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Nummer 128 — 22. Jahrgang Erscheint sechsmal wöchentlich. Bezugspreis tür Juli 18 OOOM. 2lnzei«enpreisrDic eingespaltkne Petitzeile 1800 M-, für Familien- u. Be rein sanzeigen, Stellen- und Mieiaesuche 1200 M. Die Petit.Reklomezeile, 89 mm breit. 4800 M, Ofiertengebllhr jür Selbstabholer 300M, bei liebe, sendung dnrct, die Post außerdem Portozuschlag. reis >ür die Einzelnummer 750 Mark eschästlicher Leil: Joses Foymann, Dresden SMlWe Souutag.de« 22. Juli 1923 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Aulträgen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFer u« sprecher übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nich, ausbewahrl Sprechstunde der Redaktion S bis S Uhr nachmittag». Hauptschristlette,:: Dr. Josef Albert. Dresden Tageszeitung für christliche Politik und Kultur Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden«?! llstadt IS. Holbetnstrast» 4S 4 Fernruf 32722 / Postscheckkonto Dresden 1179? IHilklWl« III»> UW ' Ne Mit der FM ' Hz MkÄben * Druck und Berlag« Saxonia « Buchdruckerei G. m. b. H. Dresden-Altstadt 16, Holbeinstraße 46 Mmlisiht Klikllki, dt» WidnßaiidkS»» Wi» «d Kohr Von einem Berliner Kritiker Der Wideriiand der N heinlande und des westfälischen In dustriegebietes ist iür mich als Psnchotogen ein ungelöstes lliälsel gewesen bis es mir gelang an die Herzader dieser einzigartigen EiiiheitSsront ohne Maschinengewehre und Zeppeline zu fühlen. Per dein Kriege würde ich ein solches Benehmen der Bevölkerung verständlich gefunden haben, die im Bewußtsein ihrer moralischen Kraft und ge,rage» von d;r Stunpathie der ganzen Welt dem westlichen Nachbarn das ge'chiclitl'ch gewordene Wort No» possnmus! eutgcgeng rufen hätte. Vergegenwärtige ich mir aber, laß ein vierjähriger Weltkrieg mit seinen großen Opfern und -seinem »»glück.ulpui Ansgang hinter uns liegt; daß wir nach dem Frieden mehr seelische Aufregung und körperliche Ent behrungen gelitten haben als während des furchtbaren NingenS, so kenn ich mw e.ne rein natürliche Erklärung dieses großartigen Alivehrkampfes mn den Gesetzen der Psvchologie nicht in Ein klang bringen. Jeder äußere phtisishe und noch niehr nioralische Truck löst auf die Dauer eine Gegenbewegung oder ein Zu- svinmeiibr-.che» der WidcrjtandSenergien aus-, und daS um, so inehr. je vereinsamter sich der Träger der Abwehr vorkommt and je mehr er durch äußere und innere Unruhen in seinem OrganisnmiS gestört wird. DaS trifft auf den westfälischen Jn- dustriebezirk zu, der in seinem Schoße die gewaltigen komm»-. N'slischen Zentren birgt, der seit dein blutigen Waffcngaiig vor l9-b nicht mehr ganz zur Gestindnug gekommen ist. Ich kann nur auch die große berechtigte Antipathie vieler westfälischer und südlicher Teile unseres Volkes erklären, das mit bestem Willen nicht verstehen kann, wie gewisse Volksgenossen eS alz ihre angelegentlichste Sorge betrachten, gerade in solchen mehr als notwendig aufgewühlten Zeiten den Kamps gegen drc konfessionelle Schule biS zur fixen Idee zu steigern. Der Kampf gegen die Schule ist der Kampf ge gen die Religion, wenn er solche Formen annimmt, wie seit IMd. Da ich mir die inneren Beweggründe dieses Widerstandes klar nwchen wollte, den Zeitungsberichten nur halbes Vertrauen üler gewisse Vorgänge entgegnibrachte, die mir zur Erklärung behilflich sein tonnte», so beschloß ich, nach Westfalen selbst zer reifen, um dort an Or! und Stelle die Seele des Volkes zu studieren. Westfalen ist kür mich das Rückgrat des passiven Widerstandes und auch der größere Leidtragende; von hier fließen geistige K'äfte dem Nhcinlande