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Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,05 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 25 Pfennige, durch die Post 1,05 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehn en auch unsere Zeitungsboteu gern entgegen. NV N WWW V 88 W ^MWVMUW^DUM ! Amtsblatt für die Grtsbeßörde und den Gemeinderat zu Aretnig. I ns e r a t e, die 4 gespal« ene Korpusze^e 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pfg., im amt lichen Teil 20 Pfg. und im Re ameteil 30 Pfg-, nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Loksl-Mrrigrr kür dir vttsdMrn Zretnig, SroMMdork, ffauzwalde, ^rsMentbal und Umgrgrnd. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 1/zH Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1/zH Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. 95. Sonnabend, den 25. November 1916. 26. Jahrgang kurze Nachrichten. M Karl erließ eine Proklamation an die HUer Oesterreich-Ungarns; als Kaiser von Österreich wird er den Titel Kaiser Karl I., jst König von Ungurn den Titel König Karl I V. Wren. > Leichnams Kaiser Franz Josephs wird vor- Mchtlich in der Wiener Hofburg aufgebahrt fkrden; die Beisetzung in der Kapuzinergruft ividet wahrscheinlich am Freitag oder Sonn end statt. (Hauptausschuß des Reichstages beriet am Donnerstag über den Gesetzentwurf über die oterländische Dienstpflicht; Staatssekretär Dr. jelfferich hielt eine längere Ginführungsrede. Angriffe der Engländer nördlich von Gueude- l»urt, der Franzosen gegen den Nordwestrand St.-Picrre-Vaast-Waldes scheiterten. Crajova fielen neben anderer Beute 300 Eisenbahnwagen in unsere Hand., 'k Gebäude der deutschen Bankem in London ^rden nach einer Mitteilung der englischen kieMung binnen kurzem verkauft werden. I oec Ersatzwahl im Reichstagswahlkreise Schatz—Grimma wurde Dr. Wildgrube- IDresden (kons.) gewählt. ^twurf eines Gesetzes über den vaterländischen Hilfsdienst. l. Jeder männliche Deutsche voin vollcnde- ^17. bis zum vollendeten 60. Lebensjahre, so- er zricht zuin Dienste in der bewaffneten einberufen ist, ist zum vaterländischen ^dienst während des Krieges verpflichtet. 2. Als vaterländischer Hilfsdienst gilt außer Dienst bei Behörden und behördlichen Ein- Mmgcn insbesondere die Arbeit in der Kriegs- ^strie, in der Landwirtschaft, in der Kranken de und in kriegswirtschaftlichen Organisationen Art, sowie in sonstigen Betrieben, die für Me der Kriegführung oder Volksversorgung Mittelbar oder mittelbar von Bedeutung sind. ? Leitung des vaterländischen Hilfsdienstes dem beim Königlich Preußischen Kriegs- Rterium errichteten Kriegsaint ob. 3. Der Bundesrat erläßt die zur Ausfüh- A dieses Gesetzes erforderlichen Bestimmungen, e' kann Zuwiderhandlungen mit Gefängnis bis einem Jahre und mit Geldstrafen bis zu 000 Mk. oder mit einer dieser Strafen oder k Haft bedrohen. a 4. Das Gesetz tritt mit dem Tage der Endung in Kraft. Der Bundesrat bestimmt ' Zeitpunkt des Außerkrafttretens. 8a der allgemeinen Begründung dieses Ent- wird zunächst darauf hingcwicscn, daß trotz schon errungenen Erfolge das deutsche Volk 7 immer weiter dem Ansturm einer Welt von ''üm stondhalten muß, einzig und allein auf eigene Kraft und den Beistand seiner Ver beten angewiesen. Um den Sieg zu sichern, geboten, die Kraft des gesamten Volkes .den Dienst des Vaterlandes zu stellen. Die "Narmee kann noch beträchtlich verstärkt wer- und der Kriegsarbeit fehlt bisher die straffe, Zeitliche Zusammenfassung und Regelung, die "n den vollen Erfolg vbrbürgt. Aufgabe des fh Kabinettsordcr vom 12. November 1916 Leben gerufenen Kriegsanitcs ist cs, die ge- "kt, nicht zum Heeresdienst herangezogene Be- 'erung in der Heimat zu erfassen