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abenauer Anzeiger Inserate kosten die Spalten zelle oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung sir Tharaud, Seisersdsrs. Klein- und Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsverg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikatiouskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 102. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Donnerstag, den 31. August 1911. Fernsprecher: «ml Deuben 2120 24. Jahrgang. Mit Hilfe eines Polizeihundes gelang es, die vermutlichen Täter festzunehmen. Beide wurden nach Görlitz transportiert. — Der Besitzer Gottlieb Wittig aus Lengefeld befand sich mit seinem Enkel, dem 8jährigen Sohn des Brief trägers Morgenstern, mit einem Geschirr auf der Heimfahrt von Wolkenstein nach Lengefeld. Plötzlich scheute das Pferd und ging durch, wobei die beiden Insassen aus dem Wagen geschleudert wurden. Wittig erlitt einen Beinbruch, der Knabe dagegen wurde derart an einen Baum geworfen, daß der Tod bald eintrat. — Aus Furcht vor dem Militärdienst sprang der 22 Jahre alte Arbeiter Thierschmidt aus Niederplanitz in Zwickau tu die Mulde. Ec hätte dort auch den Tod gefunden, wenn ihm nicht ein Arbeiter nachgesprungen wäre und ihn mit eigener Lebensgefahr gerettet hätte. — Durch Einatmen von Leuchtgas vergiftete sich in Zwickau ein 63 Jahre alter Ar beiter aus Leipzig. Dresden. Der Stand der Aussperrung in der Metallindustrie ist folgender: Bei 34 Firmen wurden bisher 3794 Arbeiter ausgesperrt, und bei 14 Firmen hat die Leitung der sozialdemokratischen Organisation 535 Arbeiter heraus- gezogm. Nur bei der Firma Seidel und Naumann sind die Verhältnisse anders gestaltet. Hier haben sich auf Veranlassung der Firma — sämtliche unorganisierten Arbeiter sollten sich am Montag morgen melden — alle Arbeiter zur Arbeit ge meldet. Tausend Arbeiter sind an ihren Arbeitsplätzen stehen geblieben, und die übrigen sollen eventuell von der Firma zur Arbeit durch Karten aufgefordert werden. — In Alt-Pieschen enlstand in dem Klotzschschen Gute ein großes Schadenfeuer. Das mit dem Wohngebäude verbundene Stall- und Wirtschaftsgebäude, sowie eiu kleiner Anbau und eine Scheune wurden ein Raub der Flammen. Dagegen blieb das stark gefährdete Wohnhaus durch die Tätigkeit der Feuerwehr erhalten. Das Vieh konnte noch mit Mühe ins Freie gebracht werden, der übrige Inhalt siel dem Feuer zum Opfer. Als Täter wurde ein Dienstmädchen verhaftet. — In Pirna wurde das Hotel „Kaiserhof" in der Zwangsversteigerung von einem Hypothekengläubiger für Mk. 180 000 erstanden. 80 000 Mk. Hypotheken sind ausgefallen. — In einer Gastwirtschaft der Moltkesüaße in Chemnnitz geriet ein Monteur mit seiner Ehefrau in Streit. Plötzlich zog der Ehemann einen Revolver und gab mehrere Schüsse aus der mit Platzpatronen geladenen Schußwaffe auf die Frau ab. Nachdem er der Frau eine Brustwunde zugefügt halte, nahm er ein Bierglas und schlug es ihr mit solcher Wucht auf den Kopf, daß es zersprang. Während die Ver letzte flüchtete, überwältigten die anwesenden Gäste den Wüten den, der dabei stürzte und sich Verletzungen zuzog. Er stellte sich darauf lobsüchtig. Beide Ehegatten wurden in einem Krankenwagen nach dem Städtischen Krankenhause überführt. — Die Sammlung für Pfarrer Jatho ist mit 240 000 Mark abgeschlossen worden. — Die Stadt Liverpool hat gegen die Arbeitnehmer-Organisation Entschädigungsklagen in Höhe von 2 Millonen Mark angestrengt. — In Vouziöres wurde ein deutscher Student aus Leip zig unter Sp i o n a g e verdacht verhaftet. Auf dem Wege zum Rathaus wollte die wütende Menge ihn lynchen. Nur dem Eingreifen