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/reit-,. 3«. 6. Mai 1864. Erscheint Dienstags undch tzsM pro Quartal ALL anstalten. s 8 Psg. Amts- und Auzeige-Klatt -er Königlichen Gerichts-Aemtcr und Stadtrilthe zu Kippoldiswalde. Mvevsteia und Altenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Die nächsten Sonntag statt findende Turnfahrt des Dresdner Gauverbandes geht von dort über Possendorf und Dippoldiswalde nach Tharand. Dieselbe wird sehr zahlreich werden, und können somit Wohl an 1000 Turner unsere Stadt be suchen. Durch einige hiesige Turner von Possendorf aus durch die Heide geleitet, werden sie bei den Stein brüchen von den Dippoldiswaldern empfangen und (vor 11 Uhr) mit Musik in die Stadt geführt werden. Die Bemühungen des hiesigen Turnrathes für einen herzlichen Empfang in unserer Stadt werden an dem bekannten Sinne unserer Einwohnerschaft gewiß eine kräftige Unterstützung finden. Gebe der Himmel uns nur gutes Wetter und einen warmen Tag. * Altenberg, 4. Mai. In verwichener Nacht ist bei dem Färbermeister und Stadtrath Walther, der zugleich ein bedeutendes Schnittwaarengeschäft hat, ein großer Diebstahl verübt worden. Die Diebe Ha den zuerst den Einbruch durch die Hintere Thür ver sucht und find, nachdem diese nicht gewichen, an der Vorderseite des Hauses durch ein Fenster, an welchem sie eiserne, starke Stäbe gewaltsam zerbrochen, in den BerkausSladen gestiegen und haben dann zu größerer Bequemlichkeit beim AuSräumen die Ladenthür geöffnet. Ein Grenzausseher, der um 4 Uhr aus dem Dienste gekommen und die Bescheerung gesehen, bat zuerst Lärm geschlagen; da find aber die Diebe schon über die Berge gewesen. Wie heute früh an den Fußtritten im Schnee zu bemerken gewesen, so haben an den Ecken de- Hauses Machen gestanden; auch hat man das Röhr« wasser zum Schweigen gebracht, damit jedes Geräusch im Innern von ihnen vernommen werden konnte. Also sehr raffinirtl Auf der Wiese, links an der Straße, ganz nahe an den Häusern, batten fie wahr scheinlich ihre Hocken, nach Art der böhmischen Pascher gepackt und 5 Ballen Flanell und andere Schnittwaaren, die fie sich wahrscheinlich nicht mit fortzunehmen getraut, liegen lassen. Wie au- den Fußtritten wahrzunehmen war, hatten fie fich hier getrennt und waren auf zwei verschiedenen Wegen nach Böhmen zu gegangen, hatten unterwegs auch noch verschiedene Gegenstände verloren. Go find auf dem Wege, der nach Georgenfeld und Zinnwald führt, noch seidene Shlipse gefunden worden. Stoffe von geringem Wcrthe haben fie nur durchwühlt und vorzüglich auf seidene Stoffe Jagd gemacht. Daß fie Licht gehabt, zeigen die zurückgelaffenen angebrann- ten Zündbölzer. — In der Bestürztheit haben die Walther'schen Eheleute bis jetzt noch nicht Alles über sehen unk berechnen können, allein nur oberflächlich berechnet, hält Herr Walther seinen Verlust über 1300 Thaler. Aus Schandau meldet man, daß dort für den 5. Juni ein großes Gauturnfest beabsichtigt wird. Ein Ausschuß, nach dem Muster des Leipziger zusammen gesetzt, entwickelt bereits große Thätigkeit für würdige Ausstattung des Festes, Empfang und Bewirthung der Gäste. Schleswig-Holstein. Die Räumung Fridericia's durch die Dä nen ist das große Ereigniß, das natürlich lebhaft be sprochen wird. Obwohl die Festung noch vor Kurzem als uneinnehmbar geschildert wurde, haben die Dänen doch von der bei Düppel erhaltenen Lektion ihren Vortheil gehabt und es vorgczogen, die Wirkung der preußischen Artillerie diesmal nicht abzuwarten. Sie haben gänzlich darauf verzichtet, den Gegnern noch weitere Gelegenheit zu Pflückung militärischer Lorbee ren zu geben, deshalb Friedericia ohne jeden Versuch eines Widerstandes preisgegeben. Wie das schleSwig- sche, so ist nunmehr auch das jütische Festland in den Händen der Verbündeten. Es ist kaum anzunchmen, daß einem Angriffe auf Alsen entschlossene Gegenwehr entgegengesetzt werden wird. Es ist den Dänen gelun gen, einen nicht unbeträchtlichen Theil ihres Heeres vor der Vernichtung zu bewahren, und dieser wird fich jetzt auf der Insel Fünen concentriren und durch Lan dungen und Ueberfälle die Verbündeten belästigen. Im Wesentlichen wird fich jetzt Dänemark auf den Seekrieg oder vielmehr den Seeraub beschränken und so die Entscheidung in die Länge zu ziehen suchen. Die Lon doner Conferenz wird erfahren, daß man mit Däne mark nicht verhandeln kann. Einem solchen Staate ist das von ihm zu fordernde Recht nur mit Gewalt ab zunehmen und muß man ihn seinem Schicksale über lassen. Am 30. April fand in Kiel unter dem Vorsitz des Herzogs Friedrich eine Art von StaatSrathS- fitzung statt, um angesichts der vollständigen Räumung der Herzogthümer ein Programm festzustellen. Man entschied fich, zunächst das Resultat der Londoner Con serenz abzuwarten. Die sächsischen Truppen haben Rendsburg verlassen, um weiter ostwärts zu marschiren. E« liegen nur noch Hannoveraner, 3 Bataillone, in Rendsburg, und Vieles deutet darauf hin, daß bald Preußen dort einziehen werden. Den letzteren mag eS nicht ange nehm sein, daß die Oesterreicher im Besitz einer so festen Position im Norden der Herzogthümer, wie Fri-