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Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188607159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860715
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-15
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.07.1886
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AbonnementSpreiS: Der unvatteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz »ud den Vororten, sowie bei der Post. «Eingetragen unter Nr. 4«3lt.) Im Jahr reSbuch («eihna^Sbtigäbe) d. Anzeigers. Verlag: Alexander Wiede, Buchdriickerrt, Chemnitz. Sächsisch« M-es-Ailjeiger mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Donnerstag, 15. Juli 1886. JusertiouSpreiS: , Raum einer schmalen KorpuSzeile 1b Pfg.; — Reklanie (Ispalu'ge Pemzeile) 30 Pfg. — Bei Wicderholuug großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» > (in Briefmarken) beifüge» le ö Silben Korpusschrist bilden cä. l Zeile), ilnnoncenannahme nur bis Bormittaa. nserate nehmen außer der Berlagk- Ipedition die Annoncen - Bureaux a». Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Nr. L. Telegramm-Adr.: WIede'S Anzeiger, Chemnitz. Fcrnsprech stell« Nr. 13k. MMer: „Tägliches Unterhaltungsblalt" Ulli, hiimrisiisch illusimie-, ZiMtagüblait „Lustiges Bilderbuchs Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Der Materialwaarenhändler Herr Christian Bottlob Beorgi in OelSnitz Lei Lichtenftein beabsichtigt, in dem unter Nr. 88 des BrandversicherungS- CatasterS, Nr. 9° des Flurbuchs für Oelsnitz eingetragenen Grundstücke eine Schlächterei zu entrichten. In Gemäßheit Z 17 der Reichsgewerbeordnung vom 1. Juli 1883 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht etwaige Einwendungen hiergegen, sowie sie nicht aus besonderen PrivatrechtS- Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Chemnitz, am 8. Juli 1886. Die Königliche AmtShauptmannschast. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts 'wurde heute auf Folium 2906 die am 15. Juni 1886 errichtet« Firma Bruno Demmler L Co. in Chemnitz (L-uisenplatz Nr. 2) eingetragen und zugleich verlautbart, daß Herr Robert Bruno Demmler und Herr Friedrich Julius Dehme daselbst, Besitzer eines Strumpfdruckeret-Geschäfts, Inhaber der Firma sind. Chemnitz, am 9. Juli 1886. Königliches Amtsgericht- ann 66 Der auf den 14. Juli 1838 zur Zwangsversteigerung der Joh« Heinrich Trenkmann'schm Grundstücke Fol. 8, 77, 78, 81, 189, 190 und »» -de- Grundbuchs für Oberherwersdorf, Fol. 25, 83, 35, 107 bis 120 des Grundbuchs für NiederhermerSdorf, sowie der aus den 28. Juli 1886 zur «Verkündung deS BertheilungsplanS anberaumte Termin ist wieder aufgehoben. Königliches Amtsgericht Chemnitz. In dem ConcurSverfahren über 1. das HInterlassene Vermögen des ver storbenen Expedienten Christian Friedrich John, 2. das Vermögen deS Bau. Meisters Paul Robert Lembcke, 3. des StrumplgeschäftsinhaberS Franz Theodor Schönfeld und 4. des Tischlermeisters Gustav Otto Teubner in Chemnitz ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin uns den 22. Juli 1886, Vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Chemnitz, den 18. Juli 1886. PStzsch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Telegraphische -tachrichren. Vom 13. Juli. Berlin. S. M. Kreuzer »Möwe», Commavdaut Capitän zur "See Hoffman«, ist am 11. Juli in Ade«, S. M. Kreuzer.Nau tilus", Cowmaudant TorvettencapitS« Rötgrr, am 13. Juli in Shangai