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Jahrg.^ «etzE—schl«h r 1 Uhr Mitt««». »»«chstmche her RedaMo«: 4—S Uhr Nachmittag«. 8»lchriften rn redaktionellen Angelegenheiten find nicht an den »edaüeur persönlich, sondern au-schlietzlich an die Redaktion zu ' U^rEsfi-ren. Neue Ereignisse. — Die englische Regierung hat die Regelung der deutschen Schadenersatzansprüche aus dem Buren kriege, nachdem sie sie solangelhingehalten und auch einen Schieds spruch im Haag glatt abgelehnt. — Im „Osservatore Romano" erklärt Monsignore Lupi, der apostolische Verweser der Diözese Frascati, daß ihm die Nummer der Zeitschrift von Grottaferrata mit dem Artikel des Prinzen Mar von Sachsen nicht Vorgelegen habe, er würde ihn nicht approbiert haben. — Tas Bevorstehen eines freudigen Ereignisses am englischen Königshose wird von zuständiger Seite als un richtig bezeichnet. — In Konstantinopel sind gestern 3!) Erkrankun gen und 17 Todesfälle an Cholera zur Anzeige gelangt. — Die türkische Negierung hat dem römischen Kabi nett vorgcschlagen, den Zwischenfall von Hodeida dem Haager Schiedsgericht zu unterbreiten. — Die Delegationen sind auf den 28. Dezember nach Budapest einberufen worden. — Bei der heutigen Kammer-Beratung über die Wiedcranstellung der entlassenen Eisenbahner verweigerte Briand energisch Amnestie oder allgemeine Wiederanstel lung, versprach aber billige und gerechte Untersuchung der Fälle. — Tie peruanischen Insurgenten haben Alancay genommen und marschieren auf At)acucho. Negierungs truppen sind gegen sie unterwegs. — In Honduras sind beim Versinken einer Insel im Ilopangv-See infolge Erdbebens 170 Personen umge kommen. Die neue Verfassung für Elsatz- Lothringrn. Wer sich die Vorkommnisse in den Reichslanden in der letzten Zeit vor Augen führte, wo sich bekanntlich am 16. November der oberelsässische Bezirkstag zu einer Re solution für die republikanische Staatsform veranlaßt fühlte und wo bis zur letzten Zeit die Bestrebungen der Französlinge nicht aufhörten, der mußte mit einiger Serge dem Versprechen des Reichskanzlers entgegensehen. Trotz der Bemäntelungsrede des Zentrumselsässers Vonderscheer, der einfach den Spieß umorehte und die französischen Neigungen auf alldeutsche Hetzereien zu rückführte, der auf die Einführung der französischen Sprache in den Volksschulen drang und die Weißenburg feier eine durchaus würdige nannte und trotz der Bitte des Lothringers Greg 0 ireum Gleichstellung mit den Bun desstaaten: hat man sich mit vollem Recht entschlossen, nicht alle Wünsche der Elsaßlothringer zu erfüllen. Die Garantien, ohne die der Reichskanzler von Beth- mann Hollweg eine bundesstaatliche Verfassung in Elsrtz- Lothringen nicht einführen zu können erklärte, schienen ihm noch nicht vorhanden zu sein und sind auch für jeden unparteiisch Urteilenden tatsächlich noch nicht vorhanden. Man hat also lediglich der Forderung Laban ds stattgegebcn, daß in Landesangelegenheiten der Bundesrat ausgeschaltet werde. Der Bundesrat hat daher in dem von ihm genehmig ten Versassungscntwurf dem Reichslande größere Selb ständigkeit verliehen, ohne indessen die historische Stellung Elsaß-Lothringens im Reiche selbst zu ändern. Die staats rechtlichen Beziehungen des Kaisers zum Neichslaude (Art. 1 des Vereinigungsgesetzes vom 9. Juni 1871) bleiben un geändert, ebenso auch die Statthalterschaft mit i'hren teils landesherrlichen, teils ministeriellen Befugnissen. Daneben aber wird ein weitgehendes Selbstbestim mungsrecht eingeführt, wonach künftig Landesgesstze nur vom Kaiser mit Zustimmung des aus zwei Kammern be stehenden Landtags erlassen werden. Damit scheiden Reichs tag, wie Bundesrat