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Die „Weiheritz-ZeUung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich I M. 25 Pfg., zweimonatlich S4 Pfa , etnmonatlich 42 Pfg. Einzelne Numniern tO Pfg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie unsere Agenten nehmen Bestellungen an. Mtißtritz-ZeituW. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit l2Pfg., solche aus unserer Amtshaupt- mannschast mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. - Ta bellarisch« undcomplicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. - Einge sandt, im redactionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche KmislMpLmannfchaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Kedarteur: Paul Jelpw. - Druck und Verlag von Carl Irhne in Dippoldiswalde. Mtt achtteiligem „Jllustritten Unterhaltnng,blatt". Mit land, und ha«-»iMchaftttch«^^ Nr. 14t. Dienstag, den 3. Dezember 1901. 67. Iahrgang. Der Baumeister Herr Karl Friedrich Klotz in Dippoldiswalde beabsichtigt, in dem Seitengebäude seines unter Nr. 18L des Brand-Versicherungs- Katasters und Nr. 192 m des Flurbuchs für Kipsdorf gelegenen Grundstücks eine Schlächtereianlage zu errichten. In Gemäßheit von 8 17 der Reichsgewerbeordnung wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf be sonderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Er scheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Dippoldiswalde, den 29. November 1901. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 1912 S. Lossow. Sg. Schneeauswerfen. Nachdem es im vergangenen Winter vorgekommen ist, daß Gemeinden bez. Guts herrschaften sich geweigert haben, bei Schneeverwehungen den an sie gestellten Anträgen Seiten der Straßenbaubeamten hinsichtlich der Stellung von Arbeitern zum Schneeaus werfen zu entsprechen, verfehlt die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft nicht, den Gemeinden und Gutsherrschaften des Bezirks von Neuem einzuschärfen, daß sie nicht allein die von ihnen zu unterhaltenden öffentlichen Wege für den Verkehr frei zu machen, sondern auch auf Verlangen der Straßenbaubeamten die nöthigen Mannschaften für das Ausweisen auf den durch ihre Fluren führenden fiskalischen Straßen zu stellen haben. Es wird erwartet, daß diesen Verpflichtungen unweigerlich und ohne besondere behördliche Anordnung nachgekommen und dadurch die Ergreifung von Zmangsmaß- regeln vermieden wird. Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 29. November 1901. 1223 ä. Lossow. Hnl. Im hiesigen Handelsregister ist heute eingetragen worden: I. auf Blatt 150 die Firma: Droguerie zum Elefanten Hermann Lommatzsch in Dippoldiswalde und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Friedrich Hermann Lommatzsch daselbst, 2. auf Blatt 151 die Firma: Hotel Fürstenhof Otto Adolph in Kipsdorf und als deren Inhaber der Hotelbesitzer Herr Karl Georg Otto Adolph daselbst, 3. auf Blatt 152 die Firma: Hotel zur Telttoppe Wilhelm Schulze in Kips dorf und als deren Inhaber der Gastwirth Herr Karl Wilhelm Schulze daselbst, 4. auf Blatt 153 die Firma: Ernst Walther, Kistenfabrik in Schmiedeberg und als deren Inhaber der Kistenfabrikant Herr Ernst Friedrich Walther daselbst, 5. auf Blatt 154 die Firma: Fr. Aßmann in Obercarsdorf und als deren In haber der Sägewerksbesitzer Herr Friedrich August Aßmann daselbst. Geschäfts zweig seit 1880: Betrieb eines Handelssägewerks und Holzhandlung. 6. auf Blatt 155 die Firma: Karl Friedrich Lieber in Gomsen und als deren Inhaber der Leimfabrikant Herr Mar Richard Lieber daselbst. Geschäftszweig seit 1884: Leimfabrikation. 7. auf Blatt 156 die Firma: Baugeschäft Arthur Nitzsche in Dippoldiswalde und als deren Inhaber der Baugewerke Herr Ernst Arthur Nitzsche daselbst, 8. auf Blatt 157 die Firma: KarlKlotz, Dampfsäge- und Mafchinenhobelwerk in Dippoldiswalde und als deren Inhaber der Baumeister Herr Karl Friedrich Klotz daselbst. Angegebener Geschäftszweig: Betrieb eines Baugeschäftes und einer Dampfsäge- und Maschinenhobelwerkes, sowie Handel mit Baumaterialien. 