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Zfchopauer B Tageblatt und Anzeiger Wochenblatt für glchonn« «nd Umgeaend «al^tchova-errageblattusdNn.itg.^iftda»»« 8erLff«tlichnag d« amtlichen »«kanolmachnnaen der «mUha-ptmamchdast Flöha und de« Siadtrat« zu Zschopau behördlicherleit« beHimmt« «M «ud enthLlt di« amtlichen Belanutmachungen de« Finanzamt«« Zschopau — B,«Honten: rrzgebirgisch« hand^tbaul«.».«.» -.Zschopau, «emeindegirokonto: Zschopau Rr. .; Postsch«<Nonto: Leidig ZK. «SSSL- AernHrecher WT. eul Zeitung Mr die vrt«: »rumtzermrrtdors. «aldttrchen, »»rniche«, H-Hndors, Mlischthal, ««ißbach, «K««doA. «mcu«, Ditvmmnldors, Mtzschdors, «charsrnstein, Schlötzche« Vorichendor» Da» „Zfchopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. L?oiiatl.Bez«g»preiS t.7i> RM. Zustellg^. 20 Psg. U«stel!ungen werden in uns. Geschästsst.,von den Boten, sowievon allenPostanstalten angenommen — Uw. 40 lbb. Den Gowjethenkern entkommen Gowjetgefchüftütrüger Vudenko nach Rom gefluchtet Der frühere sowjetrussische Geschäftsträger in Bukarest, » udenko, der vor einiger -eil überraschend auS der rnmänischen Hauptstadt verschwunden war und von dem allgemein angenommen wurde, daß er mit den üb« »ich-n Methoden der GPU. nach Sowjetrußland verschleppt und ermordet worden sei, ist tu Wirklichkeit aus Ru« mänien geflohen, um den Zugrissen Moskaus zu entgehen. Budenko hat Zuflucht in Rom gefunden. Das halbamt liche „Giornale d Italia" veröffentlicht bereits auf erster Seite einen ausführlichen Artikel von Budenko über die wahren Zustände in Sowjetrußland sowie eine Unterredung über die Geschichte seiner Flucht. Der Artikel des früheren fowjetrussischen Diplomaten beginnt mit der Feststellung: „Ich habe mich für immer und mit Abscheu von den Bolschewisten getrennt." Di« erste Seite des in russischer Sprache abgefaßteu Artikels BudenkoS wird von „Glornalc dItalia" in Faksimile abgedrnüt. - . Abenteuerliche Flucht GPU. -Häscherwar enschoninderBukare st er Sowjetgesandtschaft Der ft »Here sowjrtrnssische Geschäftsträger in Buka rest, BuVcnk o, schildert in seinem Interview im „Gior- aale d'JiaUa", wie cr7>en GPU.-Häschern, die sich bereits in der Bukarester Sowjetaesandtschaft eingenistet hatten, entflohen ist. In dein Interview teilt er mit, daß er von Anfang an in Bukarest das Gefühl hatte, aufs schärfste von Agen ten der GPU. überwacht zu werden. Auch habe er bald erfahren, daß man in Moskau über feine Vergangenheit Nachforschungen ««gestellt und entdeckt hatte, daß er im Alter von 14 Jahren an einer nationalistischen Erhebung trilgcnommen hatte, als die Wrer.gel-Armee ihren Vor marsch in Siidrußland unternahm. Vergeblich habe er in Bukarest aus seine Frau und sein sechsjähriges Töchterchen gewartet. Schließlich habe er erfahren, daß man sie in Leningrad zurückhslte und nicht abreisen lasse. Heute seien sie sicherlich verhaftet. Er habe d:n bestimmten Eindruck gehabt, daß sein Leben in Gefahr sei. Am 4. Februar, dem Tage vor der Abreise des sowjeirufsischen Gesandten Ostrowski aus Bukarest, sei auS "Wien e.n verdächtiges Subjekt in Bukarest eingetroffen, das in der Sowjetgesandtschaft Wohnung nahm und sich im dritten Stock völlig abschloß. Niemand habe ihm sage» könne», warum dieses Subjekt nach Bukarest gekommen sei. Am 5. Februar habe dieses Subjekt, offenbar ei» sowjetrussischer Agent, zusammen mit zwei weitere» Agenten der GPU., die ohnehin bereits in der Gesandt schaft wohnten, ihn gerufen und dreimal von ihm drin gend verlangt, daß er in Begleitung der Agenten Bukarest verlasse und sich nach Sinaja begebe. Dieses Ansinnen habe er abgelchnt mit der Begründung, daß er sich nicht wohl fühle, Dit Agenten bestanden jedoch dringend auf der Befolgung ihrer Forderung. Daraufhin Habe er daS Gespräch auf seinen Chauffeur gebracht. Man habe ihm jedoch gesagt, daß dieser nicht nötig sei, da der Mann, der aus Wie» gekommen sei, «in sehr guter Kraft fahrer sei. , - . Der den GPU.