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Inserate werde« nM 84. Jahrgang Freitag den 20. September 1818 abends AS« di« Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehns. — Druck und Verlag von Carl Jehns in Dippoldiswalde. Nr. 220 ««WM«»»»' »1«, oder deren Raum berech net. Bekanntmachung«» auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwel- gespaltene Zeile SS bez. S0 Pf. — Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Ms» schlag. — Eingesandts tm redaktionellen Telle, di« Spaltenzelle SV Pf. Di« .WsHeritz-Aettnna" Mfcheknt täglich mit Ms. nähme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag aurge- geben. Preis vierteljähr lich einlchliehl. Zutragen 2,40 M zweimonatlich 1,60 M., einckonatlich 80 Pf. Einzel-Nummern I0M. Alle Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger nehmen Be stellungen an. W eiß eritz-Mung LllgeszeitilN Wh Akzeiger ßr WMmlk, Sl-Meberg n. ll. Amtsblatt PN die ÄSnigliche Nmtshauptlnannschast, das Königliche Amtsgericht and den Stadtrat za DIppoldirwM» Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und Unterhaltungsbeilage. Bekanntmachung über Erzeugerhöchstprelfe für Malrüben. Auf Grund des ß 4 der Verordnung über Gemüse, Obst und Südfrüchte vom 3. April 1917 (Relchs-GesHbl. S. 307) wird bestimmt: n K 1. Mairüben dürfen nur noch zu den in der Bundesratsverordnung über die Preise für Hülsen-. Hack- !und Oelfrüchte vom 9. März 1918 (Reichs-Gesetzbl. S. 119) für Wasser-, Herbst oder Sroppelrüben (Turnipr) festgesetzten Preisen gehandelt werden. 8 2. Diese Bekanntmachung tritt am 20. September 1918 in Kraft. Berlin, den 13. September 1918. Reichsstelle für Gemüse und Obst. Der Vorsitzende: von Tilly. vrotstreekmlß. Für die Roggenbrotzubereitung hat vom l. Oktober d. I. ab bis aus weitere» folgende» Mischungsverhältnis zu gelten: SO Gewichtsteile Roggenmehl und 10 Gewichtsteilr Streckungsmehl, oder solange diese» nicht zur Verfügung sieht, , 30 Gewichtsteile gekochte — gleich ca. 40 Gewichtsteile frische — Kar ¬ toffeln. Bezuzsscheine für den Erwerb der dazu nötigen Frischkartoffeln werden den Bäckern zugesertigt. Die Verwendung von Mehl, welche» nicht in der vorgeschrlebenen Weise gestreckt wird, ist verboten. Auf 1 Ke Roggengrbäck wird ab l. Oktober 660 § Mehl zugebilligt. Dippoldiswalde, am lS. September lSlS. Reg. Vif l 37 L. Der Kommunalverband. VLusekarteu werden auf Antrag im Rathaus, Zimmer Nr. 8, au«gestellt. Stadtrat Dippoldiswalde. auf 3 Üß-Abschnitte der Lebensmittelkarte ein Stück sind außer bei Hermann Richter in sämtlichen Verkaufsstellen erhältlich. Stadtrat Dippoldiswalde. Ur hie Herrell kenleickMWt! Freigavescheine für Wev- und Strickvare«, Lebensmittelkarten, Bratstammkartc«. Bescheinigung über erhaltene Lebensmittel karten usw. (für den Wegzug), BuWikerei m Karl Zehm in JiMlMM. Formulare «nd andere Drucksachen f. Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei Earl Sehne, Dippoldiswalde oertNch« «nd Sächsisches. Dippoldiswalde, 20. September. Die gestrige Turn stunde des alten Turnvereins, zu der sich auch die Aeltrsten des Verein» eingefunden hatten, gestaltete sich zu einer Feierstunde. Nach dem Verklingen von „O Deutsch land hoch in Ehren!" führte der Vorsitzende, Herr Ru dolf Reichel aus, daß nunmehr wieder der schöne, freie Turnplatz vertauscht wurde mit der Dank der Gast freundschaft der Stadt dem Verein offen stehenden Turn halle, ein Zeitpunkt, der in Friedenszeiten nicht nur eine Festlichkeit bot, sondern auch Gelegenheit, im Wettkampfe zu zeigen, ob man die Turnarbeit in der verflossenen Zett ernst genommen habe. Zu letzterem habe, wenn sich auch sonst manche» änderte, auch die Kriegszeit Gelegenheit geboten einmal durch die Wettkämpfe im Wrhrturnrn und weiter durch das Borsbergturnen. Bei beiden Gelegenheiten habe der Verein seinen Mann ge stellt. Von letztgenannter Veranstaltung fei Erich Wein- hold al« 14. von 26 Siegern zurückgekehrt bei 120 Teil