Suche löschen...
Dresdner Journal : 14.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190106145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-06
- Tag 1901-06-14
-
Monat
1901-06
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 14.06.1901
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
v,i«»«»rrt»: Beim Bezug« durch di« §,. i.L,u l,u. kl« t»»rr»at» presdeu, «,d0 M (tinlchl. ßuttaguug), durch di« L Deutschen «eiche « M. (au-schließlich Bestellgeld) vietteljährlich. Einzelue Nummern 10 Pf. Wird Zurückseuduaa der für die Schristleitung bestimmte», aber von dieser nicht em- aesorderten Beiträge beau» fprucht, so ist das Popgeld beizufügen. Nrrs-ntr Aonmal. Herausgegebeu von der König!. Expedition de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine»» Werktag» nachm » Uhr. M136 Freitag, den 14. Juni nachmittags. 1901 A»kt««t«»»«»«tdützre»: Die Zelle kleiner Schrift der 7 »al gespaltenen Ankündi gung», seile oder deren Raum »0 Ps Bei Tabellen- und Zisternsad ü Pf Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daltüm-pnch (Eingesandt) die Texttelle mittler Schrlst oder deren Raum KO Pf. Gebühren - Ermäßigung bei Ssterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags IS Uhr für die nach- »tttagS erscheinend« Nummer. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Bahnhofs-Inspektor I. Klasse v. Brandenstein in Leipzig das von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Oldenburg ihm verliehene Ritterkreuz 2. Klasse des Großherzogl. Oldenburgischen HauS- und Verdienstordens deS Herzogs Peter Friedrich Ludwig annehme und trage. ^Verordnung, den Handel mit Giften betreffend, vom 11. Juni 1901. In Gemäßheit eines Beschlusses der verbündeten Regierungen werden die zufolge BundesrathSbejchlusseS vom 29. November 1894 über den Handel mit Giften erlassenen, durch Verordnung deS Ministeriums deS Innern vom 6. Februar 1895 — Gesetzblatt vom Jahre 1895, Seite 15 folgende — veröffentlichten Vorschriften in § 14, Abs. 2 und 3 sowie in 8 18, Abs. 2 folgendermaßen abgeändert: 1. § 14, Abs. 2 und 3 hat künftig zu lauten: Die Gefäße oder die an ihre Stelle tretenden Umhüllungen müssen mit der im § 4, Abs. 1 an gegebenen Aufschrift und JnhaliSangabe sowie mit dem Namen deS abgebenden Geschäfts versehen sein. Bei festen, an der Lust nicht zerfließenden oder ver dunstenden Giften der Abtheilung 3 darf an Stelle deS Wortes „Gift" die Aufschrift „Vorsicht" ver wendet werden. Bei der Abgabe an Wiederverkäufer, technische Gewerbtreibende und staatliche Untersuchungs- oder Lehranstalten genügt indessen jede andere, Verwechsel ungen auSschließende Aufschrift und Inhaltsangabe, auch brauchen die Gefäße oder die an ihre Stelle tretenden Umhüllungen nicht mit dem Namen deS abgebenden Geschäfts versehen zu sein. 2. §18, Abs. 2 wird durch folgende Bestimmungen erfetzt: Arsenhaltige- Fliegenpapier darf nur mit einer Abkochung von Quafsiaholz oder Lösung von Ouassta- extract zubereitet in viereckigen Blättern von 12:12 em, deren jedes nicht mehr als 0,01 z arsenige Säure enthält und auf beiden Seiten mit drei Kreuzen, der Abbildung eines TodtenkopfeS und der Aufschrift „Gift" in schwarzer Farbe deutlich und dauerhaft versehen ist, feilgehalten oder abgegeben werden. Die Abgabe darf nur in einem dichten Umschlag erfolgen, auf welchem in schwarzer Farbe deutlich und dauerhaft die Inschriften „Gift" und „Arsenhaltiges Fliegen papier" und im Kleinhandel außerdem der Name des abgebenden Geschäfts angebracht ist. Andere arsenhaltige Ungeziefermittel dürfen nur mit einer in Wasser leicht löslichen grünen Farbe vermischt feilgehalten oder abgegeben werden; sie dürfen nur gegen Erlaubnißschein (§ 12) verabfolgt werden. Dresden, den 