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Großen Harn er Unterhaltung?)- und Ameigeblatt. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 25. Mittwoch, den 30. März 1853, Tagesnachrichten. Sachsen. Die Staatseinnahmen vom Eisen bahnverkehr haben sich gegen 1851 um 528,267Thlr. im Jahre 1852 vermehrt. — Der Haushaltplan der Stadt Chemnitz auf das Jahr 1853 erreicht die Höhe von 56,787 Thlr. — In der wendischen Lberlausitz wirken die landwirthschaftlichen Vereine in Hinsicht des Bettelwcsens sehr vortheilhast, da durch Aufhebung desselben durch Nichtsgeben dem vagabondirenden Hcrumziehcn ein sehr guter Damm entgegengesetzt wird. — Prinz Albert hat von 21 Lausitzer Rittergutsbesitzern, worunter mehrere Landstande, am 21. März einen kostbaren, im by zantinischen Styl gearbeiteten und mit Ler Umschrift „Steh Du zu uns, wie wir zu Dir!" versehenen Schild von gediegenem Silber erhalten. — Die Gesammteinnahmc der Leipzig-Dresdner Eisenbahn- Compagnie betrug im vorigen Jahre 1,172,458 Thlr., die Ausgabe nur 594,656 Thlr. 9 Ngr.; daher ist Ueberschuß 577,801 Thlr. 21 Ngr., und nach Ab zug der Zinsen, Postenlschäkigung re. 302,801 Thlr. 21 Ngr. — Die Bürgerschule in Chemnitz ist jeden falls die größte Sachsens und eine der größten auf der Erde. Sie zerfällt in 3 Schulen für Knaben, 3 Schulen für Mädchen und in eine Abendschule. In zusammen 93 Classen werden hier von 47 Leh rern 4840 Kinder unterrichtet. Preußen. Von Seiten der baierschen Bevoll mächtigten ist bei der Zollconferenz der Antrag cin- gelangt, die Zollvereinskasse in Zukunft mit dem Charakter einer Privatkasse zu versehen, so daß ein Zurückhalten wegen andcrweiter Forderungen durch Preußen, wie es für die Unkosten wegen Unterdrückung des Aufstandes in der Pfalz der Fall war, nicht wieder vorkommen könnte. — Wie man hört, war bei der Berathung im Staatsministerium wegen der Forderung Rußlands, gemeinschaftliche Maßregeln für die Erschwerung der Reisen und des Aufenthaltes englischer Unterthanen zu ergreifen, nur ein Minister für diese Forderung, alle übrigen dagegen. — Am 18- März und den darauf folgen den Tagen wurden in Berlin gegen 80 Individuen wegen Ümhcrlrcibens in der Nähe des Friedrichs hains und anderer demokratischen Demonstrationen, Tragens von Calabrcserhüten rc. verhaftet. — Eben daselbst ist wieder ein schrecklicher Raubmord an dem Klempnermeister Bontoux am 23. März verübt worden. Der bereits entdeckte Mörder ist ein ehe maliger Geselle desselben, Namens Lücke, der ein gestiegen war, um zu stehlen, und dann, um nicht entdeckt zu werden, mordete. Derselbe ist bereits früher wegen Einbruchs bestraft worden. — Aus Naumburg und Umgegend berichtet man von gro ßen Schneemassen. Eine arme Klammerfrau vom Harz warb mit einem Säuglinge an der Brust erfroren aufgefundcn. Oesterreich. Nach der „N. Preuß. Zeitung" sind alle Gefängnisse der österreichischen Monarchie überfüllt. In Pesth werden 800, in Komorn 1800, in Arad 1600 politische Gefangene detinirt. — Mazzini soll wieder von Italien in London ein getroffen sein und den Rückweg durch Frankreich genommen haben. — In der Antwortsnote wider legt die Tessiner Regierung alle Anklagen Oester reichs, daß die Revolution in Mailand von der Schweiz aus unterstützt worden sei. Sämmtliche Zeitungen der Schweiz sind sehr gereizt gegen die Maßnahmen Oesterreichs und führen an, daß zur Zeit des Sonderbundskrieges die österreichische Po lizei offen den katholischen Aufruhr unterstützt, ter österreichische Gesandte, v. Philippsberg, 1847 so gar ihm Jnstructoren und Waffen zugeführt habe. — In Oesterreich, Mähren, Ungarn w. wurden durch Schneestürmc die Wege und Eisenbahnen so ver weht, baß mehrere Tage der Verkehr unterbrochen war. In Wien selbst lag am 21. März der Schnee 3 bis 4 Fuß hoch. — Viel Aufsehen macht eine Lehrmethode des Jos. Rauschau in Temeswar in Hinsicht der Taubstummen. Einen derselben brachte er in 3 bis 4 Wochen so weit, daß er deutlich alle Buchstaben, sowie Wörter und Sätze aussprechen konnte. — Zu Mantua würbe eine große politische Begnadigung verkünbet, welche den Theilnehmern am dortigen Aufstande zu Theil ward. — In Ungarn wurden mehrere Räuber hingerichtet, trotz dem will aber die Sicherheit des Landes immer noch nicht recht gedeihen. — In Bezug der Seque strationen steht in der Lombardei noch Schlimmeres in Aussicht, da dem Vernehmen nach alle seit 1847, nach Befinden auch noch früher auf den Grund besitz der Flüchtlinge aufgenommenen Hypothek- schulben für null und nichtig erklärt werben sollen, wo der geringste Verdacht eines Schcinabschlus- ses vorliegt. — Der Mechaniker Laignel in Wien hat eine Vorrichtung erfunden, durch deren Be-