Volltext Seite (XML)
1889. 75. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abend» siir den sol- gendcn Tag, Preis vierteljährlich t M. so Psz„ monatlich so Psg„ Einzel-Nrn, bPjg, Lestcllungen nehmen alle Post- anstalten, Postboten und die AnSgabe- stcllen des Tage blattes an. Sonnabend, den 30, März, Inserate werd« ' Mit » Psg. für dtz gefallen« L>rvlbt> teile berechn«, Steinst er Inserat«, tettag so Pf,, Komplizierte und t»> tellarisch« Inserat» nach besondere» , Tarif. Inseraten-LnnahM für die jeweilig Wend-Nummer dE vormsttag« roUH« Amtsblatt -er König!. Amtshauptmannschaft Flöha, -es König!. Amtsgerichts und -es Sta-trats ZU^Kankenbe^ ^^OIRIR^HR^IRl8^AIRlAKEl.RRIRM. Blattes gefälligst recht- Nnsere geschätzten Leser werden hierdnrch gebeten, das Abonnement ans das mit 1. April beginnend^. Quartal unseres « zeitig erneuern zu wollen, damit in der Zustellung desselben eine Unterbrechung bez. Verspätung vermieden wird. «oraättge wie über die Wie bisher werden wir unsere Hauptaufgabe in schneller Berichterstattung über die wichtigeren lokalen und sachsrsMu " » ^»»ge» fehlen, tagesgeschichtlichen Ereignisse ans -cm politischen Gebiete in der den vielen Lesern, welchen Zeit oder Mittel znm Halten groM»,. «eben bemüht sein, erwünschten knappen Form snchen und daneben im Fcnilleton und in der Nnbril „Vermischtes" interessanten Unterhaltungssto s »«.-zielenden Ereignisse Die von unseren Lesern mit so groszem Beifall begrtttztcn Karten über nnsere kolonialen Bcsitzungeit und die schj Darstellungen, werden auch im kommenden Qnartal Fortsetzung finden »nd können wir schon heute Mitteilen, das; wir demnächst zwei besonders ^xo eur eine Besitzkarte von Upol» (Samoagruppe) und eine Karte über das Küstengebiet von Dentsch-Ostasrika (Expcditionsterrain für -rviy" deutlichen Maszstabe bringe» werden. . , Rätselecke bringt, In der Sonntagsbeilage, welche neben einem stimmungsvollen Gedicht nnd der längeren Erzählung auch Huntes und nu^ beginnt im neuen Quartal Ser überaus spannende Originalroman lKriminalerzählnng) „Dnrch fremde Schuld" von E. v. Linden, w«m^ Interesse unserer geschätzten Leser in Anspruch nehme» wird. Die Verbreitung nnscres Blattes in der Stadt nnd Umgebung empfiehlt dasselbe zn wirksame» Inserate». ... erichei»endes Alle Postanstaltc» »»d Ausgabestelle», wie unsere zahlreichen Stadt- und Landbote» »chme» Bestclln»gen z» dem für e » ragum 11 Blatt übcra»s billige» Preis von 1 M. 50 Pf. fürs Quartal entgegen, Monatsavonncmcnts (ü 50 Pf.) für Abholende können oer Lv Tageblattes, wie in den Ausgabestellen der Herren Otto Matthes (Qnerstrasze) nnd Earl Berthold (SchlvWrafze) bewirkt werden. Lle i 1 Monatskarten sind von hente, Sonnabend, an zur Abholung bereit. Vie KeäakUov uvä Lxpeättion 6es rrankenderLer raßvolLNes^ Dienstag, den S. April, von Bormitlags 9 Uhr an sollen in der Schänke zn Biensdorf nachstehend aufgefühlte Holzer, als: 36 fichtene Klötzer von 12—L4 ein Oberstäcke und 3,g m Länge, 2 Raummeter weiche Brennlnüppel, 80 Wellen weiches t Abraumreißig und 800 „ hartes j "veuumrewig.uuo 4800 „ dergleichen Schlagreißig unter den vor Beginn der Auction bekannt