zu, das »ach fünftühriger Besetzung im Nachbarlande einen noch willensstärkeren Bundes- und Schicksalsgenossen gesunden hat. Denn wenn auch beide Slamine in ihrer VaterlandStrene ihresgleichen suchen müssen, ft> sind beim Westfalen in der Zähigkeit seines EbaraktcrS bessere Verbocnngungen gegeben. Ich weiß wohl daß die Ruhrbevölte- riiig um ihre persönliche Freiheit kämpft, daß ein Nachgeben die Versklavung der Arbütermnssen bedeutet, daß die Ausgabe des Widerstandes eine Lohnverkürz-ung sür die abhängigen Be rufe im Gefolge hätte, beides dem deutschen Staatsbürger uner- trägnch. daß an der Ruhr die Schicksalsfrage des- einen ungeteilten und unteilbaren Deutschland und nicht nur Preußens entschieden wird. Aber alle diese Momente sind Aeußerungen einer tiestr- licgenden Kraftquelle, sic genügen nicht kür mich als Psnchologe», um die Wurzel zu fassen. Ich bin mir darüber fast klar, daß eine andere Bevölkerung als an Rhein und Ruhr schon versau hätte, ohne diele irgendwie als weniger tüchtig und vaierlands- ltelcnd bezeichnen zu wallen. Worin bestellt mithin daS Ge- LeininiS dieser ungeahnten Kraft. woran auch die Brutalität Frankreichs zugrunde gehen muß? Eine merkwürdige. Fügung brachte mich auf die Spur. Ick- stieg in Hanim ab; eS war am 23. Juni. Da hörte ich von xiner Wallfahrt, an der sich 2040 Männer und Jünglinge betei ligen, die sich zu Fuß nach dem fast drei Stunden entfernten Gnadenort Werl des nächsten TageS begeben wollten. Ich kannte derartige Kundgebungen nicht; ich beschloß mitzugehen. Dreizehn große Fahnen aller nur denkbaren kirchlichen Vereine beweaicn sich im Zuge, auch acht Kinderfahnen zählte ich. Da sah ich die Arbeiterbnnncr von Hamm-Süd und -Nord wehen, aus der sehr schönen VereinSfahnc der Abstinenten leuchtete mir das Bild des große!, BußpredigerS der Wüste entgegen mit der Divise: „Wein und Berauschende? wird er nicht trinken." Der Cäci.ienv-rein trug als Motto: ..In Freud und Leid — Zum Lied bereit"; der Jünglingsberein da? bezeichnende .Wort: „Ob Meister oder Knecht — WaS du wirst, das werde recht!" ES ist et» tüchtiger Weg, der bei sonnenhellem Wetter zurückzulegcn ist. Unter Gebet und Gesang komme» wir in der Wallfahrts kirche zu Werl an. Wie ein elektrischer Funke den Körper durch zuckt. so belebt der Anblick des schlichten, frommen MuttergotteS- bckdcS die müden Männer und Jünglinge. DaS Levitenamt be ginnt vor amögcseytem bochwürdigstem Gut. Nach dem Evan gelium die Predigt. Sie behandelt die Gottesmutter in ihrer Treue gegen Gott und uns Menschen. Der Franziskanerpater weiß das Thema kesselnd zu gestalten und verfehlt nicht, seine Zuhörer zur Treue gegen Gott und die bedrängten Brüder an Ruhr und Rhein zu ermahnen. Ohne allen Chauvinismus, der so störend wirkt, wo xS-stch um Gö iK heS handelt. Er berührte nach » einer Auffassung den n .geil Nerv des gigantischen Rügens und den nulevi,baren S:cg auf unserer Seite. Nach »'einer Ucbcrzeugung tann nur die Kraft Lcr stärksten sittlichen Saölnniw, unserer Zeit eine so geschlossene Abwehr ermöglichen und erklären. Das ist die katholische Religion. Wo der Mensch den Dienst sür daS Vaterland und das Volk als Gottesdienst ansieht und mit dem Segen und der Weihe seiner Kirche duv.hdringt, dort allein ist eine solche Einheit in, Dulden und in der Abwehe möglich, die sich fern hält von allen vor eilige» Handlungen aber auch alles feige schwächliche Paktieren verabscheut. Ich bin beim Anblick dieser betenden Männerschar zur Erkenntnis gelangt, daß auch ein Befehl von Berlin, den passiv:,. Widerstand a»fz,«geben, als Verrat an der Freiheit und an, Vaterland aufgesaßt würde. Nack, meiner