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Vesper in der Snpliienlnrihe. Dresden, Sonnabend, den 19.November 1898, nachm.2Uhr. 1. Grgelspicl. L. Motette für 2 Chöre (zum I. Mal) von Seth. Calvisius (1556—1615). Unser Leben währet siebzig Jahr', und wenn es hoch kommt, so sind's achtzig Jahr'. Und wenn es köstlich ge wesen ist, so ist es Müh' und Arbeit gewesen. Denn es fahret schnell dahin, als flögen wir davon. 3. Litanei, Sologesang von Franz Schubert, vorgetragen von Fräulein Marie Alberti. Ruh'n in Frieden alle Seelen, die vollbracht ein banges Quälen, die vollendet süßen Traum, lebenssatt, geboren kaum, aus der Welt hinüber schieden. Alle Seelen ruh'n in Frieden. Und die nie der Sonne lachten, unter'm Mond auf Dornen wachten, Gott, im reinen Himmelslicht, einst zu seh'n von Angesicht: Alle Seelen ruh'n in Frieden. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 315, 3. Ach Herr, laß dein lieb' Englein am letzten End' die Seele mein in Abrahams Schoß tragen; den Leib in seinem Kämmerlein gar sanft ohn' ein'ge Qual und Pein ruh'n bis zum jüngsten Tage. Alsdann vom Tod erwecke mich, daß meine Augen sehen dich in aller Freud', o Gottes Sohn, mein Heiland und mein Gnadenthron. Herr Jesu Christ, erhöre mich, erhöre mich, ich will dich preisen ewiglich. Vorlesung. 5. Sei still! Chorgesang von Frz. Magnus Böhme, (si am 18. Oktober 1898). Ach, was ist das Leben doch so schwer, wenn, was du lieb hast, ist nicht mehr. Aber sei still, wenn Gott es will. Sei still! Ach, was ist das Sterben doch so schwer, wenn, was du lieb hast, weint umher. Aber sei still, wenn Gott es will. Sei still! Ach, Leben und Sterben wär' nicht so schwer, wenn unser Herz nur stille wär'. Darum sei still, wie Gott es will. Sei still! 6. Grablied von I. Jensen, gesungen von FräuleinM. Alberti. Geht nun hin, und grabt mein Grab, denn ich bin des Manderns müde, von der Erde scheid' ich ab, denn mir ruft des Himmels Friede, denn mir ruft die süße Ruh' von den Engeln droben zu. Geht nun hin und grabt mein Grab, meinen Lauf Hab' ich vollendet, lege nun den Wanderstab hin, wo alles Jrd'sche endet, lege selbst mich nun hinein in das Bette sonder Pein. Weint nicht: mein Erlöser lebt, hoch vom finstern Erden staube hell empor die Hoffnung schwebt, und der Himmels held, der Glaube, und die ew'ge Liebe spricht: Kind des Vaters, zitt're nicht! 7. Motette für achtstimmigen Chor von Reinhold Succo. Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja der Geist spricht: daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach.