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Sommven», Sen S. Juni 1915 ^127 »»-iglich«« «mt»s«richt Die Kümpfe bei Radymno eise standeS tritt. Frankenberg, den 31. Mai 1918. 2a. 2/15. GemeindeverbaMsparkaffeWiefa (Bezirk Chemnitz) A'/» Prozent Tägliche Verzinsung. am s» er- L Frankenberger Tageblatt Sieg! Mit dem verflossenen Monat Mai ist eine Seite im gro ßen Schicksalsbuch des Krieges umgeschlagen, aus dem Vol l- endung und Anfang zugleich stehen. Die grüßte Feld- schlacht der Weltgeschichte ist in Galizien geschlagen worden, und Rußland hat eine Niederlage erlebt, die an seinem Marke zehrt, die unsere Rechnung mit ihm dem Abschluß so nahe gebracht hat, wie es in den schweren Winterkämpsrn gegen die russische Karpathenfront auch drr Hvffnungsfrkudigst« nicht ahnen konnte. Przemysl ist gefallen, und unaufhaltsam dringen unsere Heere vor. DaS ist noch nicht d e letzte große Ernte, aber eS ist die reifend« Saat, die mit Gotteshilfe der Vollendung entgegensetzt. Erinnern wir unS, wie Kitcheners angelsächsischer Hochmut sür den Mai prophezeite, daß in diesem Monat der Krieg überhaupt erst ansangr, so stehen wir jetzt bis ins Innerste erschüttert vor der ungeheuren Heldenantwort unserer Herre. Wie eine Offeubarungmutet sie unS an, über alle Möglichkeit hinaus ist sie zerschmetternd auf den russischen Koloß niedergrgangrn. Wer hätte sie vor Monaten noch so geahnt und erhofft? Und da sollten wir mit des Gedankens Bläffe des Schicksals ehernen. Tritt be lauern: ob er wirklich uns zum großen gottgewollten Ziele sührt? Mag sein, daß in der Zeiten Schoße auch düster« Lose schlummern, aber seit zehn Monaten haben, wir dasselbe gewußt. Und gewiß ist es wahr, daß uns dir fiastrren Stun den nicht erspart geblieben sind, aber wir haben unS immer in des Krieges, eiserne Faust geschmiegt, des SiegeS.Lorbeerrn krönen ein ernstes, in zehn Monaten zu nie gesehener Voll endung gereistes Volk. Demütig knien wir an stolzen Grä bern, und mit unseren kämpfenden Brüdern ziehen dir Geister unserer gefallenen. Helden. Einem, solchen zu todesmutiger Tat begMerten Bund:^Ein Gott, ein Volk, «in Kaiser, ein Heer, kattti nichts widerstehen. Wir dürfen dessen gewiß sein. Vielleicht hat man sich im Ausland gewundert übev die Ruhe der Verachtung, mit der Deutschland die Kriegserklärung der vierten „Großmacht" ausgenommen hat. Aber, wenn'S nun die Ruhe vor dem Sturme wäre? Deutschlands Volk ,hat in dem italienischen,, Kabinrttskcieg-, gar, nichts suchtson« derS „Neues" mchr gesehen; mit den vielen Kriegserklärungen ist es fertig, »S steht seit zehn Monaten dem eigentlichen Feinde ins Auge und fragt nicht, welche Hilfsvölker rr noch neben den Schwarzen, Braunen und Gelben durch des Goldes und der Lüge Macht gegen unsere ruhig«, von Monat zu Monat vollendeter wirkende Krirgsarbrit ansbietet. ES war Gottes Wille,/daß endlich Klarheit wurde zwischen deutschem und welschem Wesen, und wenn es Gottes Wille wäre, daß es noch zwischen unS und weiteren Feinden klar wird, so ver trauen wir GotteS Hilft und unserer Krast. Wir glauben imstande zu sein, überall reine Bahn zu schaffen. Ein Appell an di« Furcht kennt der Deutsche nicht, ihm wächst aus der teuflischen Verrätern des verführten Italien nur neue mora lisch« Kraft zu. Wir Deutsche sind sehend geworden, während dir anderen immer tieser in die Blindheit hineingeraten. Aus drr Wahlstatt des Krieges herrscht Gotte»,.Gericht, und da, wo das deutsch« Schwert Streicht auSttilt^ helfen kein« Presse- lügen, hilft kein rollendtS Gold,da gilt nur sittlich« Kraft, reine» Gewissen und vaterländisch« Opfnwiüe,. den kein Straßendemagoge,, kein bankerotter, lüsterner Barde heran- schwätzen