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R ackrnd!«üt für Pulsnitz, Aömgslttiick, Radrtzrrg, Rüdttzurg, Moripunz und Amgrgend. Erscheint: Mittwoch« und «onnaSend«. Abonnementspreis: («iujchNMiL de« jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden SonnlagSdlaltc«) Vierteljährlich l Mark 25 Pfg. Amtskkatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Stadtrathcs zu Dulsnih. SechsmwdreWgster Jahrgang ' Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Berantwortl. Redacteur Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Paul Weber's Erben IN Pulsmtz. Inserate werden mit 10 Psennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags S Uhr hier aufzugeben. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Frau verw. Tschersich. Dresd en: Annoncen-Bureaus Haasenstein L Vogler u. Jnvalidendank. Leipzig: Rudolph Mosse. unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Prünumerando-Zahlung durch Briefmarken oder <4llllvll^^ll Postcinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. kxpkMivN lik8 ^Ml8dlLtl68. Sonuavcnd. 88. 1. November 1884. Sonnabend, den 8. November dss. Die Tagesordnung ist aus dem im amtshauplwannschastlichen Kamenz, am 27. Octvber 1884. wird hiermit erinnert, Pulsnitz, am 27. October 1884. Der S t ad t r a t h. Schubert, Brgrmstr. . Be la nutmach u»g. die sofortige Abführung der zweiten halbjährigen Steuern ingleichen der Wasseranlage bis mit spätestens öffentliche Sitzung -es Bezirksausschusses. läge zu ersehen. . , . nigliche Amtshauptmannschaft. von Zczfchwitz iche Amts Hauptmann, von Zezschwitz 1. I., Nachmittags 3 Uhr, einberufen, was mit dem Bemerken Amtshauptmannschaft beginnen werden. Der unterzeichnete Amtshauptmann hat den zur öffentlichen Kenntnih gebracht wird, daß die Verhandlungen zu geda Die Tagesordnung ist aus dem im amtshauptmannschaftlichen Kamenz, am 27. October 1884. Aas Deutschthum im amerikanischen Wahl kampfe. Obwohl sie für unser Vaterland so gut wie ver loren sind, die sieben bis acht Millionen Deutsche, welche in der großen nordamerikanischen Republik daS Bürger recht erwarben, so scheinen dieselben doch berufen zu sein, in Amerika eine wichtige Nolle zu spielen, die in direkt auch dein alten Paterlande zu Gute kommen dürste. Aus einer Anzahl amerikanischer Zeitungen und in New- Aork, Boston, Chikago und anderen Städten der Vereinigten Staaten gehaltenen Wahlversammlungen in der gegenwärtigen Wahlkampagne geht nämlich mit Sicherheit hervor, daß die Deutschamerikaner nahe zu geschloffen gegen daS bisherige corrumpirte republikanische Regierungsshstem austreten und ihr« Stimmen dem ehrlichen Candidaten der Demokraten, Cleveland, statt Blaine, dem bisherigen Träger des famosen amerikani schen Nepublikanismus geben wollen. Alle betreffende Demonstrationen der Deutschameri kaner können wir hier natürlich nicht auszählen, wir wollen indessen doch berichten, was in der Versammlung der Deutschamerikaner in New Jork, die von der unab hängigen deutschamerikanischen Wahlorganisation cinbe- rusen worden war, vorging. Dort sagte der bekannte Deutschamerikaner Franz Sigel, welcher die Versammlung eröffnete: „Unter uns Deutschamerikanern giebt es Demokraten vom alten und vom neuen Schlag, sowie reguläre und irreguläre Republikaner, doch sind wir alle darüber einig, daß nur ehrliche Männer für die höchsten Aemter der Republik erwählt werden sollten. Wie es sich sür einen Soldaten geziemt, tapfer zu sein, sei er General oder Korporal, so geziemt es sich sür einen Civilbeamten, ehrlich zu sein, sei er nun Präsident oder Aldermann. Die republikanische Partei ist auf gefährliche Abwege gerathen, und wenn der Schein nicht sehr täuscht, so muß sie unter der Wucht der öffentlichen Meinung er liegen rc." Nach Schluß seiner Ansprache stellte Sigel Herrn Oswald Ottendorfer der Versammlung als ihren Vor sitzer vor. Derselbe erklärte, weshalb gerade die Deutschen sich sür Cleveland begeistern und erinnerte daran, daß General Bragg von Wisconsin auf der Nationalconven- Uon mit den Worten: „Wir lieben Cleveland am meisten wegen der Feinde, die er sich gemacht," dcn Nagel auf de« Kopf getroffen habe. Karl Schurz, eben von seiner nach dem Westen unternommenen Agitationsreise zurück- gekehrt, war auch anwesend und sprach, von der stürm ischen Versammlung zum Reden gedrängt, unter unbe schreiblichem Jubel die Worte: ,,Dte Deutschen der Vereinigten Staaten stehen allezeit aus Seiten der Reform und einer ehrenhaften Verwaltung. Sie waren im Jahre 1860, als es sich um die Rettung der Union im Kampfe gegen die Sklavenhalter-Rebellion