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Irrns-rech«-Wilsdruff 7K. G 28!^dsU^ UNÜ ÜMßegtNÜ Postscheckkonto Leipzig 2S614 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt dreteger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Bera»t»»etlicher Schriftleiter: Her««»« Lässig, für deu Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Nr. 295. Dienstag den 21. Dezember 1920. 79. Jahrgang. Amtlicher Teil. Wohnungsnotstandsgemeinde Da- Ministerium des Innern, Landeswohnungsamt hat mit Verordnung vom 14. Dezember 1920 — 1V 1S52 — für die Gemeinde Herzogswalde die Bestimmungen in ZF 5 und 6 der Bekanntmachung zum Schutze der Mieter und in SH 2 bis L der B<tanntmachung über Maßnahmen gegen WohnungSmangel, beide vom 2S September 1918 in der Fassung vom 22 Juni 191V, mit der Maßgabe in Kraft gesetzt, daß der Gemeindevorstand zu Herzogswalde verpflichtet ist, Anordnungen nach ß v der Mieterschutzbekanntmachung zu treff-n. Mit dieser Verordnung güt Herzogswalde als Wohnungsnoistandsgemeindr der Aste 1. Meißen, am 17. Dezember 1S2». 732 II v Die Amtshauptmannschaft. Beseitigung von Schnee und Eis. Die in FZ 2 und 3 des hiesigen Straßenreinigungsregulativs enthaltenen Bestimmungen, ««nach zur Winterszeit jeder Hausbesitzer 1. seiner Hausfront entlang den Schnee zu beseitigen und bei eintretender Glätte Sand und Asche zu streuen, sowie 2. bei eintretendem Tauwetter binnen 24 Stunden von Anbeginn desselben den vor seinem Hause befindlichen Vorplatz sowie das an dasselbe angrenzende Schnittgerinne von Schnee und Eis zu reingen und letzteres von der Straße oder Gaffe h nwegzuschaffen hat, werden mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß Uebertretungen oder Vernach lässigungen dieser Vorschriften nach Z 5 des obengedachten Regulativs in Verbindung mit F 366 Punkt 10 des Reichsstrafgesetzbuches mit Geldstrafe bis zu SO Mark geahndet werde». Wilsdruffs, am 20. Dezember 1920. Der Stadtrat. Mittwoch den 22. Dezember vormittags 1!—1 Uhr Ausgabe der Spiritusmarke«. Beliefert werden sämtliche weißen Ausweise und di« rotes Ausweise vo» Rr. 20l—-400. r«» Wilsdruff, am 20. Dezember 1S2S. Der Stadtrat. Brenntorfverkauf bis auf weiteres jeden Mittwoch 1—4 Uhr in der städtischen Ziegelei. Bezahlung vorher Zimmer 2. Wilsdruff, am 20. Dezember 1SS0. Der Stadtrat. Eingelegte Eier — Stück 1,20 Mark — kommen am ZZ, Dezember im Eurkeller von 12 und 1—4 Uhr zum Verkauf. Lilaer Warenbezuzsschein Nr. 11 je 1 Stück. Hühnerha'.ter sind vom Bezüge ausgeschloffen. Wilsdruff, am 20. Dezember 1920. Der Stadtrat. Kleine Zeitung für eilige Leser, * Der Reichspräsident hat durch Verordnung aus Grund des Ncichswahlgeietzes als Wahltag Mr die Reichstaqswahl->n l« Ostpreußen und in Schleswig-Holstein (1. und 14. NeichS- dagswahlkreis) den 20. Februar 1921 bestimmt. " Die Urteilsverkündigung im Helsferich-Erzberger-Prozeß ist vom Reichsgericht auf den 21. Dezember festgesetzt worden. * Der Rat des Völkerbundes beschloß, den englischen General Haking für die Dauer eines Jahres zum Oberkom« «isiar von Danzig zu ernennen. * Die Pariser Botschasterkonferenr beschäftigte sich mit der Antwortnote Deutschlands auf die Klagen deS Generals Messel über die verkappten Rüstungen Deutschlands. Die Konferenz fand die von der deutschen Regierung vorgebrachte« Argumente vollständig ungenügend. * In Paris wurde das finanzielle Abkommen zwischen Deutschland und Dänemark über Nordschleswig unterzeichnet. * Der amerikanische Senat hat ein Gesetz angenommen, das solche Streiks untersagt, die eine Lahmleau«, dsS Handels und der Industrie zur Folge baden kann. Weihnachtsstimmung? Zwei Jahre schon liegen Krieg und Revolution hinter »ns. Im Dezember 1918, als die Weihnachtsglocke« tkutelen, brüllten in der Reichshauptstadt Kanonenschüsse, nnd harte Kämpfe tobien um Schloß und Marstallgebäude. Das Ende war, daß die Front zwischen MehrheitSsozialisien' »nd Unabhängigen auseinanderbrach. Über ein bürgerlich- f sozialistisches Ministerium sind wir dann schließlich nach de« Iuniwahlen dieses JahreS zu einer rein bürgerlichen Re- «ierung gekommen, — aber daß wir uns unter ihrer Zügel- stihrung wesentlich wohler oder auch nur anders fühlten als vorher, das kann selbst der gefälligste Erfolg-Anbeter kaum