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Dresdner Journal : 07.02.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186202078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-02
- Tag 1862-02-07
-
Monat
1862-02
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 07.02.1862
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^81 Freitag, dell 7. Februar. 1862 FveiNMMttspretfr: ILbrUeb: 5 Tble. 10 Nxr. io i Iw L«1ck»4» »Lz»drl.: 1 „ 10 „ ,, „ Itrttt k»o« ooä 2o»»tliei> io vr«L«»i 1b Nxr. l 8l»ii>p»I»a Ni«»»l»» Nu»o>»ro: 1 tissr. ) »etlliU Nt»»». »»feratrnpretst: kür ä«u Raum »u>«r »«,p»Ii«oeir 7.»!I«: 1 8xr. Ilotir ,,Lill^«»»oal" <ti» L«il«: 2 N^r. Urschet««: IHUliok, wit Lon»»lm>e ck«r Sonn- ooä kei«rto.x«, Xd»a4» Nir <i«o fulx«ock«o Verantwortlicher Redactem: I. G. Hartmann. >»ser»lr»»vllai,«r ausaSrt«: I^tPliU: k». k»L«l>»r»^«>, Ovmiui»»ic>o>r <i«> Oroixiuor ^uoruot»; eb«»ä»»»Ib»1: 11. llii»»»»; ^iroa»: Un»»i,r«i» L Voai.»», Lorito: O»oeiv»'»<:b« llucbb., ltorrbror«»'» Lor«»o; Nr«»«: L. 8oiil.orr«; enuUrkiue ». N-: Suekkanälliux; L»U>: Xvor.» SLvooi-»; kort»: v. 1<öv«»»«l.» (28, ru« <te» bow» «okoo»), kr»G: k». Lo»«.rc»'» öuckb»o<1Iuu^. chrrauageber: KLulxl. krpsäitioo 4«» Or«»üu«r ckourual», vr«»a«o, >I»ri«li»tr»»»« Ur. 7. Amtlicher Theil. BekchMttMLchnng. Das Ministerium des Innern hat, da in Böhmen seit mehreren Wochen neue Erkrankungen an der Rin« derpest nicht vorgekommen find und die in den k. k. österreichischen Staaten wegen der Viehtransportr getrof fenen Vorkehrungen die Befürchtung beseitigen, daß das Evntagium durch Mittelträger in Sachsen Eingang finden könne, nunmehr für thunlich befunden, die in dieser Be ziehung verfügten Beschränkungen rückfichtlich der Einfuhr und des Eintrirbs ungarischer Schweine nach Sachsen von jetzt ab wieder aufzuheben. ES werden daher insoweit die Verordnung vom 7. No vember, 23. November, 4. Deccmber, ingleichen Punkt 1 der Verordnung vom 19. December vorigen Jahres hier durch wieder außer Kraft gesetzt. Dagegen bleiben die in diesen Verordnungen enthal tenen Beschränkungen in Betreff des Einbringens von Rindern und frischen Häuten aus den k. k. österreichischen Staaten nach Sachsen bis auf Weiteres noch ferner in Wirksamkeit. Sämmtliche Zeitschriften der tz 21 des Preßgesetzes vom 14. März 1851 gedachten Art, haben die vorstehende Verordnung ungesäumt in ihren Blättern zum Abdruck zu bringen. Dresden, am 4. Februar 1862. Ministerium de- Innern. Krhr. von Beust. Schmiedel, 8. Dresden, 5. Februar. Se. Königliche Majestät ha ben geruht, dem ä In »uiio der Armee stehenden Ober leutnant der Reiterei, Roftitz und Jänckendorf, Adjutant bei Sr. Hoheit dem Prinzen August von Co burg-Gotha, Herzog zu Sachsen rc., den Charakter eines Rittmeisters allrrgnädigst beizulegen. Nichtamtlicher Theil. Telegraphisch« Rachrichte« Aeit««gsschau. (Daily-News. — Dagbladet.) Lagergeschichte. Proviuzialuachrichte«. (Leipzig. Meißen. Löbau. Freiberg. Annaberg. Pirna. Krankenberg. Penig. Rei chenbach.) Feuilleton. Inserate. vörsennachrichteu. Tages- kalender. ' Telegraphische Nachrichten. Wie», Mittwoch, S. Fevrnar, Nachmittags. Das Abgeordnetenhaus hat heute seine Sitzungen Mieder ausgenommen. In der heutige« Sitzung gah der Aiuauzminister Erklärungen über