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Tageszeitung unö Anzeiger für Dippotöiswalüe, Schmie-eberg V.U Konto: Dresden 12548. Nr. 108 vor 8tiuUr»1 LO M. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemeindeverbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck« Der Siadtrat hat beschlossen, alle in den Jahren 1881—1884 geborenen Pflichtfeuer- wehrdienstpflichtigen bis auf weiteres vom Feuerwehrdienst zu dktrsl»». ihrer Feuerwehrdienstpflicht auch fernerhin zu genügen Dippoldiswalde, am 7. Mai 1921. Vierteljährlich ^Mk.ohne3»- Deranlroorllicher Redakteur: Paul Iehne. — Druck und Verlag: Lark Jekwe in Divvoldi«oalde. tragen. — Einzelne Nummern Dieses Blatt ealhSN -ie amtttche« Bekannlmachrmgea der Amlshaupkmaunschafi, des rlmisgertchl» und des Sia-Iraks zu Dippoldiswalde Die Dienstpflicht der im Jahre 1880 geborenen Einwohner ist mit Ablauf des Jahres 1920 erloschen. Me übrigen Dienstpflichtigen bleiben ihren bisherigen Sektionen zugeteilt und haben Beerwaide. Ein schweres Gewitter zog Montag abend in der eisten Stnnde über unsern Ort. Ein Blitzstrahl traf dabei das noch mit Stroh gedeckte Wohnhaus des Wirtschafte besitzers Paul Fleischer.und zündete. Das Gebäude stand alsbald in Hellen Flammen, sodaß, besonders aus dem obern Stockwerk, fast nichts gerettet werden konnte. Es sind fast alle Möbel und die ganze Wäsche verbrannt. Am Brand- platze war nur die Ortsspritze anwesend. Sie mußte sich da rauf beschränken, die vor zwei Jahren neuerbaute Scheune, die auch bereits Feuer gefangen, zu erhalten. Der Kaiamitose hat versichert, doch trifft ihn der Brandfall unter den heutigen traurigen Verhältnissen natürlich schwer. Kreischa. Auch diese Pfingsten soll wieder ein Wald gottesdienst auf dem Willsch abgehalten werden und zwar am Sonntag früh >/r6 Uhr. Pofsendorf. Einen tiefbetrübenden Abschluß fand hier ein am Sonnabend im hiesigen Gasthof stattgefundener Tanz stundenball. Eine der Schülerinnen, Frl. S. von hier, wurde beim Tanze plötzlich ohnmächtig und verschied alsbald infolge Herzschlags. Fürstenwalde. Am Himmelfahrtstage nachmittags >/r4Uhr hatte sich trotz des unbeständigen Wetters die Gemeinde auf dem Kirchhofe versammelt, um der Weihe, Enthüllung und Uebergabe der . vom Militärverein gestifteten Krieger-Eedenk- Tafel beizuwohnen. Die Tafel, aus massivem Eichenholz, mißt 1,50 m ins Geviert und ist an der Nordwand der Ein gangshalle zur Kirche angebracht worden. Bildwerk und Schristzeichen wurden geschaffen von dem Bildhauer Mar Kretzschel—Geising nach dem Entwurf des derzeitigen Kantors Arthur Schubbe—Fürstenwalde. Dieser hatte für die Gedenk feier einen Gemischten Chor aus Männern und Chorknaben zusammengestellt, welcher zu Beginn der Feier das Lied „Herr, bleib bei uns" vortrug. Darauf nahm Schubbe als Vorsitzender des Militärvereins das Wort zu seiner ergreifen den Weihrede, die er unter das Thema stellte: Denen, die für uns stritten und starben, zum Gedächtnis — auch, die ihr um sie trauert, zu Trost und Freude — den kommen den Geschlechtern zur Nacheiferung. Am Ende des 1. Teiles verlas Schubbe die Namen der 21 Gatten, Väter und Söhne, die für uns stritten und starben, und entblößten Hauptes hörte die Gemeinde noch einmal die Namen derer, die nimmer zurückkehren, und aus der Kirche schallte es über den Gottes acker: „Es ist bestimmt in Gottes Nat". (An der Orgel saß der Meister Kantor Opitz—Liebenau.) Am Schlüsse der Rede ward den in fremder Erde ruhenden Kameraden der Ehren salut dargebracht. Nun