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Nummer Freitag, den 2. Dezember 26. Jahrgang. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Gsmefirb« Postscheck-Konto Leipzig Rr. 2V148. amtlich« Bekanntmachung« pr OttendochOkrwa. MU d«n Veilageu .Neue Illustrierte", .Mode »utz Heim" und .Der Kudslh". Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Stühle, Ottendorf-OLriLa. ! rimerhillugs- k Diese Zeitung veröffentlicht die der Gemeinderater 2 VU ,vtt«ud»rf« »rsch«6ü Vi««- »I, v»«in»s«, »» Gvmrattnd. E V« »irt M fide« vionat» »«»«mü s«^b«. 2 A« -är« tzAH«« »«»«ü »v sich, ü vr»«»<lch« EtSnm,« d« d« 2 S A»s««U«» »d. ». S-strdmmaM s h<u ii V^h« »rch« U» Z ch« s« OertlicheS ««- GSchfischeS. Vtt«»dors'Dkrilla, den s. Dezember s9n. — Ungeschützte Bahnübergänge I Gestern abend wurde von dem von Dresden kommenden 6 Uhr-Zug am Bahnhof Süd da« Pserdeoe'chiir rin«« hiesigen Fletschnmeister« über- schien und der Wogen vollständig zermalmt. Gcschirrsührrr und Pserde kamen mit dem Schreckei davon. — Wunn wird endlich die B chnverwaliun; an dieser unübersichtlichen Stell: d'e schon viel« Monade cuf dem Balmhos lagcrndev Schrrnkrn zur Ausstellung blinsitN. Muß es denn immer erst Tote gegtbrn habn, b vo? etwas geändert wird. — Nachdem der Zus. seine Fahr» mit reichl-che, Verspätung sortp srtzt hatte, ,u äre e« an der Stelle wo die Bahn die Dresdner Straße kreuzt, bald zu einem Zufammenstoß mit einem Kötzschenbrooaer Lastwaren gekommen. Nur der Geist rsgegenwart de« Lastwag nsührer«, dir den Wagen noch in den Graben steuern konnte, wo er auf die Seite stürzte, ist »S zu danken, daß kein größere« Unheil verursacht wurde. Auch hier müssen unbedingt Warnungszrichen ange bracht werden, denn fast wöchentlich ereignen sich an dieser Stelle derartige Unfälle. O Nachdem die beiden Aufführungen der Operette „Winzerliesel" durch den hiesigen Gemischten Chor bei aus- vrrkauften Hause vor sich gegangen sind, geziemt e« sich, auch ein Wort in der Oeffenllichkeit zu sagen. Er war an- zueikennen, daß der Verein leine Mühen und Kosten gescheut hat, um von vornherein di« Zuschauer zus>i«deu zu stellen. Ach! jig Ntlwirkende waren aufgesührt, davon allein 30 Musiker, zusammengestellt von de^ Löhnrrtscheu Kapelle, der staatlichen O ch,st,»schule Dresden und der Schmrdtschen Hauskapell« und einer Harfenistin, bereu Kunst man ja hier selten zu hören bekommt. Aber e» ist zu überlegen, ob nicht rin derartige« Orchester doch für unsere Saalvrrhältuiff? etwa« zu groß sig, worauf sicher zurückzuführen war, daß Chor und Solist:« manchmal nicht deut'ich und verständlich hervortraten. Dem Orchester wie auch der ganzen Gesang«- darbielung war der jugendliche Leiter, Herr Walter Schmidt, der Aufführung ein anfeueruder und umsichtiger Führer, der beste« Lob verdient, genau so wie der Spielleiter und Lieder- meister de« Chore« Herr W. Marzahn. Der Chor selbst zeigte im Lied sein« ausgezeichnete Schulung, aber auch im Tanz, eingeübt von Frau Bähr, sein Beste«. Die Gesamt- wtikung der Aufführungen war wirklich sehr gut und recht fertigte all die vielen Mühen und Proben, ein Lob, in da« sich di« Leiter, Sänger und Sängerinnen, die übrigen Dar steller