die Deckuug des Defietts. Der Minister hofft auf das haldige Zustandekommen einer Uedereinkuvft mit der Natioualdank (vgl. unter „Tagesgeschichte"), hemerkt aber, daß die Regierung unabhängig hier von auf die Hrrbeischaffuna von Geldmitteln he- dacht sei. Die gleichzeitige Rralifiruug vou nahezu 156 Millionen Effecten und eine Anleihe seien unmöglich, neue Gteuerauflagru für das Jahr 1862 unpraktisch. Es sei daher eine Erhöhung des Salzpreises und des Gebührenstempels, sowie eine Lerbrauchsabqabe auf Rübenzucker beschlossen worden, wodurch eine Mehreinnahme von 32 Mil lionen erzielt werde. Der Minister hofft die be treffende« Gesetzentwürfe Mitte dieses Monats vorzulegeu und theilt schließlich mit, da- die wirk liche Ausgabe des erste« Quartals 1862 hinter der prälimiuirteu um IS Millioue» zurückgeblie ben sei. Rach Berichten aus Bukarest vom gestrigen Tage haben die gegen die Stadt vordrmgenden Baude« bei« Heraarückea von Truppen sich zer streut. 166 Baueru find umringt und zur Hast gebracht morden. Paris, Donnerstag, 6. Februar. Der Heu- tiae „Moniteur" sagt in seinem Bülleti« über Mexico: es besteht für die intervenirendeu Mächte die Roth»e«digkrtt, ihr Werk zu vervollständigen, indem sie, den Wünschen der Mexikaner folgend, eine starke und dauerhafte Gewalt errichten, mit »elcher Europa solide Verbindungen ««knüpfen könne. Bern, Mittwoch, 5. Februar. Rach den neue sten Berichten aus Paris beharrt die franzö sische Regierung auch nach Empfang der letzten Rote des schweizerischen Bundrsrathes auf ihrem Standpunkte in der Dappeuthalfrage. Loudon, Donnerstag, 6. Februar, Morgens Die „Times" schreibt: Die Thronrede, mit »elcher heute das Parlament eröffnet »ird, soll keine her vorstechend« Mittheilung enthalten. Di« Adrrffe »ird ohne nnchtige Discusfion votirt »erden. Die Königin »ird von de« unersetzlichen Verluste spreche», den sie erlitten, beide Häuser werden versichern, daß sie au ihrem Kummer Theil «rhmen. Die Königin »ird der bestehenden guten Be ziehungen mit allen europäischen Mächten gedenken. Das Hauptinteresse wird sich auf den Theil der Thronrede über dir Veziehmrgev zu de» kriegfüh renden Theilen in Nordamerika richten, die die Wegnahme der Passagiere des „Trent " betreffenden Vorgänge werden kurz erwähnt und die befriedigende Lösung verkündet werden. Ju Mexico wird Eng land, ohne sich einem definitiven politischen Projekt anzuschließen, dahin Mitwirken, die Ordavng »ie- der herzustellen und Leben und Eigentbvm der dort wohnenden Fremden zu sichern. Auch die Bezie hungen Englands zu China werden einen Abschnitt der Thronrede ausmachen. Neutralität sei das po litische Prtucip, »elches die Regierung erwählt habe. Die Regierung wird de» Parlament versilbern, daß sie dasselbe »erde aufrecht erhalten. Gt. Petersburg, Donüerstag, 6. Februar. Details der Budgetvorlage: Das Ausgadebudget erfordert 54 Millionen für die Staatsschuld, S Millionen für das kaiserliche Haus 11V Millio nen für das Kriegsmiuisterium, 2VV» Millionen für die Marine, 7k Millionen für das Departe ment des Innern, 27 Millionen für das derbst- uanzen, 13 Millionen für Pensionen, - Millionen für bas Bautenministerium und 8 Millionen zur Unterstützung der Industrie. — DaS Einnahme budget führt auf: 28 Millionen Ertrag der Kopf