ringetroffeu. Berlin. Nach eiuem Varna« Telegramme der .Kölnische« Zeitung" Hütte Rußland diese Woche bei der Pforte keine weiteren Schritte gethan und scheine vorläufig angesichts d« abweichenden Ansicht der Mächte entschlossen, auf ein Vorgehen gegen Bulgarien zu verzichten; auch die .Kreuzzeitung" bemerkt angesichts deS Dementis über russisch-rumänische Verhandlungen betreffs einer Militär-Con- vention, daß bis auf Weiteres eine Stömng des Friedens im Orient nicht zu befürchten sei, doch warnt sie vor optimistischer Zuversicht. Wien. Wiener Blätter melden, daß gestern Nachmittag endlich auch der Leichnam der Markgrafen Alfred Pallavleini in der Nähe der übrigen Verunglückten am Großglockner aufgefuude« wurde. Wien. Nach einer Meldung der .Presse" an- .maßgebender Quelle" sieht die englische Regierung den Berliner Vertrag in Folge -er Batum-Affaire als nicht mehr bestehend au und beordert drei Panzerschiffe, unverzüglich nach den Dardanellen abzugehen. Die Schiffe sollen dort einen permanenten Wachdienst versehen. Graz. Anläßlich der Gefahr einer Eholera-Einschleppuug aus Triest und Fiume, von wo Viel« nach Graz flüchten, wurden hi« entsprechende prophylaktische Vorkehrungen getroffen. Der Ge- snudSeitSzustand jedes a«S den lnficirten Gegenden kommenden Reisenden wird sogleich nach Anmeldung ärztlich erhoben und dessen Wäsche einer mehrstündigen DeSinfection unterzögen. I« gleich« Weise wird ans dem hiesigen Hauptzollamte vorgegaugrn. ES wurden Jsolirlokale für 45 bis 50 Kranke bereitgestellt; bei größer« Frequenz ist ei« Barackeuba« in Aussicht genommen. Ro«. Bulletin üb« die letzte« viemndzwauzig Stunden: -Cvdigoro 2 Erkrankungen; Venedig 6 Erkrankungen, 4 Todesfälle (worunter einer von früher Erkrankten); Brindisi 1 Erkrankung, 2 Todesfälle; Fraucavilla 76 Erkrankungen, 16 Todesfälle; Latiauo '6 Erkrankungen, 10 Todesfälle; Mesagno 1 Todesfall; Ostuni 1 Er- kranknngSfall; Sau Vito 2 Todesfälle; Erchie 11 Erkrankungen, 4 Todesfälle. Triest. Von gestern Nachmittag bis heute Nachmittag find acht Eholerafälle rovstatirt, davon zwei in der großen Kasern», zwei in Sau Bortolo, ein« in Eontovello, einer in d« Neufladt, und zwei in der Altstadt. In San vortolo und Eontovello find schon früher Cholerafäll« vorgekommrn. Im Laufe deS Tage- worden noch weitere verdächtig« Erkrankungen gemeldet, von welchen jedoch «och nicht constatirt ist, ob eS sich um Cholera handelt. Da» inficirte Bataillon des Jnfanterie-RegimentS König Milan marschirt morgen «Früh in» Barackenlager «ach Proseeco und Optschina. Die Stimmung in der Bevölkerung ist nicht gedrückt. In Folge der Verschärfung der Qnarantainr« hebt der Lloyd ab heute höhere Coutnmaztaxen auf Verladungen «ach Egypten ein. Paris. In dem heute Vormittag stattgehavteu Ministerrathe wurde die Ausweisung de» Herzogs von Aumale beschlossen. London. Die .Time»' äußert sich nochmals über die Batum- srage und bemerkt dabei: Rußland dürfte finden, daß e» durch seine leichtfertig« Behandlung der Verpflichtungen der Berliner Vertrag» «her verloren als gewönnen habe, nud eS werde vielleicht die voll- ständige Bereinigung Bulgarien» «ud Ostrumelkeu», deren einzige» Hinderuiß der Berliner Vertrag bilde, nicht verhindern können. Da» Verhalten Rußland» sei auch sehr bedeutungsvoll für herzlich« und vertraulich« Beziehungen zu England. Wenn England nicht auf freund lichem Fuße mit Rußland i« Osten leben könne, so müsse eS seine Maßnahmen