kann. Hieß es im Ansang». Wir müssen siegen, so heißt es jetzt nach.zehn Moewten Krieg: Mr siegen, und wenn die Welt voll Teufel wär! Das ganze deutsche Volk steht , scher und stärker da, ,-ql» je, , und Italien, gegenüber halten wir fest an Lachers Wort: ^Die füllen Narren, die mit Gedanken zurrst kriegen und sang««'S trefflich an, -fressen die Welt mit Worten -und sind: die ersten mit- Mcherzückrn, di« sind auch dir ersten, die fliehen und das Messer einstecken müssen." Anzeiger o Bertin, 3. Juni. Aus den« Großen Hauptquartier er fahren wir über die Kämpfe bei Radymno: DaS Korps deS Ge neralobersten Mackensen stand am 23. Mai abends in dem groben nach Osten gerichteten Bogen beiderseits de» San, am rechten Flügel beobachteten bayerische Truppen die Nordwestfront der Festung Przemysl. Im Anschluß an die bayerischen standen an dere deutsche Truppen im Zusammenhang mit österreichisch-unga rischen südlich deS San vor dem stark befestigten Brückenkopf von Radymno. Weiter nördlich schlossen sich andere Truppen drr Armee an. Der Brückenkopf von Radymno bestand, in-einer drei fachen Linie von Feldbefestigungen; einmal au» einer mit Draht wohlverfehenen Havptstellung, die sich auf den an dem Dorfe Ostrow westlich vorgelagerten Höhen htnzog und durch die San- Niederung hindurch zu diesem Flusse führte, dann au« einer wohl gebauten Zwischenstellung, die mitten durch daS langgestreckte Dorf Ostrow hindurch gelegt war uüd endlich aus dem sogenannten Brückenkopf von Zagrody, der zum Schutze der östlich Radymno über den Fluß führenden Straße und Eisenbahnbrücke angelegt war. Die Flieger batten alle diese Stellungen- photographiert. Die Photogrameter der erhaltenen Aufnahmen wurden gewettet und auf die Karten übertragen. Es galt zunächst, die feindliche Hauptstellung sturmreif zu machen. Hierzu begann die Artillerie am Nachmittag des 23. Mat ihr Feuer, da» am Morgen de» nächsten Tages fortgesetzt wurde. Bon einer Höhr bet Jaroslau sah man daS im Nebel liegende San-Tal und daraus ausragend die Kuppeltürme von Radymno nebst den Ortschaften Ostrow, Wictltn, Wysocko usw. Das Feuer der Artillerie war auf daS Aeußerste gesteigert. Die schweren Geschosse durchfuhren heulend die Luft, entfachten im Ausschlagen riesige Brände und hoben ge waltige Erdtrichter auf. Die russische Artillerie antwortete. Um 6 Uhr morgens erhoben sich die langen Jnsanterieltnien aus zwei starken Stellungen und schritten zum Angriff. Flieger meldeten, daß hinter den feindlichen Stellungen weidendes Vieh und viel Bagage zu beobachten sei. Der Feind schien an einen ernsthaften Angriff nicht zu denken. Das Petrograder Bulletin, hat auch festgestellt, daß die Kämpfe in Galizien an Heftigkeit nachgelassen hätten und die Verbündeten fast allenthalben zur Offensive über- Das im Gruudbuche für Braunsdorf Blatt 45 eingetragen« herrenlos« Grundstück soll am 20. August MS, vormittags ll Uhr an der TttichtSstellr im Wege der ZwattgSvollstrecknug versteigert werden Das Grundstück ist nach dem Flurbuche - H«ktar 43 2 Ar groß, und auf 4320 M. — Pf. geschätzt; e» besteht auS dem Flurstück 10öm, Feld (Baustelle) und ist mit 20,82 Steuereinheiten belegt. Die Einsicht der Mittellungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 1. Mai 1915 verlautbarten BersteigeruugSvrrmerkrs au» dem Grundbuch« "Nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu mache»., widügenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten GebowMcht berücksichtigt Und bet der Brr- tellung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche de» Gläubiger» und den übrigen Rechten nachgssetzt werden würden. „ Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung de» Zuschlags die Aufhebung oder' die einstweilige Einstellung des Verfahrens.herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der BersieigerungserlöS an die Stelle des versteigerten Gegen- ver Scbiutz der fleue * Es ist bekannt, daß schon mehrere Tage vor der osfi- ziellen Kriegserklärung unsere Gegner darüber einig Warrn, uns anzugreifen. Dir Botschaft« Rußlands und Frankreichs fragten bei dem jetzt erkrankten Minister de» Auswärtigen, Sir Edward Grey, in London an, wir England sich ver halten würde, und empfingen darauf einen Bescheid, wie er ihnen willkommener nicht sein konnte. England, daS sein« Kriegsflotte zu Paradezwrckrn schon seit dem Juni 1914 in Portsmouth versammelt hielt, wollte, so erklärte. Herr Grey, nicht mit von der Partie sein. Schon am 29. Juli — d« erste deutsche MobilmachungStag war der 2. August — hatte man in Paris und Petersburg die Srwißheit, daß man auf den bisher so spröden John Bull, der in seinem Deutschenhaß seine vorsichtige Rechnerei vergessen hatte, zählen konnte, und den Dreiverbändlrrn hing nun der Himmel voller Geigen. Was Deutschland an Kraft leisten konnte, erfuhren sie, freilich recht ba d und sie merkten, daß sich auch England, ebenso wie sie «lost, über die KrtegSmöglichkeiten getäuscht hatte. In der Kette dieser deutschseindlichen Intrigen fehlt« ab« noch ein Glied, über daS nunmehr ebenfalls Klarheit gekom men ist. ES ist im vorigen Sommer und Herbst mehrfach darauf hingewiesen worden, daß Frankreich gegen die italie nisch« Grenze, gegen daS dritte Mitglied des großen FriedrnS- bundrS, keine besonderen Truppenausstellungrn vorgenommen habe, die als Vorsichtsmaßnahmen doch eigentlich angebracht waren, aber man meinte, die Neutralität Italiens begründe dies« Haltung Frankreichs. Di« Sach« lag indessen doch ganz anders. Schon vor dem 29. Juli hatte daS Ministerium in Rom den geheimen, aber bindenden Beschluß gefaßt, im ganzen Krieg« neutral zu bleiben, also auch Frankreich gegenüber keinen Schritt zu tun, der Oesterreich-Ungarn und Deutsch, land zugute gekommen wäre. Italien war also damals schon entschlossen, die ihm pflichtmäßig obliegende Neutralität im Interesse seiner Verbündeten nicht auszuübrn. DaS klang natürlich ganz anders, als die einfach« Erklärung: „Wir bleiben neutral I" Diese Entscheidung der italienischen Regierung in Rom sollte geheim bleiben; aber noch am selben Tage teilte ein italienisch« Minister sie der französischen Regierung mit, sür di« sie selbstverständlich von der äußersten Wichtigkeit war. Denn daran» «gab sich für Frankreich, daß es nicht nötig habe, irgendwelche Truppen ander italienischen -Gryiz« auf- zustrllrn und daß es um «inen Angriff in seinem Rücken nicht besorgt zu sein brauche, alle seine wehrfähigen Landeskinder vielmehr den Deutschen entg«grnw«sen könnet was penn auch geschehen ist. So hat uns also uns« früherer Verbündet« schon vor 10 Monaten, zu einer Zeit verraten, woran da mals niemand dachte. Und da die Dreiverbändl« gesehen hatten, in wie niedrigem Kurse bei der Regierung deS König« Viktor Emanuel die Treu« stand, so ist ihnen wohl schon da mals klar geworden, daß fie Italien kaufen könnten, wenn sie nur einen entsprechend hohen Preis setzen würden. ES ist «in Zusall, vielleicht auch etwa» anderes, daß aus London gerade jetzt ein mrhrmonatliches ErholungSbrdnrfniS de» Unheilstifter» Trey, gemeldet.,wird», der,dyrchden Minister Lord Lmisdowne, der schon vor ihm Minister des Auswär tigen war, ersetzt werden soll. Lansdowne., hat seinerzeit dir ersten Marokko-Mtschtrefen Yit seinM französischen Kollegen, dem Oberhetzer Delcassö, getrieben, seine Politik ist also der- selbe Faden wie diejenige