steuer, 25 Millionen Grundsteuern, 12 Millionen Ertrag des StaatseigenthumS, 124 Millionen Ge- tränkefteuer, 32 Millionen Zollertrag, 7 Millio nen Posteinkünfte und 6 Millionen Ertrag der Stempelsteuer. Dresden, 6. Frbruar. In wenigen Stunden steht die Wiedereröffnung des englischen Parlaments bevor. „Daily-News" bemerkt in Bezug hierauf: „In frühern Jahren wurde bei der Annäherung dieses Zeitpunktes die Erwartung rege, und man pflegte die Maßregel», welche die Regie rung Vorschlägen werde, zu erörtern. Diesmal haben Ihrer Majestät Minister di« guten Dinge, welche sie für das Land in Bereitschaft halten, mit großem Glück zu verheimlichen gewußt, so daß die beabsichtigten Wohl- thaten uns desto angenehmer überraschen können. Diese tiefe Zurückhaltung mag ihr Weises haben, allein Re gierungen, die guter Absichten voll sind, haben selten die Selbstbeherrschung gehabt, eine so weit gehende Ver schwiegenheit zu beobachten. Wir übergehen natürlich als müßig und ungerecht die in Umlauf gebrachten Geschich ten, worauf die Minister dem Parlament ohne «in Pro gramm rntgegcntreten wollen. Eine Session ohne Ge schäfte ist nicht kurz und leicht, sondern lang und lang weilig, der geschwätzigen Eitelkeit und hartnäckiger Ich sucht preisgegeben. Dieses Jahr wird auch die Leistungs fähigkeit unsrer repräsentativen Institutionen besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Abgesehen davon, daß die unerbittliche Kritik, die wir uns gewohnheitsmäßig gegen die Institutionen anderer Länder erlauben und die sich niemals schärfer als in dieser Parlamentspause kundgab, natürlicherweise auch die Kritik gegen unsre GesetzgebungS- und Rrgierungsformen herausfordert, steht zu erwarten, daß mehr fremdländische Besucher als je mals nach England strömen werden. Abgeordnete des österreichischen Reichsraths, der italienischen Kammer, der Parlamente von Belgien, Holland, Preußen, Skan dinavien werden hier sein, und wir sollten uns von vor- theilhafter Seite zeigen. Wir hören dann und wann, daß die vorherrschend« Anschauung von dem Beruf unsrer zwei Häuser irrig, und daß die Begierde, in jeder Ses sion eine Anzahl Parlaments-Acte erlassen zu sehen, ein krankhaftes und gefahrdrohendes Verlangen sei. Man verweist uns auf jene angeblich normale Periode, in welcher unsre Verfassung weniger entwickelt war und die Hauptaufgabe der Vertreter darin bestand, die Wünsche und Beschwerden des Volks vorzutragen, die nothwendi- gen Subsidien zu votiren, aber keinen rothen Heller zu bewilligen, bevor alles Unrecht und alle Unterdrückung abgestellt war. Wir könnten die Ersprießlichkeit dieser Mahnung verstehen, wenn sie die Empfehlung deS guten altenglischen Brauchs bezweckte, so viel als möglich der Gemeinde und so wenig als möglich der Centralregierung zu überlassen. Wir suchen zu viel durch Gesetzmacherei zu wirken und gerathen in die unenglische Gewohnheit, Vortheile, die sich am besten durch freie Vereinsbemühun- gen gewinnen ließen, vom Staate zu »«langen. Aber bei einem Statutenrecht, wie das englisHe, ist es noch etwas zu früh, behaupten zu wollen, daß die Gesetzge bungsreform ihre Aufgabe nahezu vollbracht habe. Heut zutage giebt es keine „Beschwerden" im alten politischen Sinn des Wortes, keine Willküracte einer über ihren