danach treffen, nur auf sich selber bauen und de« Ver pflichtungen Rußlands keinen Glauben schenken, die nur so laug« ge halten würden, als e» Rußlands Zwecken paffe. Petersburg. Dar Kaiserpaar ist gestern nach Peterhof znrückgekehrt. Petersburg. In ökonomischer Hinficht «scheint die Schließung deS Freihafen» von Batum, wie die» seit mehreren Jahren die Blätter und die Debatten in den ökonomischen Vereinen nachzuweisen bemüht find, eine dringend nothwendige Maßnahme; der Zwischenfall selbst bietet hi« deshalb ausschließlich durch den Zeitpunkt Jntneffe, welcher für die Durchführung der Maßregel gewählt wurde. Die hiesigen Journal« find der Ansicht, der Moment für eine energische Politik sei gekommen, die nirgends auf ernstlichen Widerstand stoße« werde. Doch wird der jüngste Schritt de» Petersburg« CabinetS auch anders gedeutet; Niemand bezweifelt nämlich hier die bevor stehende Einverleibung Bosnien» und der Herzegowina in Oesterreich Ungarn und ebensowenig die Aussichtslosigkeit einer Einsprache Ruß land». Daher habe sich da» Petersburger Cabinet, in der festen Ueberzeugung, keinem Widerstande zu begegnen, beeilt, eine Rußland ungünstige Vertragsbestimmung zu beseitigen, und werde sich, be hauptet man. auch in der Folge für den Verlust seine» Einflusses in Bulgarien und die Annexion der von Oesterreich occupirten Provinzen, wo immer nur möglich, schadlos zu halten suchen, ohne an einen Krieg zu denken. Zur orientalischen Frage. Chemnitz, den 14. Juli. D« orientalische Wirrwarr ist für diesmal richtig au»; all« Lärm ist vorbei und die Kriegsgedankeu, die in in den letzten Wochen schon Wied« einmal sich in den Vordergrund drängten, find vorläufig radikal verbannt worden. Das Siegel auf alles Geschehene ist jetzt da: Die Türkei, die am vorsichtigsten sich gezeigt, hat nun auch ihre Abrüstungen in größerem Maßstabe begonnen und damit ist da» Ende de» tollen Spuke», der seit mehr denn neun Monaten Europa auf geregt, wirklich gekommen, vorläufig wenigstens, denn in Sachen Orientalia ist da» Unerwartete bekanntlich wahrscheinlicher als d« gewöhnliche Lauf der Dinge. Man soll in der That nicht sagen, daß man auf unserer Erde nicht» mehr erlebtl Was haben die letzten neun Monate nicht Alle» gebracht I Eine Revolution — in Rumelien ver schiedene verkrachte GroßmachtSconferenzeu — in Koustantinopel feierliche Betheuerung allgemein« Uebereinstimmung im europäischen Concert — und dabei fortwährende Jutriguen und Meinungsver schiedenheiten, ein Vorgehen de» Zaren gegen den Fürsten von Bulgarien, das nur den Erfolg hatte, daß sich Europa darüb« lustig machte, einen Krieg, wie « überraschender gar nicht gedacht werden kann in seinem Verlauf, zwischen Serbien und Bulgarien, eine thatsäch- liche, wenn auch nicht namentliche Vereinigung von Bulgarien und Rumelien, wiederholte Gelüste Rußlands, gegen Bulgarien mit Gewalt vorzugehen, ein geheime» Bündniß zwischen der Türkei und Bulgarien, einen KriegSlärm in Griechenland, eine europäische Blokadeflstte, endlich Abrüstung Griechenland'-, dann die Batuwfrage, und zum Schluß: Anerkennung der neuen Verhältnisse im Orient. Die Liste ist, wie man steht, lang genug in der That. Aus der bulgarisch-türkischen Convention, welche den Fürsten Alexander auf die Dauer von 5 Jahren zum Generalgouver neur von Rumelien ernennt, war auf Andräugen Rußlands di« Bestimmung über ein Schutz- und Trutzbündniß zwischen Bulgarien und d« Türkei gestrichen; auf