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Movauer w Tageblatt und Anzeiger Anzeigenpreise: Die 4S mm breit, Millimeterzell« 7 Psg^ die 93 mm breite Millimeterzeile im Lexttetl 25 Psg,: Nachlaßstaffel k Ziffer- und RachweisgHühr 25 Psg zuzugl. Port» Da« „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Monatl.BezugSpreis l.7»RM.Zustellgeb. 2t) Psg. Bestellungen werden in uns. GeschästSst., von den Boten, s-wievonallenPostanstaltenangen« W 0 ch - N h l 0 t t f Ü k AfchopN« « N V UM«-«-«» Da« „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt inachungen der AmtShauptmaunschast Flöha und de-StadtratS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält die amtlichen Bekanntmachungen de« Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgrbirgische Handelsbank e. G. m. b. 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Lor Zeiten, so betonte Flandin, hätten die Kommu nisten und die Sozialdemokraten bei den Militärbudgets die sür die sozialen Ausgaben notwendigen Summen einsparen wollen. Das sei heute nicht mehr so. Keine Negierung habe heute mehr Bestellungen an die Kanoncnhändler gegeben als diejenige Leon Blums und seiner Nachfolger. Die einzige in Frankreich blühende Industrie sei die Kriegsindustrie, und die, weil die Rüstun gen Frankreichs den Absichten der Kommunisten ent- sprächen! Flandin verbreitete sich dann über die kriegs lüsternen Absichten der Kommune. Aus Grün den, die allen bekannt seien, vervielfache die Kommuni« ''Ische Partei ihre Agitation zugunsten der Intervention Frankreichs bald in Spanien, bald in China usw. Und wenn Frankreich sich durch seine Rüstungen erschöpfe, zu mal eine Außenpolitik der Entspannung mit Deutschland und Italien fehle, so bedeute auch dies Wasser auf die kommunistischen Mühlen, denn der Ruin der öffentlichen Finanzen beschleunige den Sturz des Regimes. Flandin sprach sich weiter gegen die Politik der Block bildungen aus. Es sei auch höchst zweifelhaft, ob gewisse Demokratien, die mehr Erfahrung hätten als die Fran zosen, etwa Frankreich auf solchen Wegen folgen würden, die schließlich nur zum Kriege führen könnten. Das schwie rige Problem bestehe vielmehr darin, die Tendenzen der Demokratien und jene der neuen Regime zusammen zuschmelzen, die sich in Nom und Berlin, um nur die größten zu nennen, entwickelten und verstärkten. Voltsfrontpolitik führt zum Zusammenbruch Flandin fuhr fort, wenn die Volksfront unfähig sei, das Problem des Friedens zu lösen, so seien die Lösun gen, die sie in der Innenpolitik Vorschläge, noch viel un wirksamer. Das Experiment Blum, das weder die Wirt schaft noch die Finanzen wiederherzustellen, weder die Arbeitslosigkeit noch die Preissteigerung der Lebenshal tungskosten zu besiegen vermochte, habe den Beweis er bracht, daß die sogenannte „Politik der gesteigerten Kauf kraft" nur zu einer Verringerung der Konsumierfähigkcit des Volkes geführt habe. Von Abwertung zu Abwertung, also von Inflation zu Inflation gleitend, würde Frank reich zum finanziellen Zusammenbruch kommen. Er, s indin, sage daher dem französischen Volke heute, daß man es täusche und daß es sich ruiniere. Man verberge heute dem französischen Volke seine Fiebertemperatur, in dem man das Währungsthermometcr zerschlagen habe. Die gleitende Lohnskala würde auch keine Lösung bringen, denn Löhne zögen immer die Preise nach sich. Was havö man aus dem Ansehen Frankreichs ge macht? Frankreich sei heute nichts anderes als ein Stein auf dem Schachbrett selbst, auf dem fremde, ausländische Hande um das Schicksal Frankreichs spielten. „Frank reich, erwach e!" ries Flandin wiederholt aus. Frank reich möge nicht länger ertragen, daß das Ausland hier Verschwörungen schmiede, wodurch die eine Hälfte des Volkes gegen die andere gehetzt werde. Es möge sich nicht in den nächsten Krieg schicken lasten, den man ihm als unvermeidlich hinstelle. Es sei nicht mehr die Stunde der Parteien- noch der parlamentarischen Kulisscnvcrbin- düngen, sondern eS sei die Stunde des Volkes. Wachsende Krönt gegen d:e Kommune In Carcassonne veranstalteten die rechtsgerich teten Parteien der sogenannten „Front der Freiheit" eine Kundgebung. Der Abgeordnete Henri ot von der Republikanischen Vereinigung wandte sich gegen eine Negierungsbeteiligung der Kommunisten. Einer solchen Kombination legte er den Namen „Litwinow-Negierung" bei und sagte, diese Idee würde zu einer sofortigen Kata strophe führen. Das französisch-sowjetrussische