berechtigten Wirkungskreis hinausgreifenden Regierung. Die Petitionen ans Parlament sind Heuzutage nur gegen Ungleichheiten oder Ungerechtigkeiten, die das Gesetz sanc- tionirt hat, gerichtet. Eine volle Session würde kaum hinreichcn, um Gesetze abzuschaffen, die das Gewissen und die Vernunft des Landes verdammt, die aber in der Hand thatsächlich unverantwortlicher Behörden noch im mer zu Werkzeugen der Unterdrückung und Grausamkeit werden. Jeder Zeitungsleser könnte, ohne sich lange zu besinnen, «in halb Dutzend wichtiger Reformen herzäh- len, deren Nothwendigkeit unbestreitbar ist, die aber auf die lange Bank geschoben bleiben, einfach weil eö unfern Regierungen an der Kraft oder dem Muthe fehlt, sie ins Werk zu sehen." DaS Wort „Parlamentsreform" läßt übrigens auch „Daily-News" nicht:fallen. Der Artikel schließt mit der Bemerkung, daß das Ministerium dem Parlament gestärkt entgrgentreten werde, gestärkt na mentlich durch seine erfolggekrönte Leitung der auswär tigen Angelegenheiten. Die Amerika gegenüber befolgte Politik habe den Beifall des ganzen Landes, und somit laufe die Regierung keine Gefahr, zu einem Schritt ge zwungen zu werden, der die Nation in den Augen der Welt herabsctzen würde. Man sei in den Handelskreisen langst zu der Einsicht gelangt, daß nicht die Aushebung der amerikanischen Blokade allein, sondern nur die Be endigung des amerikanischen Bürgerkrieges dem Nothstand in den Fabrikbezirken abzuhelfen vermöchte. Ueber die bevorstehende zweite Verhandlung im däni schen Reichsrathe, betreffend die Beschränkung der Mitgliederzahl von 41 auf 31, bringt „Dagbladet" einen fünf Spalten langen ministeriellen Artikel, worin es heißt: „Die Regierung sagt (in diesem Entwürfe) mit so deutlichen Worten, als nur möglich: Bisher hat der Reichsrath, welcher im November 1858 seine holstei nischen Mitglieder einbüßte, einen provisorischen und unvollständigen Charakter gehabt; es ist unsre Absicht, dieses zu verändern, den Reichsrath zu der endlichen und vollständigen constitutionellen Repräsentation für das Kö nigreich und Schleswig zu machen, Alles zu entfernen und zu verändern, was von der Voraussetzung von Hol steins Theitnahme ausging, und solchergestalt die über aus günstige Situation zu benutzen, welche das Vor gehen deS Bundes für uns geschaffen hat, um auf eine entschiedene Weise die vollständig« Unabhängigkeit des dänisch-schleSwigschen Staates zu constatiren." Nachdem „Dagbladet" sodann den einzelnen Mitgliedern der Oppo sition gegen dieses Gesetz den Tert gelesen hat, schließt der Artikel folgendermaßen: „Der Reichsrath hat eine große und bedeutungsvolle Aufgabe zu lösen, und alle Kräfte müssen angespannt werden, wenn nicht in den nächsten Tagen statt der wichtigen Fortschritte, welchen die Nation entgegensehen zu können glaubt, ein vollstän diges Chaos eintreten soll. Wir hoffen, daß Alle, welche Besonnenheit genug haben, um das Wohl des Vater landes über persönliche Stimmungen und persönlichen Ehrgeiz zu setzen, mit dem Bewußtsein von der großen Bedeutung des Augenblickes handeln werden. Zu Denen, welche blos das Bestehende zu stürzen suchen, wollen wir heute nur Das sagen, daß die Nation eine strenge Re chenschaft von Jedem fordern wird, welcher, blos um das Ministerium zu stürzen, sich