und die Polks- ü für das große Ziel der Vaterlandsvertei- "ug zweckdienlich zu verwerten. Die Vorlage deckt, deni Kriegsamt und den zur Mitwir- H berufenen sonstigen Behörden für ihre Be- Aung die notwendige staatsrechtliche Gcund- ( geben. Durch das Gesetz soll eine ge- "che Verpflichtung zum vaterländischen Hilfs- (ü geschaffen werden. Wie im Heeresdienst, darf bei diesem Vorgehen keine Rücksicht auf sozialen Unterschiede gelten, und es muß für ' vaterländischen Dienst nur Staatsbürger, !t aber Schichten noch Klassen geben. Bei der Ueberweisung zu einer Beschäftigung wird, auf Lebensalter, Familienverhältnisse, Wohnort j und Gesundheit, sowie bisherige Tätigkeit des Hüfsdienstpflichtigen gebührend Rücksicht genom men werden. Etwaige Streitigkeiten sollen von militärischen Schlichrungsstellen, die mit Arbeit gebern urch Arbeitnehmern in gleicher Zahl be setzt werden, ausgeglichen oder entschieden werden. Wird dieser Heimatdienst in zielbewußter, zweck dienlicher Weise geregelt, so werden sicherlich so viele Freiwillige sich ihm cinordnen, daß ein Zwang, der allerdings als letztes Mittel nicht entbehrt werden kann, in verhältnismäßig selte nen Fällen erforderlich werden wird. Einen gleichen Zwang für Frauen auszuspce- chen, erscheint entbehrlich, da die im Kriege bis her so bewährte Arbeitskraft dec deutschen Frau auch ohne besonderen Antrieb in reicherem Maße wird berertgestellt werden können. Die zur Aus führung des Gesetzes erforderlichen Bestimmungen wird nur der Bundesrat erlassen können, da den unendlich mannigfaltigen, im stetigen Wechsel begriffenen Verhältnissen nur durch bewegliche Bestimmungen, nicht aber durch starre gesetzliche Vorschriften Rechnung getragen werden kann. (W.T.B.) Wilson und die Friedensfrage. Ein Fnnkspruch des Vertreters von W. T. B., der verspätet eingetroffen ist, meldet aus Neu york: Die Presse hebt mit besonderer Betonung hervor, daß Wilson mit Hilfe der Pazifisten und der Progressisten wiedergewählt worden ist, und Wilson sei sich dessen selbst bewußt. Weiter wird darauf hingewiesen, daß Wilson während seiner zweite« Amtszeit freie Hand habe, da er keinerlei Verpflichtungen gegenüber Politikern mehr habe. Es gehen Gerüchte um, daß meh rere Veränderungen nn Kabinett bevorstehen. „Evening Post" wirft in einem aus Washing ton kommenden Aufsatz die Frage auf: „Was hat die Wiederwahl Wilsons eigentlich zu bedeuten?" und schreibt dazu: „Da ist ein Punkt, der alle anderen an Wichtigkeit überragt, gegen den im Wahlkampf keinParteiargument aufkommen konnte, nämlich die Möglichkeit, dem Kriege in Europa durch die Bemühungen Wilsons ein Ende zu machen. Schon aus diesem Grunde ist es gut, daß das amerikanische Volk ihn wiedergewählt hat, denn sicherlich wäre Hughes im ersten Jahre seiner Amtsführung von innerpolitischen Fragen s, in Anspruch genommen worden, daß ec kaum in der Lage gewesen wäre, seinen Einfluß zur Herbeiführung des Friedens aufzubieten. Wil son wird nichts tun, was eine Gruppe der Krieg führenden verletzen könnte. Ec weiß, daß ein Angebot, den Frieden bald zu vermitteln, eine Aufgabe von doppelter Schwierigkeit in sich schließt, aber dec Präsident weiß genau Bescheid über die wirklichen Möglichkeiten für einen bal digen Frieden, und bei der allerersten Gelegen heit wird er zugreifen; das kann schneller kom men, als man allgemein erwartet. In der Tat sollte Wilson in der Lage sein, in einigen Mo- natcn, vielleicht während des Winters, die Fcie- densfrage in Fluß zu bringen. Wilson hat stet« an dem Glauben festgehalten, daß Amerika sich durch sein Beispiel während des Krieges für alle Zeiten einen beneidenswerten Platz in der Völ kerfamilie sichern könnte, und daß die Vereinig ten Staaten nicht