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Wochenblatt M S4 1917 Der Gemeindevorstand. Reichenbrand, am 11. Juni 1917. Der Gemeindevorstand. 2m Mai 1917. Der Gemeindevorstand. Reichenbrand, am 11. Juni 1917. Nachdruck verboten. Fortsetzung. Sonnabend, den 16. Juni oder geschiedenen) Ehemannes der Namensänderung nicht in begründeter Weise widersprechen. Die namensrechtlich Beteiligten können ihrerseits vor allem davon ausgehen, daß durch die Annahme an Kindesstatt ebenso wenig wie durch die Namensänderung ein Verwandtschafts- oder Schwäger schaftsverhältnis zwischen ihnen und dem Kinde und mithin auch kein Erbrecht des Kindes ihnen gegenüber begründet wird. Gutsverwattung in Oberrabenstein. Gutsverwattung in Nieberrabenstein. in der Gemeindekasse abzuliefern. Reichenbrand, am 12. Juni 1917. Eröffnung des Bvlksbades betreffend. Das hiesige im Teiche des Gutsbesitzers Bruno Hörtzsch befindliche Volksbad wird am 16. Juni geöffnet und kann wahrend der folgenden Zeiten benutzt werden: 2n den Monaten Juni und Juli an den Wochentagen nachmittag von 1—S Uhr, im Monat August von 1—8 Uhr und im September von 1—7 Uhr; an Sonn- und Festtagen vormittags von 7 Uhr bis nachmittags 2 Uhr. Für männliche Personen ist das Bad innerhalb der genannten Zeit Dienstags, Mittwochs, Freitags, Sonnabends und Sonntags, für weibliche Personen Montags und Donnerstags geöffnet. Außerhalb der angeführten Zeiten ist das Baden in genanntem Teiche strmgstens verboten. 2m übrigen wird darauf aufmerksam gemacht, daß das Betreten der angrenzenden Feld- und Wiesengrund, stücke unbedingt zu unterlassen ist. Eltern sind für den durch ihre Kinder verursachten Schaden haftbar. Die durch den Krieg geschaffenen, völlig ver änderten wirtschaftlichen Verhältnisse haben die »mische« Zeitungen in eine überaus schwierige ^age gebracht, die durch eine wesentliche Steigerung °er schon stark erhöhten Preise sämtlicher Rohstoffe Und Löhne jetzt wieder außerordentlich verschlimmert Korden ist. Daher ist es auch uns nicht mehr möglich, das «Sochenblatt kostenlos zu verteilen, sondern wir sind Senötigt, in Zukunft eine kleine Gebühr und zwar Vierteljährlich 3V Psg. zu erheben. In den nächsten Tagen werden die Austräger Umfrage zwecks Aufnahme von Bestellungen gegen Ausgabe von Quittungen über 3« Psg. halten und hoffen wir, daß sich das Wochenblatt trotz Erhebung dieses niedrigen Bezugspreises auch weiterhin einer zahlreichen Leserschaft erfreuen wird. GYWWt les Wochenblattes. Schönheit tat sich auf und würde nicht mehr lange unbemerkt bleiben. Er sagte sich, daß er mit seinem Warten ein rechter Tor gewesen sei. „Sie können jetzt nicht so allein nach Haus gehen. Ich werde Sie begleiten." Ein ungemütliches Gefühl beschlich sie. „Es sind ja nur zehn Minuten. Was sollte mir wohl geschehend" Ohne ihr zu antworten, trat er neben sie und blieb an ihrer Seite. Der Mond trat hervor. Silberne Fischlein schwammen über dem Gold der Felder, das teilweise schon der Sichel zum Opfer gefallen war und in langen Reihen ausgestreckt dalag. Er benützte die seltene Gelegenheit und ohne Um schweife sagte ihr Gustav Frederici, warum er sich für sie und Stechow so sehr interessiert habe. Sie müsse bald sein Weib werden, sehr bald. Rut Wendebühl fand keine andere Entgegnung darauf, als den Schrei der Verzweiflung: „Gehen Sie — sofort," rief sie aus Leibeskräften und ein Grauen schüttelte sie. Darum also sein Mitleid, seine Fürsorge. In Schweiß gebadet kam sie zu Haus an und hatte über dem Abenteuer alles andere vergessen, auch den Schein in ihrer Tasche. Ihr einziger Gedanke war jetzt: „Nun muß ich doch verlassen, was er lieb hatte. Wenn echheimkommt, findet er verschlossene Türen." 