9. auf Blatt 158 die Firma: Curt Röllig in Dippoldiswalde und als deren Inhaber der Sägewerksbesitzer Herr Eduard Curt Röllig daselbst. Ange gebener Geschäftszweig: Betrieb eines Sägewerkes und 10. auf Blatt 159 die Firma: Hermann Wenzel in Schmiedeberg und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Friedrich Hermann Wenzel daselbst. Ange gebener Geschäftszweig: Handel mit Kolonialwaaren, Düngemitteln und Sämereien, sowie Feuerversicherungsagenturgeschäfte. Dippoldiswalde, am 28. November 1901. KeA.il 141/01. Königliches Amtsgericht. Holzversteigerung auf Wendischkarsdorfer Staatsforftrevier. Gasthof „zur Haidemühle" Wendischkarsdorf. Mittwoch, den 11. Dezember 1901, Vor mittags >/2t0 Uhr: 9 h. u. 1453 w. Stämme, 113 h. u. 10037 w. Klötzer, 1171 w. Derb- und 1125 w. Reisstangen, 2 rm w. Nutzscheite, 32 rm w. Rutzknüppel, 6,5 rm h. u. 27,s im w. Brennscheite, 13,5 rm h. u. 244 rm w. Brennknüppel, 6 rm h. u. 498,s rm w. Aeste; Gasthof zu Hirschbuch Freitag, den 13. Dezember i90I, Vorm. 1/210 Uhr: 5,5 rm h. u. 11 rm w. Brennscheite, 70,5 rm w. Vrennknüppel, 3,5 rm w. Zacken, 186,5 rm w. Aeste. Kgl. Forstrevierverwaltung Wendischkarsdorf und Kgl. Forstrentamt Tharandt, Merz. am 29. November 1901. Morgenstern. Die englischen Generale und die öffent liche Meinnng Englands. O Zeiten, o Sitten, wie ändert ihr Euch und stellt alle Meinungen, Gunst und Mißgunst auf den Kopf! So kann man ausrusen, wenn man das Schicksal der ver schiedenen englischen Heerführer in Südafrika in der öffentlichen Meinung Englands verfolgt. Wüthend und selbst mit Schimpfworten waren die englischen Zeitungen, Witzblätter und Klubs über ven ersten englischen Ober- kommandirenden General Sir Buller hergefallen, als er Niederlage- auf Niederlage meldete, vor Ladysmith und am Tugela nicht vorwärts kam und sich bei Colenso noch ertra eine Schlappe geholt hatte. Aergerlich über den zum Theil wohl ganz unverdienten Hohn und Spott fing der inzwischen aus Afrika zurückberufcne General Buller über die Mißstände im englischen Heere und die ihm bei der Kriegsführung von oben her bereiteten Schwierigkeiten zu reden an, uud da begann in England eine kleine Partei, den unglücklichen General Buller in Schutz zu nehmen. Inzwischen feierte aber der neue Oberkomman- dirende Generalfeldmarschall Lord Roberts, der mit fünf neuen Divisionen, also mit einer riesigen Uebermacht in Afrika gegen die kleinen und noch dazu vor Festungen thörichter Weise festgerannten Burenheere vorgegangen mnd sie mehr umgangen und hinausmanövrirt als ge schlagen hatte, seine Erfolge und Triumphe, und fast ganz England stand vor Freude auf dem Kopfe. Das eng lische Heer hatte also doch noch einen General, der zu siegen verstand. Und wie nun gar vor Zahl und Tag der Feldmarschall Lord Roberts den Krieg in Südafrika für beendigt erklärte und seinem Generalstabschef General Lord Kitchener die kleine Restarbeit übertrug, die paar Buren, die in Afrika mehr als Räuber denn als Sol daten herumstreiften, unschädlich zu machen, so kannte 'Englands Jubel keine Grenzen. Der heimgekehrte „Sieger" Lord Roberts wurde auf den Händen getragen, mit allen möglichen Ehren überhäuft und mit einer reich lichen Nationalbelohnung in klingendem Golde bedacht. Aber in diesem Freudentaumel hörte man schon damals einen schrillen Mißton. Als nämlich nach einer Audienz, die der heimgekehrte Feldmarschall Lord Roberts bei der Königin gehabt, diese plötzlich erkrankte und bald darauf starb, da ging das Gerücht, daß die schauderhafte Wahr heit, melcher Lord Roberts der Königin auf deren Wunsch über die wirkliche Lage auf dem südafrikanischen Kriegs schauplätze berichtet, die Königin krank gemacht und dem Tode überliefert habe. Wir können nicht beweisen, ob dieses Gerücht der wahren Sachlage entspricht, aber eine Thatsache ist, daß Lord Roberts Bericht, daß schon im vorigen Jahre der Burenkrieg so gut wie zu Ende ge wesen, eine Täuschung, ein Schwindel war, um das auf geregte englische Volk zu beruhigen, denn in Wirklichkeit ist dieser Krieg mit großer Hartnäckigkeit von Seiten der Buren weitergeführt worden, und der Nachfolger von Lord Roberts im Oberkommando General Lord Kitchener hat wiederholt Verstärkungen verlangt, und da England sie ihm nicht in der gewünschten Weise senden