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Heft 2. XXXX. Jahrgang. Leipzig, 15. Februar 1925. LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL INDUSTRIE technische Ausgabe der LEIPZIGER WOCHENSCHRIFT FÜR TEXTIL-INDUST ORGAN == der Teilgruppe Baumwollindustrie des Reichsverbandes der Deutschen Industrie mit 40 angeschloss. Verbänden / des Arbeitsausschusses der Deutschen BaumwollspinnenVerbände mit den 6 Spinner=Verbänden / des Gesamtverbandes deutscher Baumwollwebereien E. V. mit 15 angeschlossenen Verbänden / des Vereins Süddeutscher Baumwollindustrieller, Augsburg / des Vereins Norddeutscher Baum= wollindustrieller, Rheine i. W. / des Verbandes Deutscher Buntwebereien und verwandter Betriebe E. V. / des Verbandes Vogtländischer Baumwollwebereien, Plauen i. V. / des Verbandes von Arbeitgebern der Sächsischen Textiblndustrie und der Vereinigung Sächsischer SpinnerehBesitzer / der Sächsischen und Norddeutschen TextibBerufsgenossenschaft und des Verbandes Sächsischer Textilschulmänner Herausgegeben von Theodor Martins Textilverlag Leipzig Telegramm-Adresse: Textilschrift Leipzig. Fernsprecher: Nr. 21058u. 20387. Schriftleitung, Geschäftsstelle und Verlag: Leipzig, Dörrienstraße 9. A 7pi Qpp p rpi <-p . 1mm (31 mm Spaltenbreite) 0,20 Reichsmark, Stellengesuche Ml I4.CI3CI l|JI CIÖC , 0,10 Reichsmark, Seitenpreise nach besonderem Tarif. Für das Erscheinen der Anzeigen in bestimmten Größen, an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Gewähr geleistet. Bei Störungen durch höhere Gewalt oder Streik können Nachliefe; rungen und Ersatzansprüche nicht berücksichtigt werden. Erfüllungsort Leipzig. Anzeigen® Schluß am 10. jeden Monats. Anschrift für alle Sendungen: Theodor Martins Textilverlag, Leipzig, Dörrienstraße 9. Postscheckkonto Leipzig Nr. 68959; Bankkonto: Vetter & Co., Leipzig — Commerz- und Privatbank A.-G. Filiale Leipzig, Depositenkasse O. p.p-71 ipcprpjcp . Leipziger Wochenschrift für Textiblndustrie viertelj. 3,— R.®M. JCZ.U5J|JI LLIDk- . Leipziger Monatschrift für Textiblndustrie ,, 2,— ,, für Deutschland durch Postbezug. Bei Bezug direkt unter Kreuzband erhöht sich der Be® trag um die Portospesen. Ausland nach besonderem Tarif. Wenn ein Bezug spätestens einen Monat vor Schluß des Vierteljahres nicht gekündigt wird, gilt derselbe als fortbe® stehend. — Postzeitungsliste Seite 98. Aus dem Inhalt: Tausend fleiß’ge Hände. Von Dr. Heinrich Brüggemann (Sohn). — Einzelantrieb in der Textilindustrie. Von Conr. J. Centmaier. — Der Einfluß der Bindung auf die Festigkeitseigenschaften von Baumwollgeweben unter besonderer Berücksichtigung der Art der verwendeten Schußgarne. Von Dr.-Ing. Max Goldberg. — Klemmstreckwerk, Walzendurchzugsstreckwerk und Lauflederstreck werk (Schluß). Von Ing. Fridolin Engelmann. — Über Gußeisen, Formgebung und anderes im Spinnereimaschinenbau. Von Prof. Hein rich Brüggemann (München). — Die Bestimmung des Akkordweblohnes. Von Prof. Möller. — Ein neues Verfahren zum Entwerfen großer Bindungen. Von Josef Funke. — Elektrische Antriebe für die Arbeitsmaschinen der Bleicherei, Färberei und Zeugdruckerei. Von Prof. Ernst Blau. — Die Wirkungsweise der Kratzenrauhmaschinen. Von Dozent Ing. Paul Beckers. — Moderne Bleichanlagen. Von Dr. R. Roestel. — Neue Farbstoffe und Musterkarten. — Die Dresdner Textilausstellung im Lichte der ausländischen Presse. Von Dr. A. Ganswindt. — Erfindungen auf dem Gebiet der Textil-Technik. — Patentschau. — Technische Fragen. — Stimmen der Praxis. —■ Zeitschriftenschau. — Bücherschau. Tausend fleiß’ge Hände. Vortrag zum gleichnamigen Film, gehalten von Dr. Heinrich Brüggemann (Sohn).