und Musiker teilen können. Selbstverständlich ge bührt auch dea Solisten warm« Anerkennung und wohl ver dienter Dank aller Zuhörer. So besonder« Frau K. Russin« al« fesche Winzerliesel, der ihre Rolle Gelegenheit gab zu zeigen, wie sie, seit dem wir sie zum letzten Mal« hörten und spielen sahen, sich in Darstellung und Gesang, dem man di« Schulung anmerkt, sehr verbeffert hat. Herr Vödisch, der zum ersten Mal« in eine« solchen Stück auf- trat, merkt man ebenfalls seine stimmliche Schulung an, die der ganzen Aufführung sehr zum Vorteil gereichte. Wir immer, so bot auch dieser Mal Herr Lehrer Schmidt rin irgreisende« und «hrwürdigr« Spiel in der Gestalt de« Vater Werner, während da« Ehepaar Poffe sich so recht und köstlich in die Rolfi de« Barbier« Nepomuk und seiner Braut Euphrosine hinttngrsundrn hatten. Di« Intriganten, die dem GrvftN Walter und der Winzerliesel ihr große« Glück nicht gönnt«» und beinah ihr Ziel erreicht hälten, gaben mit gutem Geschick Fräulein M. Rössel, al« Nichte des Grafen und Herr A. Montz dffrn Sekretär, während die Mutter de« Grafen, Frau Beutler, mit s hr guter Aus- sprach« in ihre- L genschast al« standrsbewußti Dame dar stellt,. Herr Marzahn war ;ut in seiner Rolle al« ehrlich Li-b ndrr und doch verschmähter Liebhaber. Der Inhalt de» Stücke« selbst 'st da« a tr Lied von drr heißen Lieb« zwrier Menschen, die zunächst au« Stande«grünben nicht zusammenkommen können, durch niedrige Gehäffigksit entzweit werd«», sich aber dank der Aufdeckung ihrer wahren Herkunft noch für« Leben vereinigen können. So reichten sich denn auch di« beiden, sich von Kindheit auf kennenden jungen Rtnschrn, der Graf und da« Winzerliesel unter dem Segen ihrer Lieben und d«r Freude de« Volke« die Hand für Leben. Und auch Barbier Nepomuk durste sich al« glücklicher Bräutigam vorst,llen. To sand die» liebliche Spiel, dar an sich auch so ost ernst« Stellen zeigte, di, manchen nahe gingen, ein fröhliche« Ende. E« war ein Lebensbild vom deutschen Rhein diffeu herrliche Grgenden di, von Herrn Schremmer gemalten Bühnenbilder zeigten. Jedenfalls war der Beifall wohlverdient und eine rechte Anerkennung für alle, dl« sich um da« Gelingrn de« anhetmrlndrn und nicht leichten Singspiel« bemüht hatten. — Kirchgemeindeversammlung b,tr. Da bttreff» der letzten Kirchgemeindeversammlung groß, Unklarheiten ge. herrscht haben und manche sich in Zweifel war,« ob r» sich um eine öffentliche oder nichtöffentlich« Versammlung handelt, sei kurz folgende« au« der Landeskirchlichen Kirchgrmeinde- ordnung aufg«sührt: „Zur Teilnahme an dir Kirchgemeinde- Versammlung sind alle in di« Wählerliste aufgrnommrn «nG>- mrird:glt,drr berechtigt und verpflichtet. Andrre Ki-chge- meind,Mitglieder siad al« Zuhörer zuzulaffeu. Wahl!"