Volltext Seite (XML)
V»se»«t« «erden dt» 8 gestalt. Pe«',ii»<Ie od deren «aummlrNdL Reklame» mit Lv ^ die stelle berechn, bei «Siederh. b-deu> VlabilL «»chdruiferet, «etakttoa »ud «eschSft-fteo», Dr«»de» Vtllnttzer Lteaii« IN. — Hernlprecher »tr. >«». I Noadhöosigks Tageblatt für Wabrbeit. Recht «.Freiheit» »r'cheini i»,gtch nach« a>» dludnahm- de, »onn-und iseiltag«. Ve-l>a»vr»t»i »lenei, I »-X» 4 ,uhne »»».-llaeld,. iür Oelier- .eich !t >t »>-i >>. «et n a Vollanilullei! I ?>et»nia«plet<Ni!te «> n>-d». Hin»eln»in»ier IN «i »le'iasNi'", ^»r»-e>n, »>. > « I» NN,. OIs do8t.va ^ vfv>8Lßbir>A8 -6or>bor>8 '/i l^funct 15 urict 20 Pfennigs, ansabbobr-liLb auf fivisvn uricl /^usflükvn, vi-balbsv 8i« dal: Herürig L ^oel<5kro>i, Dresäen ktir-teclag^n in allen ^tasttellen. r'»5. Heneratverslunmtunq der Katholiken Deutschlands. Tie Tage der Katholikenversammlung rücken heran-, mir noch wenige Wochen trennen uns non ihr. Je näher sie kommt, nin so eifriger tvird die Arbeit der verschiedenen .Kommissionen des KokalkomiteeS. Ter Ban der Fest halte sieht seiner Vollendung entgegen. An den drei Sonntagen vor der Versammlung sinden besondere Veran staltungen in ihr stattes bietet sich also (helegenheit, die akustischen Berhältnisse zu prüfen nnd danach geeignete Maßnahmen zu treffen. Tie N e d u e r komniission ist mit der Sichtung der eingegangenen Anträge beschäftigt. Sie hat sich -n dein Zwecke in vier Unterausschüsse gegliedert, entsprechend den Ausschüssen der Eeneralversammlung. ES ist beabsichtigt, zu jedem Anträge vom Kokalkomitec aus einen Referenten zu bestelle», der den Eegenstand bear beitet hat und im Ausschüsse darüber Bortrag halten kann. TaS wird jedenfalls zur Vertiefung und oft auch zur Be schleunigung der Ansschuscheratungen beitragen. Tie Wohnungskommission ist eifrig bemüht, die nötigen Wohnungen zu beschaffen, damit alle Eäste, die »ach Tüssel- dors kommen, gut und preiswürdig Unterkommen. Beben den zahlreicheil Hotels wird auch eine große Zahl von Pri vatwohnungen zur Bersügnng stehen. Ter Arbeiter- s e st z » g , welcher am Sonntag den Ui. August durch dte Straße» der Stadt zieht, wird sich zu einer imposanteil Kundgebung gestalten. Tie Anmeldnngen sind anßer- ordentlich zahlreich eingelaufen; sie haben die stattliche Zahl von Itttiiio bereits überschritten. Tie Festzugskommission hat Ausstellungsplan, ZugSordnung usw. mit Umsicht auf gestellt, und die Eiseubahnverwaltnng nimmt sich der Frage der Beförderung der vielen Teilnehmer mit Eifer an. Bon de» kirchlichen Veranstaltnngen aus Anlas; des .Katholiken tages wird in einem besonderen Artikel die Bede sein. Auch die anderen Kommissionen sind mit freudigem Eifer an der Arbeit, insbesondere sorgt die Festkommission, das; de» Teilnehmern an der Bersammlung nach getaner Arbeit auch Erholung und Freude gewährt wird. Neben den Ver anstaltungen der verschiedenen Vereine und Studentenkor porationen tvird am Dienstag de» 1K. August in den herr lichen Anlagen deS Zoologische» (Härtens ein (harten- s e st stattsinden, nnd am nächsten Tage veranstaltet der Verkehrsverein eines der bekannten N h e i n f e st e , bei denen die Teilnehmer sich ans festlich geschmücllen und be leuchteten Tampfern an der herrlichen Beleuchtung der Ufer und der mächtigen Bogenbrücke erfreuen. So ist alles bemüht, die !T>. Eeneralversammlung der Katholiken TentschlandS ihren Vorgängerinnen würdig anznreihen und ihr sowohl »ach dem inneren Eehalte, wie nach der äus;ere» Form, einen glänzenden Verlauf zu sichern. Die jungtürkische Bewegung. Kaum war das russisch-englische Abkommen über Persien fertig, als zur Besiegelung desselben im Kande eine Revolution ausbrach, die vorerst mit dem Siege des absolute» Schahs endigte. F>> der Türkei scheint sich dieser Vorgang zu wiederholen; man liest, das; die euro päischen Mächte sich eben über die ma;edoni'be Trage ver ständigen wollen, das; sie teilweise einen Plan zur Aus teilung der europäischen