behaupten. Kampf und Streit, Unlust und Verhetzung, Zer- »issenheit und Sorgen dauern auf der ganzen Linie an, und nirgends will sich ein Lichtblick zeigen, der uns zu einer ruhigeren Auffassung der Lage berechtigte. An gutem Wille« fehlt es gewiß nickst, weder in der Po ittk noch in der Wirt- Ichaft, aber dem guten Können sind leider unter Verhält- nissen, unter denen zu leben wir verurteilt sind, die aller- engsten Grenzen gesteckt, und so kommt es, daß der ganze öffentliche „Betrieb- in Deutschland den Eindruck völliger Hilflosigteit nicht überwinden kann. Nehmen wir nur einige Beispiele, wie sie der Tag gerade bietet. Der Reichstag ist gerade im Begriff, in die Weihnachtsferien zu gehen, da sieht er ganz plötzlich mn Abgrund einer Regierungstrisis. Das Reichsnotovfer soll schneller, als das vorjährige Gesetz es festgelegt hat, eingezogen werden, weil das Reich unter allen Umständen Geld in seinen leeren Beutel tun muß. Seit Wochen wird darüber beraten und verhandelt; im entscheidenden Augen blick aber stellt sich heraus, daß von den drei Regierungs parteien nur eine den Entschluß zur Tat zu finden vermag. Darüber natürlich große Aufregung auf allen Seiten. Der Nnanzminister läuft zum Reichskanzler, dieser eilt zu den Varteiführern. Es werden fraktionell und interfraktionell »te maßgebenden Köpfe zukammengesteckt, und schließlich wird wohl doch noch ein Weg gefunden werden, um daS »ußersle zu verhüten; aber darüber ist der allerletzte Tag, bis zu dem der Ateichstag vor Weihnachten schließlich noch zusammen zu halten ist, herangekommen, und man steht die totale Notwendigkeit, diese wichtige Vorlage am Vorsnittag »m Steuerausschutz 'md am Nachmittag in der Vollver sammlung zu verabjchleden. Kann bei solcher Überstürzung schwerwiegender Gesetzentwürfe «twa» Gescheites h«a»S- Oder blicken nur auf üie raum noch zu erfassende Fülle von Besoldungs-, Leuerungk-, Pensions- und Nentengesetzen und »Verordnungen, die in diesen Tagen durch die preutzische Voiksvertretung hindurchgejagt worden sind. Wie ein Sturzregen ergießt sich dieser Segen auf unsere Beamtenschaft, auf die gegenwärtige und auf die im Ruhestand iebenüe, und niemand weitz sich zurecht zu finden in dieser Unsumme von Geschenken. Plötzlich heißt es auch, daß die Altpensionäre den Neupensionären gleichgestellt werden sollen, eine Gabe, die gewiß geeignet ist. in vielen und gerade in den gedrücktesten Kreisen der früheren Be amten wieder einigen Lebensmut zu wecken. Aber ob die Negierung sich mit diesem Beschluß «inoerstanden erklärt hat, ob sie sich i. ' , wenn sie eS wollte, damit rin- verstanden erklä , könnte — denn sie mutz doch jchiießlich sür di« Mittel irgendwie «ufkommen, die auf diese Weise von ihr beansprucht werden — darüber ist nicht das Geringste zu erfahren. Ob hier vielleicht nur ein« Zufallsmehrhett sich zusammen gefunden hat, oder ob ein unabänderlicher Wille der maß gebenden Parteien dahintersteckt, kein Mensch weiß es. Wenn erst die Parlamente Weihnachtslchlutz gemacht haben, wird die Regierung sich wohl den Schaden besehen, wird sie imstande sein, sozusagen die notwendigen parlamentarischen Äufräumungsarbeiten vorzunchmen, und danach vielleicht sich schlüssig zu machen, wa» weiter geschehen soll. Das gesetzgeberische Durcheinander dieser Weihnachtstage kann jedenfalls kaum größer sein, «IS wir es soeben durchleben. Daneben haben wir im rheinisch-westfälischen Gruben- «ediet wieder einmal einen .wilden- Bergarveiterstrelk — und weit in Wien die Postchauffeure streiken, wird der geiamte Post- und Paketoerlehr mit Österreich in Deutsch land abgesagt. Auch die Kellner haben an der blauen Donau die Arbeit eingestellt, während an der Spree die j Küchenbrtriebe der großen Hotels und Wirtshäuser ge schlossen worden find, und wie in Berlin der Rechtsstreit um den dritten Band der Gedanken und Erinnerungen unseres Altreichskanzlers nicht zur Ruhe kommen will, so kreuze« Helfferich und Erzberger vor dem Reichsgericht r» Leipzig wieder eirnnal die Klingen. Kurz, wohin man sieht, alles andere eher, als eine Vor bereitung auf die Weihnachtsstimmung, die uns in frühere« Jahren doch von so manchem Hader des Jahres erlöste. Wahrlich, die Menfchheit ist nicht reicher, nicht glücklicher und wohl auch nicht besser