veranlaßte Schubbe die Enthüllung der Tafel und dankte dem jungen Künstler Paul Kretzschel, der persönlich erschienen war, mit dem Wunsche, daß doch unserem Volke der Mann erstehen möchte, der dem leblosen, saft- und kraftlosen deutschen Eichenstamme neues und ewiges Leben verleihe. Hierauf überreichte Schubbe dem Kirchen vorstand die künstlerisch ausgefertigte Stiftungsurkunde. Mit herzlichen Worten des Dankes und der Anerkennung über nahm Herr Pfarrer Müller die Ehrentafel, welche der Mili- tärverein dem Schutze der Kirchgemeinde befohlen hatte. Mit begleitenden Worten setzten 2 Mädchen je 2 Blumenstöcke an der Ehrentafel nieder, und die Feier nahm ihren Abschluß mit dem Gesänge des sünfstimmigen Mendelsohnschen Chores: „Sei getreu bis in den Tod!" — Dieses. Ehrenmal ist eine Sehenswürdigkeit, welche in ihrer Wucht und Einfachheit die Größe des Schmerzes und den Grad der Verehrung zum Ausdruck bringt, welche ferner nach Anlage und Ausführung jedem Geschmack gerecht wird. Wer wieder nach Fürsten walde kommt, versäume nicht, seine Schritte wegab hinauf zum Kirchlein zu lenken, die Eingangshalle ist jederzeit offen. Und der kleine Umweg führt dich, hast du Augenblicke stiller Andacht genossen, gar bald wieder auf die gerade, rechte, feste Straße. ' Kleinsedlitz. Hier waren in der Nacht zum 27. April aus einer Billa Teppiche und Silbergeräte im Werte von über 100 000 M. gestohlen worden. Einige der Diebe, der Arbeiter Jähne und sein Sohn, konnten bereits festgenommen werden. » — Stadt Wehlen. Festgenommen und dem Amtsgericht Pirna zugesührt wurde ein hier wohnhafter Mechaniker, der seinem Hauswirt ca. 7000 M. gestohlen haben soll. Eine vor- genommenc Haussuchung förderte große Mengen ärztliche Instrumente zutage, die vermutlich aus früheren Diebstählen herrühren dürsten. Herrnskretfchen. Am Himmelfahrts-Nachmittag ist der berüchtigte Herrnskretschener Spielklub auf Befehl der Prager Regierung von den zuständigen Behörden aufgehoben worden. Wie schon gemeldet, hatte er sich vor einigen Wochen in Herrnskretschen eingerichtet, nachdem in Sachsen den Spiel freunden bekanntlich scharf aus die Finger gesehen wurde. Eine große Anzahl bekannter Dresdner Persönlichkeiten nahm an diesen Spielen teil. Der Spielklub selbst setzte sich zum größten Teil aus Mitgliedern früherer Spielklubs zusammen. Die Opfer stammen meist au, Sachsen, aber auch au.« Berlin. Bautzen. In dem soeben angenommenen Haushaltvor anschlag der Tschecho-Slowakei befindet sich unter F. N. ein Betrag von 10 Millionen Kronen für Agitationszwecke in der Lausitz. Diese Tatsache erhellt aufs neue, daß die Tschechen ihre Hoffnungen auf die Lausitz noch keineswegs begraben haben. Es läßt sich seit der Verschlechterung der außenpoli- fischen Lage des Reiches auch feststellen, daß die Fäden zwischen allslawisch-wendischen Kreisen und Prag wieder eng gesponnen werden. Das Bestehen eines regelmäßigen wen disch-tschechischen Kurierdienstes zwischen der Lausitz und Prag ist eingeweihten Kreisen schon fett längerer Zeit bekannt. Leipzig. Eine Dresdner Korrespondenz verbrettete die Meldung, daß der Getreideschiebsr Rosenthal auf Antrag seines Verteidigers zur Beobachtung seines Geisteszustandes aus der Untersuchungshaft entlassen und auf den Sonnenstein gebracht worden sei. Weiterhin besagt die Meldung, daß sein Pro kurist Böttcher, der Mitinhaber der Wareneinkaufsgesellschaft Böttcher L Co. gegen Stellung einer Kaution von 300000 Mark au» der Untersuchungshaft enüassen worden sei. Diese