Türkei ansarbeiten; da aber kocht und gärt es in der Türkei ganz gewaltig und zwar ist es die Partei der Fnngtnrken, die aller Welt zeigen will, das; ihr Staat noch lebensfähig ist, das; sie gar nicht daran denken, den Kuchen für die europäischen Mächte abzngeben. Pichtet sich die 'Bewegung auch anscheinend gegen den mehr als trägen Sultan, hat sie besonders in der Armee einen starken Rückhalt, so ist das Ziel derselben doch die Stär kung der türkischen Macht und die gesamte Bewegung er scheint als eine national-mohammedanische und gegen das christliche Europa gerichtete; wird sie auch durch moderne Hilfsmittel getragen, hat sie sogar einen hochmodernen Anstrich, so sind doch diese Fungtürken die Fanitscharen des Bl. Jahrhunderts, die dafür eintrelen, das; der Halb- mond für alle Zeiten am goldenen Horn glänzen möge. Es ist daher unbegreislich, wie einzelne deutsche Blätter mit den Türken swnpathisieren können; die F»»gtürkeu würden heute wieder nach Wien ziehen, wenn es nur aus sie ankommen würde. Tie Fungtürken haben nunmehr ein Programm auS- gearbeitet und dies auch dem .KonsularkorP^ überreichen lassen; eS stellt u. a. folgende Forderung aus: Einführung einer Verfassung mit einem Parlamente, Brüderlichkeit zwischen de» Völker»; sie stehen den Nichtmohaiiimedaner» nicht seindlich gegenüber; aber von einer vollen Eleich- berechtigung der Ehristen in der Türkei findet man kein Wort. Der Nus nach einer Verfassung knüpft a» die Zei- XLniql Miekmn» ?orrel>aii .Majolika leri-Zcolta ki-t^all u. k^essl! te» des ersten türkischen Parlaments. Ter energische Eros;- Wesir Midhat Pascha, der nur ein Fahr am Ander blieb, da er durch eine der in .Konstantinopel übliche» Palast- intrigeu bald gestürzt wurde, lies; durch den Sultan Abdul Hamid am Nt. Tezember l87(> eine Verfassung veröffent liche», die dem türkischen Volke eine parlamentarische Ver tretung nnd die völlige Rechtsgleichheit allei Untertanen deS Sultans bringe» sollte. Tie erste und einzige Session der türkischen Kammer im Februar IK77 blieb ohne jedes Ergebnis; es folgte der Krieg mit Rußland, im Februar I-87H wurde die .Kammer »ach Hause geschiclt, und damit war die Komödie einer türkischen Verfassung bis auf weiteres zu Ende. Aber die Spuren der Refc-rmbewegung Iies;e» sich nicht mehr verlöschen, eS bildete sich eine Fnng- türkenpartei. Tin Programm dieser Partei stehen obenan die Forderung der Schaffung eines Parlamentes, das Ver treter aller Vvlksstämme enthalte» soll, die berufen sein würden, endlich geordnete Verhältnisse durch wirkliche Re- sormen herbeiznführe». Feder Volksstamm der Türkei ohne Unterschied der Religio» und Nationalität soll im Parlamente vertreten sein. Ehristen und Türken sollten in gleicher Weise verpflichtet werden, im Heere zu diene». Tie Verwaltnngsämler sollen ebenso mit Ehristen wie mit Türken beseht werden, tuen» die Befähigung der be treffenden Personen nachgewiesen ist. Kanter schöne Worte, die den Ehristen Sand in die Angen werfen sollen; unter dem Teckmantel des Parlamentes will man die fallende türkische Herrschaft stühen nnd in den liberalen Kreisen Europas für diese Sympathie erwirken. Tie Engländer haben sich nicht einlnllen lassen; es ist eine seltene Fronie in der Weltgeschichte, das; gerade das liberale englische Kabinett die Aktion ans Aufteilung der europäischen Türkei betreibt. Man kennt eben hier die Türken genauer als auf den deutschen liberalen ZeitungSredaklionen. Als beste» Beweis für die Nichtigkeit unserer Ansicht weisen wir nur auf die Tatsache hi», das; die jnnglü-rkische Be wegung am meisten Anhänger im Heere zählt; in der Tür kei aber ist das Heer immer der Hort des MohammedaniS- mnS gewesen. Schon Idülk» bildeten sich in den höheren Militärschnle» in .Konstantinopel, der Militärakademie, der Artilterieakademie nnd dem mititärärztlichen Fnstitut jnnglürkische .Komitees. Tie Verschwörung wurde aber entdeckt, die Mehrzahl der beteiligten