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Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. Eibrbiall und AnMer. Awtsbtatl -er Lönigl. Amtshauptmannschaft Großenhain, der Lönigt. Amtsgerichte Ließ» and Strehla, sowie des Ltadtraths M Riesa. A° 120 Sonmiend, den S. October 188V. 3b. Jahrg. Erscheint in Riesa wöchentlich dreimal: Diendtag, Donnerstag und Sonnabend. — dlbonnementspreis vierteljährlich > Mark 25 Psg. — Bestellungen nehmen alle Kaiser!. Postanftatten, tie Expeditione» in Riesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Bolen entgegen. — Inserate, wclä>e bei deni ausgebrcitete» Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitte» wir uns b>s TazS vorher Vormittags 1v Uhr. Nach Anzeige der Bezirksstraßenmeister ist bei einer großen Anzahl von dem Fahrverkehre dienenden öffentlichen Communicatwnswegen im Bezirke der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft seitens der Unterhaltspflichtigen die vorschriftsmäßige Bepflanzung der Wegeränder mit hochstämmigen Bäumen, beziehentlich das Nachpflanzen solcher Bäume an Stelle eingegangener oder sonstwie beseitigter bis jetzt ganz oder theilweise unterlassen worden. Unter Hinweis auf 8 15 Abs. 2 des Gesetzes über die Wegebaupflicht vom 12. Januar 1870 und 8 H der Anweisung zur Unterhaltung der Communicationswege ergeht daher an die Rittergutsherrschaften und Gemeinden Veranlassung, insoweit sie hiermit im Rückstände sind, das Anpflanzen von Bäumen in vorschriftsmäßiger Weise ungesäumt und spätestens bis zum IS. November dieses Jahres zur Ausführung zu bringen. Unentschuldbare Säumnisse werden unnachsichtlich mit Geldstrafe von 30 Mark geahndet werden. Die Bezirksstraßenmeister haben die pünktliche Befolgung dieser Anordnung zu überwachen und Anzeige anher zu erstatten. Großenhain, am 2. October 1880. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Pechmann. v. Cr. Das Stättegeld bei den hiesigen Viehmärkten soll künftig nach folgenden Sätzen erhoben werden: 25 Pf. von jedem Pferd oder Rind, 20 Pf. von jedem Schwein bis zu 10 Stück, ** 10 Pf. von jedem weiteren Schwein desselben Händlers und 5 Pf. von jedem Ferkel. Riesa, am 8. October 1880. Der Stadtrath. Stcg er. Eulitz. Oerlliches und Sächsisches. Riesa, den 8. October 1880. — Unserer heutigen Nummer liegt der vom 15. d. M. ab giltige Fahrplan der K. S. Staatsbahnen bei. — Die gestrige außerordentliche Sitzung des Stadtverordneten-Colleginms, welcher die Herren StadträtheGeneral von Standtfest, Grund mann, vr. Kreyß undRuckdeschel beiwohnten, wurde vom Stadtverordnetenvorsteher,HerrnRendantThost, er öffnet. Zur Tagesordnung übergehend, wurde acl 1 die beantragte Neubeschafsung eines Braukessels abge lehnt, dagegen aber beschlossen, bei der Maschinenfabrik „Germania" in Chemnitz bezüglich der Neparaturfähigkeit des jetzt in Gebrauch gehabten und schadhaft gewordenen Braukessels, sowie der entstehenden Reparatur-Kosten u. s. w. anzufragen. Der gegenwärtig laufende Brauerei pacht geht, nebenbei bemerkt, am 30. Juni 1885 zu Ende. Xä 2 wurde einer vom Marktausschuß be schlossenen Herabsetzung der Stättegelder bei Jahrmärkten beigetreten. Es soll künftig erhoben werden für 1 Pferd oder Rind 25 Pf., für 1 Schwein bis zu 10 Stück 20 Pf., von jedem weiteren Schweine desselben Händlers 10 Pf. und für 1 Ferkel 5 Pf. 3. wurde die Gaskassenrechnung auf das Jahr 1878, da dieselbe von mehreren Seiten eingehend geprüft worden ist, für justificirbar erklärt. Schließlich wurde 4. eingehend Be