11. Juni 1901. Ministerium des Innern. e84» v. Metzsch. Dietze. Das Ministerium des Innern hat dem Kranken- Unterstützungsverein der Gast- und Schank- wirthe für die Stadt Riesa und Umgegend, eingeschriebenen HülfSkafse, auf Grund des IH. Nachtrag- vom 10. Mai 1901 zu seinem Statute vom 23. November 1894 bescheinigt, daß er, vorbehaltlich der Höhe des Krankengeldes, den Kunst und Wissenschaft. Die Samoanertruppe im Zoologische» Garten. Seit Jahren ist e« üblich, baß der Verein für Erd» künde den auf der „Völkerwiese" de« Zoologischen Garten» zur Schau sich darbietenden Völkerkarawanen «inen gemeinschaftlichen Besuch »bstattet, also die Ge- legenheit benutzt, um ethnographische Au«flüge zu unter nehmen, die sich durch da« lieben»würdig« Entgegen kommen der Direktion des Garten« und der Leiter der Schaustellungen stet« besonder» lehrreich und interessant gestalten So fanden sich denn auch verabredetermaßrn am 7. d Mt« nachmittag« viele Mitglieder de« Verein« mit ihren Damen zu den Aufführungen der jetzt auf kurze Zeit im Zoologischen Garten weilenden, von Hr». Karl Marquardt nach Europa gebrachten Samoaner truppe ein Wa» bei den Samoanern auf den erste» Blick auffällt, ist ihr ebenmäßiger, trefflicher Körperbau Van kräftiger und doch schlanker Gestalt, zeigen sie in Gang und Haltung «ine gewisse Würde, die sie auch bei hrftigen, leidenschaftlichen Bewegungen nicht verläßt. Sie unterscheiden sich dadurch, sowie hinsichtlich ihrer geistigen Fähigkeiten und ihre« Charakter« vielfach von den Angehörigen anderer farbiger Völkerschaften und galten fchon zu Chamiffo« Zeit al« di« vornehmst«» Vertreter de« ganzen, mit Vorzügen körperlicher und geistiger Art reich au«gestatteten polynesischen Dolk»- ftamme». Di« Gefichtlform d«r Samoaner, in«besonder« der Samoanerinnen, mutet un« bei vielen europäisch an, und wär« nicht die lichtdraune Hautfarbe, so möchte man manche Persönlichkeiten für Vertreter süveuropäischer Bolkltypen hallen Die natürlich« Anm»t, bi« den Samoanerin»,« rigen ist, zeigt sich in hohem Grade bei den Siva oder de» Tänzen, bi« sowohl in auf- recht«, Haltung, al« auch fitzend »»«geführt Anforderungen deS § 75 des KrankenversicherungS- gesetzeS vom 15. Juni 1883 in der Fassung vom 10. April 1892 genügt. Dresden, am >2. Juni 1901. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel, bsvo I)r. Bodrl. Klopfleisch. Grueuaullgeu, Verfetzuvgeo rr. i» öffeutl. Dienste. I« Geschäftsbereiche des MtntftcrtumS der Finanzen. Bei der P o st - Ve r w a l r u n g ist eruannl worb«n: Kürschner, zetther Postprakiikant, al» Pollsekretär im Be zirke der Kaiser!. Obrr-Postdireklion Lhrmmtz. I» Geschäftsbereiche de« vitntftertoms des Kult»» a»b öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die Kirwichul- stelle zu Altstadt b Stolpen. Koll.: das Königl. Ministerium de- oultuS rc. Lie Stelle gewährt außer treier Wohnung im Schulhauie mit »arten »LOO M. vom Schul dienste, b44,S6 M. kirchenoienlll. Einkommen u. das ges. Honorar für FortbildungSschul- u. Turnunterricht Be- werbung-gesuche sind an den Kollator zu richten u. nebst de» rrsorderl. Beilagen bis SO. Juni an den Königl. Bezirk»- schulinspektor zu Pirna, Schulrat Lehmann, einzureichrn — Zur Erledigung kommt: die Schulstelle zu Braesen bei LeiSnig. Koll: die oberste Schulbehörde. Einkommen außer srrier Wohnung, Honorar siir Fortbildungsschule u «00 M. unwiderrufl pers. Zulage 1200 M Bewerbung-gesuche sind bis SO Juni bei dem Königl Bezirk-schulinspektor, Schulrat Mu-Hacke, in Döbeln einzureichen. (Behördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Teil. Die Vorgänge i« China. Die „Nordd. Allg. Zlg." bringt in ihrer heutigen Ausgabe einen ihr von militärischer Seite zu- gegangenen