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Wochenblatt Fernsprecher: für Amt Siegmar Nr. 244. Reichknbnm^SicMl, Neustadt, Radenstein und Rottluff 24 ISIS Zuwiderhandlungen werden bestraft. Rottluff, am 11. Juni 1912. Der Gemeindevorstand. Sonnabend, den 15. Juni das Ziehkinderwesen im Verwaltungsbezirke der Königlichen Amtshauptmannschast Chemnitz betr., vom 4. August 1877 nicht allenthalben befolgt werden. Der unterzeichnete Gemeindevorstand nimmt deshalb Veranlassung darauf hinzuweisen, daß die jenigen hiesigen Einwohner, welche Kinder zurErziehung bei sich aufnehmen wollen, hierzu die Genehmigung des GemetnSevorstandes bedürfen. Am Erteilung der Genehmigung ist in der Regel vor der Aufnahme des Rnwes, spätestens aber binnen 24 Stunden nach erfolgter Ausnahme desselben nachzusuchen. Von dieser Verpflichtung sind nur solche Personen befreit, welche zu den Kindern, die sie bei sich aufnehmen, m verwandtschaftlichen Verhältnissen stehen, ingleichen der gerichtlich bestätigte Vormund des Kindes. Meldungen im Fundamt Rabenstein. Gefunden: 1 Sportgürtel. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 13. Juni 1912. Volks- und Fortbildungsschule Rottluff. Über die hier wohnhaften Volks- und Fortbildungsschulpflichtigen, welche nicht an dem hiesigen Volks- bezw. Fortbildungsschul-Unterrichte teilnehmen, soll ein Nachweis aufgestellt werden. Alle Eltern, Erzieher, Dienstherrschaften, Lehrherren und Arbeitgeber, von denen Kinder, Pflegebefohlene, Dienstboten oder Lehrlinge auswärtige Schulen — gleichviel welche — besuchen, werden hiermit aufgefordert, hiervon unter Verwendung der im Gemeindeamte — Kassenzimmer — unentgeltlich in Empfang zu nehmenden Formulare Mitteilung anher zu geben. Rottluff, am 10. Juni 1912. Der Schulvorstand. Stratzenarbeiter. 1 Stratzen-Aushilfsarbeiter wird für sofort gesucht. Beschäftigungsdauer mindestens 8 Wochen. Rottluff, am 12. Juni 1912. Der Gemeindevorstand. «un6srsi5 LsflügsIfuNes empfiehlt llrogonie 8iegmai- knick 8ekulr6. Ankauf von Wiesenheu. 2m Interesse der Landwirtschaft wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das Proviantamt Themnitz Wiesen- und Feldherr in guttrocknem Zustande auch von der Wiese weg kaust. Die Anfuhre ist vom Lieferanten nach dem Magazin am Endpunkt der Straßenbahn in Chemnitz, Planitzftratze 107 und zwar möglichst vormittags zu bewirken, mithin müßte die Ladung der Wagen bereits tags zuvor erfolgen. Heu, welches länger als eine Nacht in verladenem Zustande auf dem Wagen verbleibt, kann wegen Schweitzbildung nicht abgenommen werden. — Preis nach Vereinbarung. Reichenbrand, Rabenstein und Rottluff, am 14. Juni 1912. Die Gemeindevorstände. Ziehkinder-Wesen. 2n letzter Zeit ist wiederholt wahrzunehmen gewesen, daß die Bestimmungen des Regulatives, Zur Salatbereituug empfiehlt Superfeines Prima NIjMk (Fnngfernöl) beste Speiseöle, Wei«- mb WKW, feine Obstweine — Spezialität Apfelwein, ksinsrsWssssr Drogerie Aegmr Lried Moire Fernsprecher 325. Haft, er ahnte, daß jetzt der für ihn entscheidende Würfel fallen würde. Wie sie so dastand in ihrer holden Lieblich keit, ihrer jungfräulichen Keuschheit, was hätte er darum gegeben, sie in seine Arme schließen zu dürfen und ihr seinen Namen bieten zu