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i Achtzehntes ABONNEMENT-CONCERT Erster Theil l i i i i 5^1 I I K I I I f Arie. O du, die mir einst Hülfe gab, Nimm dies Geschenk, o nimm es wieder, Diana, Zu dir fleh’ ich, lass sinken mich in’s Grab ! Gib jenseits dieses Grabes Mich meinem Bruder wieder! — Weh mir, der Tod nur rettet mich! Sonst hoff’’ ich keinen andern Retter, Denn wider mich empörten sich mein Volk, Mein Vater und die Götter! O du, die mir einst Hülfe gab, Nimm dies Geschenk, o nimm es wieder, Diana, Zu dir fleh’ ich, lass sinken mich in’s Grab! Recitativ. Diese Nacht schaute ich den Palast meines Vaters, es trieb mich hin an seine theure Brust; ich vergass in der sel’gen Lust seinen einstigen Groll, und fünfzehn Jahre voll Elend. Da bebet unter mir der Saal, der Sonne zorn’ge Glut flieht den Ort und sinkt unter, von Feuer flammt die Luft, und ein krachen der Strahl fällt herab auf die Burg, entflammt sie, schlingt sie hinunter. — Aus dem rauchenden Schutt hervor dringet ein klagendes Stöhnen, bis in’s innerste Mark hört’ ich der Stimme Töne, zum Weheruf lockt mich mein Ohr, als den Vater urplötzlich mein Auge wiedersieht, voll Blut, vom Stahl durchbohrt; ihn verfolgt ein Gespenst, vor dessen Mordgier er entfliehet, und das Gespenst war — meine Mutter! gibt ein Schwert mir in Eile, verschwindet allsogleich; ich will fliehn, doch man ruft: Verweile! Es ist Orest; ich sehe seine Qual, ich reich’ ihm meine Hand, will lindern seinen Schmerz, doch ein unselig Walten zwingt meinen Stahl und zuckt ihn auf sein Herz! I Ouvertüre zur Oper „König Manfred“ von Carl Reinecke. Recitativ und Arie aus „Iphigenie auf Tauris“ von Gluck, gesungen von Frau Mor an-Olden. im Saale des Gewandhauses zu Leipzig Donnerstag, den 21. Februar 1884.