handelte, auf Seite der Freiheit, und schlugen ihr Gut und Blut iür die Erhaltung der Union in die Schanze. Später schlugen sie ihren Ein fluß gegen die beabsichtigte Nepudiation und die beab sichtigte Wässerung der nationalen Currenzh in die Schanze. Ebenso werden sie in diesem Wahlkampfe einstimmig und vereint für Reform einstehen und ihre Stimmen vereint gegen den Kandidaten der Korruptionisten abgeben." Zeitereignisse. Pulsnitz, 30. Octbr. Bei der am Dienstag statt gefundenen Wahl zum Reichstag machten von ca. 680 hiesigen Wahlberechtigten leider nur 235 vom Wahlrechte Gebrauch, und wurden, wie wir bereits am Wahltag Abend durch Extrablatt veröffentlichten, auf Reich 159 und Weigang 76 Stimmen abgegeben. —In Pulsnitz M.S. fielen aus^ Reich 22 und Weigang 62; in Böhmisch- Vollung: Reich 11 und Weigang 16 Stimmen. — Ferner erlangten wir von den umliegenden Ortschaften folgende Wahlrcsiiltate: Obersteina: Reich Weigang 9 32 Niedersteina: 13 23 Weißbach: 22 10 Friedersdorf: 19 8 1 Stimme nngiltig Oberlichtenau: 26 25 Niederlichtenau: — 17 Kleindittmannsdorf: 16 3 Lichtenberg: 39 34 Mittelbach: 6 6 Großnaundorf: 31 22 Ohorn: 38 81 Hicrnach würden insgesammt von vorbenannten Orten auf Reich 411 und Weigang 415 Stimmen gefallen fein. — Als am Dienstag Abend ein Geschirr mit drei Personen besetzt vom Bahnhof kommend die Langegafse herabsuhr, scheute das Pferd, ging durch, und der Wagen stürzte um, wobei leider die bedauernswerthen Insassen ganz bedeutende Schäden erlitten. — Wie aus der im Jnseratentheil dieses Blattes befindlichen Anzeige ersichtlich, giebt Donnerstag den 6. November die Kapelle des Kgl. Sächs. 2. Grenadier- Regiment Nr. 101 unter persönlicher Leitung des Herrn Musikdirector Trenkler, das erste Abonnements-Conccrt im Saale des Menzel'schen Gasthofes. Ein genußreicher Abend steht uns somit bevor, wofür der weiigepriefene Name des Kgl. Musikdirector A. Trenkler birgt. Kamenz, 28. Oclober. An der Neichstagswahl allhier haben sich von 1561 Wählern 789 belheiligt und ist das Ergebniß derselben, daß auf Herrn Rittergutsbe sitzer Th. Reich auf Biehla 331, Herrn Cigarrrnsabrikant August Kaden in Dresden 261 und auf Herrn Fabrikant Ed. Weigang in Bautzen 196 Stimmen fielen; ein Stimm zettel war ungültig. Bautzen. Wahlcrgebniß: Reich 824 und Weigang 1105 Stimmen. Dresden, 30. October. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Se. königl. Hoheit Prinz Georg nebst hoher Familie wohnten am gestrigen Sterbetage weiland Sr. Majestät des hochseligen Königs Johann einen, Trauergottesdienste in hiesiger katholischen Hof« lirche an, bei welchem das Mozart'sche Requiem zur Aufführung kam. Die Kirche war zu gleicher Zeit von Andächtigen überiülll und überdies hatten pietätvolle Hände schon früh morgens Kränze an der königl. Fa miliengruft niedergelegt. Beide Hoftheater blieben gestern geschloffen. — Das Finanzministerium hat, laut erfolgter Be kanntmachung, beschlossen, die Strecke Döbeln-Mügeln der schmalspurigen Secundäreisenbahn Döbeln-Mügeln- Oschatz, an, I. November laufenden Jahres dem allge meinen Verkehre zu übergeben. — Nach den bis Dienstag Abend 10 Uhr sestge- stellten Zahlen haben bei der Reichstagswahl in DreSden- Neustadt (4. Wahlkreis) erhalten: Oberappellationsrath Klemm 7 600, Cigarreufabrikant Kaden 6072 und Kauf mann Walter 2287 Stimmen; in DreSden-Altstadt (5. Wahlkreis) erhielten die meisten Stimmen: DrechSler- mcister Bebel 8 620, Baumeister Hartwig 7567, Geh. Nath v. Einsiedel 7054. Da keiner der Candidaten die absolute Stimmenmehrheit erlangte, so werden sich in beiden Wahlkreisen Stichwahlen nöthig machen. — Die von Sachsens Militärvereinsbund zum Ne- sormationssest anberaumt gewesene Generalversammlung wird erst Sonntag, den 9. November, von Vormittags 11 Uhr au, im blauen Saale bei Helbig's an der Elbe in Dresden abgehalten werden. — Aus dem Städtchen Bernstadt im Landgerichts bezirk Löbau wird berichtet, daß einem Uhren-, Gold« und Schmuckwaarenhändler in der Nacht zum 19. Oktbr. aus freche Weise ein namhafter Diebstahl zugesügt worden ist. Die Diebesbeute besteht u. A. in 11 goldenen und 32 silbernen Uhren, dabei 15 mit Remontoir, verschiedenen goldenen Ringen, silbernen Ketten und anderen echten Schmuckfachen. Glücklicher Weise find die Nummern der Uh en bekannt, so daß dieselben auch später zur Ent deckung der Diebes zu führen vermögen. Geringswalde, 24. October. In hiesiger Stadt ist unter den Kindern die Dyphtheritis epidemisch aufge treten und von den Erkrankten sind bereits einige ver storben. — In Groitzsch ist während des verflossenen