richt über die am 5. und 11. Septemberstattgefundenen Verhandlungen über die Militärangelegenheit erstattet. Herr M. Förster legte hierbei did entworfenen umfang reichen Pläne zum Kasernenbau vor und gab detaillirte Erklärungen. Der Kostenanschlag für die Kasernements beträgt 300,000 Mark. So^ld die Pläne für die Kasernen vom k. Kriegsministerium genehmigt sind, soll dec Bau im Wege der Submission vergeben wer den und die weiteren Verhandlungen hinsichtlich der Erwerbung des dazu erforderlichen Terrains beginnen. Ausgeschlossen ist nicht, daß mit den Besitzern der Bau fabrik Davy, Donath <L Comp. noch ein Abschluß erzielt wird. Wie wir hören, find der gedachten Firma für das beanspruchte Arial nebst Gebäu lichkeiten 35—40,000 Mark geboten worden. Die KasernementS sind in Form eines Rechtecks pro- jektirt; der Mittelbau enthält zwei solche für je 100 Mann, 2 Pferhestäye für je 52 und einen für 68 Pferde. Der linse Flügel wird ei- Kasernement für 100 Mann, einen Stall für 52 Pferde, den Krankensaal, sowie die Schmiede- und Schlosserwerk stätten enthalten. Für den rechten Flügel sind ein Kasernement für 100 Mann und Stallungen für 42 Pferde vorgesehen; darnach wird also jede Batterie (zwei reitende und zwei Feldbatterien) ihr besonderes Kasernement mit Kantine erhalten. Die Schlassäle befinden sich über den gewölbten Pferdeställen und schließen sich an die Kasernements an. Diese ent halten ein Souterrain, Keller und Kantine, im Parterre vier Mannschafts- und zwei Unteroffiziersstuben, ge meinschaftlichen Waschraum, Putzraum rc., in der Etage zwei Mannschaftsstuben, eine Unteroffiziersstube, Feld webelwohnung, Batteriebureau, Putzlokal und ein Zimmer für Handwerker. Dem Mittelbau gegenüber werden zu stehen kommen das Wachtlokal mit Arresthaus, der Geschützschuppen mit Turnhalle, Reithaus, ein Schuppen für Kriegsfahrzeuge, das Lazareth und das Unteroffiziers casino mit der Wohnung für einen Offizier. Nach ungefährer Berechnung dürfte sich daS erforderliche Kapital mit ca. 7"/», also ganz respektabel, verzinsen. U Der Ausschuß des städtischen Vereins beschäf tigte sich in seiner letzten Sitzung lebhaft mit der die 2. Dampfschifflandestelle betreffenden Frage und stehen in nächster Zeit wieder Schritte bevor, welche das Project verwirklichen helfen sollen. — Dem Vernehmen nach befinden sich in Geit hain ca. 20 verheirathete Unteroffiziere mit ungefähr 30 Kindern; da nun die Geithainer Artillerie nur die Hälfte unserer zukünftigen Garnison bildet, so kann man ermessen, welchen Zuwachs dieselbe unserer Stadt bringt. Die projectirte Caserne wird nur eine Unter- vffizierswohnung und eine Ofsizierswohnung enthalten. — Für das Ofsizierscasino wird eine geräumige Etage gebraucht und machen wir die Hausbesitzer, welche geeigneten Platz haben, schon jetzt darauf auf merksam. An dem Unteroffizierscasino in der Caserne ist der Name das schönste, es wird das eine ganz ein fache Schänkstube, in welchem sich die Herren Unter offiziere jedenfalls nur im Nothfalle aufhalten werden. — Die „Berl. Börsenzeitung" schreibt: „Wir haben vor wenigen Tagen schon kurz mitgethcilt, daß sich am IS. d. M. eine bisher offene Masche im Sächsischen Eisenbahnnetz schließen wird und zwar durch die Betrieb s- rrösfnung der Linie Nossen-Lommatzsch. DK„L. Z." überschreibt bei ausführlicher Besprechung dieses bevorstehenden Ereignis; mir den Worten: Neuer Schienenweg zu EachjenS Korntenne. Die ganze Sächsische Presse hebt die Bedeutung der neue» Bahnverbindung