nehmern. (Vom Verein turnten 20 Mann ) Mit dem Turnen und besonders mit dem Jugendturnen solle nicht nur die Kraft des Körper», sondern ebenso die sittliche Kraft des Turner« gestählt werden und der Sinn für Ordnung und Zucht. „Arbeiten wir so, so arbeiten wir tm Sinne der deutschen Turnsache, aber auch getreu dem Vorbilde unsrer' lieben Feldgrauen!" Wie unsre Turn- genossen draußen ihren Mann stellen, ersehen wir daraus, daß im letzten Vierteljahre zum Teil wiederholt wieder ausgezeichnet wurden mit dem Eisernen Kreuze I. Klasse Sergeant Otto Heinrich, mit dem Eisernen Kreuz 2. Kl. Soldat Kurt Rothe (außerdem eine Ehrenurkunde seine» Kommandeur» für «ine erfolgreiche Patrouille), Pionier Kurt Börner (Vorturner), Soldat Johanne» Hörl, Sergeant Arthur Heerklotz, Grenadier Han« Heinrich, Schütze Paul Mahn, Kanonier Martin Heerklotz, dieGesreitrn Paul Donath (Turnwart), Alfred Voigt, Arthur Zimmermann, Telegra phist Walter Thoma« und Grenadier Paul Ouase; mit der Friedrich-August.Medaille in Silber Vizrfeldwebel Heilmut Eidner (zum E. «. II ), in Bronze: Kraftfahrer Felir Jehn« (Schriftwart), Soldat Mar Liebscher, Schütze Georg Wodtke und Gefreiter Kurt Kalenda. Sie, wie alle Turner-Soldaten, hätten den Segen de« Turnens am eigenen Körper gespürt.. Herzliche Heil Grüß, senden wir ihnen im Geiste. Aber auch der Heimatkämpfer im Ver ein sei zu gedenken. Gar mancher könnte mtt Recht ge- nannt werden, doch nenne er diesmal nur einen, da» Ehrenmitglied Hugo Jäckel, der, am 1.5.75 mit »9 Jahren dem Verein beigetreten, bald Vorturner wurde und lange Jahre blieb und von 1896 bi« 1918 da» Amt de» Kassen warte verwaltete, in diesen 43 Jahren aber dem Turn verein und damit der deutschen Turnsache in so unermüd- Ucher, erfolgreicher und vorbildlicher Weise diente, daß «« ihm ein« ganz brsondrrr Frrud« sri, Herrn Jäckel di« höchst« «u»ziichnung übrrr«ich«n zu könnrn, dir di« dtutsch« Turnrrschaft zu vrrgeb«» hab«: drn Ehrrnbrirf. Sichtlich freudig überrascht dankt« dir ««feirrte für die Ehrung und betonte, daß ihn diese Auszeichnung freue insbesondere als eine Einrichtung zur Hebung des Interesses an der deutschen Turnlache. Er forderte die Jungmannen auf, sich die Alten zum Vorbild zu nehmen, ihnen nachzueifern und etwa» Ehrgeiz zu entwickeln. Das fördere die deutsche Turnsache. MK einem donnernden dreifachen „Gut Heil !" auf Herrn Jäckel brachte die Turngemeinde ihre Glück wünsche zum Ausdruck und ihre Freude über dies« Ehrung eines der Treuesten der Vereins, der z. B. auch der Gründer der Turnhallenbaufonds ist. Im Anschluß gab der Bezirksleiter de» Wehrturnen» Herr Lehrer Gast die Namen derjenigen Zöglinge bekannt, die beim Wetturnen «ine Auszeichnung erhielten. Es sind dies: Arno Böhme, Erich Dittrich, Alfred Merbt, Paul Jörke, Fritz Jungnickel, Erich Meier, Walter Sachse, Johannes Voigt, Hans Teichert, Rudolf Meyer, Arno Elsner und Oskar Herklotz. Herr Gast legte den Jungmannen an» Herz, sich mit noch größerem gleiße diesem Zweige de» Turnens zu widmen, damit ihnen im nächsten Jahre eine noch größere Zahl von Auszeichnungen übergeben werden könne, aber auch im eigenen wohlverstandenen Interesse. Damit sand die kleine Feier ihr Ende, und die Turnarbeit trat in ihr Recht: Die Jungen und die Alten! Der „Mittelstand" trägt des Königs Rock. Aber trotzdem: Wacker! Altenberg. Die von Schülern der Höheren Derkehrr- schule hier durchgesührte Sammlung der Kolonialkrieger- spende hat den Betrag von 199,25 M. ergeben. Geising. Die Sammlung zur Kolonialkriegerspende, die von Schulkindern ausgesührt worden ist, hat in unserer Stadt den erfreulichen Betrag von 312,20 M. erbracht. Liebenau. Die Sammlung für die Kolonialkrieger- spende wurde hier durch Schulkinder ausgesührt und er gab ersreulicherweise 60,70 M. und zwar al» Erlös sür Karlen 6,60 M. und an Geldbeträgen 54,10 M. Ruppendorf. Der älteste Sohn unseres Kirchschul lehrers, der Gefreit« Paul Burgardt, Lehrer an der 14. Bezirksschule