-Henkern entflohene sowjekrnssisch« Geschäftsträger Budenko (Mltbild-Wagenborg) „AuS all dem entnahm ich, daß man mir eine Falle stellen wollte, um mich zu ermorden oder zu verschleppen. Daraufhi» habe ich am 6. Februar die Sowjetgesandt schaft verlassen; aber erst am 10. Februar bin ich von Bukarest abgereist, wo ich mich vier Tage lang verborgen hielt, bis ich da»» schließlich di« Grenze überschreiten Ne mW ZuWe in SWjetWM MM Mert dis Neid des Selbes dn „MckeiMMes" Reichstag Sonntag 43 Llhr Erklärung der Reichsregierung — All« Deutschen hören mit Der Präsident des Deutschen Reichstage», General- seldmarschall Göring, hat den Reichstag aus Sonntag, den 80. Februar 1938, mittags 13 Uhr, emberufen. Auf der Tagesordnung steht die Entgegennahme einer Erklärung der Reichs« regierung. Der Neichspropagandaleiter der NSDAP., Dr. Goebbels, gibt bekannt: „Am 20. Februar, mittags um 13 Uhr, spricht der Führer zum Deutschen Reichstag und damit zum deutschen Volk und zur Welt. Alle Dentschen werden während der Rede des Führers am Lautsprecher versammelt sein. Wer zu Hause nicht die Möglichkeit hat, die Uebertragnng des Führers zu hören, dem wird in Sälen und Gaststätten dazu Gelegenheit gegeben. Die Gau- und KreispLopagandaleitungen der NSDAP, haben hierfür alle Vorbereitungen getroffen.* * Kameradschastsabend bsr Rerchsiagsabgeorvneten Für Sonnabendabend hat der Führer der Neichs- tagssraktion der NSDAP., Relchslciter Dr. Frick, die Abgeordneten des Deutschen Reichstages zu einem Kameradschaftsabend in das Berliner Schloß eingeladen. immer wie dir schlimmste Alpdruck gelastet hat." Bei seinen Reisen in Europa habe er sich ein klare» und genaue» Bild von dem grenzenlosen Sturz machen können, den bas Rußland der Gegenwart erlitt. „Ich habe eingesehen, daß es nicht mehr länger möglich ist, auch nur noch einen einzigen Augenblick Zeit zu verlieren, in dem ich im Bannkreis des trügerischen Sozialismus des Bolschewismus verbleibe, der die eigenen angeblichen Ideale ins Gegenteil verkehrt und entwertet und es sich herausnimmt, das Reich der Barbarei, deS Krieges und der gegenseitigen Vernichtung auf die ganz« Welt zu übertragen. Die Kenntnis der bolschewistischen Revolution in Rußland, die ich 25 Jahr« lang verfolgt und beobachtet habe, hat mich von der Vergänglichkeit und Falschheit der bolschewistischen Ideologien überzeugt, wenn sie aus da» praktische tägliche Leben angewandt werden. Ich bin Übergegangen zu der Welt der wahxen Kul tur, der Zivilisation und der Gerechtigkeit, die entschlossen ist, alle ihre Kräfte zur Verteidigung des Fortschritt» der Menschheit einulseben.* - * In dem im „Giornale d'Jtalia veröffentlichten Artikel «ntw.rst Buden.o cin eingehendes Bild über die wahren Zustände in Sowjctrußland und die entsetzliche und kata strophale Lage im sogenannten „Arbeiterparadies*. Ein- leitend betont Budenko, daß trotz der Mängel des Re gimes das Leben im alten zaristischen Rußland in jeder Hinsicht besser gewesen sei. Budenko berichtet dann ans- führftch über die heutigen Mißstände in Sowjetrußland: Ter Bolschewismus habe nicht nur seine Versprechun gen nicht gehalten, sondern auch das Land „in die schlimmste Knechtschaft geführt, die die Geschichte der Menschheit je gekannt hat". Der Bolschewismus habe jeg- Nches Eigentumsrecht an Gru.ro und Boden abgeschafft, jede persönliche Initiative ausgehoben. Die Bolschewisten hätte» den Arbeitern versprochen, ihnen die Fabriken und Werke auszuliefern und sie zu den Herren d«, Lage z» machen. „In Wirklichkeit hat der russische Arbeiterstand noch niemals solche Entbehrungen erdulden müsse» wie jetzt in der sogenannten Epoche der Sozialisierung." An Stelle der Kapitalisten" wurde eine neue Bourgeoisie gc- bildet, die ,ast zu hundert Prozent au» Juden besteht und die sich der besonderen Protektion des engsten Beraters von Stalin, deS Juden LazaruS Kaganowitsch, erfreust Alle großen Fabriken, die Kriegsindustrie, Handel und Kleinhandel sind völlig in jüdischen Länden, während der Arbciterstand nur in der theoretischen Abstraktion als „Herr der Wirtschaft" vorhanden ist. Llnter-rückre