psnchologischen Erstbrung kann man den einzelnen, so verschieden geartete«, Golksschichtci. und Ständen ein!» Widerstand von „höherer" Stelle aus weder bef-hleu noch verbieten. Eine solche Kraft ist unübertragbar, aber auch unvcrtilgbar; so unvertilghar wie ihre Der Antwortentwurf überreicht Drr Kernpunkt der Note: Einsetzunq einer Sachverständigenkommission — Gvotze Unruhen der streikenden Metallarbeiter in Breslau — Ehrhardt nach Ungarn entflohen? — Eine neue Verordnung der interalliierten Kommission Dtt Uinfllliz der knOllM SchrWülke Paris. 2l. Juli. Der Antwortentwurf nnd der Begleit brief wurde» gestern spät abcnaS de» verbündeten Botschafter» in London übergeben. Das belgische Exemplar ist dein Journal zufolge »ech am selben Abend »ach Brüssel gegangen. Ten, Quai de Orsa» würden vermutlich heute im Laufe des TageS die beide» Schriftstücke übergebe» werden. In diesem Atttwortcntwnrf ist das Hauptgewicht an, die E inscNnng eine r S n ch v e r >t >i n- d i g e i« k o in in i s j i o n gelegt. Die Frage des passiven Wider standes wird nur flüchtig gestreift lieber de» Ilmfaiig der englischen Schriftstücke wird weiter berichtet Es ist darin enthalten: 1. Entwurf einer Antwort an Deutschland, in dem die eng lische Regierung zu den deutsche» Vorschlägen Stellung nimmt, Deutschlands Zahlungsfähigkeit durch Sachver ständige s e st se n c n zu lasten. 2. Eine englische Denkschrift, in der den Mim, x» und Ver ein qten S'antc» niiscinaiidcrgeftbt wird, nach welchen allge meinen Genchtsvunkten England eine Lösung des Ncpaiations- problemö für möglich hält, nnd 3. die Begleitschreiben an die Alliierten, in denen die Rcglc- riiige» ausgeforaen werden, ihre Bemerknugc» zu Manie» »nd mit größter Beschleunigung zu erkennen zu geben, ob sie bereit sind, die englische Note zu unterzeichne». Paris, 21. Jul,. Dem Journal Herald zu'olg:, wünscht dir englische Negierung i» einer Woche oder in ungefähr 10 Tagen auf ihre» Antwortentwurf von oen Verbündeten Beiche>.d zu erhalten. Es wird i» Londoner Kreist» zu verstehen gegeben, daß man nur eine behutsame nnd rechisfälligr Erwi derung geben löniie. Von der a m e r i k a n : s ch ,, Regierung, dir eine Abschrift d:S Begleitbriefes und de? Aiilmvrlscntnmrseö erhielt, wird keine Antwort erwartet. Bemerkungen an und für sich Kien dem Londoner Kabinett indessen willkommen. — In, Hinblick auf die bevorstehenden englisch-französischen Besprechun gen meldet daS „Journal" aus gut unterrichteten Kreisen, daß sich Frankreich, falls diele ergebnislos- verlaufen würden, geg.n jede Maßnahme Englands schützen werde. Ohne Zwe-s-el werde natürlich das Par-.str KaainettcS an nichts fehlen lasse», um zu einer Verständigung zu komme». Indessen müsse man sich auf alle? gefaßt machen und auch damit rechnen, daß England bo» einen, ettvaigen Mißerfolg enttäuscht, erneut den Vorstoß gegen den ftanzesischen Franken uiitcnichmcn und die Rückzahlungen bei, Frankreich fordern werde. Frankreich sei allerdings fest cnt- fchtosten. eS ans Maßnahmen cmkommcn zu lassen, die ein etwa ige? Sinken dcS Franken in Fruukrcich miisich bringen würden. Holland und die enalistbe Note PnrlS, 2i. Juli Der Londoner Korrespondent deS Journal glaubt zu wissen, daß abgesehen von den 4 Verbündeten nnd Amerika ein Nachbarstaat DentschsandS gleichfalls in den Lefitz deS Begleich,i-cfeS sowie deS AntworteiitwnrfeS gelangt sei. Der Londoner Korrest-ondent denkt hierbei an Hol. and und weist darauf hin. daß die holländische Königin gestern früh ihren Som me, am fei,thalt in einem englischen Bade .interbrachen, und sich unter den, Namen einer Gräfin Van-Durcn nach London begeben hat. Keine