geworden, seitdem das S wert unter sie gefahren ist. Soll das hier immer jo bleiden unler Lem wech.etnden Mond? pLffimißische Giimrmmg in Brüssel. Der Eindruck von Havensteins Rede. Der Sonderoertrer der .Vgevce Havas- gibt eine sehr pessimistische Schilderung der Verhandlungen in Brüssel, die im wesentlichen durch die Ausführungen des Reichsbank präsidenten Havenstein beherrscht war. Der Vertreter der »Agence Havas- kommt zu folgendem Schluß: Die Deutschen erklären: Verlangt für Len Augenblick nchts mehr von uns, wir sind mit unserem Atem zu Ende, aßt uns noch die Luft zu atmen. Wenn das etntreten ollte, dann werden die Alliierten unter sich beraten und »aran gehen, einen Fragebogen aufzusetzen, der schon in Vorbereitung ist und der den deutschen Delegierten unter- breitet werden würde. Wenn dieser Versuch zum Zweck eines Zusammenarbeitens mit den Vertretern DeutschlandS keine zufriedenstellende Lösung ergeben sollte, dann bleibt nur «sch ttrig, -«4 dir Aliistrte« imkr Gch die M«d«n. kätrn ausfindig mache«, »te der Vertrag von Versailles in einer Weise angewandt werden solle, die mit der Lage Deutschlands am besten im Einklang steht. Diese Modalitäten werde man dann i» dem Verfahren, wie »s im Friedensoertrag sür daS daselbst festgesetzte Datum, Len 1. Mai 1921, vorgesehen sei, durch die Reparationskommission Notifizieren lassen. Trotz dieser in Ententekreisen herrschenden Eindrucks hege man noch die Hoffnung, Laß die Konferenz »on Brüssel nicht mit diesem grellen Mißerfolg enden werde, mrd es sehe so aus, als ob i« dieser Beziehung der morgige La« entscheidend sei« könnte. Zu diesen Ausführungen wird «m zuständiger Beilin« Stelle mitgeteilt: Es war unbedingt nötig, der Gegenseite zuerst die außerordentlichen Schwierigkeiten der gegenwärtigen wirtschaftlichen und finanzielle« Lage Deutschlands darzu stellen. ES ist nicht verwunderlich, daß diese ungeschminkte Darstellung aus die Sachverständige« der Alliierten zunächst einen vielleicht unerwarteten Eindruck gemacht hat. Diese Lage schließt jedoch «ach Ansicht maßgebender deutschen Stellen nicht aus. datz auf der Basis der durch die deutsche» Darlegungen gewonnene« Erkenntnis im Zusammenarbeiten mit den Sachverständigen der Alliierten eine posttioe Lösung m ver Reparationsfrage gesunde« wird. Riefenzahlungen anEngranö unöFrankreich. Dar Ausgleichsverfahren. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: über die Höhe der bisher im Ausgleichsverfahren an England und Frank reich geleisteten Zahlungen sind in der letzten Zeit vielfach irrige Mitteilungen durch die Presse gegangen. In Wahr heit bandelt es sich dabei um folgende Beträge: An England find bisher entrichtet worden: Anfang August 1920 86 311 Pfund Sterling, Anfang September 3 23V 750 Pfund Sterling. Anfang Oktober 2 363 317 Pfund Sterling, Anfang November 3 143 071 Pfund Slerling. Im ganzen also 8 823 4-49 Pfund Sterling. An Frankreich sind bisher zum Zwecke der Abdeckung des Oltober-Debet- Saldos im Ausgleichsverfahren mit Eljatz-Lothringen Anfang November 1920 48158 051 Frank gezahlt worden. Gegenüber der Meldung, daß in Oberschlesien die fünf monatige Befatzungszulage noch nicht bezahlt sei, wird vom Pressedienst der preußischen Staatsregierung mitgeteilt, daß am 11. 12. das preutzische Finanzministerium enen Erlaß herausgegeden hat, die Nachzahlung der Beträge für die fünf Monate spätestens am 17. Le;ember zu bewerkstelligen. Die Beamte« dürften daher bereits im Besitz der rückstän digen Gelder sein. Teilung des Raubes. Die Mandate über die deutschen Kolonie«. Der Völkerbundsrat priitte die Mandatsprojekte, die ihm von einigen Mitgliedern unterbreitet wurden. Die Mandate sind: Samoa (das Neuseeland zugeteilt wird), Neu-Guinea und die anderen Inseln südlich vom Äquator (Australien), Nauru (England), das frühere Deutsch-Ost afrika (Südafrika), die Inseln des Stillen Ozeans nörd lich vom Äquator (Japan). Nach einer Erklärung des japanischen Vertreters, der Vorbehalte über die Behandlung japanischer Untertanen in den Mandatsgebieten machte, faßte »er Rat Beschlüsse über die Mandat-musübung. Die amtliche Mitteilung dringt den Text des Beschlusses üb«r Samoa, desse« Mandat im Namen Neuseelands »on G»«l«»d «rSgeüdt »wd. Danach Laben Lie Mandatare