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VoigllänWM Anzeiger. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. HecfMlMevenzWer Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dicfts.6":: ^rschnnr lvöchnttlicü vi.'rmü, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnementspreis, welcher priiliursiunacku zu entrichten ist, auch bei Beziehung durck die Poft 1 Thlr. 26 Nar. — Annoncen, die bis Lormittags II Uhr eingehen, werden in die Lags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein- gebrnde Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnabme. — Inserate werden mit I Ngr. für die gespaltene Eorpus-Zeile berechnet. Einzeilige mir 2 Ngr. — Für die auswärtigen Königl. Gerichtsänltcr und Stadträthe, für welche der Loigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn C. A. Hüttel s«n., in Mühltroff bei Herrn Ehausseegelder-Einnehmer Holzmüller. Dienstag. AA, 7. Februar 1865. Zeitungen. 8 a ch s e n. Zn Leipzig geht das Gerücht, daß in den nächsten Tagen eine Bürger- versainurlung ftattsinden und bei derselben die amtliche Befugniß der Geistlichkeit bei Beerdigungen zur Sprache gebracht werden soll. Zn den „Leipz. Nachr." machen zwei Bürger, Bruno Bürger und Zulius Dreßler, felgendes bekannt: „Als wir am Dienstag Nachmittag von einer Jagd- Partie auf dem Conncwitzer Fußwege nach Leipzig zurückkehrten, hörten wir im Rathsholze einen Schuß falten; der uns begleitende Jagdhund des Herrn Stadt verordneten Madack lief darauf in s Gehölz hinein, und cs erschallten dann gleich noch einige Schüsse. Wir befürchteten, daß diese dem Hunde gegolten haben könnten, gingen auf einem Fußweg in das Gehölz und trafen dort einen jagdmäßig ausgerüsteten Herrn, der auf unsere Frage nach dem Hunde uns erwiderte, daß er ihn allerdings niedergeschossen habe, da ein fremder Jagdhund hier nicht rcviercn dürfe. Als wir ihm vorhielten, daß er dazu kein Recht habe, griff er einen von uns mehrmals an die Brust, und auf unser Bedeuten, daß wir Leipziger Bürger seien, trat er mit der Büchse im Arme zurück und rief drohend: „Kommt nur heran, ihr verdammten dr Leipziger Bürger!" Hierauf erschien unS zur Seite Herr Stadtrath Vollsack, wies uns an, den Wald zu verlassen, und händigte uns auf unsere Nachfrage nach dem Hunde, um demselben das Halsband abzunehmen, dieses letztere ein, welches er zu unserer Verwunderung in der Jagdtasche hatte. Nachträglich haben wir erfahren, daß der betreffende junge Herr der Sohn des Herrn Stadtrath Vollsack, Offizier in österrcich. Diensten, und nicht im Besitze einer Jagdkarte ist." Die häufig sehr drückende und zu den verschiedensten Umgehungen führende gesetzliche Bestimmung, wonach der Quittungsstempel nur von Demjenigen zu bezahlen war, welcher die Zahlung empfing, ist durch Verordnung vom 10. Jan. d. I. aufgehoben worden. Es kann jetzt mithin auch der Schuldner den Quit tungsstempel bezahlen. Welche bedeutende Rolle Mathieu de la Drome als Wetterprophet spielt, geht, wie der Moniteur de l'Armee anzeigt, daraus hervor, daß der Präsident des eidgenössischen Schützenfest-ComiteeS sich bei ihm um den geeignetsten Zeit- Punct zur Abhaltung des schaffhausener Schützenfestes erkundigt hat. Mathieu de la Drome hat verkündigt, die beste Zeit sei die erste Hälfte des Monats Juli, weil alsdann in der nördlichen Schweiz nur vorüberziehende Gewitter zu befürchten feien. In Burkhardtsdorf bei Chemnitz ist in der Nacht vom 30. zum 31. Jan. ein in jeder Beziehung beklagenöwerther Fall vorgekommen. Abends 9 Uhr begirbt sich nämlich der Röhrenbohrer und Hausbesitzer Friedrich Gottlob Walther, 31 Jahre alt, verheirathet und Vater eines 1'/2jährigen Kindes, in Begleitung seiner Frau, die einer baldigen Entbindung entgegen sieht, in ein Gehölz, das eine gute halbe Stunde vom Dorfe nach Auerbach