der Polizei ist cs zu danken, daß die Drohungen der Menge nicht verwirklicht wurden. — Zahlungsunfähigkeit an sich mindert nicht die Würde eines Menschen! Der 2. Senat des Reichsgericht hat in letzter Instanz ein bemerkenswertes Urteil gefällt. Jemand hatte einen anderen nach dessen Ansicht dadurch in der öffent lichen Meinung herabgewücdigt, daß er ihn als zahlungs unfähig bezeichnete, was er m Wirklichkeit auch war. Das Gericht sagt nun: Die Tatsache der Zahlungsunfähigkeit eines Menschen ist an sich überhaupt nicht geeignet, denselben in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen. Nur eine schuld hafte Herbeiführung der Zahlungsunfähigkäl kann diesen Er folg haben. Die Behauptung der Zahlungsunfähigkeit schlechthin schließt noch nicht den Vorwurf pflichtwidriger Lässigkeit der Befriedigung der Gläubiger in sich. — Die täglichen Anforderungen an Körper und Geist sind trotz der Fortschritte der modernen Zeit heut zutage nicht gering zu nennen. Spricht man auch von der teilweisen Ablösung der Kräfte durch die Maschinen, so darf doch nicht vergessen werden, daß anstelle des früher inehr rohen, physischen Kraftaufwandes jetzt die Notwendigkeit größerer Nerventätigkeit und Anspannung getreten ist. Wer von morgens früh bis abends im Getöse der Maschinen steht, seinen Körper und seine Gedanken beisammen haben muß, tut im Interesse der dauernden Erhaltung seiner Gesundheit gut daran, morgens und überhaupt immer etwas Gesundes zu sich zu nehmen. Ein dem Gesagten vollständig entsprechendes Getränk ergibt Kathreiners Malzkaffee. Er ist bekömmlich, angenehm nerven anregend. Kathreiners Malzkaffee wird daher auch von Tausenden von Aerzten und Autoritäten empfohlen. der Straßenbahn ausweichen, wurde aber von einem aus der entgegengesetzten Richtung kommenden Straßenbahnwagen er faßt und zur Erde gerissen, wobei er unter die Fangvorrich- - tung geriet und ihm das rechte Schienbein gebrochen wurde. > Nach Anlegung eines Notverbandes wurde der Verunglückte mittels Unfallwagens ins Carolahaus nach Dresden überführt. — Am Landungssteg des Dresdner Ruder-Vereins siel - das 3jähnge Kind eines in Neu - Gruna wohnhasten Kutschers in die Elbe und ertrank. Ein anwesender Mann konnte das Kind nicht retten, da es sofort in ein an der Un fallstelle befindliches Drehloch versank. Nach zweistündigem Suchen gelang es einem Fischer mittels Bootshaken den kleinen > Leichnam zu bergen. — Die anhaltende Trockenheit hat den Wäldern in der Kipsdorfer und Altenberger Gegend bis jetzt erfreulicher weise wenig geschadet. Die Laub- und Nadelbäume stehen > fast durchweg noch bis auf den Kamm des Gebirges heraus in frischgrüner Schönhtit und auch von Wassermangel ist in l dieser Gegend nicht viel zu merken. Dazu kommt, daß am Sonnabend ein ergiebiger Regen über die Berge und Wälder i herniedcrging, der auch den Gebirgsbächen neuen Zufluß , brachte. Allerdings ist der große Galgenteich bei Altenberg, , aus dem sogar eine Bootsstation für Gondelfahrten eingerichtet worden ist, ziemlich bis zur Hälfte ausgetrocknet, doch ist hier immer noch Wasser genug vorhanden, sodaß ein Mangel auch in der nächsten Zeit noch nicht zu befürchten steht. Die Ge treideernte ist im Erzgebirge überall gut unter Dach und Fach gebracht worden, doch dürfte die Kartoffel- und Futterernte viel zu wünschen übrig lassen. — Grasbrände entstanden im Laufe des Sonntags mehrfach infolge der Trockenheit an den Böschungen der Eisen bahnlinie Dresden—Freiberg—Chemnitz. Der von Dresden um 3 Uhr abgefahrene Personenzug fuhr mehrfach mitten durchs Feuer, das durch den Funkenflug der Lokomotiven ent standen war. — In Freiberg sind