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Wopauer« Tageblatt «nd Anzeiger Anzeigenpreise: Die 46 mm breiie Millimelerzeile 7 Pig.; Ue ö? mm breire Millimeierzeile im Texttetl 25 Pig.; Nachlahslafsel Z Ziffer- und Nachweisgebtihr 25 Psg zuzügl. Port, Da« „Zschopauer Tageblatt und ^Anzeiger, erscheintwerktäglich. tll onatl Bezug-preis 1.7" RDt. gustellgeb. 2«) Psg. Bestellungen werden in uns. Geschäfts«»., von den Boten, sowievonallenPostanslalten angenommen DaS „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannimachungen der Amtshauptmannschast Flöha und des Stadtrats zu Zschopau behördlicherseits b-stimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen deS Finanzamtes Zschopau -Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G. m. b H.Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Ar. 41; Postscheckkonto: Leipzig Ar. 428-,4 - Fernsprecher Nr. 7l2 Zeitung für die Orte: Krumhermersdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdors, Scharsenslein, Schlößchen Porschendors U*. 28S WMW MM MM U.« EnMlld Ei« E«1sW von MUDlWer Äoolveite — Der Herzog von Horb ZioWger beo MD Minifterpräsivenl Baldwin gab am Donnerstag um 16.40 Uhr MEI. im englischen Unter« Haus bekannt, daß König Eduard VUI abgedankt hat, und daß sein Bruder, der Herzog von tzork, fein Nachfolger wird. Ministerpräsident Baldwin betrat kurz nach 16.30 Uhr MEZ., gefolgt von seinen Sekretären, das Unterhaus. Der Sprecher erteilte ihm das Wort. Baldwin erhob sich hierauf und erklärte, er habe eine Mitteilung des Königs, die dieser persönlich unterzeichnet habe. Er begab sich hierauf zum Sprecher und überreichte diesem die Botschaft des Königs. Der Sprecher verlas hierauf um 16.43 Uhr die Botschaft, in der König Eduard VM auf seinen Thron verzichtet. Der Herzog von Uork wird Nachfolger Kömg Eduards VM. Die PrMmM Mi« WMM. Die Proklamation König Eduards VIII., die im Unterhaus vom Sprecher verlesen wurde, hat folgenden Wortlaut: Botschaft-es Königs an das Unterhaus Nach langer und sorgfältiger Erwägung habe ich mich entschlossen, auf den Thron zu verzichten, den ich nach dem Tode meines Vaters bestiegen habe, und ich teile nunmehr diesen meinen endgültigen und unwiderruflichen Ent schluß mit. In der Erkenntnis der Schwere dieses Schrittes kann ich nur hoffen, daß mich meine Völker bei der Entscheidung verstehen werden, die ich gefaßt habe, und die Gründe, die mich veranlaßt haben, sie zu fassen. Ich will mich nicht über meine privaten Gefühle äußern, aber ich bitte, daß man sich daran erinnern möge, daß die Last, die ständig aus den Schultern eines Souveräns lastet, so schwer ist, daß sie nur getragen werden kann unter Umständen, die verschieden find von denen, in denen ich mich jetzt befinde. Ich glaube, daß ich nicht die Pflicht übersehe, die aus mir lastet, der ich im Vordergrund des öffentlichen Lebens stehe, wenn ich erkläre, daß ich mir dessen bewußt bin, daß ich diese schwere Ausgabe nicht länger mehr wirksam und zu meiner Zufriedenheit erfüllen kann. Wortlaut des Abdankungsaktes Ich habe daher heute morgen einen Abdankungsakt unterzeichnet, der folgenden Wortlaut hat: „Ich, Eduard VUI., König von Großbritannien, Arland und den britischen Dommions über Sce^ Kaiser von Indien, erkläre hiermit meinen unwiderruflichen Be- schlutz, für mich und meine Nachkommen auf den Thron zu verzichten, und meinen Wunsch, daß dieser Akt der Ab dankung sofort in Kraft trete. Zu Urkund dessen habe ich eigenhändig an diesem 10. Dezember 1936 in Gegenwart der Zeugen, deren Unter- schristen folgen, unterzeichnet. (gez.) Eduard VUI." Die Unterzeichnung