nicht scheut, die Inter essen des Vaterlandes bei Seite zu schieben. Es ist nicht das Ministerium, sondern Dänemarks Sache, warum es sich hier handelt, und Wehe Denen, welche die Wohl fahrt der Nation aufs Spiel setzen, bloS um persönlichen Zwecken zu fröhnen!" Tagesgeschichte. Wien, 4. Februar. (Boh.) Die für heute angesehte Sitzung des Abgeordnetenhauses (die erste seit der vor Weihnachten staUgefundenen Vertagung des Hauses) wurde, weil nicht die beschlußfähige Anzahl von Mit gliedern erschien, auf morgen verlegt (s oben). — Ueber die Vorschläge, welche der Finanzmini ster Herr v. Plener der Nationalbank gemacht und welche den eben jetzt schwebenden Verhandlungen mit der- Bank zum Grunde liegen, wird der „Fr. Postztg." Nach stehendes als authentisch mitgrtheilt: Das Privilegium der Bank wird bis zum Jahre 1890 verlängert, die Statuten derselben aber werden einer zwischen ihr und dem Finanzministerium zu vereinbarenden Revision unter zogen. Was die Schuld des Staates an die Bank be trifft, so wird die sundirte Schuld (in runder Summe 41 Millionen), nach dem bestehenden Vertrage in monat lichen Raten getilat und ist also bis zum Jahre 1870 vollständig abgezayli; tzer Vorschuß auf das englische Anlehen (20 Millionen in Silber) wird in 20 monat lichen Raten vom Tage des Abschlusses an zurückgezahlt; von den 40 Millionen, welche auf die Staatsgüter hypo- thecirt, und den 99 Millionen, für welche die 1860er Loose verpfändet sind, erhält der Staat als Entgelt für die Verlängerung des Privilegiums ein mit 2 verzins liches und erst in den letzten 5 Jahren der Dauer deS verlängerten Privilegiums in fünf gleichen Raten zu rückzahlbares Darlehen von 80 Millionen, als deren Bedeckung der Bank fünf Schuldscheine ausgestellt wer den. Falls nach Abzahlung der obigen 20 Millionen in Silber die Bank im Laufe eines Jahres weniger als 10 Millionen zur Abtragung auf die Staatsgüterschuld erhalten hätte, so ergänzt der Staat diese Summe bis zum nächsten 17. Februar. Der Staat erhält die 1860er Loose zurück; der Bank bleiben nur 33 Millionen davon. Der Effectenbesitz der Bank wird nach Inhalt einer mit dem Finanzministerium zu treffenden Vereinbarung ver äußert. Die Ein- und Fünf-Guldennoten bleiben zu nächst im Umlauf; ihre Einziehung ist einer später« Vereinbarung Vorbehalten. Die Aufnahme der Baar zahlungen wird im verfassungsmäßigen Wege geregelt. Die Bank steht unter der Controle der vom Reichsrath an Stelle der Staatsschuldencommission ernannten Com mission. Im Jahre 1886 endlich, also fünf Jahre vor Ablauf des Privilegiums, hat der Bankausschuß ent- A e uillet o u. Herzog Heinrich von Liegnitz und Hans ». Schweinichen. Ein Sittenbild aus dem 16. Jahrhundert von k. S. Helbig. . (Fortsetzung.) Hans v. Schweinichen, aus einem alten, noch jetzt vorhandenen schlesischen Geschlechte, Sohn des herzoglich liegnitzischrn Hofmarschalls Georg v. Schweinichen auf Mrrischütz wurde 1552 geboren, war demnach 14 Jahre jünger, als sein nachmaliger Herr, Herzog Heinrich. Es würde zu weit führen, hier seine Jugend und seine zwar ziemlich kümmerlich«, aber ehrbare und anständige Er ziehung zu schildern, wie er sie selbst später treuherzig und verständig erzählt hat. Nur das sei bemerkt, daß er alS kleiner lOjähriger Knabe einige Zeit den Unter richt im Katechismus und Lateinlesen bei Hofc hatte mit des regierenden Herzogs jüngern Bruder und einem v. Logau bei einem strengen Präceptor, von dem er sich aber stets, wenn er gestrichen werden sollte, mit Geld loskaufte, das ihm dir Mutter zugrsteckt hatte, weil sol ches der Herr Präceptor brauchte, um schönen Jung frauen gefällig zu sein. Seit seinem 17. Jahre kam Han« durch das Verhältniß seines BaterS zum Herzog wieder öfters an den Hof und diente als Edelknabe theils auf Reisen, theil« bei Festlichkeiten, welche der Herzog im Lande veranstaltete. Er selbst erzählt ganz offenher zig, daß er bis zum 18. Jahre sich immer nüchtern ge halten, aber damals sich das erste Mal vollgetrunken hab,. „Es trug sich zu, daß mein Baker gute Weine im Keller hatte und er einmal auf eine Hochzeit wollte und Jungen zu sich erbeten hatte, so mit ihm hinreiten soll ten. Darunter ein Kaspar v. Zesckwitz, welcher auch gar ein junges Blut war; mit dem nahm ichs im Weine an. Da. ich des Weines ungewohnt war, währte es nicht lange, daß ich mich unter dem Tische fand und so voll war, daß ich weder gehen und stehen, noch reden konnte, sondern ward weggetragen, als rin todter Mensch. Habe nachher zwei Tage und zwei Nächte, nach einander ge schlafen, daß man nicht anders gemeint, ich werde ster ben. Aber, Gottlob, es ward besser. Jnmittelst habe ich es nicht allein gelernt, Wein zu trinken, sondern auch ziemlich wohl gekonnt, daß ich wohl sagen kann, es wäre unmöglich, daß mich Einer vollsaufen könne, und habe es hernach stark continuiret. Ob es mir aber zur Se ligkeit und Gesundheit gereicht, stelle ich an seinen Ort." In der nächsten Zeit wurde er immer häufiger vom Her zog zum Dienste als Hofjunkcr, besonders auf Reisen, gefordert. Wenn er frei war, half er in der Wirtschaft deS Vaters, oder erlustigte sich auf der Jagd und bei allerhand Festlichkeiten, zu denen er viel geladen wurde, weil er überall gern gesehen war. „Ich war nicht un friedlich, wie in der Zeit bräuchlich war, sondern habe mich mit Jedermann wohl vertragen. Ich fraß und soff mit zu ganzen halben Nächten und machte es mit, wie sie es haben wollten. Waren sie empfindlich, so gab ich nichts nach, sondern schnarchte auch, gaben sie gute Worte, so war ich auch gut. Doch sähe ich wohl zu, daß ich mich nicht zu den Personen, die Freundehaber waren, drängte noch mit ihnen umging." Wie Hans 21 Jahr alt war, wurde er, in dem der frische und fröhliche Ju- gendmuth bis dahin keine Romantik hatte aufkommen lassen, plötzlich von einer heftigen Liebe ergriffen. Er sagt in seinem Tagebuche zum Jahre 1573: „Das Jahr habe ich befunden, was Liebe ist. Denn ich habe eine Magd so lieb gewonnen, daß ich davor nicht schlafen mögen. Derowrgen halte ich davor, daß die erste Liebe die heißeste ist. Es ist mir dies Jahre hingelaufen, daß ich dessen nicht bin gewahr worden." Als dies verwun den war, suchten ihm manche adlige Jungfrauen zu ge fallen, und auch deren Mütter erwiesen ihm alle Liebe und Freundlichkeit und machten wohl auch, wie nament lich eine Frau v. Kitlitz unterschiedlich das oder jene Mädchen schleckt, auf welches er vorübergehend rin Auge geworfen hatte. Aber auch das eine Mal, wo es ernster zu werden schien mit einer v. Promnitz, kam er glück