können! Allmählich nahmen ihre erzählenden Worte doch sein Interesse gefangen, und er konnte sich des Mitleids nicht erwehren, als sie von ihrem jahrelangen Sehnen und Bangen um Helmer berichtete, von dessen Verlassenheit und ihrer heiligen Verpflichtung, dem Einsamen wieder die Sonne ins Leben tragen zu müssen. Auch das Bekenntnis, daß sie ihn, den vr. Friedmann, für so reich an Geist und Charakter halte, daß jedes gute und schöne Mädchen von seiner Werbung beglückt sein müsse, goß etwas Balsam in seine Wunde. Dennoch war es ihm, als entfiele seinen Händen eine köst liche Perle, die sein Blick täglich mit neuer Freude um schlossen hatte. Professor Tröscher bewies wiederum, daß seine rauhe Hülle einen edlen Kern umschloß. Bereitwilligst befreite er Elfride von ihren Verpflichtungen, wiewohl seine Klinik mit ihrem Fortgange einen schweren Verlust erlitt. Die namhafte Summe, die er ihr in feiner, taktvoller Weise zur Aussteuer übermitteln ließ, legte das rühmlichste Zeugnis davon ab, was sie ihm in all' den Jahren gewesen war. Ganz aufgeregt und geradezu kopflos zeigte sich Bertha in dieser Zeit. Die sanfte Maria — der wortkarge Schul lehrer — ein Paar! Sie konnte es nicht fassen und eilte von Patient zu Patient, diese unerhörte Geschichte, die sie mit allerhand selbsterdachten Zügen phantastisch ausschmückte, zu erzählen, bis Professor Tröscher einmal grob wurde und sagte, fürs Klatschen habe er sie nicht angestellt. Maria hatte richtig vermutet, als sie damals sagte, das Bristitzer Kisten dufte nach Rosen und Reseden. Die Dorf bewohner wollten ihrem Lehrer zeigen, daß sie gern an ihn dachten, und ein kluger Kopf, der Helmers Liebe für Blumen kannte, bestellte in ihrem Auftrage ein richtiges Bukett von Rosen und Reseda beim Kunstgärtner der nächsten Stadt. Sie ahnten in ihrer Einfalt nicht, daß sich Helmer doppelt über einen schlichten Strauß Bristitzer Wiesenblumen ge freut hätte. Noch etwas war es, was sie in größte Aufregung ver setzte. Während Helmers Abwesenheit kam ein Brief an ihn ins Dorf. Schon die Aufschrift vr. Helmer erregte ihr Kopfschütteln, und gar das große Siegel der Landes regierung auf dem Rücken des Briefumschlages flößte ihnen heillosen Respekt ein. «»zeigen werden in der Expedition iReicheubrand, Nevoigtstraße 11), sowie von den Hmm^Frismr Bleb"er'in Reickmbrand Savlmam, mr: » „ genommen und pro Ispaltige P-titzeile mit 18 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei Sstnen Wiednbol^ ».^abensteinund Friseur Thiem m Rottluff mtgegen- > Vs ,rcn Wieoeryowngen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. d d« «ochmM-as 4 Uhr, bri dm Ammhm-ftM-n bi- »-chE-g« - Mir. B insinserate "Een biS Frestags nachmittags S Uhr eingegangen sei» und können nicht durch Telephon aufgeaeben werden Benutzung von Gemeindeareal. Wiederholt ist beobachtet worden, daß Gemeindegrundstücke — hauptsächlich öffentliche Wege Und Seitengräben derselben — durch Ablagerung von Baumaterialien und Schlacken, durch Aufstellung von Wagen rc., durch Ausgrabungen u. s. w. von privater Seite benutzt worden sind, ohne daß die forderliche Genehmigung hierzu bei dem unterzeichneten Gemeindevorstande eingeholt worden ist. Alle diejenigen Personen, welche Gemeindeareai in obengenannter Weise in Anspruch nehmen Zollen, werden deshalb hiermit auf die rechtzeitige Genehmigungseinholung aufmerksam gemacht. Zuwiderhandelnde setzen sich Weiterungen aus. Rottluff, am 11. Juni 1912. Der Gemeindevorstand. Sitzung des Gemeinderats zu Rabenstein am 11. Zum 1912. Anwesend: der Gemeindevorstand und 21 Mitglieder. 