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»z. Sah»»««. Nr. S9» A-en-Aussabe S-nnerstag, 2«. Dezember l»W Pr-PImyL-Ml »achrlchie« Dr»«d»« F»rn«pre«I>er.PummeInummer Nur lür NachlAewrSche- Nr. »0»ll PchriNleUun» u. Hl>upl»esch»il»s>e»e: Preeden-N. 1, NIarienlirate rs/t» «e»M^<,r»«hr »,m >1. dl» II. Neeemder l»»' bei IL<,NA ,»e(mall«ee Zustrllun, frei Huu» l.r» NN. Poftl>e«ug»pre>« lür Munal Pe^ember r.«0 VN. ohne Post,uIleUung»gebllhi. »tnj'luummk, I» Big. >ln»et»envr,i>e: Dir «mrlgen werden »ach Soldmarl ber.chnei dl« klnlvaittai »ü mm breite Keile üb PI»., iür au«wirl« «<> PI». Kamtltenan-eigei- und Lteliensieiuche o n« Rabat« Ib Pt«, auber- hald i!» PI»., die »0 mm bretie ReNamezeil« ru( Psg, aubirdaib »»<» Pf». Lffertengebühi »o Pf». Nueivlrtige «iuflrüg, gegen Vvtaue-etahiung Druck n. Verlag: Liepich » Neichardt, Dresden Po>«icheck-Uio Idee Dreede» Nachdruck nui«>tl deui-.L-uklienongabe >Dre«dn Nackr.i »uiäiii» Unverlangte Schriftstücke werden »ich« aufbewahr« Trinkt Qualilätsmarken, tier- gestellt aus eälen Weinen Nertolgung -er Kulmbacher Muber ILO Polizisten aus -er Suche - Gin Beamter im Aeuergefecht erschossen Einer »er Verbrecher tötet sich selbst Nürnberg, 20. Dezember. Die Selben Verbrecher, die gestern abend die Slo'ionSkassc ln Kulmbach beraubt haben und tm Auto geflüchtet sind, haben t in H o t e l A n k e r tu Lichten selS genächtigt. In dem Gepäck, das beide in dem Hotel zurücklicßen, fand man außer Wäsche und Toilettegegen> ständen MunitioningrößerenMengen für zwei ver schiedene Pistolcnarten. Gestern abend hatten hundert Mann von der LandeSpolizet aus den verschiedenen Städten NordbanernS unter Führung des Kriminal kommissars Mener, Nürnberg, der bereits bei der Er greifung des Raubmörders Hein hier tätig war, eine Liretsc unternommen und ein großes Gebiet im Banzcr Wald um stellt und planmäßig durchsucht. Heute früh um !47 Uhr ent stiegen in Neuenmarkt-WierSbcrg dem von Lichtenscls kom menden Zuge aus der verkehrten Zugseile zwei verdächtige Personen, aus die die Personalbeschreibungen der .Kassenränber zutrasen. Sie wurde» von Bahn- und Gendarmertebcamten bemerkt und sollten sestgenommen werden. Hierbei entspann sich ein Fenergesecht. bet dem der Stationvkommandant Krauß aus Neuenmarkt Wiervberg durch drei Vauchschüsse schwer verletzt wurde. Einer der Räuber erschoß sich darauf sclbst, der zweite ist geflüchtet. Zu dem Gefecht werden noch folgende Einzelheiten be kannt: Die beiden Verbrecher waren in Untcrstcinach in den Personenzug LichtenselS—Hof eingcsticgen und hatten Fahr karten nach Plauen gelöst. Der Stationsvorsteher in Untersteinach erkannte jedoch die Räuber und verständigte die Vcndarmericstation Neucnmarkt-Wiersbcrg. Die Beamten be stiegen bei Eintreffen des Zuges den Magen, in welchem die Verbrecher saßen. Diese erüsfnetcn sofort daSFcuer und schossen dabei den Gendarmcriekommandante» Krauß nieder, der an den Munde» gestorben ist. Der eine der Verbrecher flüchtete dann in Richtung Kupferbcrg, der andere rannte über die Gleise in einen nahen Garten, wo er sich erschoß als er keinen Ausweg mebr sah. Man fand bet ihm einen Scheck ans 1300 M. und Bargeld. Die AuSwcispapicre, die er bei sich trug, lauteten auf Joseph Braun, Brauer aus Egglkoscn lNciienmarktj. Tie Untersuchung der beraubten Güteklasse in Knlmbach hat ergeben, daß insgesamt 10 18S M. erbeutet wurden. Ter geflüchtete Verbrecher wird in der Gegend Kupferberg —Bad Steinach vermutet. Die in Stärke von lüg Mann bei LichtenselS -usammcngezogene LandeSpolizei wurde nach