dem Papiere ist da» ge schehen, aber im Geheimen besteht die Abmachung zweifelsohne fort und alle Schritte, welche die Türkei auf Drängen Rußlands gegen Bulgarien unternahm, alle Noten, welche sie deshalb nach Sosia schickte, waren nur Spiegelfechterei. Rußland hat sich für sein« stillschweigende Anerkennung der bulgarischen Verhältnisse durch Auf hebung de» Freihafens von Batum bezahlt gemacht. ES steht jetzt fest, daß die Großmächte um des Friedens willen gegen diesen Schritt nicht weiter ernstlich austreten werden, da die Petersburger Regiemng nun, wie es scheint, auch in Sachen Bulgarien ruhig ist; und so herrscht denn zur Stunde allgemeine Stille im Orient. Von wirk lichem Frieden und wirklicher Versöhnung ist aber gar keine Rede. Die Russen möchte» gar zu gern dem Fürsten von Bulgarien noch Eins auswischen, wenn sich die Gelegenheit dazu nur günstig dar bieten wü'de, und Serbien und Griechenland haben ihre Ber- größerungSpläne bei Weitem noch nicht aufgegeben. Jetzt herrscht Ruhe — aber wird sie von langer Dauer sein? Besonders bemerkenswerth in dem abgeschloffenen Kapitel der Orientgeschichte ist die Zerfahrenheit, welche wiederholt unter den Groß mächten geherrscht hat. Mit ungemeiner Schärfe ist eS hervorgetreten, daß die drei Rivalen um den Orient: Rußland, England und Oesterreich, ein« dem anderen nichts gönnen. Rußland ist entschieden gegen den Bulgarensürsten aufgetreten, England hat ihn beschützt, während Oesterreich Ungarn seine Fittige über Serbien breitete. Frankreich hat während der ganzen Streitereien eine zweifelhafte Rolle gespielt, und die Italien« haben mit ArguSaugen aufgepaßt, damit nur ja Niemand von de« Großen voreilig zugriffe. Den energischen Be mühungen Deutschlands ist eS ganz besonders zu verdanken, daß gegen Griechenland schließlich mit Energie vorgegangen und ein fast gewisser neuer Krieg verhindert wurde. Deutschland hat kein directes Interesse an der Orientfrage, sondern nur an der Erhaltung des Friedens. Wird der aber, oder kann er auch nur einige Jahre dauern, wenn die Politik der Balkanstaaten und Großmächte nur von einem Gedanken beseelt ist, nämlich vom Egoismus und dem Streben, am meisten von der türkischen Erbschaft zu profitireu? Politische Rundschau. Chemnitz, de« 14. Juli. Deutsches Reich. Der deutsche Sieg bei den Gemeinde- rathSwahlen im Reichslande findet in der deutschen Preffe den leb haftesten Widerhall. So schreibt dl« „Köln. Ztg.": Zum ersten Mal in den 15 Jahren, daß die alte« deutschen Lande Elsaß und Lothringen wieder mit de« Mutterlande vereinigt sind, haben wir die Freude, z« melden, daß sich durch freiwillige That der Bevölkerung da» Wledererwacheu de» deutschen Bewußtsein», mindestens der Aus söhnung mit den neuen Verhältnissen, bekundet hat. Die Gemeinde- rathswahlen haben, namentlich in den Städten, den vollständigen Zusammenbruch der Proteflpartei unzweifelhaft sestgeftellt und ein unerwartete» Erstarken der altdeutschen und altelsäsfischeu, also der nicht französirteu Parteien, bewiesen. Auf eine» Sitz mehr oder weuign kommt e» bei de« Wahlsiege nicht an; was feststeht, ist die Thatsache, daß in de« ReichSlandeu da- TIS gebrochen ist, daß die thvricht« Zeit de» Traume» und TräumeuS vorüber ist, baß die Be völkeruug sich von den französischen Phantasie« losgesagt hat, sich auf sich selb« stellt und den Frieden mit dem deutschen Reich« macht, da» wahrlich seit 15 Jahren bewiesen hat, daß e» ein