größeren Rückblick auf die Ereignisse in China seit Anfang Mai und den ganzen Verlauf der ost- asiatischen Expedition. Den Ausführungen entnehmen wir folgendes: ES ist dem ostasiatischen Expeditions korps nicht beschicken gewesen, Schlachten zu schlagen und große Siege zu erringen, und die Erfahrungen, die durch die chinesische Expedition auf den verschiedensten Gebieten gesammelt wurden, werden sich nur zum kleinsten Teile für einen europäischen Krieg ver werten lassen. Dafür bot sich aber den Truppen in reichem Maße Gelegenheit, Eigenschaften an sich auSzubildrn, die fast noch mehr als persönliche Tapferkeit den Erfolg im Kriege verbürgen. Die Geländeschwierigkeiten, die sich den Unternehmungen unserer Truppen oft entgegenstellten, sind vielleicht nur denen zu vergleichen, die Ssuworow auf seinem kühnen Alpenzuge fand. Auch bei schneidender Kälte und entfesselten Elementen wurden sie mit eiserner Ausdauer überwunden, und wiederholt ge lang eS, den Gegner zu überraschen, der sich durch unzugängliche Berge gesichert wähnte. Die eigentümlichen chinesischen Verhältnisse stellten in dessen auch an die Gewandtheit und Ent schlossenheit des einzelnen Mannes die höchsten An forderungen. Wenn sich die regulären chinesischen Truppen auch dem Kampfe entzogen, so erwuchsen dafür den Verbündeten in den Scharen der Boxer und Räuber ungleich gefährlichere Gegner, die außerdem weit schwerer zu fassen waren. DaS Bewußtsein, in den von Boxerbanden durchzogenen Bezirken Tag und Nacht mit feind lichen Ueberfällen und überraschenden Angriffen rechnen zu müssen, schloß für die Truppe ununter brochene Anstrengungen und Auflegungen in sich, war aber dabei wohl geeignet, in ihr alle sol datischen Tugenden zur schönsten Entwickelung zu bringen. Mit Recht darf behauptet werden, daß unser werden, und zwar bald von jedem der Heide» Geschlechter allein — so der Tanz Mauluulu nonoso tamaitai von Mädchen und der Mauluulu nonofo alii von Männern —, bald von Männern und Frauen ge meinsam, wie der Maululu tut« Die beiden ersten Tänze werden, was nur in Samoa und auf den andern polynesischen Inseln vorkommt, im Sitzen ausgeführt und bestehen in den verschiedensten Hand- und Arm- bewegungen und in Bewegungen de« Rumpfe«. Die Musikbegleitung, zu der Trommeln verwendet werden, tritt bei diesen Tänzen sehr zurück, dagegen werden sie von Gesang begleitet, und zwar ist dieser nicht bloß «ine Art von rhythmischem Sprechen mit fast stets gleich mäßigem Tonfalle, wie wir ihn hier so häufig von anderen Naturvölkern gehört haben, sondern ein wirk licher, an unser Volkslied erinnernder Gesang mit Melodie und selbst Harmonie, denn er ist zwei« und dreistimmig. Auch ist dieser Samoanergesang nicht ein künstlicher, nur für den Zweck der Schaustellung eingeübter, sonder» wirklicher Volk«gesang Sagt doch der bekannte Welt reisende Otto E Ehler« in seiner lrtzten Schrift („Samoa, die Perl« der Südser", Berlin 1895): „Wie ihre Boot«, so haben di« einzeln«» Dörfer auch ihre eigenen Boot»- grsänge, unter denen fich ungemein ansprechende Melodien finden Die Samoaner sind musikalisch hochbegabt und vielfach «»»gezeichnete Sänger. Ihre Boot»gefänge hört» ich sie ausnahmslos dreistimmig singen und war firt« von neuem entzückt, sobald sie mein Ohr trafen " Zu Ehren de« Verein« für Erdkunde, der auch von dem Sprecher T«o Tuvalle mit einer Ansprache begrüßt wurde, in der dieser seine Freude darüber aussprach, daß ein wissen schaftlicher Verein an den Darbietungen der neuen Unt«r- thanen de« Deutschen Kaiser« teilnehme, veranstaltet« di« Truppe — zu« ersten Male bei ihre» dietmalige» Aufenthalte in Dre«den — ein Schweinebratsest, «in« ihrer beliebtesten Festlichkeiten Da« autgeschlachtete Schwei» wurde mit Steine«, die eine Stunde lang Expeditionskorps in China eine vorzügliche Schule auch für den großen Krieg durchgemacht hat und als kriegsgewohnte Truppe in die Heimat zurück kehrt. Die Offiziere, die ihren Mannschaften immer und überall als Vorbild dienten, werden nach ihrer Heimkehr in erster Linie dazu berufen sein, die ge wonnene Kriegserfahrung für die Ausbildung der Armee zum Segen deS Vaterlandes zu verwerten. Die Aufnahme, die Feldmarschall Graf Waldersee in Japan findet, ist nach den vorliegenden Berichten eine glänzende. Der Marschall wurde nebst dem deutschen Gesandten Grafen Arco und seiner Be gleitung am vergangenen Dienstag in Hofgalawagen vom Shibapalais zum Kaiscrschloß eingeholt. Dort stellte der Gesandte den Feldmarschall dem Kaiser vor, der die japanische Generalsumform mit dem Schwarzen Adlerorden angelegt hatte. Der Kaiser unterhielt sich ungemein gnädig zehn Minuten lang mit dem Grafen, wobei der Zcremonienmeister als Dolmetscher fungierte. Der Marschall stellte darauf seine Begleitung vor. Durch prachtvolle Säle wurde Graf Waldersee sodann zur Kaiserin geführt, die europäische Tracht trug und den Grafen mit derselben Zeremonie empfing. Bei dem nach folgenden Galaflühstücke saß die Kaiserin links vom Kaiser, der Feldmarschall dem Kaiserpaar gegenüber. Die mit Hilfe deS Dolmetschers geführte Unter haltung war sehr lebhaft. Dec Kaiser berührte in seinem Gespräch mehrfach militärische Fragen, die Kaiserin die Pflege der Verwundeten im Kriege und die Thätigkeit deS Roten Kreuzes. Ge laden waren noch die kaiserlichen Prinzen nebst Gemahlinnen, die Minister, Generäle und die deutsche Gesandtschaft. Der Kaiser trank speziell dem Feldmarschall zu. Nach dem Frühstück hielt der Kaiser Cercle ab. Der Feld marschall legte in Tokio auf dem Grabe der bei den Takuforts gefallenen japanischen SchiffS- kapitänS Haltore einen Lorbeerkranz nieder, was von der Flotte und der Armee enthusiastisch aus genommen wurde. Mittwoch vormittag besichtigte der Feldmarschall da- Kadettencorps und die Kriegs schule und äußerte über das Gesehene hohes Lob. DaS Frühstück und das Gartenfest, die hierauf in der deutschen Gesandtschaft stattfanden und worüber wir bereits gestern unter „Drahtnachrichten" in Kürze berichten konnten, verliefen ungemein an regend. Graf Arco sprach auf den Landesherr» und die Souveräne sämtlicher Großstaaten. Prinz Komazu dankte und brachte einen Tvinkspruch auf Se. Majestät den Deutschen Kaiser und auf den Grafen Waldersee auS. Graf Ito verdeutschte den Trinkspruch, worauf Graf Waldersee seinerseits dankend die japanische Armee feierte, deren Trefflich keit er bereit- in China kennen gelernt habe. Später wurden auch japanische Schwert- und Lanzenkämpfe vorgeführt. Gestern wollte die Deut sche Gesellschaft für Völkerkunde in Tokio eine Fest sitzung abhaltcn. Die Thatsache, daß in Schanghai eine deutsche Besatzung von 800 Mann bis auf weiteres belassen werden soll, giebt der in- und ausländischen Presse noch immer Stoff zu näheren Betrachtungen. Schon in der vorgestrigen Nummer unseres Blattes haben wir auf die militärischen Ge sichtspunkte hingewiesen, die dar Verbleiben einer deutschen Besatzung in der genannten Stadt als der EingangSetappe in China als selbstverständlich erscheinen lassen. Hierzu kommen auch wesentliche politische Momente, die angesichts dessen nunmehr ebenfalls hervorgehoben seien, daß jene An gelegenheit die englische Presse wider die Ge- «rhitzt worden waren, und mit Blättern gefüllt, nebst Kartoffeln in eine Grube gesenkt, dann noch in Mafien von Blättern eingehüllt, mit Decken und Matten und schließlich mit Erde bedeckt und so über zwei Stunde« in der Erde gelassen. Am Schluss« der