Neuenmarkt beordert. Inzwischen haben 2ü Landespolizisten bereits die Verfolgung des flüchtigen ausgenommen. Sein Gefährte, der im Sterben liegt, war erst kürzlich nach Verbüßung einer langjährigen Zuchthausstrafe aus dem Zuchthaus Straubing entlassen worden. Andmiernik SklMrnnkeinbrlillfe in MriMN Eine gut organisierte Bande sucht Zeit«agSv«rlage und Behörde» heim , Weimar, 20. Dez. Seit Wo chen wird Thüringen durch eine Reihe aufsehenerregender Geldschranketnbritche be unruhigt. Eine gut organisierte Einbrccherbande hat zunächst verschiedene Z e i t u n g S v c r l a g c, u. a. in Weimar und Gotha, hctmgeiiicht und scheint nunmehr bei den Be hörden ihren Ranbzng sortsctze» zu wollen. Nachdem erst vor einigen Tagen in Meiningen beim dortigen Katasternmt ein Einbruch verübt wurde- gelang cs den unbekannten Tätern in der Nacht zum 20. Dezember den Geldschrank d c s,K r c i s a m t c s Weimar zu erbrechen und daraus Vvrschiihgelder in noch unbekannter Höhe zu entwenden. Alle Einbrüche tragen das Kennzeichen großer Ueber- l e g n n g. Beispielsweise wurde In Weimar vorher die zur Kastellanwohnuiig führende Alarmvorrichtung durchschnitten Wen macht »ie deutsche Messe m«n»t»t Beschlagnahme aller Zeitungen, -ie -en BolkS-un- Brief veröffentlichen Vcrli«, rll. Dez. Auf Anordnung der oftoberschlcstschcn Koiwodschastspolizci sind sämtliche in Üattowiß und KönigS- hütte erscheinenden deutschen Blätter beschlagnahmt worden. Die Beschlagnahme erfolgte wegen der Veröffent lichung des Offenen Brieses des Deutschen BolkSbundes an Zaleski, in dem die Irrtümcr deS pol nischen Außenministers richtiggestcllt und die von ihm gegen den Dcntschen BolkSbuod in Lugano vorgebrachtcn Vorwürfe zurückgcwicscn werden. Die Polizei hat auch Befehl erhalten, aus polnischem Boden alle r e i ch s d e u t s ch c n Blätter zu beschlagnahme«, die Berichte über den Offenen Brief oder Anszitqe aus demselben verösscntlichcn. Der Moiwode Dr. Graszinski soll in den nächsten Tagen der Warschauer Regierung einen eingehenden Bericht über die Tätigkeit des Dcntschen BolksbnndeS erstatten, vor allem über die Zahlung von Gchaltszuschttssen durch den Deutschen Bolksbnnd an die an den Minderhcitenschulcn beschäftigten dcntschen Lehrer. Danzig, 20. Dez. In der letzten Woche mußte für etwa zwei Tage das Munitionsbecken auf der Westcrplatte, das be kanntlich für den Handelsverkehr fretgcgeben wurde, ge räumt werden, weil ein Dampfer mit 3»0 Tonnen Kriegsmaterial für Polen eingctrosfen war. Obwohl in Gdingen ein Hafenbecken für militärische Zwecke zur Ver sügnng steht, wurde dem Danzlger Hafen die Störung des Verkehrs nicht erspart. Man kann in dieser Maßnahme an keinen Fall eine Förderung des Danzlger Verkehrs erblicken Medkrmismchme »eS zmikverkeW mit «M Moskau, 20. Dezember. Die Telegrapheuagentnr der Sowjetunion berichtet: Rach einer spät nachts ans Taschkent cingelaufencn Meldung ist es der Taschkent» Funkstation so eben gelungen nach zweitägiger Unterbrechung die unmittel bare Verbindung mit der Regierungslunkstation wieder her» zustellen. Aus Grund der ersten noch unvollständigen Mel dungen kann ebenfalls kestgestellt werden, daß die Gerücht« von einer Eroberung Kabuls durch die Aufständischen den Tatsachen nicht entsprechen. Schwere Gasexplosion in London London, 20. Dezember. Am Donnerstag vormittag er, eignete sich im Zentrum Londons eine furchtbare Gas explosion. Tie Detonation war so stark, baß im Umkreis von drei Kilometer« alle Gebäude er schüttert wurden. Sin Automobil wurde in die Lust ge schlendert. Dar