als Faktoren der Landesgesetzgebunz aus, womit auch die Instruktionen der Bundesratsstim- men durch die einzelnen Regierungen in elsaß-lothringi schen Angelegenheiten aufhören. Die Bildung der Ersten Kammer geschieht ähnlich wie die des bisherigen Staatsrats z. T. aus einer Anzahl staatlicher und kirchlicher Beamter und einer Anzahl aus indirekten Wühlen hervorgegangener berufsständischer Ver treter. Dazu gesellen sich vom Kaiser auf Vorschlag des Bundesrats berufene Vertreter in einer Zahl, die der der beiden vorgenannten Gattungen entspricht. So werden der Ersten Kammer als Mitglieder ange- hören: die Bischöfe und protestantischen Präsidenten des Oberkonsistoriums, der Oberlandesgerichtspräsident, ein Straßburger Professor, ein israelitischer Konsistorialver- treter, Vertreter von Straßburg, Metz, Kolniar und Mül hausen, je drei Vertreter der Handelskammern, 3 des Landwirtschaftsrats und 1 der Handwerkskammer, zusam men 18 Personen, dazu 18 vom Kaiser Ernannte. Die Mitgliedschaft aller Mitglieder währt 5 Jahre, abgesehen von einer Auflösung der 1. Kammer. Die Zusammensetz ung soll die Bürgschaft bieten für eine ruhige, die Inte ressen des Reichs lvahrende politische Entwicklung, die Grundbedingung der Ausschaltung des Bundesrats bei der künftigen Gesetzgebung. Die Zweite Kammer geht aus allgemeinen, direkten und geheimen Mahlen hervor, womit das indirekte Wahl system für den Landesausschuß beseitigt wird. Die Er füllung der Wünsche der Bevölkerung läßt ein dem Wohl des Landes dienendes Zusammengehen von Oberbaus und Unterhaus um so mehr erwarten. Wahlberechtigt sind die männlichen Einwohner El saß-Lothringens, die im Besitze der Reichsangehörigkeit und 25 Jahre alt sind, wenn sie in dem Wahlkreise drei Jahre wohnen oder bei einjährigem Wohnsitz ein Grund- Kunst, Wissenschaft, Musik, Vorträge und Veranstaltungen. Im König! Lchauspielhause wurde gestern das alte Jntriguenstück Scribe's „E i n GlasWasse r", gegeben, das an Bühnenwirksamkeit, Darbietung guter Rollen, munterer Laune und treffendem Zeitkolorit, wenn auch hie und da im Dialog abgeblaßt und oberflächlich charakterisiert, doch immer noch mit manchem modernen Stück in die ^Schranken treten kann. Da an diesem Tage gleichzeitig Frl. Prof. Ulrich ihren 75. Geburtstag feierte, was wohl niemand glauben würde, der ihr frisches, durchgeistigtes Spiel miterleben durfte, so gab dies Stück der Altmeisterin des Kgl. Schau spiel-Ensembles zugleich Gelegenheit, sich dem begeisterten Publikum in einer ihrer Glanzrollen wieder einmal zu. zeigen und uns in alte Zeiten wie durch Zauber zurückzu versetzen. In der Tat spielte das 75jährige Geburtstags kind die schwierige- und umfangreiche Rolle der Herzogin von Marlborough nut einer geistigen Beherrschung und frischen Charakteristik, uni die sie alle jüngeren Kräfte hät ten beneiden können. Den verschiedenen Momenten und Nuancen der vielgestaltigen Rolle wußte sie meisterlich Ausdruck zu verleihen und war ganz die geistreiche und boshafte Politikerin in der Konversation und im Klingen kreuzen mit Bolingbroke, wie die bald herrische, bald schmeichelnde und tückische, bald verletzte und rachsüchtige Favoritin im Dialog mit der Königin. Ja selbst der Ver liebtheit wußte sie Masham gegenüber glaubhafte und em pfindende Töne zu verleihen. Auch äußerlich bot sie in dem reichen Wechsel ihrer wundervoll echten und geschmack vollen Roben des beginnenden Rokoko als Herzogin eine io imponierende und reizvolle Erscheinung daß man sich nicht wunderte, wenn Abigail die Befürchtung hegte, ihr Mas ham könnte ihr untren werden. Tie Abigail, in dem gelungenen Ausdruck munterer Naivität und