neiien deutschen Wchlitze London, 2t, Juli. DaS Neuterbüro erfährt ans autorita tiven Kreisen, daß cs nicht zutreffe, daß irgendwelche neuen Vorschläge von deutscher Seite gemacht worden seien. Als cer deutsche Botschafter Lord Curzvii vor einigen Tagen besuchte, würde lediglich die allgemeine Lage erörtert. Deutschlands Stel ling. wie sie «n der letzten Note dargelegt wurde, bleibe » nv er find err, bis enie Antwort eintresfe. Es sei bekannt, daß Deutschland durchaus bereit sei. zu verhandeln, eS könne aber de-, pas-tven Widerstand nicht ausgeben, vorbehaltlich, daß Frankreich 'ich zurückziehe» werde, nnd bevor es wisse, zu welchem Zeitpunkte dies der Fall sein werde. London, 21. Juli. Gestern morgen ist noch ein offizielles Telegramm ans Berlin eingetroffen, worin wiederholt erüärt wird dag keine deutsche Regierung vom passiven Wider «1 and ohn e gewisse Garantien abgehen k L n n e. Es wird erklärt, es sei durchaus unrichtig, daß Deutschland Großbritannien ersucht habe, die französische Regie rung zu veranlassen, irgendwelche besondere Aktionen zu veran lasst». Mime AusDrililNM in Sttslav BrcSlnu, 2l. Juli. Zu schweren Ausschreitungen der streikenden Metallarbeiter kam eS gestern in der vierte» Nach- mittagsitnadc. Die itreikendcn Arbeiter versammelt?» sich z» Tausenden am Wachtplatz »nd schlugen dort die Schaufenster scheibe» mehrerer Lebensmittel- und Gctrcidegeschäfic ei», worauf die Pl indcrung der Geschäfte begann. Besonders Kleidungsstücke Schmalz und Mkargarinc wurde» geraubt. Zahlreiche Tipo- Maiilischnfte» rückten in Lastkraftwagen nach dem Wachtplnti und zerstrcnlen die Menge, bi: dann die Näiickiestrasic h.-ruatcru.-,, »nd n. a. in der Bllttiierstiaße in den, Kleidnngsgeschnft non Adolf Krcnzlnrg sämtliche gro^: Schaiisenster einschlug. Von hier n»S zogen die Streikende«, nach de», Ring. Dir meisten Ge schäfte schloffen infolge der drohenden Lage ihre Läden. An, Anste»plat> wurde» bi: Spiegelsch.-iben der grasten Restaurants und Kaffees zertrümmert »nd die Eninchtnngcn demoliert. Grone Trupps von Streikenden zogen »och am späten Abend durch die Stadt. DreSlan, 2l. Juli. Zn den Trueruiigökrawallci: wird »och berichtet, d.,st die Plüuveruiigeu eine» viel größere» Umfang nngenom»,-:» habe», als inan zuerst «„nehme» durfte. Die Schießereien dauerten vom spüren Nachmittag bis in die liefen Nffchtstnudcu an, so dnß die Schutzpolizei dauernd nach de» Ge- sechlsstcllen unterwegs war und immer wieder Vi-chaft»»gci, vornehmen mußte. Einzelne Geschäft? sind buchstäblich ansge- raubt worden. Bei der Säuberung der Straßen und Platze soll eS Tote gegeben habe». Bis zur Lttindc waren jedoch Einzel heiten darüber nicht z» erfahre». Tie großen Lokalitäten der Stadt fühlten sich veranlaßt, zu schließen. Ouello: der GoiteSglnubs der katholischen Religion und ihre sitt lichen Verpflichtungen, die daS Verantworttichkeitsgesühl des ein zelnen und der Gemeinschaft in einem Maße und zu einer Fein heit erziehen, wie keine andere Religionsgemeinschaft. Ich du, kein Mann, der sich durch Mos-enk-indaebungen imponieren läßt, ich kenne aus meine», Amte die Wirkungen der Massensuggestion. Mir ist der Ouerkopk lieber, der seine eigene Meinung vertritt weil er sie für wahr hält und der Opfer für seine Neberzengung bringt; aber das, was ich in Werl erleben und studieren konnte, auch ai- einzelnen Betern in, Laufe des Sonntags und der fel genden Tag:, offenbarte mir das ganze religiöse Fluidum einer wirklich höheren Macht, die den Meuchen deshalb zu etwa? ver pflichten kann, weil iie ihn, die Kraft dazu verleiht und den Lohn verheißt. Wir Bewohner des unbesetzte-, Gebietes