Nationalitäten Nach einer Darlegung der ungemein schlechten Em- kommensvcrbältniss« der Arbeitermassen schildert Bn« denko dann die Lage der unterdrückten Nationa litäten in Sowjetnißland, insbesondere der Ukrain.', tie ein blühender, fruchtbarer Garten sei, in dem aber reute fast ununterbrochen Hungersnot herrsche. Die arbeit samen Bauern der Ukraine wurden »u Zehntau scn« den hlngemordet oder Überfüllen 4>i« GefälWssse. „DaS ukrainische Volk ist von einem maßlosen Haß gegen die Bolschewisten erfüllt, weil die ganze Ukraine unter dem Joch eines entsetzlichen Belagerungszustandes jener Bri ganten lebt, die das Volk unterdrücken und foltern.* Die gleiche üble Lage besteht in Georgien, in Armenien, in Weißrußland und in Russisch-Asien. ES sei eine grausame und verlogene Ironie, wenn die Bolschewisten behaupten, das sowjetrusfisch« Regime sei daS Vorbild der idealsten Demokratie. Zu den Presseverhältntssen in Soivjetruß- land betont Bndenko, es gebe nicht «ine einzige Zeitung» die nicht kommunistisch sei, keine einzige, die auch nur neu tral sei oder die nicht parteigebunden wär«. Schon allein der Verdacht, die Glimme gegen Stalin erhoben zu haben, gelte als der schlimmste Hochverrat und werde mit jahre langem Zuchthaus, wcun nicht gar mit Erschießen bestraft, Hexenkessel -er Zerstörung So sei in Sowjetrnßland ein geradezu unerträgliches Regime entstanden, das mit seinen Greueln weder vor der Wissenschaft noch vor verdienten Offizieren, Diplomaten, Beamten und alten Parteisekretären haltmache. „Hun derte, nein Tausende von Gelehrten, Professoren und In genieuren haben bereits dieses Lo» erlitten oder werden es noch erleiden.* Die Prozesse, die dabei inszeniert werde«, seien eine reine Farce, so daß unweigerlich all« schließlich „vollkom men ihre Schuld und ihre» Hochverrat eingestanden «uv damit ihr ekgeneS Todesurteil unterschrieben haben". Ich haoe selbst dessen Prozessen in Sowjetrußland brlgcwoynl und kenne besser als jeder andere diesen „ganzen surcht- baren Hexenkessel der Zerstörung", in dem zahllose hoch» verdiente und vollkommen unschuldige Personen ihr Lebe» lasse» mußte». So habe ich mich entschlossen, ein für ave- mal mit dem Bolschewismus zu orcchcu, der aus mir Gefälschte Statistiken im Gowietpavitlon Einleitend wurde in dem Interview noch ausgeführt: „Nach dem Besuch verschiedener Hochschulkurse habe ich mich der Literatur und dem Journalismus zugewandt. Aoer das immer grausamere und unruhigere Leben in Sowjetrußland hat in mir den Wunsch nach einer Flucht wachgerufcn. Ich habe eingesehen, daß ich je doch Sowjetrußland in meiner Eigenschaft als Literat nie mals hätte verlassen können. Ich habe mich deshalb aus die diplomatische Laufbahn vorbereitet. Im Jahre 1935 bin ich in die höhere Diplomatenschule einge- treten. Als ich die Schule verließ, wurde mir als erste» Posten eine Stelle im sowjetrussischen Pavillon auf der Pariser Weltausstellung anvertraut. Der Kontakt mit der Kultur der europäischen Völle« war für mich eine Offenbarung. Ich habe festgestellt, daß alle im sowjetrufsische» Pavillon ausgestellten Statistiken über „die große» kommunistischen Verwirklichungen" Fäl schungen waren, die in keiner Weise die tatsächliche Lag« in Sowjetrußland wicdergeben. Ich habe den großen Ab grund ermessen, der die Welt der Kultur und der Leben den vom Lande der Barbarei und der Unwirklichkeit scheidet, zu dem Sowjetrußland geworden ist. Diesen tiescn Eindrücken, die mein Dc.nkcn «nd Fühlen völlig gewandelt habe», haben sich noch auf meinen Reisen in Polen, Deutschland und Belgien gewaltig gesteigert. Von Paris bin ich nach Moskau gernfen worden, um als Geschäftsträger zur Leitung der sowjetrussischen Ge sandtschaft in Bukarest vorbereitet zu werden für den Fall, daß der Gesandte Ostrowski die rumänische Hauptstadt ver lassen würde. In Rumänien habe ich festgestellt, daß da» Land, das in Sowjetrußland als „das verfluchte Land des Faschismus* bezeichnet wird, ruhiger, besser und zu friedener lebte als das sowjetrusstsche „Paradles*.