dieses Staatsaktes durch mich wird von meinen drei Brüdern bezeugt, Ihren Königlichen Hoheiten dem Herzog von York, dem Herzog von Glou cester und dem Herzog von Kent. Ich würdige auf das tiefste die Gesinnung, au-Z der an mich appelliert worden ist, eine andere Entscheidung zu füllen. Ich habe, bevor ich meinen endgültigen Ein- schlutz gefaßt habe, ihn auf das gründlichste erwogen. Aber ich habe meinen Entschluß gefaßt. Darüber hinaus must jede wettere Verzögerung höchst schäv- l i ch für die Völker sein, denen ich versucht habe, als Prince of Wales und als König zu dienen, und deren Glück und Wohl der ständige Wunsch meines Herzens ist. Ich nehme Abschied in der zuversicht lichen Hoffnung, daß der Kurs, den zu befolgen ich für richtig halte, derjenige ist, der der beste für die Stabilität des Thrones, das Reich und für das Glück meiner Völker ist. Ich empfinde auf das tiefste die Achtung, die sie mir stets cntgegcngebracht haben sowohl vor wie nach meiner Thronbesteigung, und von der ich weiß, daß sie in vollem Umfange aus meinen Nachfolger übertragen werden wird. Ich wünsche dringend, daß bei der Inkraftsetzung des von mir unterzeichneten Staatsaktes keine Verzögerung ein tritt und daß alle notwendigen Schritte so fort getan werden, damit mein rechtmäßiger Nachfolger, mein Bruder, Seine Königliche Hoheit der Herzog von York, den Thron besteigen kann. Eine Erkliiroug Mivins Die englische Oesfentlichkeit beschäftigte sich bereits seit einer Reihe von Tagen in umfangreichen» Matze mit einem Verfassungskonslikt, der aus dem Wunsche Eduards VUI. entstanden ist, Frau Erneste Simpson zu heiraten. Ministerpräsident Baldwin gab im englischen Unterhaus dazu ain Montag eine Erklärung ab. Darin brachte er zum Ausdruck, datz der König die volle Möglich keit habe, eine Entscheidung ab-uwägen, die unmittelbar sein eigenes künftiges Glück und die Interessen aller seiner Untertanen berühre. Sobald der König zu einer Schluß folgerung darüber gekommen sei, was er zu tun beab sichtige, werde er ohne Zweifel an die Regierungen in England und in den Dominions eine entsprechende Mit teilung gelangen lassen. Es werde sodann Sache dieser Regierungen fein, zu entscheiden, was für einen Nat und ob sie überhaupt einen Rat ihm pflichtgemäß in dieser seiner Entscheidung zu geben haben. * Der Entschluß König Eduards VIII., auf den Thron zu verzichten, wird durch die Proklamation, die der König im englischen Unterhaus verlesen ließ, begründet. Aus dem Wortlaut der Botschaft wird der schwere Kampf er sichtlich, den der König mit sich selbst ausgefochten hat. Immer wieder bringt Eduard VIII. zum Ausdruck, daß er angesichts der schweren Pflicht, die auf einem Herrscher aus dem englischen Königsthron lastet, sich nicht mehr der schweren Aufgabe wirksam und zur Zufriedenheit unter ziehen könne. Schon die Erklärung des englischen Ministerpräsi denten Baldwin am Anfang der Woche ließ erkennen, datz die nunmehr gefundene Lösung nicht mehr zu ver- ' meide« war. Uns gehen die Vorgänge, die sich für uns nicht sichtbar und erkennbar vor dem Thronverzicht ab gespielt haben, nichts an. Es ist eine private, An gelegenheit, die Englands König mit sich und seinem Polke abmachen muß. Die deutsche Presse hat sich daher gegenüber der Weltpresse, die die Vorgänge in London als Sensation ausschlachtete, zurückgehalten. Jetzt aber, wo der Rücktritt Eduards VIII. erfolgt ist, muß auch sie davon Kenntnis nehmen, denn es handelt sich um ein weltpolitisches Ereignis allergrößten Aus maßes, ein Ereignis, über das sich die in Frage kommen den Stellen selbst noch nicht klar