Führer soll tot sein. Wieviel Personen bei der Katastrophe umgekomme» sind, ist noch nicht bekannt. Aus Angst vor der Schule in »te z«m>rulegleu Berlin, 20. Dez. Nach einer Meldung Berliner Blätter aus Saarbrücken war vor einiger Zeit ein 18jährlger Schüler des Dtlltnger Realgymnasiums spurlos verschwunden. Die Eltern des verschwundenen Schülers haben inzwischen Nach richt von ihm erhalten, baß er „ans Verzweiflung über die körperlichen und seelischen Qualen, die er auf dem Dtlltnger Gymnasium" habe erleiden müssen, in die Fremdenlegion gegangen sei. Dieser Vorgang deutet darauf hin, baß, ent- gegen den französischen Behauptungen, im Saargebiet doch noch We »bestellen für die sran- Gsische Fremdenlegion bestehen. Schon wieder ein großer Mrtkdran» ln Berlin Berlin, 20. Dezember. Heute um S Uhr morgens, kaum zwei Tage nach der furchtbaren Branbkatastrophe in der Schönlrinstraße, hat Berlin bereits wieder einen Fabrikbrand erlebt, der hinsichtlich der äußeren örtlichen Verhältnisse stark an die Brandkatastrophe in der Schönleinstraße erinnert, aber angesichts der frühen Stunde erfreulicherweise keine Opfer, an Menschenleben und keine Schwer, verwundeten gefordert hat. ES brannte auf einem Grund stück in der Stralaucr Straße tm Osten Berlins ein Fabrik- gebünbc tm zweiten Hof eines GebäubekomplexeS. Auch hier sind vier Betriebe, nämlich eine Sieb«, eine Tüten-, eine Mützen, und eine Schilderfabrik in einem einzigen Gebäude untrrgebracht, dessen drei obere Stockwerk« in Flammen aufgingen. Der Sachschaden ist beträchtlich. Die Feuerwehr, die angesichts der vorliegenden bitteren Er fahrungen sofort mit dem beträchtlichen Aufgebot von acht Zügen erschienen war. konnte mit einem großen Aufwand an Schlauchleitungen innerhalb zwei Stunden da» Feuer Niederkämpfen. Ein Mann, der von dem Feuer tm Schlaf überrascht worden war, und dem der Weg ins Freie durch die starke Rauchentwicklung verlegt morden war, konnte über eine Hakenletter gerettet werden. iWTB.j Dr. Simons als Opfer -er jüngsten Krise Wer Gefühl für das politische Wetter hatte, mußte merken, daß die Krise, die von der Rcichsregierung durch die überhastete Neubesetzung der freigcwvrdenen Stellen im Ver- waltungsrat der Reichsbahn herausbeschivoren worden mar, mit dem Appell des Rcichsgerichtspräsidcnten an den Reichs präsidenten Htndenburg nicht zum Abschluß gekommen war, sondern baß noch etwas in der Lust lag. Dieses Etwas hat nun greifbare Gestalt angenommen: Dr. Simons, der Präsi- deni des obersten deutschen Gerichtshofes und zugleich Vor sitzender des Staatsgerichtshofs, hat sein Nücktrittsgesuch ein gereicht. Das ist ein Ausgang des Konflikts, der nicht nur allgemeines Bedauern wegen der großen Beliebtheit deS Retchsgerichtspräsidenten Hervorrust, sondern auch schweres Unbehagen über die herrschenden politischen Zustände auslöst. Dr. SimonS, der politisch auf dem rechten demokratischen Flügel steht, hat sich durch seine sympathische Persönlichkeit sowie durch die wahrhaft vorbildliche Objektivität seiner Recht sprechung hohe Achtung und Wertschätzung in allen bürger lichen Kreisen ohne Unterschied der Partei erworben. Nur von sozialistischer Seite sind wiederholt Angriffe gegen ihn gerichtet worden, weil er es mit völliger Unnahbarkeit ab lehnte. auch nur den leisesten Schein einer parteipolitische« Zugängigkeit in seiner amtlichen Tätigkeit zu erwecken. Und eine so hervorragenbr richterliche Kraft soll nun dem deutsche« Volke infolge deS VerwaltungsratSstreitcS verloren gehen! Angesichts dieser bedauerlichen