in Dresden, erhielt das Verwundeten abzeichen in Schwarz (Gasvergiftung) und für bewiesene Tapferleit in den Maschinengewehr-Kämpfen das Eiserne Kreuz 2. Klasse. — Die Kinder hiesiger Schul« sammelten über 100 Zentner Frischlaub. Sie darrten es selbst und konnten 43 Zentner Laubheu zur Sammelstelle der Firma Richter in Tharandt abliesern. Aus bequemen Handwagen fuhren Knaben oder Mädchen allwöchentlich die getrocknete Menge nach Tharandt und verdienten sich so 250 M. Fuhrlohn. L« wurde genau gewogen und ausgeschrieben, wieviel Pfund grünes Laub jede« Kind gepflückt hatte. Freilich war das «ine zeitraubende Arbeit für den Lehrer. Aber nur so konnte «tue gerechte Entlohnung de« Kinder nach ihrem gleiße gewährleistet werden. L« wurden unter unsre Kinder 1033 M. ausgezahlt und für jedes Pfund Frischlaub 10 Pfg. bezahlt. Auf die Auszahlung der Waldbesktzer-Entschädigung wurde von diesen verzichtet und der ««trag in Höhe von 33 M. für den Verein „Jugenddank" gestiftet. Zur Belohnung de« Sammel eifer« ist für die nächste Woche ein gemeinsamer Ausflug noch dem schönsten Aussichtspunkte der Sächsischen Schweiz, der Bastei, geplant. > Börnchen b. Pofsendorf. Der Malermeister und Wirt- schaftsbesitzer Herr Otto Glöß hier erhielt für bewiesene Tapferkeit vor dem Feinde im Westen dar Eiserne Kreuz 2. Klasse. Kleinkarsdorf. Die Lehrerkonserenz Possendorf— Kreischa hielt am Mittwoch den 18./9. nachmittag« 5 Uhr im hiesigen Gasthofe eine Versammlung ab. Im Mittel punkte derselben stand etn Bortrag de« Herrn Oberlehrer Kantor Boden, Kreischa, über: „Die Temperamente und ihre Bedeutung für die Erziehung." Die von tiefgründig« psychologischer Kenntnis zeugenden Ausführungen wurden mit großem Interesse uno viel Beifall ausgenommen. Herr Lehrer Gärtner, Kreischa, gab sodann einen ausführlichen Bericht über die am 14. und 15. dieses Monat» in Dres den stattgesundene außerordentliche Vertreteroersammlung des Sächsischen Lrhrerverein«. Der auf der Tagesordnung stehende geschäftliche Tril sand schnelle Erledigung und es sei nur hervorgehoben, daß der bisherige stellvertr. Vor stand, Herr Lehrer Kirsch, Kreischa, einstimmig zum Vor sitzenden der Konferenz gewählt wurde. Dresden. Der Rohrplattenkosser eines Ulanenofsizier», der seinen Gepäckschein verloren hatte, wurde hl« an zwei Soldaten unberechtigt ausgehändigt. Er enthielt eine Menge wertvolle Uniformen, ZIvilklridungsstücke und Wäsche, sowie einen Bankdepotschrin über 34000 M. Freiberg. Von der Strafkammer de« Königlichen Landgerichts wurde am gestrigen Donnerstag die bisher bei der Kgl. Amtshauplmannschaft Dippoldiswalde angestellte Ella Heine wegen Diebstahl» in Verbindung mit Beseitigung öffentlicher Urkunden zu 6 Monaten Ge fängnis und deren Mutter wegen Hehlerei zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Letzterer wurden 5 Wochen Unter suchungshaft angerechnet. — Es handelte sich in vor liegendem Falle um Diebstahl von bereits ungiltig ge machten und wieder in Verkehr gesetzten Brotmarken. Geyer. Vor hundert Jahren, am 16. September 1918, feiert« da« Sachsenland den fünfzigjährigen Jubeltag de» Regierungsantritt» Sr. Majestät des König« Friedrich August des Gerechten. Der in allen Gemeinden gefeierte Festtag wurde Veranlassung zum Pflanzen eines Er- innerungsbaume». Noch grünt an der Kirchhofspforte zu Tannenberg die herrliche Lind«, die nach den Berichten in der Lungwitzschen Geschichte drs Rittergute« Tannen berg am Jubettage gepflanzt wurd«. In Annaberg pflanzte man eine Eiche. Der Eichbaum trägt am Fuße «ine Gedenktafel mit der Inschrift: Gepflanzt zur Erinnerung an das 50 jährige Regierungsjubiläum Friedrich August de» Gerechten am 15. September 1818. Willan. Hiesigen Feldbesitzern waren nacht« wieder holt größere Mengen Kartoffeln gestohlen worden. In der Frühe de» 12. September wurde erneut beobachtet, wie Soldaten bemüht waren, ihre Säcke zu füllen. Da sie sich ihrer Festnahme widersetzten, kam «» zu Tätlich-