nur ihre Bereitwilligkeit, die Kriegführung zu unterstützen, zeigen, sondern durch ihre Politik nach dem Kriege ihre Mittel allen Kriegführenden zu gleichen Bedingungen verfügbar machen sollten. Wilson verabscheut wirtschaftliche Bündnisse und Abmachungen für die Zeit nach dem Kriege, die nur neuen Haß säen, außerdem nur neue Kriege heraufbeschwören. Wenn Wllson jetzt für Weltfrieden eintritt, so wissen die Regierungen und Völker Europas, daß er das amerikanische Volk hinrer sich hat; denn wenn am Wahltag etwas ausgesprochen worden ist, so ist es dies, daß Amerika Frieden wünscht." — „Evening World" schreibt: „Laßt den Präsidenten das amerikanische Volk zu dieser I Anstrengung für den Frieden begeistern! Jetzig ist die Zeit dazu gekommen." — In einem Leitartikel des „Newyork American" wird da rauf hingewiesen, wie die englische Presse Wil son verhöhnt und Hughes begeistert begrüßt hat, als man glaubte, Hughes sei gewählt worden. Dann heißt es: „Wir hoffen und werden, so lange nicht das Gegenteil bewiesen wird, daran glauben, daß Wilson seinen Sieg als Auftrag des amerikanischen Volkes auffassen wird, in der Wahrung unparteiischer Neutralität, unserer Rechte als Neutralen und unserer Ehre fest zu sein." Untergang eines großen britischen „Hospitalschiffes". Loudon. Die Aomiralttät teilt mit, daß das britische Hospitalschiff „Lritannic" (47 500 Tonnen) am 21. Nov. morgens im Zea-Kanal (Äcgäisches Meer) durch eine Mine oder einen Torpedo zum Sinken gebracht worden ist. Es wurden 1106 Personen gerettet, von denen 28 verletzt sind. Man glaubt, daß 50 Personen umgekommen sind. (W. T. B.) Ärckliam und ZäGMr;. Bretnig. Wie bekannt, wird der Gesamt auflage unseres Mattes aller 14 Tage die Bei lage „Zeit" bcigegeben. Sie hat trotz ihres kurzen Erscheinens schon eine sehr gute Auf nahme bei unseren Lesern gefunden. Nament lich interessieren die darin befindlichen Preis- rälsel, deren richtige Lösungen unter Nennung unseres Blattes von dem betreffenden Verlage nach Los mit Preisen ausgezeichnet werden. Aber auch der „Helden-Tafel" wird große Be achtung geschenkt. Wenn auch in ihr bis jetzt nur Bilder von hier zumeist unbekannten Helden veranschaulicht worden sind, so enthält die heutige Nummer solche von drei Helden aus Großröhrsdorf. Wir bemerken hierbei, daß wir zur Vermittlung von Aufnahmen in die „Helden-Tafel" gern bereit sind. Die Einsen dung des Bildes, dessen Rückgabe später wieder erfolgt, und die Entrichtung einer kleinen Ge bühr für entstehende Unkosten sind jedoch nötig. Bretnig. Aus Anlaß des Todes des Kaisers von Oesterreich hatte das hiesige Post gebäude halbmast geflaggt. — (M. I.) Fortdauernde Schwierig keiten in der Kartoffelversorgung. Trotz aller Bemühungen ist eS nicht möglich gewesen, soviel Kartoffeln nach Sachsen hcrein- zuführen, daß die Winterversorgung gesichert wäre. Aus Gründen der Ersparnis und mit Rücksicht darauf, daß bei anhaltendem Frost die weitere Anlieferung von Kartoffeln stocken kann, ist es daher nötig geworden, in Sachsen für die nächsten vier Wochen den Tageskopfsatz für die Verbraucher (Kartoffelmchterzeuger) auf Pfund festzusetzen, die Kartoffelcrzeuger erhalten in dieser Zeit Pfund täglich. Für die Schwerarbeiter tritt die Acnderung nicht ein, vielmehr verbleibt es für sie bei der bisherigen Regelung. Als Ersatz für die ausfallenden Kartoffeln sollen Kshlrüben ausgegebcn werden. — Keine Zigarren-Beschlagnahme. Es ist das Gerücht verbreitet worden, baß eine Beschlagnahme der Zigarren bcvocstehe. Das Gerücht scheint von Spekulanten veranlaßt worden zu sein, um einen Ansturm auf die Vorräte und damit ein künstliches Ansteigen der Preise hervorzurufen. Wie wir aufs be stimmteste versichern können, ist an dein