zu gebenden Bedingungen gegen Baar- Zahlung versteigert werden. Neusorge, den 25. März 1889. Die Revierverwaltung. Jäger. Bekanntmachung. lommenstcuergesetzs vom 2. Juli 1878 enthaltenen Bestimmung alle d-c^cn, welche an hiesigem Orte ihre Sleuerpflcht zu erfüllen haben, denen aber die Stevexz^ haben behändigt werden können, hiermit aufgefordert, wegen Mittheilung des Em- schätznngsergebmsses sich bei hiesiger Ortsbehörde anzumelden. Dittersbach, am 29. März 1889. Der Gemeindevorstand daselbst. Zacher. Die Aufgabe von Inseraten ersuchen wir so zeitig als möglich er folgen zn lassen. Größere Inserate erbitte» wir bis vormittags 1O Uhr, kleinere dagegen bis mittags 12 Uhr. Tages-Gedenkblätter fürs Wettiner Jubeljahr 1880. 30. März. " 1588. Grundsteinlegung der Augustusburg Lurch Leipzigs Bürger meister, Lotter, ver Len Bau auch vollendete. 1833. Sachsen schlicht sich Lem preussischen Zollvcrbande an. 1868. Erlast Ler Kirchen- und Spnooalordnung siir Lie cv.-luth. Kirche des Königreichs Sachsen. Artliches m» SiichMM. Frankenberg, 29. März 1889. P Fortgesetzt finden sich in den Zeitungen Notizen, daß Industriestädte auch mittlerer Größe mit Erfolg sich um Telephoneinrichtung bemühen. Uno alle Städte, die cs erreichten, Fernsprechanlagen zu erlangen, möchten um keinen Preis die Vorteile und Annehmlichkeiten, die ihnen dadurch zu teil geworden, wieder verlieren. Man frage nur an in Annaberg, Crimmitschau, Meißen, Freiberg, Pirna, den Lausitzer Jndustrieorten rc. — Heute lesen wir im „Lpz.Tgbl.": „Die Stadt Zeitz soll durch Tcle- Phon mit Halle und Leipzig verbunden werden. Das Reichspostamt hat die Garantie für eine jährliche Min- destcinnahme von 3500 M. gefordert. Das Zeichnen dieser Summe durch Firmen der genannten Städte ist zweifellos, sodaß der Bau der Linien wohl noch dieses Jahr staitfiaden wird." — Für Frankenberg ist die er örterte Frage einer Fernsprcchanlage mit Chcmmtz eben sowohl von der Tagesordnung verschwunden, wie der s. Z. aufgetauchle Plan einer Fernsprechanlage für einen aus den Orten Frankenberg, Hainichen, Mittweida, Burg städt, Oederan, Flöha undZichopau gedachten mit Chem- nitz cngverknüpftcn „mittelsächsischen Jndustriebezirk". ES dürfte, wenn auch seilens der obersten Postbehörde die Sache einstweilen als abgelehnt bezeichnet worden ist, doch ein neuer Versuch nichts schaden. Unseres Wissens nach Hal die vor 2 Jahren von Frankenberg aus für ein „inneres Netz" von 28 Teilnehmern gezeichnete jähr liche Garantiesumme 4200 M., für eine Verbindung auch noch mit Chemnitz aber von 21 Beteiligungslustigen gezeichnete Summe ebenfalls 4200 M. betragen. Wir haben aber damit nicht erreicht, was Zeitz baldigst trotz weniger garantierter Jahrcseinnahmen mit Leipzig und Halle verbinden soll. — „Steter Tropfen höhlt den Stein" — cs wird an den Interessenten liegen, die Erreichung einer Im Bauerntheater. Arthur Achleitner. (Fortsetzung.) Jetzt wird's interessant. In das Publikum kommt sofort Leben, wie die Landsknechts Ewalds, mit Palla schen bewaffnet, die Verstoßenen hecumzuzerren beginnen. Die Bauernmeiber werden weich und von bärtigen Männerlippen kommt ein „Sakra, Sakra!" nach dem andern. Hinter mir saß ein liroler Pärchen, junge Schusterseheleute, die, wie aus dem Gespräch zu ent nehmen war, der Theatergesellschaft in Thiersee ange hören. Das Pärchen war ganz gerührt ob dieser Ver stoßung und Hand in Hand saßen sie nebeneinander. Nur ein Maßkrug schäumenden Brannenburger Bieres stand trennend zwischen ihnen, wie überhaupt ein respek tables Bierquantum (einige Hektoliter während dreier Stunden) vertilgt wird. Auch wir machten es den Leuten nach, ließen uns zwei Maß holen und begannen selbst zu rauchen, denn der Duft des bäuerlichen Knasters und der Qualm der Petroleumlampen fingen an sürch- terlich zu werden. Während der Verwandlung des ersten Aktes vertauschten wir unsere Plätze mit den nahe an der Thür angebrachten, aus Vorsicht wegen der immer wahrscheinlicheren Brandkalaftrophe. Aber der Jnn- thaler Billeteur meinte in seinem rauhen Dialekt: „Fürchten 's eahna net, die Wänd' druck'» ma scho mit die Hax'n außi." (Fürchten Sie sich nicht, diese (Holz-) Wände drücken wir schon rechtzeitig mit den Füßen hinaus.) Das leuchtete mir, der ich selbst schwer- genagelte Bergschnhe trug, ein, und deswegen kehrten wir auf unsere Plätze zurück, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie der tiroler Schuster seiner Schusterin, einem mudelsauberen Weiberl, einen herzhaften Schmatz auf die Lippen drückte. Wieder geht der Vorhang aus: Ein Köhler mit pechschwarzem Äart flicht mit seinem Jungen singend Körbe und zwar so realistisch natürlich, daß man über den Lebcnsberuf des Mannes nicht gut im Zweifel sein konnte. Das war nun allerdings nicht ganz richtig, denn dieser „Kamediespüller" ist seines Züchens Schuh machermeister von Kiefersfelden, namens Greiderer, zu gleich „Chef vou del Janze", nämlich Theaterdirektoc auf eigenes Risiko, Kapellmeister, er ist die Seele des gesamten Unternehmens und ein wirklich trefflicher Schauspieler. Sein Personal spielt bei GcatiSliefernng der Garderobe auf Spielhonorar und Tanliöine. — Dis Burgknechte schleppen Alfons und seine Gräfin durch den Wald, der treue Köhler sieht das, packt seine alte Lanze und haut auf die Schergen ein, was das Zeug hält. Wie der erste Knecht zu Boden fliegt und dabei einen Kulissenflügel mitnimmt, geht der Jubsl im Publikum los. Man schreit, stampft, applaudiert, ja vom letzten Platz her ertönt ein frisch fröhlicher Juhschrei. Der Spektakel erhöht sich, wie der zweite Knecht zu Boden kommt, man hört keinen Dialog mehr, die Freude der naiven Zuschauer kennt keine Grenze. Köstlich sieht die Gräfin Hildegard aus, eine dralle Baucrndirne in städtischem modernweißen Kleide, vorn zu kurz, hinten zu lang, krampfhaft die mit weißen Baumwollhandschuhen bewaffneten Finger auseinander spreizend. Was sie sprach, war unverständlich; dies reizte meinen Nachbar zum Witzeln, er meinte: die Gräfin spräche Volapük. Der Schuster aber hinter nns nahm den „Witz" übel nnd brummle uns in die Ohren: „Kaun schv(n) sein, daß i di anhipick!" (Kann schon >ein, daß ich dich an die Wand werse, daß du daran Etwas eiugeschüchtert, verhielt sich mein m?L.s ruhig, allein zum Richtungen d-,d,-misch,dir