Greys, allergllnsiigstensalls eine etwas wenig« infame Nummer. Jedenfalls.Hat der Reichs kanzler gerade zur rechten Zeit über die deutschen KrirgSziele so viel gesagt, daß all« FriedenStbeorettker im Ausland, welche glauben, Deutschland, habe heimliche WaffenstillstandSaedanken, wissen, daß ihre Anschauungen Illusionen sind. Ob Grey oder LanSdowne, da« bleibt gehauen wir gestochen. aeaanaen seien. Um 6„Uhr 30 Minuten morgen» war di« feind liche Hauptstelluna ihrer ganzen Ausdehnung nach in , den Händen der deutschen Truppen. Erschüttert durch da» schwere Attillerie- feu« hatte der Frtnd nur kurzen Widerstand geleistet. Er war im «iltgen Rückzug nach Osten, aber gerade itwcthi» und nach Radymno hinein, von wo h« die feindl'^ "" """ warten waren, hatte jetzt die schwere —... Gewaltige Rauchwolken hüllten diese von det Artillerie in geschossenen Ort!chatten ein. Die Russen kämen aus diese »nicht dazu, sich in Ostrow sejttusetzrn. Lie Besatzung, diese! Dorfe« kapitulierte^ Hunderte von Gewehren und große Mengen Muni tion zurücklaflend. Auf der ganzen Linie war jetzt die deutsche Infanterie im Borrücken gegen daS Dorf Radymno und die süd lich an diesen Ott anschließenden Dörfer Skoloszow uud Zamo- jece. Mit jedem Schritte vorwärts mehrte sich die Zahl der Ge fangenen. Eine Division meldete sehr Lald dem Generalkommando, daß sie nicht genug Maunschaften habe, um die großen Massen der Gefangenen ohne Beeinträchtigung der Gefechtshandlungen abzutransportieren. Da» Generalkommando stellte nunmehr die Kavallerie zu diesem Zwecke zur Verfügung. Bet Radymno war der. Feind n» Gedränge geraten. Voreilig hatte er die hölzerne Straßenbrücke über den San abgebrannt. Mit dem, Scheren fernrohr konnte man vom GesechtSstandpunkt au» andauernytttstge Flammen und die durch aufgegoffrne» Naphtha dunkelgefärbten Rauchwolken beobachten. Auch sah man lange, ostwärts,flüchtende Kolonnen, die in regellosen Hausen die Straße nach Dunkowic« bedeckten. Da die In Radymno versammelt gewesenen russischen Rekruten nur kurzen Widerstand leisteten, so ging auch dies« Ort schaft und die gesamte Artillerie vrrloren, die sich durch die Ort schaft zum San retten wollte. Erst am Brückenkopf von Zagrody brachten die russische« Führer, durch Einsetzen 1.frischer schleunigst herangezogener Reserven den Angriff der Deutschen zum Stehen. An diesem Tage konnte «ine Siegesbeute von 70 Offizieren, 9000 Gefangenen, 42 Maschinengewehren, 52 Geschützen, darunt« 10 schweren, 14 Munitionswagen und zahlreichem anderen Kriegs material gemeldet werden, aber auch auf dem anderen User de» San hatte sich eine grobe Schlacht entwickelt. -MW für die MM AMWtMmW MH, das MM MMl md »m Mret zu ImkeMs i. Za. Buantwpttlich« Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Abonnements auf -ns Tageblatt auf den Monat Juni nehmen unsere TagrblattauSträg« und unsere bekannten AuS- gabestellen in Stadt und Land, sowie alle Pvfta«ftalte« entgegen. Kartoffelavgave an die minderbemittelte BevMenmg. Goima-end, den 5. Juni d. I., von Borm. S—1 Uhr ««d Nachm. 4—7 Uhr, werden di« von den zur minderbemittelt«» Bevölkerung gehörigen Haushaltungsvorständen bestellten Kartoffeln an-gegeben. Die Au-ga-e erfolgt nur gegen Rückgabe der am Montag, de« 31. Mat d. I. -ei «n- entnommene« Bezug-karte«. Bezugsberechtigte HauShaltnngSoorstände, die KartoffelbezugSkarten noch nicht entnommen oder auf weitere Karten Anspruch haben, können diese Sonnabend, den 8. Juni d. I., Vorm. 10—1 Uhr, in unser« Polizeiwache — im Hofe deS Rathauses — «halten. Die Kartoffeln gegen diese BezugSkarten können ab« «st an einem noch bekannt zu gebenden Termin ab- grholt werden. Stadtrat Kraukettberg, am 4. Juni 1918.