Schalkhaftigkeit, der auch in den Momenten der Verliebtheit die Herzlichkeit und Innigkeit nicht fehlt, ist eine der besten Rollen, die wir von Frl. Lotte Klein sahen, die in ihrem koketten Rokokogewand wie ein Meiß ner Porzellanfigürchen anmutete. Als Königin Anna bot Frau Salbach nicht nur eine prächtige Erscheinung in jedem ihrer königlick»en Kostüme. Sie wußte auch das Schwankende und Eigensinnige, was sich bei schwachen Na turen so häufig vereinigt.findet, nut bewundernswerter Natürlichkeit zu gestalten und mit den Träumen und Em pfindungen der vereinsamten Frau restlos zu verschmelzen. Herr Mehnert wurde der geistreich schillernden, stets geistesgegenwärtigen, überlegenen und kaustischen Na tur des großen Staatsmannes Bolingbroke, der sich der kleinsten Ursachen zu den größten Wirkungen auf dem Feld der hohen Politik gewandt zu bedienen weiß, in jedem Zuge in Erscheinung, wie Bewegung und Kunst des Ausdrucks gerecht. Herr Wierth zeichnete den naiven, treuherzigen jungen Fähnrich Masham überaus ansprechend. Alle üb rigen Darsteller fügten sich dem trefflichen Ensemble wirk sam auch in den belebten und farbenfrischen Hofszencn ein. Und wenn auch von dein rauschenden, nicht endenwollenden Beifall der größere Teil am gestrigen Abend dem glänzen den Spiel und der prächtigen Erscheinung des unverwüst lichen und wie es scheint, von den Göttern mit ewiger Ju gend bedachten Geburtstagskindes galt, so hatten doch auch die übrigen Darsteller ihren bedeutenden Anteil an Beifall und Erfolg. Frl. Ulrich mußte sich vielmals zeigen und eine Fülle von Blumen und Lorbeer bewies ihr, wie an dem unvergeßlichen 50jährigen Jubiläum, wieder die herz liche Liebe und Verehrung ihrer Dresdner. Dr. B. ThmiauS Thalia-Theater, Görlitzerstr. 6. ' Ein Jubiläums - Fest - P r 0 g r a m m bot gestern Herr Direktor Emil Winter-Tymian zum 30. Ge denktage des Beginns seiner Künstlerlaufbahn und des 15jährigen Tirektor-Jubiläums, wie es wohl nicht mehr übertroffen werden könnte und die Erwartungen auf ein volles Haus wurden prompt erfüllt, denn Alle, Alle kamen, die ihn im Laufe der Jahre in Dresden, in Zittau, in Ber lin u. a. O. kennen und schätzen gelernt und ihm die Freundschaft bis auf den heutigen Tag bewahrt haben. Schon lange vor Beginn war das Theater bis auf den letz ten Platz dicht besetzt und viele mußten an der Kaffe wieder umkehren und ihren Besuch auf heute oder morgen verschie ben, wo dieselbe Vortragsordnung wiederholt werden soll. Oben über der Bühne prangte ein elektrisches Transparent mit den Zahlen „15", „30" und „50"; letztere Nummer er schien, weil der beliebte Jubilar zugleich seinen 50. Ge burtstag feierte. Tie Vorträge wurden durch das Korty- fche Potpourri: Seid uns gegrüßt!, gesungen von den Her ren Milentz, Barra, Becker, Bcrron, Voigt und Dietze wirksam eingeleitet, worauf Herr Dietze als Salon-Humo rist mit einigen gediegenen Schlagern aufwartete und Hr. Voigt in seiner urkomischen Soloszenc: „Barbierlehrling Seefe", der er noch einige nett pointierte kleinere Sachen folgen ließ, Stürme von Heiterkeit entfesselte. Auch der In strumental-Virtuos Herr Barra, welcher sich auf der Kon zertina und dem hier noch unbekannten italienischen Blas- Instrument „Sarophon" (ein Mittelding zwischen Klari nette, Fagott und Blech-Instrument), sowie auf der Trom pete kunstgerecht produzierte, mußte sich zu einigen Zuga ben verstehen, dann aber erschien, mit brausendem Beifall begrüßt, der Jubilar, um sich in der Original-Charakter type, die ihn populär gemacht hat: „Der schneidige Tymian" als Künstler zu zeigen, der cs trotz der 50 Jahre in der „Schneidigkeit" noch mit jedem Rivalen auf-