konnte, hat er den Oberbefehl in Südafrika so satt bekommen, daß er wiederholt um seine Entlassung gebeten hat und wahr scheinlich von dem inzwischen in Südafrika angekommencn General Hamilton, der als Divisionsführer gegen die Buren vor zwei Jahren einige Erfolge hatte, ersetzt wird. Und der Ruhm des Generals Roberts? Der ist jetzt in England verblasst und verraucht. Englische Blätter nennen ihn einen „Macher", einen „Schwindler", der die National belohnung nicht verdient habe und sie wieder herausgeben soll. Ferner ist Feldmarschall Roberts am letzten Sonn abend bei einer Parade in Aldersschott mit Zischen und Spottnamen empfangen worden, und es heißt sogar, daß Zivilisten und Soldaten gegen ihn wegen seiner unwahren Berichte über das Ende des südafrikanischen Krieges hätten thätlich vorgehen wollen. Dem unglücklichen General Buller, der auf die ungeheuren Schwierigkeiten im süd afrikanischen Kriege und auf die Mängel im englischen Heere aufmerksam gemacht hat, begegnet man aber jetzt in England mit Achtung, ja in der Stadt Penrith wurde General Buller sogar eine Huldigung bereitet. So schläft auch in England die Nemesis nicht. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Witterung der letzten Tage war im höchsten Grade schwankend, und selbst die be kannten „ältesten Leute" werden sich nicht eines so schauerlichen Wetters entsinnen können. Während noch am Freitag eine leichte Schneedecke ein verhältnißmäßig gutes Fortkommen ermöglichte, setzte am Sonnabend Thauwetter mit Regen und Sturm ein und der Sonn tag war nur eine vermehrte Auflage des Vortages, ja am Sonntag Nachmittag trat sogar ein ganz bedeutendes Gewitter auf, bei welchem ein Blitzstrahl die hiesige elektrische oder die Telephonleitung traf. — Der Bezirk Dippoldiswalde des König!. Sächs. Militärvereinsbundes erläßt im Einverständniß der Ver eine nachstehende Protesterklärung: Der Bundes bezirk Dippoldiswalde, welcher zahlreiche Mitkämpfer vom Feldzuge 1870/71 zählt, weist den Vergleich, den der englische Kolonialminister Chamberlain in einer öffent lichen Rede zwischen den, glorreichen deutschen Kriege von 1870/71 und dem ruchlosen Eroberungskriege Eng lands in Südafrika mit seiner allem Völkerrechte hohn sprechenden Führung zu ziehen gewagt hat, als eine jeder Begründung entbehrende Verunglimpfung unserer tapferen Todten, deutscher Kriegerehre und Manneszucht zurück. Der Bezirksvorstand. I. A.: Sieber. — Am Sonnabend feierte der Verein „Gück zu" durch Kommers im Bahnhofshotel sein 16. Stiftungsfest. Durch die Herren Fischer und Trier als Präsidenten, Heinrich als Schriftführer und Neuhaus als Kassirer wurden die auf Einladung erschienenen Gäste aufs Freund lichste bewillkommnet, die den Verein zu seinem Ehren tage um so mehr beglückwünschen konnten, als am 13. November die Vereinigung der Turnerriege „Frisch ans" mit dem „Glück zu" stattgefunden hat. In Folge dessen ist der letztere auf 36 Mitglieder erstarkt. Bei der Neu wahl sind frühere Angehörige des „Frisch auf" in ent gegenkommendster Weise berücksichtigt worden. Mit Freuden ist es auch zu begrüßen, daß der Verein die Pflege des Turnens und harmonischen Gesangs mit auf sein Programm genommen hat, sowie daß eine unbegrenzte Ausdehnung des Vierkomments durchaus nicht als Zweck des Vereins angesehen wird. Beim Stiftungsfest warf Herr Wouda mit beredtem Munde einen Rückblick auf das letzte Vereins jahr und forderte seine Kommilitonen auf, die Grundsätze des Vereins hochzuhalten. Zur Benutzung für den Präses stiftete Herr Friedensrichter Wendler einen alten, mit Lieder- anfängeft versehenen Zinnkrug, wofür ihm herzlich gedankt wurde. Wir wünschen dem Verein ein weiteres Gedeihen in seiner jetzigen Gestalt zum Segen der deutschen Müller schule. In der am 1. Dezember abgehaltcnen Monats versammlung des hiesigen König!. Sächsischen Militär vereins kam der Herr Vorsitzende in der Begrüßung auf die Protestbewegung des deutschen Volkes gegenüber der Verunglimpfung des deutschen Heeres durch den eng lischen Minister Chamberlain zu sprechen, gab die dies bezügliche Ansicht des Bundespräsidiums bekannt und brachte ein freudig aufgenommenes Hoch auf die Vete-