lich durch und „da war", sagt er selbst, „mein Herz gar leicht und fröhlich und mick bäuchte, wie ich wieder in eine andere fröhliche Haut gekommen wäre, daraus ich mußte schließen, daß es Gott nicht habe haben wollen. Die Jungfrau war jung und schön, fromm und reich und hätte mich gern gehabt und auch ich war zum Weib nehmen in der ersten Blüthe, denn man spricht: „Vier Jahre vor'm Bartscheeren und vier Jahre hernach ist am besten ein Weib nehmen. Aber Gott ist allmächtig, was er nicht ordnet und haben will, das beschicht auch nicht." Endlich im Jahre 1575 trug Herzog Heinrick dem Hans v. Schweinichen die förmliche Bestallung zum Hof junker an. Hans hatte keine Lust, denn er hätte lieber freie Hand zum Dienst im Ausland behalten. Aber der Herzog drängte und Hans mußte zusagrn. Er sollte fürs Jahr 30 Thlr. Besoldung erhalten, 45 Thlr. für Kleider und den freien Gebrauch der Rosse und Jungen des Herzogs — Bedingungen, die nicht eben glänzend waren, wenn auch der Sckeffrl Korn damals meist unter einem Thaler stand. So war nun der damals 23jährige muntere Geselle zunächst an den 37jährigen lüderlichen Herzog gefesselt, mit dem er bald darauf, wie oben erwähnt worden ist, im August 1575 nach Prag und ins Reich ziehen mußte. Außer ihm folgten noch zwei Hofjunker, rin Secretär, zwei Jungen (Edelknaben), ein Koch und drei Knechte dem Herzog. Die Ausstattung bestand in vier Reit pferden, einer sechsspännigen und einer dreispännigen Kutsche und in — 335 Thlr., die Schweinichen als Wirthschaftsführer unter sich hatte. Zunächst ging die Reise nach Nürnberg und Augsburg, wo sich der Herzog und Schweinichen sehr wohl befanden. Zwar erreichte der Herzog seine Absicht nicht, von seinem Schwager, dem Markgrafen von Anspach, zu dem er Schweinichen geschickt hatte, Geld zu bekommen, doch wurde er in Nürnberg wie in Augsburg stattlich tractiret, gewann auch Einiges im Spiel mit den Patriciern und erhielt auf vielfache Werbungen um Gelddarlehne, die Schweinichen für ihn beim Rath, wie bei dem reichen Mar Fugger anstellen mußte, theils werthvolle Geschenke an Schmuck und Geld, theils vom Augsburger Rath eine größere Summe geborgt, so daß auf die Rechnung des Augs burger Wirths von 1470 Thlr. wenigstens 1000 Gulden bezahlt werden konnten. „Wie I. F. G. spürten", sagt Schweinichen, „daß der Wirth mit Borgen so gut willig war, ließen Sie noch ein stattliches Banke« aus richten" — und darauf fuhren sie ab. Auch Schweinichen war überaus lustig gewesen auf großen Hockzeiten und bei andern Festlichkeiten, zu denen er für seine Person ein geladen wurde. Auf eines dieser Feste ließ sich der Her zog von Schweinichen als Knecht mitnehmen. Da hatte sich der Herzog als solcher so vollgetrunken, daß ihn Schweinichen mußte absührrn lassen. Schweinichen ver sichert, daß er sein Lebtage „kein schöner Frauenzim mer" beieinander gesehen, als auf einer Patricierhochzeit in Augsburg: und es waren ihrer über siebrnzig, alle weiß gekleidet in Damast, auck mit Ketten und Kleinodien über die Maßen geziert. Wenn sich Schweinichen bei guten Gesellen revangiren wollte, so lud er sie in die Trinkstube, d. h. in den Rathskeller zu Augsburg. Da kostete das Couvert für zwanzig Gerichte Thlr., dabei
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