Militär bündnis unterzog Henriot einer äußerst scharfen und Hefti- gen Kritik und stellte ihm die Möglichkeiten einer natio nalen Wiederaufrichtung in Frankreich gegenüber. Frank reich dürfe sich nicht vom Ausland beherrschen lassen, son dern müsse sich selbst zum Herrn seiner Geschicke machen. Abgeordneter Laitttnger wandte sich gegen die HalV-tmd-hakb-Methoden der Volksfrontregierung, und Jacques Doriot, Vorsitzender der Französischen Volks- Partei, prangerte mit deutlichen Hinweisen das Paktieren mit dem Kommunismus an. Er brachte seine Freud, darüber zum Ausdruck, daß sich mehr und mehr Parteien gegen diese Gefahr zusammenschlöffen, da sie um die wahren Interessen Frankreichs besorgt würden. * Die Ausführungen Flandlns sind ein War nungssignal gegen die verhängnisvolle Entwicklung der ittnerpolitischen Verhältnisse in Frankreich. Wir in Deutschland haben es in einer unglückseligen Zett erlebt, wie kurz der Weg von einem sogenannten Lohnstreik zu einem politischen Streik des Bolschewismus ist. In der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft sind diese Sor gen heute unbekannt. Es gibt keine Erschütterung der Wirtschaft durch politische Streiks mehr, sondern nur die Wahruehmung der Gesamtinteressen des Volkes. Aber in Frankreich ist durch die politischen Streiks am laufenden Band die französische Wirtschaft von großen Gefahren bedroht. Nun hat ein Franzose, Flan din, eiümal den Mut besessen, die Wahrheit über die Gefahr des Kommunismus in Frankreich zu sagen. Wird sich Flandin in Frankreich Gehör verschaffen können? Ein Land, dessen politische und wirtschaftliche Verhältnisse ge- ordnet sind, ist allein fähig, an dem Frieden zwischen den Nationen mitzuarbeiten. Deshalb ist es dem fran zösischen Volk zu wünschen, daß es ans den Zeiten der inneren Zerrüttung den Weg zu einem fried lichen Ausbau im Innern finden möge. —- MsWlWUhrsem in Barcelona Kundgebungen gegen die BoWWen Wie der Frontberichterstatter des natkonalspanischcu Hauptquartiers von der Alfambrafront meldet, wurde von de» nationalen Stellungen aus Gewehrfeuer hinter den bolschewistischen Linien vernommen. Gefangene und Ueberläuscr sagten übereinstimmend aus, daß es zwischen Truppen spanischer Anarchosyndikalisten und Abteilungen der Internationalen Brigaden wegen politischer Streitig- leiten zu F c u c r g e se w t e n gelommen sei. Ein spanischer Arzt, der für die Bolschewisten hatte Dienst tun müssen und dem es gelungen war, zu den Nationalen überzulaufen, berichtete, daß in den Haupt straßen Barcelonas die Bevölkerung Kundgebun gen gegen die roten Machthaber veranstaltet habe. Die Massen hätten Protestrufe ausgestoßen und den Statthaltern Moskaus vorgeworsen, die nationalen Fliegerangriffe auf Barcelona herausgefordert zu.haben. Sie hätten verlangt, daß die Oberbonzen die katalanische Hauptstadt verließen und ihren Sitz in Madrid oder an der Front aufschlagen sollten. Schließlich habe die Menge sogar eine drohende Haltung eingenommen; jedoch seien dann Bewaffnete eingesetzt worden, die mit Maschinen gewehren in die Kundgeber hineinschossen und sie dadurch vertrieben. Der nationalspanischs Heeresbericht meldet: Unsere Truppen besetzten im Abschnitt La Serena der E st r e m a d u r a f r o n t alle feindlichen Stellungen im Argayon-Gebirge sowie das Schloß Argayon und den Ge birgspaß Turnella. Der Gegner, der Widerstand zu leisten versuchte, erlitt schwere Verluste. Im Abschnitt Alsam - bra der Teruelfront wurde ein feindlicher Angriff abge- wiescn. Der Gegner wurde verfolgt und ein« Anzahl Maschinengewehre und Gewehre erbeutet. Auch wurden viele Gefangene gemacht. ' ' ' „Haltung unverändert" Eden beantwortet eine Frage über die Stellung Eng lands zum italienischen Imperium Im Unterhaus wurde der englische Außenminister Eden von dem Labour-Abgeordneten Henderson ersucht, eine Versicherung abzugebcn, daß die englische Regierung keine Anerkennung des italienischen Imperiums erwäg«. Henderson nahm dabei Bezug auf den bekannt«» Vor schlag Hollands an die Oslo-Mächte. Eden «rwtderts, daß die Haltung der britischen Regierung unverändert bleibe und der von ihm im Unterhaus hierzu bereit- einmal abaeaebenen Erkläruna noch entsprech. Oie warme Mahlzeit Großaktion der DAF. sür warnies Essen im Betrieb. Das Amt „Schönheit der Arbeit" hat zusam men mit den zuständigen Armier» der Deutschen Arbeits front einen Ausklürungsfeldzug „Warmes Essen im Betrieb" begonnen. Die Gründe, die diese Aktion