge meinde: der hochwürdige Herr Superior und Pfarrer om. JosePhJuhr vollendet heute sein 80. Lebensjahr. Wer kennte ihn nicht, den Greis mit dem charakteristischen Kopf, den lange weiße Locken ehrwürdig zieren? Nicht nur in katholischen Kreisen ist er bekannt, überall bei hoch und niedrig, ist er eine populäre, originelle Persönlichkeit, rüh- rig vom frühen Morgen bis zum späten Abend, nicht für sich, einzig und allein bedacht für das Wohl der geistig und materiell leidenden Menschheit, im strengen Bewußtsein ! dessen, das; er auch einst znm Diakon geweiht »vor- I den ist, wie er letzthin so schön in einer Rede hervorhob und ! damit seine große Tätigkeit als Sammler für alle möglickw» j guten Werke bei allen Gelegenheiten rechtfertigte. Wie oft > lesen wir nicht in der „Sächs. Volksztg." unter „Milde i Gaben" von seinen Scmiinlnngen mit dem stereotyp gezeich neten „dankvollst I. Jnhr"! Gerade sein nneigenniitziges j Wirken und seine Anspruchslosigkeit für sich selbst sind es, die ihm schnell die Herzen öffnen und gern Gaben über- ! mittel». Wie mancher Kaufmann würde froh sein, wenn ! er einen so geschickten redegewandten Reisenden hätte, der ! sich nicht abweisen läßt, als bis er sein Ziel erreicht hat. Schwer wird es werden, für unsere Armen und Bedrängten einen solckx'üs tatkräftigen Anwalt wiederznsinden, lveftn einmal die Angen unseres lieben „alten Herrn" sich werden ! geschlossen haben. Heute dankt die Gemeinde Gott dem ! Herrn für die vielen Gnaden, die sie durch die Hand des ! 80 jährigen Greises in so reichem Maße erhalten hat und ! bittet, das; Gott, der ihn bis jetzt geistig und körperlich so ! frikch und jngendfroh wunderbar erhalten, noch lange in ! unserer Stadt, wo er den größten Teil seines segenbringen- den Lebens wirkte, rüstig schassen und walten lasse. Tie Gemeinde wird Gelegenlieft nehmen, am 23. März, bei Ge- j legenheit des 50 jährigen Jubiläums des Vincentinsver- eins, mit dem das Leben des Jubilars so innig verbunden gewesen ist, dieses ihres Festes noch besonders zn gedenken. ^ In folgendem wollen wir kurz einen Ueberblick über das Wirken des Seniors unseres Klerus in Sachsen geben. Joseph Jnhr wurde in Dresden geboren am -1. März 1825, als Sohn eines Königlichen Beamten. Zuerst besuchte er die katholische Hauptschule, an der damals die Lebrer Stepcmck und Koch wirkten. 1336 bis 1342 war er Schüler des Progyninasiums unter dem Direktor Nabietta: dann wurde er Zögling des wendischen Seminars in Prag unter den Präsides Lachlowsky und Slawihck. 1350 vollendete er seine Studien und wurde von dem bedeutenden Bischof Dr. Dittrich am 8. Mai 1850 im Tom zu Bautzen zum Priester ordiniert. Eng verbunden mit seinem Leben war dasjenige des um einen Tag jüngeren Jakob Buck, der im Jahre 1865 als Präses des Konsistoriums in Dresden starb. Die Primiz hielt der junge Priester in Dresden: sein spä terer Pfarrer, Superior Stolle, hielt die Primizpredigt. Zuerst wirkte er zur Vertretung des Herrn Pfarrers Noak als Kaplan in Dresden-Nenstadt, dann als Katechet an der Haupt- und der damaligen Freischule (Grüncstraße). Vom Juni 1851 bis Oktober 1854 war er Kaplan in Chemnitz unter Pfarrer Machatschck. Als der Pfarrer und spätere Vi'chos Franz Bernert in Zwickau als Supplent des Hof- Predigers nach Dresden bernsen wurde, wirkte Jnhr als Administrator in Zwickau bis Ostern 1355, wo er für kurze Zeit zur Administration nach Freiberg ging. Ende 1355 kam er erstmalig nacb Leipzig als zweiter Kaplans Superior war Psa'^-r Stolle und erster .Kaplan der spätere Sckyil- direktor Dresden Dreßner. Doch nur kurze Zeit blieb er in Leipzig: der inzwisck)en nach Freiberg geschickte Admini strator Bach starb nach kurzer Zeit und so muhte Jnhr in Freiberg wiederum 1350 bis 1353 administrieren. Ende 1353 kam er zni» zweiten Male nach Leipzig, wo er nun zu nächst als zweiter Kaplan, seit 1302 als erster Kaplan bis zum Jahre 1377, also 16 Jahre lang, wirkte. Superior Stolle wurde 1370 nach Dresden berufen, an seine Stelle trat Pfarrer Schlegel, den Jnhr in seiner Kranklxät 1370 bis 1377 als Psarradniinistrator vertreten muhte. In die ser Zeit wirkte Kaplan Jnhr besonders als Präses im Ge sellenverein und als Dirigent des Vinzentinsasnls. Das jetzige Vorderhaus des Gesellenhansgriindstiicks wurde da mals mit einem großen Garten erworben. Ende 1377 wurde Jnhr nach Zwickau als Plärrer bernsen. Tort ist sein blei bendes großes Verdienst der Ban der katholischen Schule, auch regte er bereits den Neubau der Kirche an. In Zwickau war damals noch kein Kaplan, während die Erpontnren Reichenbach und Planen i. V. noch der» Pfarramt Zwickau unterstanden. Auch hatte Jnbr in Zwickau als Gefängnis geistlicher zn wirken. Als im Oktober 1337, Superior Will als Präses des Konsistoriums nach Dresden ging, kehrte Jnbr nach Leipzig zurück und wirkte hier als Superior und Plärrer bis Oktober 1361. Als Kaplnne wirkten unter ihm der leider so früh verstorbene spätere Hoftaplan Halm und der jetzige Superior Monsignore Schmiltmann, später der jetzt in Tenben als Pfarrer «an. lebende A. Deutsch- mann. Kaplan Schmitz, jetzt am Rbein und Kaplan de La- salle, jetzt Pfarrer in Pirna. Unter Jubrs Snperiat siedelte die katholische Schule aus dem Psarrbause über in den pro- Heu Schulbau ans der Aleranderstraße: mit der Verbesse rung und Vergrößerung der Schule machte sich die Einrich tung eines eigenen Schulgoltesdienstes notwendig: wochen tags findet derselbe in dem Schulsaal. Sonntags um 3 Ubr statt: noch bis zn Beginn dieses Jabres bat Superior Jnbr den von ibm cingesübrten Schnlgottcsdicm'r meistens selbst gehalten. 133-1 gründete er den katholischen kaufmänni schen Verein hier, dessen Protektor er zur Zeit noch ist. 1880 wurde der Gesellcnbausncubau unter dem Präses