einige Personen an Typhus erkrankt und in das städtische Krankenhaus eingeliefert worden. — In Gruben bei Gauernitz explodierte beim Schulfest der Spirituskocher eines Würstchenhäudlers, wodurch zwei Kinder des Gauernitzsr Gendarmen bedeutende Brandwunden an den Händen erlitten. Beide Mädchen mußten mittels Ge schirr nach Hause gebracht werden. — In Tuttendorf bei Freiberg mißhandelte ein in den 20er Jahren stehender, anscheinend angetrunkener Bursche einen Schulkunden derart, daß dem bedauernswerten Kinde ein Ohr abgerissen wurde. Jedenfalls Hut das Kind auch innere Verletzungen erlitten, denn es mußte ohne Besinnung nach der elterlichen Wohnnng gebracht werden. Nach der Tat s.tzte sich dec rohe Mensch, der mit dem Zuge nach Frei berg fahren wollte, in die Wartehalle der Haltestelle und tat, als wenn nichts geschehet wäre. Durch die Ortsbehörde wurde er festgenommen. Kleine Notizen. Von der 10. Kompagnie des 102. Regiments in Zittau war ein Soldat nach Verübung von Diebstählen fahnenflüchtig geworden. Er wurde in Radeberg festgenommen. — Nachdem er die Kommode erbrochen und das Sparkassenbuch seines älteren Bruders mit einer Einlage von beinahe 200 Mk. daraus entwendet, auch den Betrag bei der Meißner Sparkasse abgehoben halte, ist der 12 Jahre alte Knabe Wiese von Meißen verschwunden. — Ein Arbeiter in Domreichenbach schoß mit einem Tesching nach Tauben. Da bei traf er versehentlich die Frau eines Bekannten, die er schwer verletzte. — Der Blitz schlug in Döcnthal i. E. in das Weidendörfersche Wirtschaftsgebäude und äscherte es ein. — Die in Riesa garnisouierenden Feld-Artillerie-Regimenter (32 und 68), die ins Manöver ausrücken sollte», sind in der Garnison verblieben. Die Ursache zu dieser Maßnahme ist auf die Maul- und Klauenseuche, sowie Futter- und Wasser mangel zurückzuführen. — — In Manusdorf bei Döbeln brannte die Wirtschaft des Maurerpoliers Wießner, Wohnhaus und Scheune nieder. — Beim Baden in der Mulde ertrank der zehnjährige Schulknabe Stephan aus Nerschau. Die Leiche konnte noch nicht gefunden werden. — Bei Scbastiaiisberg an der sächsischen Grenze wurde ein gewisser Karl Tücher aus Trplitz, der seine in Reitzenhain zur Sommerfrische weilende Frau besuchen wollte, ermordet und bis auf die Fingerringe ausgeraubt aufgefunden. Der Täter, ein Slowake, wurde verhaftet. — Auf der Strecke Zittau-Oybin verunglückte die Frau des Fleischermeisters Wächtler auf dem Bahnhofe Zittau- Vorstadt dadurch, daß sie auf einen fahrenden Zug aufsteigen wollte. Sie wurde von einem aus entgegengesetzter Richtung kommenden Zuge hcruntergeriffen und Hal schwere Verletzungen an den Beinen davongetragen. — In dem Orte Nickcisch an der preußischen Grenze erschlugen im Streite 2 polnische Arbeiter einen andern. Hur Nab ma fern. Rabenau, den 30. August 1911- — Wie man hört, dürfte der bereils 23 Wochen wäh rende Streik der Holzarbeiter von Rabenau und Umgegend in den nächsten Tagen beigelegt werden. — Ein seltener Genuß steht allen Musikfreunden in Aus sicht. Wie uns mitgetcill wird, gedenkt die h i e s ige Schützen- gesellschaft am 17. Okiober ds. Js. im Saale der „König Albert-Höhe" ein Monster-Konzert zu veranstalten, zu dem die bekannte „Burgker" und die Kapelle des 13. Jäger-Bataillons aus Dresden gewonnen worden sind. — Vermißt wird seit acht Tagen der Kolporteur und Maschinenhändler Artur Klotz hier. Nach gemachten Aeuße- rungcn ist nicht ausgeschlossen, daß der unverheiratete Mann sich ein Leid angetan hat. — Voraussichtlich am Donnerstag abend werden die an das Elektrizitätswerk Deuben angeschlossenen Gemeinden Lübau, Spechtritz und Bor las zum ersten Male im elektrischen