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Leipziger Tageblatt Md ^ 176. Anzeiger. Freitag, dm 25. Juni. 1847. Prüfung.« und C-Nf«r-«. I Würdigkeit »oraussetzt. von einem Censurg.ode ganz obzu- _ , ^ ^, er s-in.n Anerkennung nur durch di- Consirmalionsur- Daß der Staat die Männer prüfen lasse, welche m fernen I runde auszusprechen. Dienst zu treten wünschen und einen Rechtsanspruch auf > Der Rach in Leipzig hat bei Berufuna von Pastoren Anstellung zu erwerben suchen, liegt in seinem Interesse und I lm Einverständniß mit den höchsten Behörden wiefern die in seinem Rechte. Dasselbe gilt von den verschiedenen Zwei-1 letzteren durch die Uebertragung des Ephorats und einer Pro. gen des öffentlichen Dienstes, den des Kirchenamtes mcht I fessur betheiligt waren, sich seines PatronatsrechteS nicht be, ausgenommen. Die verschiedenen Censurgrade, welche Can-I geben, sondern gewissenhaft immer auch das Predigertalent didaten ertheilt werden, sollen oder können doch den Anstel-1 vorher gewürdigt. Der geh. Kriegsrath Müller hatte den lungsbehörden ihrer Bestimmung gemäß zur Bemessung der I Prof. Rosenmüller in Gießen vor seiner Berufung hierher, Anstellungsfähigkeit der Bewerber dienen. I wie es der Stand der Person und die Würde des hohen Wenn die Prüfungen bei Beförderungen fortgesetzt oder I geistlichen Amtes forderte, dort predigen. hören. Dasselbe wiederholt werden, so ist der Zweck derselben, wiefern ste auf I Verfahren ist bei Einberufung Auswärtiger auch späterhin wissenschaftlichen Werth der zu Befördernden gerichtet sind, I beobachtet worden. IheilS die Inhaber niederer Aemter zur wissenschaftlichen Fort-1 Die Predigten und Unterredungen vor dem Antritte solcher bildung anzuspornen, theils die Anstellungsbehörde sicher zu I Stillen, auf welchen zu beiden Seiten ebenbürtige Männer stellen und den öffentlichen Dienst zu wahren. ! stehen, haben von jeher zu den größten Genüssen der theolo- Wiefern aber das öffentliche Vertrauen geleitet durch die l glichen Welt gehört. Noch jetzt sind Anekdoten im Munde öffentliche Meinung über die Gelehrsamkeit oder über Bee-1 »er Lltem Theologen von der Unterredung zwischen dem vorigen dienste eines Mannes in der praktischen Amtsverwaltung einen I Oberhofprediger Reinhard, dem Prof. Döoerlein in Jena, der sich Mann zu einer Stelle beruft oder zu einer höhern Stelle I für den ersten Theologen semer Zerr hielt, bekanntlich als den befördert, in so fern pflegt dann eine Anstellungs- oder Be-1 zweiten bezeichnet?, und zwischen dem Pastor und Prof. v. Wolf förderungsprüfung als überflüssig unterlassen zu werden. I zu St. Nlcolai in Leipzig Die Regungen, welche bei solchen Dasselbe geschieht in mehreren Verwaltungszweigen sogar I Gelegenheiten unvermeidlich und eben so belehrend als ergötz- niemals bei einer Beförderung mehr. I uch sind, geben den Beweis, wie Electnsirmaschinen, von der Bei den Prüfungen der Candidaten des geistlichen Amtes I Stärke der positiven und negativen Eleclr.cität. wird im Königreiche Sachsen, zumal da diese sich innerhalb! Wenn man aber die Kraftäußerungen der größten Geister von 2 Jahren wiederholen, dieselben in Fällen einer baldigen I und Meister in ihren Sphären in das Gemeine ziehen will, Anstellung dessenungeachtet wenigstens regelmäßig nicht erlassen.! und, um die Wirksamkeit zu paralysiren, zur Fiction seine Bei Männern, welche die königl. oder eine andere Patronatsbe-! Zuflucht nimmt, von Censuren spricht, wo keine gegeben Hörde zu befördern wünscht, wird, weileine solche ungesuchte I werben, oder sogar Censargrade austheilt, wie wird dann Beförderung ein Zeichen des öffentlichen Vertrauens ist, dir! unser Vetrauen gegen emen Mann an den Wäimennsser Prüfung regelmäßig und atzch sonst häufig andern Besörder-1 (Thermometer) gewiesen. Unfern Geistlichen wollen wir unbe- ten erlassen. I dingt vertrauen können, ganz abgesehen davon, ob ihre Richtung In Leipzig hat der Rath als Patron zu Katecheten an I ganz die unsrige ist. Diese wollen wir nicht öffentlich der Peterskirche nur solche zugelaffen, welche einen der drei! bekrittln. > ersten Censurgrade erhielten, weil, wie einst einem Vater eines I Wenn man von einer zweiten Censur der Predigt eines Candidaten mit dem vierten Censurgrade Namens des Rathes I Mannes spricht, in dessen Kirche nicht Raum genug für der verewigte Oberstadtschreiber Werner erklärte, man hier I die Zuhörer ist, von einer Predigt, die als die eines Meisters auS dieser Pflanzschule junger Prediger keine Jnvalidenanstalt I öffentlich bezeichnet wurde, so fragen sich viele der Leser, wie machen wollte. I man zu einer solchen Erzählung kommt, und ob die Dresd» Zu Superintendenten- oder diesen gleich geachteten Aem-! ner Zeitungsschreiber den Leipzigern so wenig Witz zmrauen, tern, wie dem hiesigen Pastorate zu St. Nicolai, welches den I daß sie ihnen einen amerikanischen Puff zum Besten geben, erfteren immer gleich geachtet worden und oft mit dem I Für eine ernste Sache ist der Scherz zu stark und für einen Epdorate verbunden gewesen ist, hat man stets solche Männer I Scherz in solcher Sache überhaupt kein Raum, berufen, welche den Ruf höherer wissenschaftlicher und amt-1 Der Schreiber dieses Aufsatzes hielt die Sache aber im sicher Tüchtigkeit für sich hatten, und daher einer wissen-1 Interesse des Publicums wichtig genug, um an den beiden fchaftlichen Prüfung oder einer sogenannten Probepredigr! hiesigen betreffenden Stellen anzufragen, und erfuhr, was überhoben sein konnten. Ja man fand es im Interesse der I er ohnehin schon sich gedacht hatte, daß eine Censur nicht Wirksamkeit eines höhern Beamten in Bezug auf die ihm I üblich ist bei Unterredungen oder Predigten der Art. nachstehenden oder untergeordneten Beamten für zweckmäßig I " Was aber sollte aus der amtlichen Wirksamkeit werden, und würdig, theilS die Prüfung in eine bloße Unterredung, I wenn die Censuren auch niederer geistlicher Aemter und ande- wie sie zwischen Gleichen geführt wird, umzuwandeln, und, I rer dergl. öffentlich besprochen werden sollten? Würde ein da die Berufung zu einem höhern Amte schon die größere I Kaufmann sich es gefallen lassen, wenn man sein Vermögen