« rechtigt sind all, konfirmiert«» männlichen und wriblich?» Mitglieder der Kirchgemeinde di« volljährig und in die Wähler liste ausgenommen find." Da nun ein gewisser Teil direr die al« ordentliche Mitglieder der Kirchgemeindeversamm- lung am Sonntag teilnrhmen möchten, noch nicht in der Wählerliste steht, so wird Gelegenheit gegeben sein, sich ein- tragen zu lassen vor Beginn der Versammlung gegen lieber- nähme der Verpflichtung, sich am kirchlichen Leben zu br> teiligen. Gewiss« Beschlüsse der letzt«» Zeit haben bei manchen Mißstimmung hrrvorgrruf«» und di« Kritik auch heut« noch nicht schweigt, so ist für jede« Mitglied, du« in di, Liste eingetraqrn ist, Gelegenheit, seine Meinung zu sagen und d mgemäß zu stimmen. Lausa. Mittwoch nachmittag gegen 4 Uhr durchfuhr am B-huhof Lausr «in Auto die geschloffen» Bahnschranke und nicht genug damit, erwischte die Lokomotive des gerade ausfahrenden 4 Uhr-Zuge« da« Auto und drückte e« auf die S«ite. Da« Auto wurde erheblich beschädigt. Dresden. Zu der Frstnahme d«S Dippelsdorf«! Mörder« Dittrich teilt da« Krtminalamt Dresden mit, daß Dietrich noch nm 27. November nachmittao«, vor der Mordkommission de« Kcimiualamtr« Dresden vom Ämis.e- richt Ruhland zu Protokoll gegrbenen Einzelheiten über di« Tat die er al« Tötung auf Verlangen hiustellt, erscheinen durchaus unglaubhaft und stehen mit den Feststellungen am Tatort ia Widrrspruch. Diese Angaben, die Dietrich während de« Transporte« nach Dlesdrn den Kriminalbe amten wiederholt hat, werden gegenwärtig von d«r Mordkommission eingehend nachg,prüft. — El» tödlicher Unfall ereignet« sich am Dienstag- abend in der Pfotenhauer Straß« vor d«n dortig«» Bürg«. Hospital. Ein Insasse diese« Altersheims, drr erst vor etwa Monatsfrist dort elngrzogen war, wurde beim Überschreiten drr Straße von «tnem au» Pillnitz kommenden Straßen- bahnznz der Linie 18 erfaßt und tödlich verfitzt. Pirna. Bei den Abbruch- und Ausräumungsarbeit-n in Bergießhübrl sand man die Leiche de« seit fast fünf Monaten vermißten FleischirobrrmeisterS Görschel. Ar- scheinend war er in der Unwetternacht vom 8. Juli bei Rettungsversuchen von der Flat überrascht und gegen eine Wand gedrückt worden. Die Leiche war nur an den Kleidungsstücken kenntlich. Bautzen Am Sonntag nachmittag siel da» fünf jährig« Söhnchen d,» in Neudorf wohnenden Werkmeister« Wrbrr beim Rodrln in di« Spre«. Da di« herrschende Strömung da« Kind sofort ersaßt und weggrspült hatte, könnt, r« ,rst nach ungefähr einer Viertelstunde von seinem unglücklich«« Vater au« dem Wass« gezog«n w«rd«n. Di« angestellten Wiederbelebungsversuche blieben leider er folglos. Göda. Auf dem vom Eis« glatten Wege »ach dem Schuttabladeplatz stürzte am Montag früh der 50 Jahr, alte Bäcker Konrad Liebsch so unglücklich, daß rr kurz nach dem Transport in da« Hau« seiner Eltern verstarb, ohu« die Besinnung wiederrrlangt zu haben. Meißen. In früheren Sitzungen der Stadtver ordnete» bei Beratungen, die sich mit der Jahrtausrndseter der Stadt befaßten, hatten die Sozialdemokraten etwaige Veranstaltungen der Stadt au« diesem Anlaß abgttehnt und al« Klimbim bezeichn:!. E» bildet« sich d««halb drr Heimat verein, dessen Strebrn «r ist, «in« Jahrtausendfeier Meiß-n« auf rein historischer Grundlage in die Wege zu leiten und der Stadt bleibend; Werte von kulturrellem Nutz n zu schaff««. De- tzeimatveretn findet in diesem Bistreden di« Unterstützung all Kreis«, auch solcher, die der Sozial demokratie angehören. Offenbar nun in der Einsicht dah sie sich selbst ouischaltet, wenn st» aus ihrem birh^ig«» Standpunkt« verharrt, stellt« di« Sozialdtmokr^ti« im