haben uns geradezu an solche heroische Opfer der letzten Monate schon so gewöhnt, daß wir über den Tatsachen ganz die Beweggründe d.esec stille» Dulder übersehen und uns gar nicht die Frage 'tclten: Wie kommt e.S. daß kmS katholische Rheinland und West falen den Abwehikampf so heldenmäßig bestehen könne»? Wen» ich die letzte Ursache aas die Kirche und ihre, feine GewissenS- bfkege zurückführe, die eine Verpflichtung der Liebe zu», Vater land anerkennt und ihre Kinder dazu erzieht, gestützt auf da? Heilan! öwort: „Geb-tt den, Kaiser, was des Kaiser-? ist" »nd leneS Apostclwort: „Es gibt keine Gewalt außer von Gott", dann wird wir vieles verständlich. Vergleiche ich diesen Wider stand mit den duldenden Völkern der Geschichte, mit Polen und Irland, so kann ich eine befriedigende Antwort und Erklärung sür diese heroische Geduld und diele? maßvolle Streben nach Freiheit nur in, Umstand erblicken, daß die katholische Religion ihre Bekenner nicht nur zu Bürgern erster Kloße erzieht, sondern ihnen etwa? von Opferge-K 'und Leidenschaft mitteilt, was andere Bekenntnisse in gleicher Weise nicht vermöge». DaS gilt aber vorzüglich nur dort, wo dis katholischen Bürger in der Ncver zähl sind oder eine aestblossene Einheit bilden. Wo sie unter überwiegend Andersgläubigen leben, verlieren sich diese Eigen schaften, die kür den Ausstieg eine? Volkes unentbehrlich sind Leidenschaft nnd Opfergeist. Ob nicht da? große Verhängnis von 19,8 damit znsainmmhnngt, daß i»>4 die Lehre Luthers die Leidenschaft für Hohe Ideale genommen, da sie unS den Opfer geist erstickte durch die Leugnung der guten W-erke? Die das Nc-bt persönlichen Auslebens predigte, die Verstopfung der Kraft- quelle für Opfergcsinuung: daS heilige Opfer der täglichen Mezse und die Gege»n-att eines duldende» GotteS im Sakramente, ver schuldete? Ich wenigstens habe eS 1914 schon nichk begreifen können..wie ein Mensch mit wirklicher Begeistevnng sein Leben obfein kann der nicht an eine» Werk der guten Werke für die Ewigkeit glaubt Sich berauschen lassen vom Vaterkande und se-'ner Größe und Freiheit ist doch eiwaS andere?-, als in stiller Pflichtersülluna dafür zu sterbe». Wen» ich trotzdem viele dafür Hube bluten und leiden sehen, so wurde ich nie den Gedanken wS. gestützt <ntt das Gesetz der gleichen Ursache, daß diese m der Kraft des NcsthestandcS der katholischen Ideen in, Prate- sianiiömii-Z sür da? Vaterland gestorben sind, man mag diesen Rest nun bezeichnen als kategorisckwn Imperativ der Psticht...oder als KöniaStrene oder Vaterlandsliebe oder sonstwie. Aus sich muß die Lehre Luther? zum Liberalismus führen ans sittlichem und religiösem Gebiete, dieser aber entsprechend den, Gesetz der schie fen Ebene im geistigen Leben znm Marxismus. Als das heilige Opfer in der Gnadenkirchc zu Werl be endigt war. ging ick ans den schönen schattigen Platz, wo die 14 Stationen des beiligcn Kreuzweges den Pilger znin Weg genossen de-S kreuzt ragenden HeilaudeS einladcn. Ich erblickte dort acht Jünglinge, mit denen ich mich in ein G, sprach einließ, um die Volksseele in ihnen zu be'au'che.a. Sic sagten mir, sie wären an, Abend hier angckom-.ncn, um an einem Exerzitien- kurKiS teilzunebiwü. Leider wären so viele Teilnehmer wieder erschiene», daß sie heute nach Haust fahren müßten, weil sämt liche verfügbare Räume besetzt wäre». Wohl hatte ick schon ma! daS Wort Er-erzitie» in Berlin gelesen, kannte aber den Betrieb i» einem solche» Hanse nickt. Ich beschloß den Leiter einer sol chen Anstalt aufzusuchen, um mir einen Einblick in die Seele dies K --Li« ranke Kchokokade »oii öürgt für LsuakttLt Dresdsn--(N., Prieftnihsiraszt 44—49