Wendung ist es nötig, noch einmal die Gründe, die für die Haltung des Reichsgerichts- Präsidenten bestimmend gewesen sind, scharf herauszuincißeln. Die Rcichsregierung hatte selbst gegen Sachsen. Bayern, Württemberg und Baden Fcslstellungsklage beim StaatS- gerichtShof dahin erhoben, daß den genannten Ländern ein Anspruch auf besondere Sitze im Vcrwaltungsrat der Reichs bahn nicht zustehe. Aus diesem Vorgehen mußte der nor. male Untertancnverstand schließen, daß die Klägerin gewillt sei, die Entscheidung der angcrufeiien gerichtlichen Autorität abzuwarten und sich ihr zu beugen. Statt dessen geschah da» gänzlich Unerwartete, daß man von Berlin aus kurzerhand tclephonisch dem Reichsgerlchtsprästdcnten mtttcilte, der Ge richtshof brauche sich nicht weiter zu bemühen, da die umstrit tenen Stellen bereits nach eigenem Gutdünken der Regierung besetzt seien. Dieses Verfahren schloß für Dr. Simons eiir« doppelte schwere Kränkung ein, einmal wegen der darin zum Ausdruck kommenden Nichtachtung des Gerichtshofes, und zum anderen wegen der Form der Eröffnung. Wenn sich Dr. St- knons unter dem unmittelbaren Eindruck dieser ihm und dem Gerichtshof zuteilgewordenen Behandlung zu dem Appell an Hindenburg entschloß, so kann man sich vorstellen, wie nieder schmetternd das Vorgehen der Rcichsregierung gewirkt haben muß. Es ist billig und bedeutet nur den Versuch, den grund» sätzlichen Standpunkt zu verschieben, wenn die linksraüikale Presse an dem Notruf des Rcichsgerichtspräsidenten an Hin- denburg herummäkelt. Demgegenüber stellt sich die Länder presse vorkehaltlos aus die Seite von Dr. Simons und er- klärt, teilweise mit großer Schärfe im Ausdruck, der Beschluß des Staatsgcrichtshofes, sich an den Reichspräsidenten zu wen den, sei sehr zu begrüßen; denn cs gehe doch nicht an, daß sich das Reich über den Staatögcrichtshof als höchste Instanz in Streitigkeiten mit den Ländern einfach hinwcgsetze und ge richtliche Entscheidungen, die bereits cingeleitct wurden, durch vorgefaßte Beschlüsse unmöglich mache. Ob es nach dem Dorgcsallencn möglich sein wirb, Dr. Simons seinem hohen Amte noch länger zu erhalten, muß fraglich erscheinen; jedenfalls würbe dazu eine eklatante Ge nugtuung erforderlich sein. Dann bleibt nur zu wünschen, daß sein Nachfolger aus demselben Holze geschnitzt sein möge; denn an solcher Stelle darf nur ein Mann stehen, der vom Scheitel bis zur Sohle unabhängig gegen jedwede politische Beeinflussung ist und der seinen Nacken vor keinem Macht spruch beugt, sondern ein starker Hüter von Gesetz und Recht ist. Ein bitterer Niederschlag für bas öffentliche Empfinden wird aber in jedem Falle von der unliebsamen Affäre zurück- bleiben. Daß auch der Sozialdemokratie bei der Sache nicht recht wohl zu Mute ist. beweist die Aeußerung des „Vor wärts": „Eine Komplizierung deS ReichsbahnkonfliktcS Lurch den Rücktritt des Reichsgerichtspräsidenten wäre ln jeder Hin sicht zu bedauern." Doch so oder so: Für den inneren Zu- sammcnhalt der bereit» mit Streitmaterial reichlich bedachten Koalition wird diese neu« Krise etne außerordentlich schwere weitere Belastung bedeuten. Hin-enburg fällt eine Gritlckei-unv «Dra-t Meldung unserer Berliner Lchrtstlellungl Berlin» 2V. De^ Wie amtlich verlautet, wirb Reichs präsident v. Htndenburg in dem Konflikt zwischen der ReichS- regterung und dem ReichSgerichtspräsidenten SimonS eine Entscheidung fällen, die dem RcichSgerichtSpräsibenten bann zugestelll und hierauf veröffentlicht werden wird. Ferner wird daraus hlngewtesen, daß ein R ücktrtttSgesuch des