sind, dessen Aus wirkungen aber in absehbarer Zeit in Erscheinung treten müssen. Wir werden von nun ab aufmerksam den Gang der Dinge in London verfolgen. Es läßt sich nicht leugnen, daß ein neuer Unruhefattor in die Wclt- polittk durch den englischen Thronwechsel hincingetragen ist. Aber wir wollen wünschen, daß der englische Staat und das englische Volk sehr bald wieder die innere Ruhe finden, die notwendig ist, um den schweren politischen Aufgaben, die England bei der Lösung der Weltkrise ge stellt sind, geschlossen und stark gegenüberzutreten. König Albert I. König Albert I., der nach Abdankung Eduards VII!. König von Großbritannien und Irland und Kaiser von Indien geworden ist, ist am 14. Dezember 1895 geboren. Gleich seinem Brnder Eduard genießt er beim englischen Volk größte Sympathien. Entsprechend der Tradition sei nes Hauses hat er bei mehreren englischen Regimentern gedient un-d bekleidet heute hohe Dienststellen in der Armee, in der Flotte und bei der Luftwaffe. Mehrere Reisen in die britischen Dominions und die Besitzungen Englands habe« ihn für das hohe Amt, das er nunmehr angetreten hat, vorbereitet. Bei der langen Ehelosigkeit seines Bruders Eduard hatte mau überhaupt damit ge rechnet, daß der Herzog von Bork einmal den Thron be steigen würde. Ter neue König Albert I., Herzog von Aork. (Scherl.) Der neue König Albert 1. ist verheiratet mit einer ge borenen Lady Elizabeth Bowes-Lyon. Seine Frau ist aus altem schottischen Geschlecht. Die Königin ist sehr volks tümlich, und das englische Volk hat ihr, als am 26. April 1923 der Herzog von York sie zum Traualtar führte, große Sympathie entgegengebracht. Der Ehe sind zwei Kinde: entsprossen, die heute zehnjährige Prinzessin Elizabeth, die nunmehr Thronfolgerin ihres Vaters ist, und die sechs jährige Prinzessin Margaret Rose. Eduard VUI. Mit Eduard VIII. scheidet ein König vom englischen Thron, der schon als Prinz von Wales sich großer Sym pathien in seinem Volke erfreute. In den wenigen Mona- ten seiner Herrschaft, die er am 21. Januar 1936 nach dem Tode seines Vaters, Georg V., antrat, hatten sich diese Sympathien noch vertieft. Eduard VIII. brachte ein ausgeprägt sozialesEmpfinden mit, das sich indem großen Interesse für das Wohlergehen der armen Be völkerung ausdrückte. Erst vor kurzem unternahm Eduard VIII. eine Reise in Walliser Notstandsgebiete. Uns sind noch die Berichte in frischer Erinnerung, die die Be- geisterung der armen Bergwerksbevölkerung zum Ausdruck brachten, als der König zu ihnxn kam. Sie waren der festen Uebcrzeugung, daß der Besuch eine Wendung in ihrem Leben bedeutete, und als Eduard VIII. ihnen bei seinem Abschied das feste Versprechen gab, daß er ihre Lage ver bessern würde, da kehrte neue Hoffnung in ihre Herzen ein. Es wäre falsch, den König nach seinem Leben als Prinz von Wales zu beurteilen. Damals say man in ihm in erster Linie einen S portsmann, der ein sorgenloses Leben führte, weite Reisen machte und sich gern gut kleidete. Oft ist er als Modcprinz belächelt worden. Aber alle diese Dinge sprachen nur von der großen Volks tümlichkeit, der sich Eduard VIII. schon vor seiner Thronbesteigung erfreute. Denn als Sportsmann gerade zeichnete ihn das einfache und kameradschaftliche Wesen aus, das ihn mit seiner Umwelt verband. In England ist man gewöhnt, Eduard VUI. als V e r- treterdcr Frontgeneration anzuschcn, und als solcher hat sich der König auch gefühlt. Wir wissen, wie er sich der Kriegsteilnehmer annahm. Wir wissen weiter, daß auch ihn die Auffassung beherrschte, daß die Front kämpfer berufen sind, Brücken von Volk zu Volk zu schlaaen.