Meldung ist in allen ihren Teilen unrichtig. Hofrat Rosen thal und Böttcher befinden sich nach wie vor in Unter suchungshaft — Wir erfahren zuverlässig, daß der Verteidiger Rosenthals, der Leipziger Rechtsanwalt vr Graf, einen An trag auf Freilassung seines Klienten gestellt hat. Man wird sich erinnern, daß l)r. Graf von mehrheitssozialistischer Seite eifrig als Nachfolger des zurückgetretenen Justizministers vr. Harnisch propagiert worden ist. — Der Rat der Stadt Leipzig beschloß, die Vorschriften des Ortsstatuts, soweit darin eine Wahl von Ratsmitgliedern auf Lebenszeit vorgesehen ist, zu beseitigen und dafür allge mein die Wahl auf Zeit einzuführen dergestalt, daß unter Beibehaltung der Wahl zunächst auf 6 Jahre die Wieder wahl auf 12 Jahre zu erfolgen hat. Der Beschluß wurde deshalb notwendig, weil die Stadtverordnetenversammlung Wahlen auf Lebenszeit grundsätzlich ablehnt. Chemnitz. Auf die fortgesetzt in der Stadt umlaufenden Gerüchte über große Mengen verdorbener städtischer Lebens mittel wurde von der Nachrichtenstelle der Stadt mitgeteilt, daß „ein Teil Sauerkraut" verdorben sei. Cs handelt sich je doch um über tausend Faß Sauerkraut, das bereits im vorigen Jahre über dreiviertel Jahr in verdorbenem Zustande in hiesigen größeren Kellereien lagerte. Der Verlust, den die Stadt erlitt, beträgt mindestens eine Viertelmillion M. Außer dem Sauerkraut ist übrigens auch, wie die Nachrichtenstelle mitteilt, „eine Anzahl Fleischkonserven" verdorben. Schönheide. Auch hier ist das Auftauchen der Bisam ratte festgestellt worden. Der Bisamjäger Paul Lose in Carls- feld machte sich die Mühe, den sogenannten Herrenteich in Neuheide auf den schädlichen Nager hin zu durchsuchen und er stellte fest, daß sich in diesem Teiche tatsächlich Bisamratten befinden. Es gelang, eine junge und bald daraus auch eine alte Bisamratte zu erlegen. Zwickau. Unsere prächtige Marienkirche, das ehrwürdige und stolze Wahrzeichen der Schwanenstadt, leidet seit einiger Zeit empfindlich unter den Ueberzugswirkungen des Kohlen bergbaues. Da Gefahr besteht, daß ein herausgedrücktes Rippenstück der Decke herabstürzt, mußte zur Sicherheit der Kirchgänger der Nordeingang der Kirche gesperrt werden. — Von Zwickau aus hatte der Gutsbesitzer G. in Hartmanns dorf bei Werdau wiederholt Erpresserbriefe erhalten. So letzt hin wieder einen solchen, worin er aufgefordert wurde, 1000 M. an einem bestimmten Ort niederzulegen, widrigen falls sein Gut in Flammen aufgehen werde. Der Gutsbe sitzer legte auch tatsächlich die Summe an dem Orte nieder, von wo sie nachts abgeholt wurde, ohne daß man des Er pressers habhaft wurde. Oertliches und Tächfisches. Dippoldiswalde. Gestern Montag, sowohl in den frühen als auch in den späteren Nachtstunden, traten bet uns schwere Gewitter auf, die sich durch viele und blendende Blitze ent luden. In der elften Stunde war dann nach Westen zu ein Feuerschein zu bemerken, der von einem Brande in Beerwalde (siehe dort) herrührte. Für unsere Stadt war das Gewitter insofern verhängnisvoll, als gleich zu Anfang die elektrische Stromzuführung unterbrochen wurde. Wie wir erfahren, wurde auf der Leitungs-Strecke nach Frauenstein ein Mast vom Blitze getroffen, und dabei wurden die Isolatoren zer schlagen. Wie stets in solchen Lagen, wurden auch wir mit der Zeitungsherstellung in Mitleidenschaft gezogen. Auch in mehreren Fabriken wurde die Arbeit ausgesetzt. — Nach der vorläufigen Aufstellung der Ortsklassen für die Besoldung der Beamten sind die Orte der