Ge rücht kein wahres Wort. Eine Bejchlaga ahme dec Zigarren ist weder nölig, noch an irgend einer Stelle geplant. — Handwerker, Leim anmelden! Die vocgeschnebenen Anzeigen im Verkehr mit Leim sind bisher immer noch nicht allenthalben erstattet worden. Alle Haildwerksbemede, vir Leim verbrauchen (mag auch der Jahresverbrauch weniger als 100 Kilo betragen) werden daraus hingewiesen, daß sie voraussichtlich später keinen Leim erhalten können, wenn sie die Anmeldung unterlassen. Großröhrsdorf. Am 18. d. M. be gingen Prokurist a. D. Ewald Kluge und seine Gattin das Fest der Goldenen Hochzeit. Pulsnitz. (Amtsgericht.) In das Han delsregister ist am 17. November auf Blatt 250, betr. die offene Handelsgesellschaft August Horn in Bretnig, eingetragen worden, daß der Gesellschafter Friedrich August Horn in Bretnig ausgeschieden ist. Großnaundorf. Ein seltenes Wild, ein feister Dachs im Gewicht von 18 Pfund, wurde in einem Jagdrevier am Keulenberge in einer Kastenfalle gefangen. Neustadt. Schweres Herzeleid hat der Krieg auch der hier wohnhaften Frau verw. Scheumann gebracht. Nachdem bereits zwei Söhne von ihr gefallen waren, ist jetzt der dritte, welcher sich verwundet in Gefangenschaft befand, seinen Verletzungen erlegen. Dresden. (Für 500 000 Mark Gold ab geliefert.) Die hiesige städtische Goldankaufs stelle hat in den drei Monaten ihres Bestehens für rund eine halbe Million Mark Gold im Gewichte von reichlich 400 Kilogramm von )5200 Personen angekauft. Außerdem wurde in diesem Zeiträume für mehr als 10000 Mark gemünztes Gold umgewcchselt. Zwickau. (Gefährlicher Sturz.) Auf einem Neubau hier stürzte ein Klempnerlehrling zwei Stock hoch herab und erlitt schwere Verletzungen. Dem Tode entging er nur dadurch, daß er beim Absturz auf die Gerüstbühne des ersten Stockwerkes aufschlug, was den Fall und seine Folgen milderte. Dippoldiswalde. (Verbot der Schmäuse.) Die Königliche Amtshauptmannschaft hat die öffentliche Ankündigung und Abhaltung von Wild- und Gcflügelessen, Karpfenschmäusen und ähnlichen mit dem Ernste der Zeit nicht im Einklang stehenden Veranstaltungen in Schank wirtschaften für die Dauer des Krieges ver boten. Freiberg. (Stromdiebstahl.) Ein hiesiger Einwohner hat widerrechtlich an einen Kraft stromzähler Lampen angeschlossen uns damit das Elektrizitätswerk geschädigt. Der Betreffende wurde der Kgl. Staatsanwaltschaft angezeigt. Kirchenmichrichtcn von Bretnig. 23. Sonntag n. Tr., den 26. d. M.: Toten feier: 9 Uhr Predigtgottesdienst. Lied für gem. Chor von Abt. Ueber den Sternen da wird es einst tagen, Da wird Dein Hoffen, Dein Sehnen erfüllt. Was Du gelitten und was Du getragen, Dort ein allmächtiges Wesen vergilt. Ueber den Sternen, da schwindet die Täuschung, Da siehst Du alles enträtselt, enthüllt. Was Du erwartet, die Himmelsverheißung, Dort wird es herrlich und ewig erfüllt. Ueber den Sternen, da finden sich wieder Wesen, die feindlich das Schicksal getrennt; Dort sinkt die hemmende Scheidewand nieder, Seele und Seele sich freudig erkennt. Ueber den Sternen, da wehen die Palmen, Himmlische Köstung, o Dulder, Dir zu. Engel begleiten auf heiligen Psalmen, Totwunde Herzen zur ewigen Ruh. Abendmahlsgottesdienste: Totensonn tag, 1., 2. und 3. Adventsonntag um 5 Ubr nachm. und Freitag, den 15. Dezember um 8 Uhr abends. — Freitag, den 4. Dezember 8 Uhr abends K r i e g s be t stu n d e. Gestorben: am 20. Nov. Wilhelmine Pauline Grundmann, geb. Kannegießer, 72 I. 15 T. alt, am 22. d. M. beerdigt. — Gustav Adolf Schölzel, 65 I. 11 M. 7 T. alt, am 23. d. M. beerdigt. Jünglingsvcrcin: beide Abt.: Sonn tag, den 26. d. M., Oberabi.: Dienstag, den 28. d. M. Vereinsabend. Jungfrauen verein (Erwachs.-Abteil.): Montag, den 27. d. M. Vereinsabcnd.