veranlaßt haben, sind verschiedene. Wer im Betrieb steht, kennt die Zustände, wie sie in den Mittagspausen vielfach üblich sind. Die Männer und Frauen holen ihre Stullenpakete hervor, verdrücken sich in irgendeine Ecke des Maschinensaales oder setzen sich aus die Stufen der Treppen, wenn sie nicht gleich am Arbeitsplatz selbst ihre Stullen verzehren. Ertönt dann das Signal zum Wieder beginn der Arbeit, dann fliegen mit den: zusammengeknüll ten Papier der Stullenverpackung auch zahlreiche halb verzehrte Brotscheiben in den Papierkorb, die man aus Zeitmangel oder aus Mangel an Appetit nicht mehr ver zehren konnte. Gewiß gab es früher schon einsichtige Be tri e b S f ü h r e r, die die Nachteile der Stullenwirtschaft erkannten und anständtgeKanttnen einrichteten, in denen ein billiges, warmes Essen verabreicht wird. Die jenigen Betriebe, die sogar in den meisten Fällen sür den Kanttnenbetrieb einen Zuschuß zur Verfügung stellten, um ihrer Gefolgschaft ein gutes Essen vorsetzen zu können, haben damit eine Pionierarbeit geleistet, mit der st« heut« nicht mehr allein stehen sollen. DaS Ziel der neuen Groß aktion der Arbeitsfront ist das warme Essen für jeden Arbeiter und d«nL die endgültige Beseitigung der Stul- lenwirtschaft. Denn der Arzt sagt zum Beispiel, daß Brotnah rung schwer verdaulich, und daß warmes Essen in der Mittagszeit dem Körper bekömmlicher als beispielsweise Brotnahrung mit Belag sei. Gewiß machen Brotschnitten auch satt. Aber Brotnahrung ist nicht so leicht verdaulich, besonders, wenn sie, wie es zumeist der Fall ist, nicht gut gekaut wird. Dort also, wo wenig Zett vorhanden ist, verdient die warme Mahlzeit unbedingt den Vorzug. Der Arbeiter, der sich ohne körperliche Nachteile in kürzester Zeit ausreichend ernähren will, muß das warme Essen bevorzugen. Die Nährstoffe werden durch den Erhitzungs- Prozeß zum Teil schon vorher aufgeschlossen, d. h., der Körper wird leichter damit fertig, er bleibt frischer und beweglicher. Die Arbeit fällt leichter, die Leistungen stei gern sich. Wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht mög lich ist, ein richtiges Mittagessen mit Fleisch, Gemüse und Kartoffeln einzunehmen, dann sollte man wenigstens die Gelegenheit schaffen, um warme Suppen verabreichen zu können. Eine warme Suppe sfür 5 bis 10 Pfennig) ersetzt, so »leint der Arzt, zwei Schnitten mit Belag. Und warmes Essen ist, so wie es bekömmlicher ist, auch wirtschaftltcher. Gewiß gewöhnt sich der Kör per daran, wenn man ihm alltäglich abends warmes Esse» anbietet, und der Magen stellt sich darauf ein, sich mittags zur Verarbeitung der Brote an irgendeiner Stelle Kraft reserven zu borgen, die er sonst zur Verrichtung der Arbeit einsetzt. Der Mensch empfindet das vielleicht erst nach Jahren. Dann kommt die Zeit, wo er die mittägliche „Stullenverdrückerei" gründlich satt hat und sich mal nach einem vernünftigen Mittagessen sehnt. Das geht dann so weiter, bis eines Tages der Magen, wenn die Reserven aufgebraucht sind, zu streiken beginnt. Der Mensch altert frühzeitig, die Arbeitskraft läßt nach. Und jetzt, wo es zu spät ist, überlegt sich dann mancher, daß es wohl wirtschaftlicher gewesen wäre, statt der Stullen ei» warmes Mittagessen zu sich zu nehmen. Natürlich müssen in den Betrieben die Voraus setzungen dafür geschaffen werden, daß ein jeder eine warme Mahlzeit zu sich nehmen kann. Es gehört dazu dis Errichtung schöner und zweckmäßiger Speiseräume und Küchen. Es gehört dazu eine genaue Berechnung, damit das Mittagessen zu einem Preise ausgegcben werden kann, daß ein jeder im Betrieb es nicht als eine uner schwingliche Belastung seines Geldbeutels betrachtet. Neben einer vernünftigen Preisgestaltung ist ferner eine gen ü - gend lange Pause Voraussetzung, damit das Essen in Ruhe eingenommen werden kann und nicht hinunter geschlungen zu werden braucht. Die gesteigerte Schaffens kraft wird der Lohn dieser neuen Großaktion der DAF. sein. In fast jedem Betrieb ist wohl die Möglichkeit zur Errichtung einer Kantine vorhanden. Es müßte ein schlechter Betriebsführer sein, der noch keine größeren Schwierigkeiten überwunden hat, als diese Frage zu einer anständigen Lösung zu bringen. Es ist ja nicht unbedingt notwendig, eine Suppe, «inen Fleischgang und obendrein noch einen Nachtisch zu verabreichen. Die Mahlzeiten sollen einfach, krästioü schmackhaft und preiswert sein. Die Eintopfsonntagy haben in dieser Hinsicht so viele Anreaunaen^egeben. da»