12. Kapitel, Am nächsten Morgen war sie verwundert, daß alles so ruhig im alten Geleise weiterlief. Erst allmählich kam ihr zum Bewußtsein, daß sich ja nur in ihrem Innenleben, in ihrem eigenen Gedankenkreis etwas Aufregendes vollzogen hatte. Sie scheute sich, in das Zimmer zu gehen, das sie für Herrn Schmitt eingerichtet hatte, weil sie fürchtete, daß derselbe von den Geschehnissen des gestrigen Abends unterrichtet sein könnte und vielleicht nicht unterlassen konnte, darauf anzuspielen oder gar direkt die Rede darauf zu bringen. Mit äußerlicher Gleichgültigkeit verrichtete sie die Morgen arbeit, fühlte, wie ihr der Schweiß von der Stirne rann, ohne eine Empfindung von Hitze zu haben. Als sich die Butterkörner in der entsühnten Milch zusammenfanden und der Pony an der Maschine langsamer lief, dachte sie erleichtert, daß jetzt die siebente Morgenstunde beginnen müsse. Die Magd schritt vorsichtig, mit der gefüllten Molle auf der Schulter, dem Keller entgegen. Wie alle Tage folgt ihr Rut auf dem Fuße. Johann Peterkow lief ihr in den Weg. „Hat Fräuleinchen die Post gestern noch offen gefunden?" Er war brennend neugierig, wie alles abgelaufen und dennoch außerordentlich befriedigt über ihr stummes Kopfschütteln, weil er wieder einmal recht gehabt hatte. „Ich werde paar Zeilen an den Postvorsteher schreiben, Johann. Du kannst mit meinem Brief und dem Schein zu ihm gehen. Die Sache mit dem Brief wird sich sicher als ein Irrtum aufklären." Der Auftrag war ganz nach Johann Peterkows Sinn. Er kam sich ungeheuer wichtig vor, als er eine halbe Stunde später den Hof verließ. Rut Wendebühl schrieb indessen noch einen zweiten Brief. Sie wollte keine Zweideutigkeiten in ihr bisheriges Verhältnis zu Frederici einschleichen lassen. Rut machte sich enttäuscht und müde auf den Heimweg. Eine alte Frau, die auf der Suche nach ihrem flüchtigen Gänserich an ihr vorüberhumpelte, gab ihr die gleiche Aus kunft wie die Jungen. Rut Wendebühl lief dahin, ohne die Augen von ihrem Weg zu nehmen. Dieser Gang be deutete durchaus nichts Ungewöhnliches für sie. Schon als Kind war sie furchtlos auf den Feldern herumgestreift. Und hatte sie auch heute noch weniger erreicht wie einst, wo sie die Käfer in ihren Blütenwiegen und die Häslein in ihren Vertiefungen belauschte — die Unruhe war doch von ihr gewichen. Der Schein knisterte jetzt in ihrer Tasche, das Herz ging regelmäßig. Sie würde wenigstens eine erträgliche Nacht haben. Sie bog von der staubigen Landstraße ab, auf die Wiesen über, die schon ein wenig feucht waren. In den Gründen ließen bereits die Nebelgebilde ihre Schleier wehen. Auf allen Fluren herrschte stille Einsamkeit und Rut wurde durch dieselbe ganz feierlich gestimmt. Schneller streifte ihr Fuß den blühenden Klee, in dem die Hummeln schliefen. Einen Augenblick überlegte sie. Dann querte sie zu dem Fußweg hinüber, der hart an dem Fredericischen Gutshof vorbei wohl zehn Minuten schneller nach Stechow führte, als der, den sie auf dem Herweg gegangen. An einem der Zaunpfosten, der Groß-Damerow von der Verkehrsstraße abschloß, stand Gustav Frederici in gebückter Stellung. Er schlug unbarmherzig ans den Jagdhund ein, der irgend eine Dummheit gemacht hatte. An andern Tagen wäre sie wahrscheinlich stumm an ihm vorübergegangen, sich nicht zu einer Einmischung befugt haltend. Heute mußte sie die Mißhandlung kränken. Sie fühlte sich dieser leidenden Kreatur plötzlich in ihren Schmerzen verwandt — meinte zu wissen, wie es tat, wenn weit und breit keine Hilfe zu finden ist und erhob mit empörter Stimme dagegen Einspruch. „Herr Frederici, schlagen und quälen Sie doch das arme Tier nicht so sehr." Er erschrak und lockerte seinen Griff. Im Nu sprang der Hund mit langen Sätzen davon. Verlegen lachend suchte er sich zu entschuldigen. „Er hat mich zu sehr geärgert. Schade, daß ich nicht ein bißchen früher angefangen habe." „Pfui," sagte sie, „er blutete ja bereits." Belustigt kam er näher. „Wie Sie sich für das Tier ins Zeug legen. Famos! Wo kommen Sie übrigens so spät her?" „Ich hatte auf der Post zu tun," sagte sie kurz. Sein Blick streifte sie von der Seite. Sie kam ihm so erwachsen, so ausgereift vor, sie war schnell erblüht. Ihre für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff Ablieferung von Eiern betr Die von den hiesigen Hühnerhaltern abzugebenden Eier sind künftig nur Mittwochs vormittags von 8—12 Uhr Bekanntmachung. Soll Nahrung für Menschen und Vieh gewonnen werden, so ist notwendig, Felder Md Wiesen zu schonen und nicht darin herumznlaufeu, wie es jetzt leider sehr viel geschieht. Mr bitte« alle rechtlich denkenden Mensche», mit dasür zu