Amtshaupt mannschaft Dippoldiswalde wie folgt eingeteilt: Glashütte in Klasse Ö; Altenberg, Bärenburg, Bärenfels, Bärenstein (Stadt und Dorf), Burkersdorf, Dippoldiswalde, Dittersdorf, Frauen stein, Friedersdorf, Geising, Georgenfeld, Hänichen, Höcken dorf, Holzhau, Johnsbach, Kipsdorf, Kreischa, Lauenstein, Maller, Nassau, Naundorf, Obercarsdorf, Possendorf, Pretzschen dorf, Rechenberg, Rehefeld-Zaunhaus, Schellerhau, Schlottwitz, Schmiedeberg, Seifersdorf, Spechtritz, Ulberndorf, Zinnwald in die Klasse l>- die nicht angeführten Orte sind in Orts klasse c. — Am Montag fand auf der An- durch die Herren Landstallmeister Oberst v. d. Weese und Oberveterinärrat Seliger, Moritzburg, Bezirksiicrarzt vr Lenk, Oekonomierat Welde und Grahl, Direktor der landw. Winterschule, Stuten musterung statt, bei der 216 Zuchtstuten, darunter 3- und 4jährige selbstgezogene Stuten, vorgeführt wurden. Von diesen waren 23 zur Prämiierung angemeldet. Davon wurden 6 Stück prämiiert. Den 2. Preis erhielten die Stuten der Herren Klinkicht—Seifersdorf und O. Erhard—Crotta. Je «in 3. Preis wurde den Stuten der Herren W. Erhard— Johnsbach, König—Possendorf, R. Beyer—Reinhardtsgrimma und P. Boden—Ulberndorf zuerkannt. Alle vorgeführten 216 Stuten wurden ins Zuchtregister eingetragen. — Leider kam trotz strengster Absperrung ein Knabe der Rennbahn zu nahe und wurde durch einen Hufschlag nicht unbedenklich verletzt. — Sämtliche an den geplanten staatlichen Autolinien unseres Bezirks gelegenen Ortschaften haben, wie wir berichten konnten, ihren Beitritt zu dem zu gründenden Gemeindever band erklärt und die Bewohner dieser Orte haben natürlich auch großes Interesse, daß die Kraftwagen nunmehr bald verkehren. Man hatte ja bestimmt gehofft, wenigstens zu Pfingsten den Kraftwagen zu einem Feiertagsausflug benutzen zu können oder durch ihn liebe Verwandte und Freunde auf Besuch bei sich zu sehen. Statt dessen verlautet über die In betriebnahme noch gar nichts, nicht einmal vom Bau der Halle ist etwas zu sehen, und sie ist doch nicht im Hand umdrehen erstellt. Woran liegt das? — Die drei Eisheiligen, Mamertus, Pankratius und Servatius, die sich allzuoft am 11., ^2. und 13. Mo: ein- skellen, sind zwar „gestrenge Herren", „wilde Männer', „Weindlebe', und wie sie sonst noch genannt werden, aber sie waren im Grund nichts weniger als gestreng, sondern so gar recht frommen Glaubens, und wünschten gewiß allen Menschen gut Wetter. Ihres Märtyrertodes wegen, den sie während der Christenverfolgung erlitten, wurden sie heilig gesprochen, und nur zufällig fallen die Tage ihres Gedenkens knapp vor die Mitte des Wonnemonats. Schon die alten Germanen wußten, daß an diesen Tagen oft noch Nachtfröste sich einstellen: sie führten die unwillkommene Erscheinung auf die Einwirkung winterlicher Dämons zurück, die vor dem wonnigen Lenz nicht früher fliehen mochten. Richtig ist, daß gegen Ende April und Anfang Mai ein Kälterückfall etnzutreten pflegt, und richtig ist, daß dieser sehr oft gerade auf die Tage der drei Eisheiligen füllt, allein, eine endgültige Erklärung hat die Wissenschaft Dlerfür noch nicht. Nach neuerer Ansicht ist die Erscheinung auf den Ausgleich der Temperaturunterschiede zurückzu- fsihren, hervorgerufen durch das Abziehen der erwärmten und das Eindringen der kalten Luftströmungen. Diese wieher entstammen den auf den Gebirgshöhen erst gegen Mttte Mai erfolgenden Schneeschmelzen. MeigWE: -aupimonnkbatt 75 Ps», im amwche» AM ÜE »o« Behörden) die ZMe LWPK.—«K Reklamen 200 M»