gesundere» Rückgrat besitzt, al» die hohle französische Republik. Da» Dentsch. thnm hat abermals seine nationale Krast bewährt, indem e» nach langer mühselig« und, wie es scheinen wollt«, auSfichtSlos« Arbeit Deutsch zu Deutsch gebracht hat. Der Erfolg der letzten Wahle» wag mit vieler Anfeindung «ud Verkennung, SM und Hohn in der Vergangenheit aussöhnen, er ist ein herrlich« Lohn für saure Arbeit. Wer immer an dem Werke «itgearbeitet hat, der hat heute von gau» Deutschland Dank und Glückwunsch verdient: vorab das brave ve- amtenthum, die fleißig eiugewauderten Altdeutschen " — Der al» Haupt d« polnische» RevolntionSpartei bekannte Graf Plater hat von sein« Billa bei Zürich ei« Sendschreiben ver öffentlicht, in dem er di« Ernennung vr. Diuder» znm Erzbischof vr» Pose« als «ine ebenso scharf« AuSoahme-Maßregel wie die Pol»- Ausweisungen bezeichnet. — Sn» Ostrowo in der Provinz Pose« läßt sich da» polnische Blatt „Oreudowuik" berichten, daß die Polizei-Verwaltung vor de» Schulferien all« Schüler de» dortigen Gymnasium« z« sich beschiede» habe, welche in Russisch Polen heimathSberechtigt find, und denselbe« «öffnete, eS sei ihnen nur gestattet, die genannte Schnlanstalt LI» Michaeli» d. I z« besuche«. — Mit dem neuen Infanterie-Gepäck ist jetzt «in Theil de» Mannschaften de» Lrhr-Jufanterie-Bataillon» in Potsdam ausgerüstet worden. Durch eingehende Probeversnche sind bereit» an demselbe» als «othwendig erachtet« Abänderungen vorgenomme« worden. Jetzt soll ei» längerer Probeversuch damit gemacht werden «ud bleibt di« Versuchs-Compagnie während de» Winter» in Potsdam. Bei de« neuen Gepäck haudett eS sich bekanntlich nicht nur nm «ine bedeutende GewichtSerleichterung, sondern auch «m eine gleichmäßiger« Brr- theilung «ud «ine bequemer« Tragart d« Gepäckstücke. Oefterreich-Uugarn. In der Prag« Stadtverordnetenver sammlung führt« ei« tschechische» Mitglied au-, die Kind« in Purg brauchten nicht deutsch z« lernen, sondern müßten tschechisch «zog«» werden. E» soll von Stadtwegen eine Brochüre gedruckt werde», durch welche di« Eltern hierzu anfgefvrdert wrrden. — Immer bessert Fraukceich. Der Hnzog von »«male, Prinz von Orleans der gegen seine Streichnng au» dem französische« Offizlerkorp» Ver wahrung eingelegt «ud in einem ziemlich flegelhaften Brief dem Prä sidenten Grevy gesagt hat, er habe gar kein Recht, ihm seine Generals- Würde zu nehmen, wird wohl die Folge» seine» Handlungsweise bald verspüre». Nachdem gesetzlich bestimmt ist, daß kein Prinz dn fra»- zöfischen Armee angehören soll, hat der Herzog durch sei« Austret« gegen da» Gesetz verstoßen und wird nun wohl auSgewiese« werde«. Ministerpräsident Freycinet hat dem früh««« Minister Briffou, der ihn in dieser Sache besuchte, geantwortet, der Miuisterrath weide den Fall sofort p,üfe«. — Heute wird kn Frankreich das Nationalfest zur Eeinuernug an die Erstürmung der Bastille gefeiert; jedoch ist i» der Bevölkerung di« Begeisterung für da» Fest bedeutend «lallet. England. Seitdem die Engländer den birmanischen Könkg Thibo absetzte», well er sich an de« Köpfe« seiner Verwandte« ver griff und sein Land in beständiger Aufregung erhielt, find in Birma mehr Menschen um'» Leben gekommen, FeuerSbrünst«, Plünderungen und Ruhestörungen entstanden, al» dir» uni« 100 Thibo'» der Fall gewesen wäre. Die Alompra-Prinzen, welch« Thibo'» Erbschaft bean spruche», senden ihre Vorposten bi» in die Nähe von Mandalay; an allen Orten fanden