1 ., wird Kenntnis genommen; s) von einer Einladung zu dem 29 ., 30. Juni und 1. Juli d. F. in Dresden stattfindenden „Sachsen- W"; d) von einem Kaufsangebot; c) von einem Schreiben in einer Steuer fache; 2 ., erklärt man sich mit den gestellten Bedingungen in einer Nohnhausneubausache einverstanden; 3 ., die Bedürfnisfrage zu einem Bierausschank wird bejaht; . 4., ab 1. Juli d. F. wird die Vorortspauschalgebühr für das Telephon anzunehmen beschlossen; 5., die von der Freiwilligen Feuerwehr beantragten Erneuerungen "°n Hanfschläuchen und Beschaffung von Laternen wird genehmigt; 6., die Verbindlichkeitserklärung wegen des Anschlusses der Straße an die Staatsstraße wird genehmigt und der Vorsitzende Wit 2 Gemeinderatsmitgliedern zur Vollziehung ermächtigt; . 7., schließt man sich den Vorschlägen des Bauausschusses wegen Durchführung des Straßenbaues der sogenannten „^4" Straße von Tal- bis zur Staatsstraße an, tritt auch den mit dem Tiefbau- Mernehmer Moritz Krauße, Chemnitz, getroffenen Vereinbarungen bei; 8., ebenso denjenigen über die Fußweg- und Entwässerungsanlage der Staatsstraße von der Anton-, Reichenbrander- bis zur Post- !"0ße, überträgt diesen Bau dem Tiefbauunternehmer Hermann Müller w Siegmar, in Gemäßheit des abgeünderten Anschlags und der sonst ^stoffenen Abmachungen; . 9., die Abänderung der Bauvorschriften für den Fluchtlinienplan Ar „Chemnitzer Straße" rc. wird angenommen, die Vorschläge wegen Schaffung eines besonderen Flutgrabens, aber abgelehnt. . Tachsenfest. Anter dem Protektorate Ihrer Königlichen Hoheit Ar Frau Prinzessin Johann Georg, Herzogin zu Sachsen, findet am 30. Juni und 1. Juli 1912 im städtischen Ausstellungspalaste Dresden eine „Sachsenfest" genannte Wohltätigkeitsveranstaltung M, deren Ertrag solchen Wohltätigkeitsverbänden zu Gute kommen die sich über das ganze Land erstrecken, und zwar werden hierfür Uwentlich in Frage kommen der Albertverein (Frauenverein vom Men Kreuz), die Krüppelfürsorge, Lungenfürsorge und das Pestalozzistift. . Am 1. Tage, Sonnabend, den 29. Juni, sind Vorführungen aus Gebiete der Jugendpflege: Geländespiele, Aufmarsch des Pfad- Nder- und Pfadfinderinnen-Korps, turnerische Darbietungen und eine Erstellung von Semen aus dem heimatlichen Festspiel „Ein Abend Heimatdorfe" mit Gesängen und Tänzen, dargestellt von Dresdner Billern und Schülerinnen, geplant. . Der 2. Tag, Sonntag, der 30. Juni, soll dm sächsischen Sitten Md Gebräuchen und den Volkstrachten gewidmet sein. An diesem Me werden auch die namhaften sächsischen Dialektdichter Riedel, ^nther, Emil Müller Proben aus ihrm Werken geben. . Am 3. Tage, Montag, dm 1. Juli, sollen sächsische Volksgesänge Lieder sächsischer Komponisten zur Aufführung gelangen. . Ein Besuch des „Sachsenfestes" ist lohnend und kann nur warm ^pfählen werden. Das Nähere ist aus dm in den Gemeinde-Ämtern ausliegenden ^grammen ersichtlich. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand vom 8. bis 14. Junk 1912. ^«rten: Dem Fabrikarbeiter Robert Moritz Neubert 1 Tochter; ^firbefälle: Der Privatmann Arno Richard Wagner, 61 Fahre E; die Strumpfwirkers-Ehefrau Ernestine Emilie Ahlig geborme Gebhardt, 71 Fahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 6. bis mit 12. Juni 1912. Geburten: Dem Eisenformer Wenzl Hetz und dem Metallschleifer Otto Friedrich je 1 Sohn. Eheschließungen: Der Kutscher Friedrich Reinhard Schmidt mit der Dienstperson Emma Kubernat, beide wohnhaft in Siegmar. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Neustadt vom 6. Juni bis 13. Juni 1912. Geburten: 1 uneheliche Geburt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zn Rabenstein vom 6. bis 13. Juni 1912. Geburten: Dem Handschuhformer Hans Willy Höhne 1 Sohn. Eheschiiehungen: Der Former Heinrich Hermin Ahlig mit Anna Camilla Lindner, beide wohnhaft in Rabenstein. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 7. Juni bis 13. Juni 1912. Geburten: Dem Handarbeiter Richard Hermann Polzin 1 Mädchen. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. 2. Sonnt, p. Trin., den 16. Funi 1912 Vorm. Vr9 Ahr Predigt gottesdienst. Vorm. 11 Ahr Unterredung mit der konfirmierten Fugend. Montag Abend 8 Ahr Fungfrauenverein im Gasthaus Reichenbrand. Dienstag Abend 8 Ahr Missionsverein. Mittwoch Nachm. 2 Ahr in Siegmar, Sonnabend Nachm. 2 Ahr in Reichen brand Kinderschule. Parochie Rabenstein. 2. Sonnt, n. Trin., 9 Ahr Predigtgottesdienst, Hilfsg. Gebhardt. 11 Ahr Kindergottesdienst, Hilfsg. Gebhardt. Evang. Jünglingsverein: 2 Ahr Stellen auf dem Leipziger Platz zum Geländespiel im Crimmitschauer Walde. Mittwoch, den 19. Juni, 8 Ahr ev. Fungfrauenverein im Pfarrhause. Freitag, den 21. Juni, vorm. 9 Ahr Wochenkommunion, Pf. Weidauer. Sonnabend, den 22. Juni, 8 Uhr ev. Fünglingsverein. Be gegnung mit dem Limb. ev. Fünglingsverein auf dem oberen Bahnhof. Wochenamt vom 17.—23. Funi Pfarrer Weidauer. — Morgen Sonntag nachmittag planen die evang. Fünglings- vereine des Chemnitzer Kreises ein Geländespiel im Crimmitschauer Walde. An der Abung werden sich die uniformierten Hilfsmann- schasten des Vereins für Samariter- und Rettungswesen in Chemnitz beteiligen (Aufsuchen, Verbinden und Fertigmachen der Verwundeten zum Transport). Auch die Nichtspieler aller Vereine des Kreises sind zu dieser Abung herzlich willkommen. Wahrscheinlich wird Se. Excellenz Herr General von Lästert der Übung beiwohnen. Hinter Wolken leuchtende Sterne! Original-Roman von Karl Schilling. (Schluß.) Machdruck verboten.) Or. Friedmann hatte inzwischen mit sonderbaren Gefühlen beobachtet, welche auffällige Bevorzugung der menschenscheue Dorfschullehrer von Bristitz durch Schwester Maria erfuhr. Eine eifersüchtige Regung wollte ihn überkommen, doch, wenn er sich und seine Stellung mit Helmers Verhältnissen verglich, so entschied das Ergebnis so zu seinen eigenen Gunsten, daß jeder Argwohn, Maria könne dem Lehrer ihre Liebe schenken, in nichts zerstob. Dennoch fiel ihm auf, daß sie mehr als sonst seinen Begegnungen und harmlosen Scherzen auszuweichen suchte. Die Lösung dazu sollte ihm bald werden. Gleich nach ihrer zweiten Verlobung mit Helmer bat ihn Maria um eine kurze Unterredung. Sein Herz schlug leb