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WaöenauerAnzeiger ZÄmg siirHmM, Seismdoff, Sch, Sbmmkrs, AR,SftWtz O. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,rrO Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. MWkk 23. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 DöMkMg, dkl! 21. MkM 1918. Drahtanschrift: Anzeiger 31. JMgjW. Amtlicher Teil. Mährmiltelverteisung. 8 1. Auf Abschnitt 1 der auf die Zeit vom 17. Fe bruar bis 16. März lautenden Nährmittelkarten der König!. Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt werden verteilt: auf die weiße Karte 1 Pfund Haferflocken, auf die hellgraue Karte 8 »/, Pfund Teigwaren, auf die hellbraune Karte L '/« Pfund Teigwaren, auf die hell grüne Karte V I Pfund Haferflocken. 8 Die Abschnitte 1 sind von den Inhabern in emem Klemhandelsgeschäft im Bezirke der Amtshaupt- mannschast Dresden-Altstadt spätestens am 21. oder 22. Februar abzugeben und dürfen von den Geschäfts inhabern nur bei gleichzeitiger Vorlegung der Nähr mittelkarte angenommen werden. 8 3. Die vorerwähnten Geschäftsinhaber haben die Namen der die Nährmittel abgebenden Personen und die Anzahl der von jeder abgegebenen Abschnitte nach Farben (Buchstaben —O) getrennt in eine Kundenliste einzu tragen, die einzelnen Abschnitte nach Farben getrennt aufzurechnen, in Paketen zu 100 Stück nach Farben ge trennt zu bündeln und am 23. Februar bei der Ge meindebehörde ihres Geschäftssitzes unter Vorlegung der aufgerechneten Kundenliste abzugeben. Wer gefälschte Abschnitte oder solche mit anderer Bezeichnung cinreicht oder-unrichtige Angaben über die Zahl der abgegebenen Abschnitte macht, hat strafrechtliche Verfolgung zu ge wärtigen. Nachanmeldungen sind ausgeschlossen. 8 5. Die Abgabe der zugeteilten Nährmittel durch die Geschäftsinhaber an die Verbraucher hat alsbald nach Eingang der Ware gegen Vorlegung der Nähr mittelkarte zu erfolgen. Den Geschäftsinhabern geht die Ware durch Vermittelung ihrer Gemeindebehörde zu. 8 7. Zuwiderhandlungen werden auf Grund der Bundesratsverordnung vom 25. September 1915 bestraft. Dresden-Altstadt, am 19. Februar 1918. Königliche Amtshauptmannschast. Von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 18. Februar 1918. Westlicher Kriegsschauplatz An vielen Stellen der Front lebte am Abend der Artilleriekampf auf. Die Iufanterietätigkeit blieb nur auf Erkundungsgesechte beschrankt. * Bei klarem Frostwetter waren die Flieger am Tage und in der Nacht sehr tätig. Militärische Aniagen hinter der feindlichen Front wurden in großem Umfange mit Bomben belegt. Ein Flugzeug griff London an. In den beiden letzten Tagen wurden im Luftkampse und von der Erde aus 16 feindliche Flugzeuge und 2 Fesselballone abgeschossen. Oestlichcr Kriegsschauplatz An der großrussischen Front haben heute 12 Uhr mittags die Feindseligkeiten begonnen. Im Vormarsch auf Dünaburg ist die Düna kampf los erreicht. Von der Ukraine zu ihrem schweren Kampfe gegen die Großrussen zu Hilfe gerufen, haben unsere Truppen denfVormarsch aus Richtung Kowel angetreten. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Nenes. (Amtlich) frohes Hauptquartier, 19. Februar 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgrupps Kronprinz Rupprecht Nächtliche Vorstöße des Feindes am Houthoulster Walde wurden abgewresen. Östlich von Ppern und beiderseits der Scarpe am Abend gesteigerter Feuerkamps. Heeresgruppe dsuticher Krollprinz Nm Oise—Aisne-Kaual führten Infantericabteilungen erfolgreiche Erkundungen durch. Südöstlich von Tahure stießen badische und thürin gische Kompagnien gegen die am 13. Februar in Feindes hand gebliebenen Gräben vor und brachten ! 25 Gefangene zurück. Der Geländegewinn wurde vor starken feind lichen Gegenangriffen wieder aufgegcben. Im Luftkampse wurden gestern 7 feindliche Flug zeuge abgeschossen. Oberleutnant Loerzer errang seinen 21., Leutnant Udet und Leutnant Kroll errangen ihren 20. Luftsieg. Oestlichcr Kriegsschauplatz Deutsche Truppen sind gestern abend in Dünaburg eingerückt. Sie fanden nur wenig Widerstand. Der Feind war größtenteils geflüchtet. Die vorbereitete Sprengung der Dünabrücken ist ihm nicht gelungen. Beiderseits von Luck sind unsere ^Divisionen im Vormarsch. Luck wurde kampflos besetzt. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 20. Februar 1918. * Obstbauverein. Der Bezirksobstbauverein Tharandt und Umgegend hielt am Sonntag im Hotel zum „Deutschen Hause" in Tharandt seine 39. Haupt versammlung ab. Der Vorsitzende Herr Forstgarten-In spektor G. Büttner begrüßt die zahlreich erschienenen Gäste und Mitglieder, gedenkt der im Laufe des ver gangenen Jahres verstorbenen Mitglieder, und zwar der Herren: Gustav Ertel, Drechslermeistcr in Rabenau, Ro bert Gelfert, Sluhlbauermeister in Rabenau, Robert Huhle, Rentier in Hainsberg, Herbert Schneider, Land wirt in Lübau, Max Schneider, Gutsbesitzer in Ober naundorf, Paul Wätzig, Ziegeleibesitzer in Grumbach, Paul Wünschmann, Wirtschaftsbesitzer in Rabenau, deren Andenken durch Erheben von den Plätzen geehrt wurde. Hierauf wurden die zahlreich neueingetretenen Damen und Herren willkommen geheißen. Die Mitgliederzahl ist auf 195 gestiegen. Der Kassenbericht für 1917 weist in Einnahme 706.45 Mk., in Ausgabe 675.56 Mk. auf. Der Kassenbestand beträgt inkl. 40.85 Mk. Sparkassen einlagen 71.65 Mk. Die Rechnung wurde für richtig befunden und der Kassierer entlastet. An Stelle des verzogenen Herrn Kaufmann Seiler wurde Herr Amts straßenmeister Heinze als 1. Schriftführer gewählt, Herr Lehrer Lommatzsch als 2. Schriftführer wiedergewählt. Die Jahresbeiträge erhöhte man nach reger Aussprache von 2.50 auf 4 Mark und wurde anerkannt, daß mit den bisherigen Beiträgen inkl. Lieferung der Obstbau- Zeitung, die dem Verein über 1.80 Mk. kostet, nicht mehr auszukommen sei. — Ein Vortrag des Herrn Obst- bauwanderlchrer Pfeiffer über Krebs und seine Heilung fand großen Beifall und veranlaßte eine rege Aussprache. — Als letzter Punkt der Tagesordnung wurde vom Vorsitzenden die Baumwärtcrfrage zur eingehenden De batte gebracht und beschloß man, bei der eminenten Wichtigkeit dieser Sache für den Obstbau dahin zu wir ken, daß innerhalb des Vereinsbezirks möglichst jeder Ort eine im Obstbaumschnitt gut ausgebildete Kraft er halte, die entweder in „Gemcindediensten" stehe, oder von feiten der Gemeinde protegiert wird. Die Herren Ge meindevorstände werden gebeten, sich dafür zu interessieren, die Ausbildung wird vom Bezirks-Obstbauverein ver mittelt. * Keine Kürzung der Brotration. Bei einer Presse besprechung wurde in Leipzig von einem Vertreter des Kriegsernährungsamtes auf Anfrage mitgeteilt, daß berech- igte Hoffnung besteht, daß Deutschland mit seinen Ge treidevorräten bis zur neuen Ernte durchhalten kann und eine Kürzung der Brotration, die vielfach befürchtet wurde, deshalb jedenfalls nicht zu erwarten ist. * Keine Osterprüfungen. Auf Anordnung des Kgl. Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts haben in den Volks-, Fortbildungs- und Privatschulen des Landes die diesjährigen Osterprüfungen auszufallen. Von Erteilung der Osterzensuren darf jedoch nur in Fällen abgesehen werden, in denen sie unübcrw ndlichen Schwierigkeiten begegnen würde. * Die kritischen Tage des Jahres 1918 sind soeben „verlautbart" worden. Es stehen uns im vierten Kriegs jahre 7 kritische Tage erster, 9 kritische Tage zweiter und 6 kritische Tage dritter Ordnung bevor. Nach der Theorie des verstorbenen Professors Rudolf Falb sollen kritische Tage erster Ordnung sein: 25. Februar, 27. März, 26. April, 23. Juli, 22. August, 20. September, 19. Oktober. Zweiter Ordnung: 26. Februar, 11. April, 10. Mai, 8. Juli, 6. August, 30. August, 3. November, 17. Dezember. Dritter Ordnung: 4. April, 29. Mai, 27. Juni, 24. Oktober, 20. November, 22. Dezember. * Bauwesen. Da wohl ohne weiteres anzuneh men ist, daß nach Friedensschluß eine rege Bautätigkeit einsetzen