Scharmützel statt, ei» mörderisches Klima mit seine« Regenschauern und glühenden Sonnenbränden füllt die Kranke«- Häuser, und die Engländer kommen znr Erkruntniß, daß sie nicht vor sichtiger und nicht kriegStüchlig« waren, al» die Franzose» in Tonkk«. Sie haben auch mit einer Haudvoll Soldaten Birma zu «ober» versucht und find damit hineingesallen. Feststeht, daß unter König Thibo in Birma ei weit ruhiger zugiug, wie jetzt nnt« de» Engländer«. — Die Wahlen stehen jetzt: 291 Eonsnvative, 65 Dissenter«, 155 Gladstoneaner »nd 74 Parnellite«. Mau schätzt in folge der letzte« Wahlsiege der Couservativen da» Endresultat folgender maßen: 320 Tarier, 77 Unlonisten, 187 Gladstoneaner, 86 Parnellite«; daher haben die Torie» allein nicht die Majorität erlangt, sonder» sind auf die Uuiouisten angewiesen. Durch den nnerwartet großen Wahlsieg der Couservativen indeß ist die Bildung eine- Koalition»- Ministerium» wieder näher gerückt, und auch die gemäßigt liberale „Times" plaidirt dafür, und zwar mit Lord Hartingtou als Premier. Das Letztere scheint indeß eine Utopie zu sein, den« «ach der „Frks. Ztg." hat Lord Salisbury, der conservative Führer, bereit» de« Dissenter» dir Hand geboten und zwar ans Grund folgende« Pro gramme» : Gewährung einer Selbstverwaltung (lovnl Government) a« England, Irland «nd Schottland, Reform der Gesetze betreffend die Uebertraguug von Land und Verstärkung de» Einflusses der Einge borenen in Indien auf die Lokalverwaltung. Wenn Lord Hartingtim zu diese» Programm seine Zustimmung giebt, werden in da» Koalition»- Cabinet dn Herzog von Argyll, Goschen «nd Sir Henry James eintreten. Von der Ministerpräfidentschaft Hartington ist dabei also nicht di« Rede. Jntereffaut bei dem Vorschläge Salisbury» ist, daß auch die Couservativen sich de» Forderungen der Iren nicht entziehe» zu können zugebeu und eine« großen Theil von Homernle, di« Sübst- vrrwaltung, zugestehen. also einen Punkt, der in dem jetzigen Wahl kampfe eine so große Rolle gespielt und dessen Belämpsnng den Ton- servativen so viel genützt hat! Rußland. Die Deutschen au den Ostseeproviuzen können um jede Hoffnung auf Wiedergewinnung ihrer alten Recht« anfgrbe». Der Großfürst Wladimir von Rußland empfing ans sein« Rundreise in Dorpat die Vertreter de» Adel», der Stadt und der Universität. n,d hielt eine Ansprache an dieselbe«, in welch« er sagte, er bereise zwar da» baltische Küstengebiet lediglich zu militärischen Zwecke«, könne aber erklären, daß all« Maßnahmen zur Bereinigung der Ostsee- Provinzen mit dem russische« Reiche auf dem festen Willen de» Kaisers beruhten. Der Kaiser erblicke darin ein rechtes Unterpfand sür da« Gedeihen de» OstseegrbieteS und halt« fest an dem vertraue« z« seiner Bevölkerung, da» « als ein Vermächtniß seine» Barer» erficht — Wer das Recht bricht, ist um Ausreden nie verlegen. Komisch klingt es. wenn Alexander von den Ostseeprovinzen Vertraue« be ansprucht. Wo soll denn da» Herkommen? Alexander II. hat die alten verbrieften Rechte heilig gehalten, sein Sohn thnt da» gerade Gegeutheil. — Lin Londoner Blatt meldet au- Petersburg, daß es der russischen Polizei gelungen sei, den Nihilisten Degajew zu ver haften, welch« am 28. December 1883 den Lhef der Geheim-Polizei, Sudeikin, ermordet hat. Spanier». Auch im spanischen Senat find von republikanisch« Seit« die heftigsten Angriff« gegen die deutschfreundliche Politik Küwig
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