Offiziere hingerichtet oder aus längere Zeit eingekerkert, und nur ein Teil konnte sich ins Ausland retten. Fnngtürkische .Komitees entstanden später namentlich in (Heus, Paris, Brüssel nnd Kairo. Fn Paris wurde auch eine Zeillang ein eigenes Preßorgan von den Fnnglürken herausgegeben, bis die französische Ne gierung dein Sultan den Liebesdienst erwies, dieses Organ zu unterdrücken und einige Führer der Fnngtürken auS- zuweisen. Eroßes Aufsehen erregte eS, als vor einiger Fahren der Schwager des Sultans, Mahmud Tamet Pascha und seine zwei Söhne ans Konstantinopel flüchtete» nnd sich den Fnngtürken anschlossen. Ein Sohn Mahmud Tamet Paschas, der Prinz Sabach Eddin, gilt zurzeit als Parteihaupt der Fnngtürken, die im Fahre einen ...Kongreß der liberalen Ottomanen" abhielten, der n. a. auch beschlos;, mit den Armeniern für den .Eamps um eine lürkiiche Verfassung zusammenziigehen. Man sucht nun die Sache so darzustellen, als ob das Heer deshalb stark jnng- türkilch sei, weil es schlecht besoldet werde, keinen Sold er halle nsw. Es ist znzngeben, das; diese Mihstände bestehen; aber gerade sie werden von der mohammedanischen Be wegung stark ausgenüht, um für diese Stimmung zu machen; sie sind das Mänlelchen für andere Ziele. Ter Sultan steht der Bewegung, die einzelne Trnppen-- körper geschlossen nnterstühten, vorerst machtlos gegenüber, es fehlt ihm in erster E'inie an (Held und auch die ibm treuen Truppen weigern sich, gegen „MoslimS zu kämpfen". Man sieht also gerade hier, wie das moham medanische Band alles umschlingt. Tie Tungtürken sind also vorläufig Herren der Situation in Mazedonien. Sie fangen ihre Sache, abgesehen von den durchaus ver- damnienSwerlen Blnttate», nicht schlecht an, denn eS ver lautet bereits, das; sie Verhandlungen mit den bulgarischen .Eomilees angekniipst habe», um diese zur vorläufigen Einstellung ihrer Tätigkeit und zum Anschlns; an die Ne- sormbewegnng zu gewinnen. Auch die Albanesen, die ans mancherlei Eründen augenblicklich dem Sultan nicht sehr gewogen sind, sollen nicht übel lchist verspüren, sich dem Aufruhr anznschlies;en. TaS mazedonische Problem, dessen Vösung zu einem gefährlichen .Eonslikte nnler den euro päischen Mächten z» führen drohte, hat also nunmehr eine ganz neue überraschende Wendung genommen, die die hohe Tiplomalie nicht vorausgesehe» hat, »nd der sie zunächst vollkommen ratlos gegenüberstehl. Man kann damtt rechnen, das; wir am Vorabends sehr ernster Bewegungen stehen, von denen heute kein Mensch sage» kann, wie sie endigen werden. Politische Nundschan. Dresden, den 24. Juli 1608. — Die Neichömarinevcrwaltung soll sich mit der Ab sicht tragen, die freie Einfahrt in deutsche Tlufzmündungen und Häsen unter Umständen zu sperren. Diese 'Notiz be trifft den unter Umsländeu emtreleuden Aussichtsdienst an den deutschen Tluszmmidungcn. — AuS Ereisswatd wird der gestern eingetretene Tod des Rittergutsbesitzers Dr. Wcrnhcr v. Ouistorp - Ercnzow gemeldet. Der Verstorbene gehörte dem preuhlschcn Herren- hause an. Am Sonntag fand in Panewnik die Eintueihung der tllirchc des Trn»zlok>r»rrklvstcrs durch den Fürstbischof .Eardinal .Eopp statt. An die Einweihung schlos; sich ein Festmahl, bei dem .Eardinal .Eopp einen Trinkspruch auf .Eaiser und Papst ausbrachte. Darin führte er etwa fol gendes aus: Tie Autorität, die weltliche wie die kirchliche, sei von einer ganz besonderen Bedeutung gerade in unserer Zeit, die erfüllt sei von Ungehorsam und Unbotmäs;igkeit. Zunächst wolle er der allverehrten Person unseres UaiserS gedenken und ihm aus dem äußersten Cüdosten seines weilen Reiches im Namen aller Anwesenden, wenn auch nicht persönlich, so doch im Eeiste seine Huldigungen dar bringen. Alle fühlten sich eins in der unbegrenzten Ver ehrung, die ihm von Oberschlesien bis zum Strande der Mosel in allen Teilen unseres großen deutschen Vater landes entgegengebracht werde. Sodann sei in EÜebe und Ehrsnicht des Heiligen Vaters zu