*) Wir bringen diesen Vortrag, der eigentlich für die nicht-technische Öffentlichkeit bestimmt ist, doch gerne zum Abdruck, weil er erstmals die Anwendung der Filmindustrie auf das Textilgewerbe zeigt und dadurch dem Fachmanns und der gesamten Textilindustrie Interesse und Nutzen bietet. Die Schriftleitung. „Tausend fleiß'ge Hände regen, helfen sich im muntern Bund . . .“ So preist Schiller die werktätige Arbeit und das Zusammenwirken der Glieder beim gemeinsamen Werke. Diese Grundlagen des Erfolges haben auch heute noch unverminderte Bedeutung und gelten — genau so wie ehedem, sowohl für den handwerksmäßigen Betrieb als auch für die Industrie unserer Tage. Es ist die Aufgabe des heutigen Filmvortrages, hier aufklärend ein zugreifen und wenigstens einen kleinen Einblick in einen unserer be deutendsten Gewerbezweige, in die Textilindustrie zu geben. Ich will zu Ihrer Ehre annehmen, daß Sie alle ein Hemd und ein Paar Strümpfe anhaben. Ich fürchte aber, Sie in Verlegenheit zu brin gen, wenn ich Sie ausfragen würde, wie diese notwendigsten Kleidungs stücke gemacht werden. Sie brauchen aber keine Examenangst zu haben: Die Beantwortung der Fragen werde ich selbst an Hand des Films übernehmen.- Es war keine leichte Aufgabe, so feine Gebilde wie Fasern und Garne darzustellen; erschwerend trat der Umstand hinzu, daß die Textil maschinen außerordentlich verwickelt sind, sehr schnelle, dabei aber oft nur sehr kleine Bewegungen ausführen, und daß eben sehr feine Gebilde veranschaulicht werden müssen, deren Aufbau mit bloßem Auge kaum zu erkennen ist. Der Film kann dieser Aufgabe natürlich nur bis zu einem gewissen Grade genügen. Er durfte in den einzelnen Gegenstand auch nicht allzu tief eindringen, um nicht einseitig zu wer den, und sollte Ihnen andererseits in zwei kurzen Stunden ein ungeheuer vielseitiges und vielgliedrigeS Gewerbe — wenn auch nur „im Fluge“ — vor Augen führen. *) Die in kleiner Schrift gedruckten Zeilen geben die Zwischentitel des Films an. — Auskunft über den Film erteilt nur der Bildspielbund Deutscher Städte E. V. in Berlin N.W. 21, Bochumer Str. 8. Tausend fleiß’ge Hände (Im Fluge durch Deutschlands Textilindustrie.) Fachliche Bearbeitung: Prof. Dipl.-Ing. H. Glafey. Regie und Aufnahmen: Ingenieur Lassally. Wir glauben, die rechte Auswahl und das rechte Maß getroffen zu haben und hoffen, daß Ihnen nicht nur der Inhalt des Films, sondern auch die Eigenart seiner Aufnahmen Freude machen werden. 1. T e i I : Alt-schlesische Spinnstube. Wir beginnen mit der Darstellung der Spinnerei, die heute zwar technisch anders ausgeführt wird, als zu jenen Zeiten, „da Berta span n“, aber doch noch dieselben grundlegenden Elemente benutzt. Wir sehen die alten und auch die jüngeren Weiblein bei der Arbeit am Spinnrad, dem Vorläufer unserer heutigen Spinnmaschinen. Heimischer Flachs wird gesponnen und dazu werden heimatliche Liedei’ gesungen. Alt-holländische Spinnerin (aufgenommen im Staatl. Museum f. Volkskunde zu Berlin). In stilechter niederländischer Umgebung sehen Sie die Einzelheiten des Flachsspinnens vom Rocken. Flachsspinnen vom Rocken. Wollespinnen aus der Hand. Schon das Herausziehen des Faserbüschels ist eine Kunst, die geübt sein will. Die fleißigen Fingei - drehen die Fasei’ zum Faden, der auf der Spindel aufgespult wird. Dex - Spinnflügel ist mit Haken besetzt, um eine gleichmäßige Verteilung des Garnes über die ganze Spindel zu erzielen. Das Spinnen mit dem Spinnrade ist hfeute noch als häusliche Beschäftigung verbreitet. Beginnender Übergang zum gewerblichen Spinnen: Sechs Spindeln mit gemein samem Antrieb. (Sammlung Claus, Flöha.) Der Übergang zum gewerblichen Spinnen fällt in das 18. Jahr hundert. Sechs Spinnerinnen sitzen an einem Tisch, eine siebente treibt alle Spindeln mit einem großen Handrade an. Gleichzeitig arbeitet in England bereits die „Mule Jenny“ (Sammlg. Claus, Flöha). Tn England war man damals schon weiter. Die sogenannte „Mule-