Lichte erstrahlen. — In Borlas erhängte sich an einem Baum ein bei Herrn Gutsbesitzer Gustav Ebert in Arbeit stehender, 18 Jahre alter Knecht aus Dresden. Was den jungen Mann zu dem traurigen Schritte veranlaßt, ist nicht bekannt. -In Dippoldiswalde wurde ein vier Jahre altes Kind überfahren. Das Geschirr ging ihm über beide Beine. — Auch in der Possendorfer Gegend sind Ein brecher bei der Arbeit. Nicht mehr als vier Einbrüche sind in voriger Woche zu verzeichnen. Außer auf Geld haben es die Diebe auf Nahrungsmittel abgesehen. Wie in Wendisch- carsdmf diente auch in diesen Fällen eine Gabel, der mau die Form eines Dietrichs gegeben, zum Aufschlüßen. Vorsicht ist also geboten. — Eine kriegsmäßige Sanitätsttbung des Roten Kreuzes fand am Sonntag in Possen dorf statt, an der die frei willigen Sanitälskolonnen Dresden 3, Hänichen, Kreischa und Dippoldiswalde gemeinschaftlich beteiligt waren. Unter dem zahlreich eingefundene» Publikum befanden sich u. a. auch San.-Nat Dr. Menzel als Vertreter des Laudcsvereins vom Roten Kreuz und der Japaner Dr. Manaka. Der Urbung war folgende Idee zugrunde gelegt: Auf einer Verbandsstelle neben dem Bahnhof Possendorf, der als Krankensammelstelle benutzt wird, sind nach Abgang des Lazaretlzuges nachträglich »och Verwundete eingctroffen, welche so schnell als möglich mit der Bahn nach Dresden transportiert werden sollen. Die besörderungssähigen Verwundeten sollen zur Ueberführung nach dem Dresdner Nesnvelazarett auf zwei mittels Behelfsarbeiten vorgerichtete Eisenbahnwagen verladen werden. Die Arbeit der Kolonnen bestand im Aufbau und dem Wiederabbruch eines Zeltes, in der Einrichtung von zwei Güterwagen nach dem Hamburger-Grundschen und Linkweilerschcn System, im Transport Verwundeter und Einladen in den Eisenbahnwagen. »ach Beendigung der Uebung hatte man noch Gelegen heit sich im freiwilligen Rettungsdienste praktisch zu betätigen und crnem beim Gasthof in Poffendorf gestürzten Rad fahrer die erste Hilfe angedeihen zu lassen. Immer »och diese Trockenheit und der immer fühl barer werdende Wassermangel in P o j s e n d o r f. Da die Wasserleitung vollständig versagt, müssen die Hausfrauen das Wasser unter Bischwerden ost weither hole». Das ist wahr lich nicht angenehm. — Der mutmaßliche Mörder der Melanie Thieme aus Niederhäslich, Karl Oskar Dreßler, war verheiratet. Die Ehe wurde aber geschieben, angeblich aus sexuellen Gründen. Er verbüßte wegen Sittlichkeitsverbrechens 1 Jahr 6 Monate Gefängnis, auch beging er kürzlich einen Fahrraddiebstahl. D. arbeitete nur, wenn er mußte. Wie sehr ihn das böse Ge wissen »ach der Tat geplagt hat, zeigt sein rasches Verschwin de» von seiner Arbeitsstätte im Kaiserschen Gut zu Oberpester witz, wo er noch längere Zeit hätte beschäftigt werden können. Als er ferner nach seiner Uebersiedlung nach Dresden Kennt nis erlangt hatte, daß er in Verdacht des schweren Ver- ' brechens gekommen sei, verließ er früh zeitig seine Wohnung, ! um sich der Verhaftung zu entziehe» und kehrte auch nicht dorthin zuruck. Die Verhaftung erfolgte nachts auf der Käuffer- > straße. In seli.cn Bekanntenkreisen galt er als ein zu ge- j schlechtlichen Ausschweifungen sehr geneigter, anormaler Mensch- DaS alles deutel darauf hin, daß er der bestialischen Tat sehr ! wohl fähig gewesen ist und das Schuldbewußtsein ihm keine Ruhe läßt. — In einem Fahrradgcschäft in Wilsdruff wurde i ein junger Mensch Verhaftet. Derselbe hatte in Döhlen ein > Fahrrad gestohlen und wollte es in Wilsdruff zum Verkauf i bringen, wobei er aber festgenommen und ins Amtsgerichts-« gesängnis eingeliefert wurde. — Der Maurer Kunath aus Welßtg wollte m Buhlau >