sorgen, daß unnützes Betreten Felder und Wiesen unterbleibt. Für jede Anzeige über Flurschaden, die sich rechtlich "erfolgen läßt, sichern wir eine Belohnung von 1v Mark zn. Der Sieg der Treue Roman von Käte Lubowski. Bekanntmachung. Die Reichsfinanzrerwaltung beabsichtigt zur Beseitigung der Kleingeldnot, die durch die verständnis- wse Aufspeicherung von Hartgeld hervorgerufen worden ist, die Silber- und Nickelmünzen anher Kurs W setzen, und das gewonnene Silber zur Prägung neuer Münzen zu benutzen. Die alten Münzen verlieren dadurch ihre Geltung, die unterzeichneten Gemeindeverwaltungen Nehmen jederzeit Silber- und Nickelmünzen zum Umtausch entgegen. Die Gemeindevorstände zu Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff, am 14. Juni 1917. Wohnungsnachweis. 2m hiesigen Gemeindeamt (Gemeindekassenzimmer) ist eine Beratungsstelle für Wohnungs fürsorge mit Wohnungsnachweis errichtet worden. Den hiesigen Hausbesitzern wie Mietern wird die Benutzung dieser Einrichtung empfohlen. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition (Reichenbrand, Nevoigtstraße 11), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichenbrand, Kaufmann Emil Winter in Rabenstein und Albin Thiem in Rottluff entgegen- genommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 15 Pfg. berechnet. Mr 2nserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Anzeigen-Anuahme in der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags 3 Uhr, bei den Annahmestellen bis nachmittags 2 Uhr. Vereinsinserate müssen bis Freitags nachmittags 2 Uhr eingegangen sein und können nicht durch Telephon aufgegeben werden. Fernsprecher Amt Siegmar 244. Annahme von Kriegswaisen. , Von zuständiger Stelle ist folgendes mitgeteilt wordeü: . Es ist nur zu begrüßen, wenn sich die Fälle mehren, k denen Kriegerwaisen von kinderlosen Ehepaaren oder Frauen an Kindesstatt angenommen werden, und wenn sich zu solchen Annahmen an Kindesstatt nicht selten auch kinderlose Krieger- kitwen bereit finden. Die Kriegerwaisen erhalten auf diese Art einen wertvollen Ersatz für das verlorene Vaterhaus Nnd empfangen eine mütterliche Erziehung und Pflege, während oie Kriegerwitwen für den erlittenen Schmerz um den ge- Menen Gatten in sittlich ernster Arbeit Trost finden und 'Nem Leben neue segensreiche Aufgaben setzen. Leider steht befürchten, daß für die Verwirklichung der Absicht einer mchen Annahme an Kindesstatt bisweilen die Bestimmung 'n ß 1758 des Bürgerlichen Gesetzbuches hinderlich ist, denn hiernach erhält das angenommene Kind von Gesetzes wegen "icht den Familiennamen, den die Frau infolge der Ein setzung der Ehe erlangt hat, sondern den Namen, den sie Oor ihrer Verheiratung geführt hat, den sogenannten Mädchen- Uamen, und es könnte infolgedessen nach außen hin leicht °er Anschein erweckt werden, als ob es sich bei dem an- Senommenen Kinde um ein vor der Ehe geborenes Kind handelte, ein Umstand, der vielfach dazu führt, daß lediglich Oeshalb die Annahme überhaupt unterlassen wird. Den einzigen Ausweg bietet hier eine Aenderung des neuen Familiennamens des angenommenen Kindes, also des Mädchen- "amens der Frau, in den durch die Ehe erworbenen Familien- Uamen der Frau. Gesuche um solche Namensänderungen und schon früher, auch ohne das Vorhandensein eines Zusammenhanges mit den gegenwärtigen kriegerischen Er eignissen, von den zuständigen Stellen mit möglichstem Ent gegenkommen behandelt worden und sind einer gleichen ^Handlung unter den jetzigen Verhältnissen umso sicherer. Allerdings muß die Genehmigung zur Namensänderung nach Kie vor davon abhängig gemacht werden, daß die an den ueu anzunehmenden Namen rechtlich beteiligten Personen, also vor allem die Eltern und die Geschwister des (verstorbenen Gelände zur Ansiedelung von Kriegsteilnehmern. Diejenigen Eigentümer von Grund und Boden im Gebiete der unterzeichneten Gemeinden, die gewillt sind, Land zur Ansiedelung von Kriegsteilnehmern zu veräußern, werden hiermit aufgefordert, ^geböte big zum 20. dieses Monats bei den unterzeichneten Gemeindeverwaltungen abzugeben. Die Gemeindevorstände zu Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff, .am 14. Juni 1917.