gedenken, der iroh seines ehrwürdigen Alters seines hohen Amtes in seltener Zrische walte, und der stets bemüht sei, seine Herde in Milde und Eüebe zu weiden nnd sie, soweit es i» seiner Macht stehe, aus gute Weide zu führen. Freiherr v. Neihrnstein a»S HainAu wurde wegen Herausforderung deö StaatSamvaI.eö Dr. Bleicher zum Zweikampf von der Strafkammer zu Karlsruhe zu einen' Monat Festungshaft und Baron v. Mingcrscn, rbenfalls in Hameln, wegen KartelltrageuS zu einer Woche Festung verurteilt. — Wann endlich wird lwr Tuellunsug ein Ende nehmen? Krine Denkschrift, sondern ein Ersetz für die Privat- bennitcn. Wir haben anläßlich des Erscheinens der neuen Denkschrift über die Privatbeamtenversichernng den: Wunsche Ausdruck gegeben, daß man nicht mit Tenk- schriften kommen möge, sonder» mit einem Ersehe, das die Frage der Versicherung endlich löst; denn die Frage ist jetzt spruchreis. Eine Anzahl von Blättern will dies nicht gelten lasse» und bezeichnet dies als ein „törichtes und unkluges 'Begehren"; sonderbarerweise hat auch ein großes Zen- trnmsblatl dieser Zuschrift Nanni gegeben, obwohl gerade die Zentrnmssi aktion des Neichstages wiederholt gefordert hat, das; die Versicherung eingesührt werde; es wurde kein Antrag auf Vorlegung einer Tenkschrist eingebracht, sondern die Anträge des Zentrums forderten ein Eesetz und diesem Wunsche habe» wir 'Ausdruck verliehen. Wenn man die weitere Verzögerung der so wichtigen Frage der Ver sicherung der Privatbeamten damit begründet, das; in den Kreisen der Privatbeamlen belli ge Meinungsverschieden heiten über die Art »nd Durchführung der Versicherung be stellen, so läßt sich das gar nicht leugnen; aber durch eine Tenkschrist werden diese nach alter Erfahrung nicht be seitigt, sondern nur noch gesteigert; soll dann in einigen Fahre» wieder eine Tenkschrist erscheinen, weil noch Mei nungsverschiedenheiten da sind? Tann käme man nie vom Flecke: das ist es, waS wir befürchten. Schließlich ist doch der Neichstag dazu da, das; er diese Differenzen einsach durch ein Eesetz löst. Wir kennen auch nicht ein Ee setz. bei welchem in den Kreisen der Fnleressenlen vor der Schaffung derselben volle Einmütigkeit geherrscht hätte, auch nicht eines. Und auch nach Annahme des besten Ee- setzes bestehen noch Tissernzen und werden immer bestehen. Bei der Privalbeamlenversichernng ist heule der Zeitpunkt, wo man sage» kann, die Sache ist spruchreif. Tie große» Verbände der Arbeitgeber haben sich bereit erklärt, das; die Kasten übernommen werden würden, nnd die Angestellten- verbände rufen nach der Versicherung seit Fahren; die Agitation ist bEd fünf Fahre im schärfsten (hange. Ta ist es Zeit, das; nun das Eesetz kommt; eü muß dann der 'Beratung im Reichstage überlassen bleiben, das richtige zu treffen und manche Einzelsrage zu erledigen. Man darf nie vergessen, daß man ans ein neues Eebiel sich begibt, da mns; man erst, wie bei den ArbeilerversichernngSgesetzen, Erfahrungen durch ein Eesetz sammeln und später kan» man an den Ansban gellen. Ehe man daS große Fnva- lidenversicliernngsgesetz einsührte, hatte man nicht so viele Tenkschristen publiziert nnd doch war dort der Wurf ein größerer. Wir können also den Privatbeamlen nur raten, sich nicht zu sehr in die Einzelheiten zu verlieren, sich nicht aus diese sestznbeißen, sondern immer nur das eine zu be tonen: Wir wollen bald ein Eesetz haben! Tenn wenn der Entwurf da ist. kann man immer noch seine Wünsche Vor bringen; die Negierung kann auch den Entwurf vor der endgültigen Feststellung publizieren und dann ist für die Vorbringnng von Wünschen noch großer Raum. Aber ei» Entwurf muß da sein; je mehr sich die Angestellten in die Einzelheiten verbeißen, desto später wird daS Eesetz fertig. Wir wollen tatsächlich keine papierene Cozialpolilik, son dern eine solche der Fat nnd in diesem Sinne fordern wir vom Neichsamt des Fnnern, daß es an die praktische Arbeit geht nnd bald eine» Entwurf vorlegt.