zu liegt und dem Guts besitzer Viehweger gehört. Hier stand u. a. eine Fichte, deren Wipfel der letzte Sturm abgebrochen hatte. Der noch stehende Stamm, 6 Ellen lang, 9 und 10 Zoll stark, schien dem W. zu einem Pnmpenrohr passend, und er sägte sich deshalb dasselbe ab. Er versuchte sodann, dasselbe auf der Schulter nach Hause zu tragen, aber wenige Schritte von der Stelle, wo W. den Stamm abgesägt, war ein Abhang mit Eis bedeckt, W. glitt unter der Last, die er trug, auS, und der schwere Klotz fiel so unglücklich, daß er dem W. den Hinterkopf gänz lich zerschmetterte, so daß augenblicklicher Tod erfolgte. Die noch in der Nähe befindliche Frau eilt herzu und findet, daß ihr Mann bereits todt ist. Sie eilt, weil sie den Leichnam nicht fortzubringen vermag, ins Dorf, von wo die Ver wandten den Verunglückten holen. Ein herbeigerufener Arzt erklärt jede Hilfe für unmöglich. — So entsetzlich bestrafte sich selbst ein Vergehen, das nament lich auf dem Lande für sehr gering geachtet wird. Die Hauscollecte für die in Eger zu erbauende evangelische Kirche hat in der Parochie Glauchau 240 Thlr. 22 Ngr. 5 Pf. ergeben. Auch der Gärtnerstand strebt nach Consolidirung; jahrelangen Anfechtungen entgegen wurde ein Pensions-Verein für deutsche Gärtner, mit dem Hauptsitze in Chemnitz, gegründet. Zweck ist, unverheiratheten Mitgliedern Kranken-Unterstützungen, Len Hinterlassenen verheirathet gewesener Mitglieder Pensionen und später, bei starker Betheiligung, auch Altersversorgungen zu ge währen. Das Statut ist im 2. Heste Neuberts deutschem Garten-Magazine 1865 abgedruckt, auch hat eine Seitens des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten zu Berlin eingesetzte Commission ein beifälliges Gutachten darüber abgegeben. Das Eintrittsgeld beträgt, wie der niedrigste Jahresbeitrag, 2 Thaler, so daß auch der gelingst besoldete Ge- hülfe beitreten kann. Für die über das Erzgebirge, Voigtland und die Niederung zerstreuten Gärtner soll ein Zweigverein in Zwickau gegründet werden, wozu Sonntag, der 19. Februar, Nachmittag 2 Uhr, und Hrn. Stein bachs Restauration am Schulgraben als Versammlungsort bestimmt ist. Näheres wird auch vorher der Schöpfer des Unternehmens, G. Geitner in Planitz, gern mittheilen. Unseres Wissens soll auch der Plauensche Garten bau-Verein die Gründung eines Zweigvereins beabsichtigen, ohne daß über eine Einladung hierzu uns Etwas bekannt wäre. P r e u tz e n. Berlin, 2. Februar. „Doch durchgesctzt" heißt es heute. Bekanntlich hatte man neulich blos den Präsidenten und nicht, wie früher üblich, auch die Vicepräsidenten des Abgeordnetenhauses zum Hoffest eingeladen. Herr Grabow ließ sich entschuldigen. Darauf wurde, mit Uebergehung des Herrn von Unruh, noch der zweite Vicepräsident v. Böckum eingeladen: da kamen Beide nicht; endlich bequemte man sich, alle drei einzuladen, und so sind denn auch beim gestrigen Hoffeste alle drei erschienen. Ist daS nicht ein kleinliches Wesen? Dänemark. Jungfer Rasmussen, deren Verdienste um den verstorbenen König Friedrich VII. von Dänemark ihr nicht nur den Rang einer Gräfin, sondern auch die hübsche Summe von 6 Mill. Thlrn. erworben, wird sich mit dem schwedischen Grafen Silverstolpe vermählen. Norwegen. An Norwegens Küsten ist der Hering in diesem Jahre ganz ungewöhnlich früh eingetroffen. Bei Christiansunb erschien bereits in diesem Monate der erste ungeheure, aus Millionen von Fischen dicht an einander gedrängt, bestehende Heringszug, und haben die Bewohner des Orts, die sofort durch die dabei üb lichen Feuersignale die ganze Fischerbevölkerung der Gegend in Allarm brachten, einen reichen Fang gemacht. Frankreich. Fürst Metternich, der österreichische Botschafter in Paris, hat eine Tochter, die beiläufig 8 Jahr zählt. Dieser ließ Rothschild eine Puppe in ihrer Größe