Vorstellungen aurde die Grube von den Männern geöffnet, da« fertig gebratene Schwein hervorgeholt und zerteilt und in einzelnen Stücken den Samoanerinnen vorgelegt, die, auf dem Boden fitzend, an Matten Platz genommen hatten, die mit frischen Blättern bedeckt waren Daß die Männer die Frauen bedienten, ist ebenfall« rin charakteristische« Merkmal. Während bei den «eisten Naturvölkern die Frau die Sklavin ist, auf der Li« meiste, in«besondere die schwerste Arbeit lastet, ist die Samoanerin di« gleichberrchtigt« Skfährtin d«« Manne«, die auf alle seine Entschließungen großen Einfluß au»- übt Beide Geschlechter pflegen fich in die Besorgung der häuslichen Arbeiten zu teilen. Je nach Neigung widmen fich Mann und Frau der Bereitung der Nahrung; gemeinsam bebauen sie, häufig unter Mithilfe der Kinder, die kleinen Ackerstückr, di« sie im Urwald« hrrrichtrn, mit Taro und Bananen, und selbst bei reinen Frauenarbeiten, wie e« di« Hertz«llung der Siapo ge nannten Stoffe, die au« der Bastfaser de« Papiermaulbrer- baume« für die geringe Kleidung gewonnen werden, und da« Flechten der Matten find, helfen die Männer mit. Auch an dem wichtigen Fischfänge beteiligen fich beide Geschlechter Er ist für die Samoaner weniger eine Arbeit, al« vielmehr ein Verzügen; den» nicht« thun Man» und Weib, alt und ;u»g lieber, al« fich im Wasser tnmmel«, in den Flüssen wie im Meere Alle find vorzüglich« Schwimmer, da« Wasser ist gleich sam ihr zweite« L«b«n»element; stnndenlang treiben fi«, mit Blumen geschmückt, wofür fi« überhaupt «in« groß« Borlieb« besitzen, darin ihr« lustigen Spiel«. Ei» vewri« für di« günstige Stellung, derer fich di« Frane» bei de» Samoanern erfreue», ist di« fagenannt« bühr beunruhigt hat und sogar mehrfach im Londoner Unterhause erörtert worden ist. Be kanntlich riefen schon im Sommer und Herbst vorigen Jahres in den ausländischen Niederlass ungen Schanghais lebhafte Besorgnisse wegen der drohenden Ausbreitung der Unruhen auf Mittel china das Verlangen nach wirksamem militärischen Schutz hervor. Und leider befinden sich die Nieder lassungen in Schanghai und Hankau, wenn auch da- Irngtse-Thal durch die bisherigen Unruhen er freulicherweise nur wenig in Mitleidenschaft ge zogen worden ist, natürlich auch heute noch nicht außer jeder Gefahr. Die von dem englischen Ge sandten in Peking im Februar 1898 nach London übermittelte Erklärung ferner geht dahrn, daß er von der chinesischen Regierung die endgiltige Versicherung erhalten habe, daß sie keine im Jangtse Gebiete belegene Provinz an irgend eine andere Macht veräußern werde. Mit dieser Erklär ung aber, die in gewissen britischen Kreisen so auSgelegt wurde, als hätte China dabei jede andere Macht mit Ausnahme Englands im Auge gehabt, hat zweifellos China ebenso wie die übrigen Staaten auch das britische Reich gemeint. An dieser Sach lage hat auch das russisch-englische Abkommen vom April 1899 nichts geändert, inhaltSdesseu die beiden Mächte sich verpflichtet haben, China nördlich der Großen Mauer als russische Sphäre, das Iangtse- Thal als englische Sphäre anzuerkennen, soweit Eisenbahnbauten in Betracht kommen. China ist diesen Vereinbarungen übrigen- n.cht einmal bei getreten. DaS Jangtse-Thal nimmt in kommer zieller Hinsicht eine Stellung ein, mit der kein anderes Gebiet Chinas zu vergleichen ist. Der Jangtse !ist nicht nur selbst die Hauptverkehrsader nach den reichsten Gebieten Chinas. Schanghai al- wichtigster Seehafen und das mit den größten See schiffen noch erreichbare Hankau als bedeutendster binnenländischer Stapel- und Umschlageplatz lassen schon für sich allein die Bedeutung deS Jangtse- Thales für den Handelsverkehr deutlich erkennen. Bei früheren Anlässen ist deS näheren