Stadt- v»rordu«t«n Kollegium j«tzt den Antrag! „Die Beran« taltungen anläßlich de» I hrtaistnd'tier sind «in« Ange- egknhrit d«r Stadt". Da die Sozialdemokratisch« Mehr- feit ihren früh«ren Standpunkt damit völlig revidiert«, andererseits ein« Besprechung dt» Anträge» vorher nicht möglich gewesen war, beantragte die bürgerliche Seit« eine Vertagung d«s Anträge« bi« zur nächsten Sitzung. Di» Link, schenkte d«n Vorstellungen der rechten nicht Gehör, be, saupttte vielmehr ihren betonten Rachtstandpunkt, so daß die Mitglied«! drr wirtschaftlichen Fraktionen den Saal verließen. Der Sozialdemokratisch« Antrag wurde zwar au- zenommen, doch mußte die Wahl einer Kommission unter- ifiibm da die Nationalsozialisten Einspruch «Hobe». Chemnitz. Am 27. November, abend» in der 11. Stunde, hat ein dreißig Jahre alter Schweißer, der von seiner Ehefrau getrennt lebt, versucht seiner Geliebten, einer in der Vorstadt Gablenz wohnenden, gttrennt lebenden Ehefrau und Strickerin mit einem Rasiermesser di» K«hl« zu durchschneidln. Er hat bi»h«r mit seiner G»Ii«bt«n zu- sammengewohnt, und al» er dirsir plötzlich da« Messer an die Kehl« gefetzt hat, hat dfist da« Messer ersaßt und fest- gehalten. Dadurch hat sie sich mit drm Rasier«,ffer derart au der rechten Hand vnfitzt, daß sie ärztliche Hilfe in An spruch nehmen mußte. Der Grund zur Tar de« Schweiße«« ist darin zu suchen, daß ihn sein« Geliebte Vorhalt» wegen Unterschlagung gemacht hat, die er zum Nachteil einer hiesigen Firma nach und nach in Höhe von insgesamt 2200 Mark begangen hat. Der Täter wurde festgeuommeu und der Slaat«anwaltfchaft zugrsührt. Zittau. Die Kirche in Hörnitz wurde vor einigen Tagen nachts von einem Einbrecher heimgesucht und autge- raubt. Der Täter ist der schon vielfach vorbestraft« arbeits- und wohvung«lose, 27 Jahre alt« Mttalldrucker Friedrich Waller Rübenack au« Leipzig-Stötteritz. Erst kürzlich au» d«m Zuchthaus in Waldheim entlassen, hirlt er sich einig» Tag« tu Lipzia aus u-d fuhr am 23. November nach Zittau. Aw nächste Tag« drgab er sich nach Höruitz wo er aus der G danken kam, in der Kirche ekzubrechen. In später Nachtstunde begab er sich nach dem abseitsstehenden Gotteshaus« und v«rschafte sich durch Zertrümm«rung ein,« Fenster« Eingang. Hier stahl er nicht nur all« vorhandenen Silbtlsccheu, wie L«uchter, Kelche, Weinkanuen usw. die «r gleich au Ott und Stell, zerschlug und in zwei Papp- karton«, di« «r am Tatort« vorfand, vrrpakte. Mit dem Raule begab «r sich nach Zittau und fuhr dann nach Lriv« zig zurück wo rr di, Kartons zunächst in die Gepäckausbr- wahrnngsstrlle nirderlrgt,. Ein alter Bekannter den er aus dem Bahnhof traf, und mit dem ,r in Waldhiim zusamm«« geseff u hatte, sollt« an ihm »um Verräter werd«». Der Freund ging scheinbar aus den Vorschlag, den Raub zu vträußrrn «in, und veeabea. sich mit R. für den nächste» Tag. Al« dir Kirch«, üu > r simrn Freund auf d«m Hanoi- bahuhof erwartet,, wu d« ,r von der Kriminalpolizei fest- genommen, di, der Fr-uav brnachilchtigt hatte. Er sitz, seiner Vrrhaslung k.tnm Widerstund ntgigen und gab den schw^n Raub auch sofort zu. Der Täter wurd, zunächst der S aafiavwaltschast Leipzig zugrsührt.