wird, wird darauf hingewiesen, daß die Geneh migungen zur Ausführung von Bauten schon jetzt mit der Bedingung erteilt werden können, daß der Bau erst nach Aufhebung des allgemeinen Bauverbots in Angriff genommen werden darf. Um nach Friedensschluß Ver zögerungen zu vermeiden, wird empfohlen, Baugenehmi gungen durch die Baupolizeibehörde schon jetzt beizu ziehen. * In einer unserer letzten Nummern brachten wir die Notiz der Prophezeiung, Daniel 12, 11 betreffend. Hierzu könnte man den nächsten Vers 12 hinzufügen: Wohl dein, der da wartet und erreicht tausend dreihun dert und fünf und dreißig Tage. — Die Nachrechnung ergab, daß die Frucht des Wartens Anfang April zu ernten wäre. Also warten wir weiter! Dippoldiswalde. Die Bürgermeisterstelle unserer Stadt kommt Ende Mai d. I. zur Erledigung. Mit ihr ist einschließlich der Entschädigung für die Verwaltung des Standesamtes ein penfionsfähiges Anfangsgehalt von 5500 Mark, steigend aller zwei Jahre um 300 Mk. bis zum Endgehalte von 7600 Mk., verbunden. Außer dem wird ein pensionsfähiges Wohnungsgeld von jähr lich 500 Mark gewährt. , Dippoldiswalde. Kriegswucher und Schleich handel. Die Kriegswucheramtsvollzugsabteilung Dresden beschlag nahmte mit Hilfe des hiesigen Gendarmexiewachtmeisters im Dippoldiswalder Bezirk einen größeren Posten Hafer, der mit 100 M. für den Zentner gekauft wurde, während dafür ein Höchstpreis von 20 M. besteht. Dresden. Verunglückte Hamsterfahrt. In einem nahe bei Dresden gelegenen Dorfe wurden Ende voriger Woche von der Landgendarmerie zwei Fräuleins aus Dresden betroffen, die 14^/, Stückchen Butter, Eier, Speck, Quark und Milch unerlaubt aufgekauft hatten. Die Waren wurden beschlagnahmt und die Aufkäuferinnen sehen ihrer Bestrafung entgegen. Bischheim bei Kamenz. Ein eigenartiges Schicksal hat hier ein Los der 3. Klasse der König!. Sachs. Landes lotterie gehabt. Ein hiesiger Böttcher kaufte ein Zehntel los einem arbeitsuchenden Böttcher ab, der notwendig Geld brauchte, und dieses Los wurde am übernächsten Tage mit 20000 Mark gezogen. Randeck bei Freiberg. Am Mittwoch abend gegen 7 Uhr brannte die zum Erbgericht Randeck gehörende Schäferei nieder. Die auf dem Boden lagernden Heu vorräte gaben dem Feuer reichliche Nahrung. Kurz vor Einsturz der Decke konnten noch die 70 Schafe gerettet werden, während der wertvolle Schäferhund verbrannte. Bei den Rettnngs- und Löscharbeiten beteiligten sich die gefangenen Russen in hervorragender Weise. Anscheinend liegt Brandstiftung vor. Oederan. Ein friedliches Bild, das eines gewissen Humors nicht entbehrte, bot sich an Kaisers Geburtstag. Kam da vormittags ein hier beschäftigter russischer Ge fangener im Schmucke eines französischen Waffenrockes die Chemnitzer Straße entlang und trug — behutsam umarmt — die Büste unseres deutschen Kaisers. Lichtenstein. Gestohlen wurde aus dem Niederlags raum eines Kaufmanns eine Kiste Seife im Werte von 800 Mark. Durch Nachforschungen gelang es, als Dieb einen Kriegsgefangenen Russen zu ermitteln, der die Seife an hiesige Einwohner verkauft hat. Wsrdau. Auf dem hiesigen Güterbahnhofe wurden mehrere Schirlknaben ertappt, die eine Kiste mit Porzellan erbrochen und beraubt hatten. Hierdurch kam man um fänglichen gleichartigen Diebstähleir auf die ' Spur, die bereits seit längerer Zeit verübt worden sind. Die Diebe hatten nicht nur fortgesetzt die Eisenbahnwagen zur Nacht zeit beraubt, sondern auch Iahrmarktskisten bestohlen und die Beute billig verkauft. Bei einer größeren Anzahl Familien wurden zum Teil erhebliche Mengen wertvollen Porzellans vorgefunden, Kornbach i. V. Durch den elektrischen Strom ge tötet wurden im Stalle eines hiesigen Gutsbesitzers zwei wertvolle Kühe. Durch Kurzschluß in einem benachbarten Hause verstärkte sich der Strom so sehr, daß er sich über eine Eisenschiene in die Anhängeketten der Tier fortleitete und die Kühe ans der Stelle tötete. Die Ketten waren durch den Starkstrom glühend heiß geworden.