hervor. Wir erinnern uns, das; die frühere Verwaltung der Berlin-Dresdener Bahn über die «erarbeiten zu 'dieser von Riesa ausgehendes Linie mit den bethenigten Sürtien verhandelte. Inzwischen hat die Königlich Sächsische Regierung nicht nur die Strecte Riesa- Lommatzsch und jetzt die Fortsetzung Lommatzsch-Nosscn gebaut, > sondern andererseits auch von Riesa bis aus den Bahnhof Elfter werd« der Berlin-Dresdener Bahn, die von letzterer angestrcbte > Verbindung hergcftellt. Es wird nun also thatsächlich am 1». October über die Berlin-Lrcsdener Route ein ganz neuer Schienenweg von Berlin über Elsterwerda, Riesa, Nossen bis Freiberg eröffnet, der von dort einerseits über Mulda bis an die Böhmische Grenze, andererseits über Somotau in das Innere BLHinens führt. Wie alle ganz selbstständigen größeren Linien ein strategisches Interesse gewähren, so kann auch diese Linie bei einer etwaigen Cooperation der befreundeten Oeftcrrcichischen und Deutschen Truppen von großer Bedeutung werden. In den Fricdknszeiten hat die Bahn für die Berlin-Dresdener Route aber ein uni so eklatanteres Interesse, als die Sächsische Staatsbahn mit der Verwaltung der Dresdener Bahn zur Be lebung des neuen Verkehrsweges k>and in Hand gehen wird. Die Sächsische Bahn fährt auf keiner ihrer Linien io weit nach Norden, wie auf der Babu Riesa-Elsterwerda, sür die sich nun, da sie in Lommatzsch nicht mehr für die Richtung nach Süden ein Ende findet, eine Rentabilität unzweifelhaft vorher sehen läßt. Den Steuerzahlern Sachsens ist jede Erhöhung der Rente aus dcn Staatscisenbahncn aber wohl zu wünschen. Ebenso aber ist es zu begrüßen, daß auch für die Aktionäre L<.r Ber lin-Dresdener Bahn durch diese wahrscheinlich völlig unerwar tete Verkehrspcrsxcctivc in Verbindung mit den schon besprochenen neuen ministeriellen Maaßnahmcn die Hoffnung sich erhöbt, daß ihre Bahn seinerzeit eine Rente abwersen wird, w'e solche von der unter ungünstigeren Verhältnissen an die Staatsverwal tung abgetretene Holle-Soraucr Bahn schon seit länger als Jahressrist verdient wird." Obgleich also allerseits die Wichtigkeit der Bahn erkannt und namentlich die unbedingte Notwendigkeit einer schnellen und billigen Verbindung mit Freiberg stets hervorgehcben worden ist, wird diese neue Linie vom 15. d. Mts. mit Secundärbetrieb eröffnet und mit einem Fahrplan für Freiberg, der unS zwingt, nach wie vor über Dresden zu reifen, weil wir dabei Stunden profitiren und Zeit ist Geld. — Die Königlich Sächsischen Staats-Eisenbahnen besaßen am Schluffe des Jahres 1879 nach Ausweis der Statistik der Königlich Sächsischen Staats-Eisen bahnen 714 Locomotiven einschließlich 13 Bauzug- Locomotiven, und"zwar 32 4rädrige, 577 6rädrige, 8 8rädrige, 6 4rädrige Tender-Locomotiven, 73 6rädrige dergleichen und 5 8rädrige. Von den Locomotive» sind 31 mit einer Treibachse versehen, 472 mit zwei, 198 mit drei Treibachsen. Die Zahl der Tender be trug 51 4rädrige und 495 Srädrige, zusammen 546. Personenwagen waren 2067 vorhanden, davon 1778 4rädrige und 289 6rädrige. Die Personenwagen ent halten 2296 Plätze ;iu I. Klasse, 16 956 in II., 50 501 in III. und 9655 in IV. Klasse, demnach zusammen 79 408 Plätze. Außerdem noch 327 4rädrige und 9 6rädrige Passagier-Gepäckwagen. Die Zahl der Güterwagen einschließlich der Viehwagen betrug 6168 bedeckte, worunter 5766 4rädrige, 352 6rädrige und 50 8rädrige ; die Zahl der offenen Güterwagen ivar 12 731, und zwar 12 693 4rädrige, 10 6rädngeund 28 8rädrige. Die zusammen 19 235 Gepäck- und