nachgewiesen worden, welchen hervorragenden Anteil Deutschland an dem dort blühenden Handel hat. Diese» Interesse dürfte, wie auch die „Berliner Neuesten Nachrichten" zutreffend ausführen, an sich schon die Entschließung, Schanghai vorerst nicht von allem militärischen Schutze zu entblößen, vollauf rechtfer tigen. Wie aus dem unten auSzüglich wiedergegebe nen Artikel der oft mit Regierung-kreisen in Ver bindung stehenden „St. JameS Gazette" erhellt, hat man in diesen übrigens augenscheinlich den Wunsch, daß die Angelegenheit nicht in deutschfeindlichem Sinne aufgebauscht werde. Dieser Standpunkt er- giebt sich auch auS der ruhigen Art, mit der Lord Cranborne im Unterhause die Sache behandelt hat. Die letzten Nachrichten sind folgende: London. Ein Artikel d«r „St. JameS Gazette" tritt der Anschauung anderer Blätter entgegen, die die deutsche Besatzung in Schanghai als den englischen Interessen schädlich hinzustellen suchen. In Schanghai, wo sich große, gut abgegrenzte Niederlassungen befinden, sei die Anwesenheit internationaler Truppen bei weitem nicht so gefährlich wie in Tientsin Die englischen Interessen m China seien kommerziell, nicht territorial. Die Verstärkung der britischen Flotte in den chinesischen Gewässern würde der internationalen Besetzung Schanghais da- Gegengewicht halten Die Anwesenheit von 800 deutschen Truppen daselbst lasse die britischen BertragSrechte unberührt. Die Wasser straße deS Jangtse bleibe England offen. Eine beschränkte internationale Besetzung Schanghais sei, wenn sie von einer vollständigen Räumung PctschiliS begleitet sei, eher ein Vor teil als eine Drohung für England, daS Schanghai niemals für sich selbst beanspruche, niemals da- Protektorat über da- Jangtse-Thal angestrebt habe. Dorsjungfrau, die den LmtSnamen Taupo» (wörtlich übersetzt „Jungfrau") führt Sie ist bei unserer Truppe sofort durch ,hren eigentümliche», kronenartigrn Kopf putz kenntlich; ihr kommt der im übrig«» nur von den Hä»ptli»gen getragene tenre Halsschmuck au« Potwal- zähnen zu, ferner gewisse Zeichen in der Tättowierung de« Körper» und feinerer Kleidung, die in der Heimat au» besonder« guter Siapo oder au« fei» geflochtenen, wertvollen Matten besteht Di« Taupo« ist die Re präsentantin der Fraue» ihre« Dorfe« oder Bezirk« u»d wird immer au« de» edelsten Famili«» gewählt Ihr vornehm zurückhaltende« Wesen und ein peinliche« Cere- moni«ll, mit großer Anmut Verbund««, flößen dem Frrmdtn Bewunderung, dem Eingeborenen unbedingte Achtung ein Sie steht unter der strengen Aufsicht vo» Ehrenfrauen, ein Fehltritt würde die Entfernung au» ihrer bevorzugte» Stellung zur Folge haben Umgeben von ihren Ehrendamen, empfängt sie die Besucher de» Dorfe«; sie nimmt teil an den Beratungen der Häuvt- liage über öffentliche Veranstaltungen und hat dir Ehre de« Vortanze»« beim Nationaltanz Für die Häupt linge bereitet sie di« Kawa, da« Nationalgetränk, da« au« der gekauten oder zerriebene» oder zerstampfte» Wurzel de« Kawastrauche«, einer Pfefferart (kipor wstd^sticum), gewonnen wird, und zieht mit in den Krieg, wo sie die Kämpfer anfruert, die Ermatteten er frischt und d«n Verwundeten hilft Sie hatte auch die Aufgabe, mit dem Kampftnefier, drr fürchterlichsten Waffe der Samoaner, den gelallenen Feinde» di« Köpf« abzu- schneiden Für ihre Verheiratung, mit welcher die Tau- pou au« ihrer Ehrenstellung scheidet, kommen nur Häupt linge in Frag« Nach dem Schluff« drr Vorst«llu»gen versamm«lt«n fich dir Mitglirdrr dr« Vrrrin« nrbst Nngrhöriqr» im klemen Saal« dr« Konzrrthause« und hattrn dabei Ge- lrgrnhrit, da« Flrisch dr« grbratrnen Schwrnze« z» probirr«», da« fich i»folg« sein»« saftig«» Zustand«» sehr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite