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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn beschäftigt, ein auf des deraufrüstüng der Flotte, »„v -- — waffe durchzuführen. Wir würden ein Rüstungsabkommen vorgezogen haben, aber in einer Welt, wie sie nun heute einmal ist, ist die Stärkung unserer eigenen Verteidigung nicht nur ein wünschenswertes Ziel sondern »ine zwingend» Allerherzlichste Erfolgswünsche" Moskau, 15. Oktober. Jie am Dienstag dem Vor sitzenden des Mchteimnischungsausschusses vom sowjetrussischen Geschäftsträger in London, Kagan, überreichte Note wird jetzt Don 'der „Laß" veröffentlicht. Die Rote, die in ihrer «ngeheuerttchen Zumutung am Portugal einen neuen Versuch bargestellt, den Mchteinmischungsausschutz zum Auffliegen zu bringen, behauptet erneut, daß eine Delieferung Ler spanischen Rationalisten mit Waffen über Portugal und die portu giesischen Häfen geleitet werde. Die Mindestforderung und die Durchführung der „voll ständig unaufschiebbaren Maßnahme", so heißt es in der Rote, um diese Waffenlieferungen zu unterbinden, sei die sofortige Aufrichtung einer Kontrolle über die Häfen Portugals. Sowjetrußland schlage vor, die Durchführung Dieser Kontrolle Ler englischen oder der französischen, oder beiden Flotten zu übertragen. Der spanische Ministerpräsident Largo Caballero hat an das Zentralexekutivkomitee der Sowjetunion ein Be grüßungstelegramm gesandt, das offenbar, obwohl davon direkt nicht die Rede ist, den Dank Madrids für den Lon doner Vorstoß Moskaus gegen die dem Neutralitätspakt angehörenden Mächte zum Ausdruck bringen soll. Der Präsident des Zentralexekutivkomitces, Kalinin, antwortete mit „allerherzlichsten Erfolgswünschen für die revolutionäre Regierung", (!) Eine neue Beleuchtung der schwerwiegenden Absichten der Sowjetunion in bezug auf Spanien bringt auch der Leitartikel des „Journal de Moscou", das bekannten Stellen nahesteht. Das Blatt schreibt mit deutlich ent rüsteter Anklage an die Adresse der europäischen Bundes genossen Moskaus, die in London der Sowjetdiplomatie nicht sekundierten, u. a., es sei „eine Schande sür die Zivilisation und die europäische Demokratie", daß sich unter den Vertretern der europäischen Demokratien aus dem Londoner Komitee niemand gesunden habe, der ge mäß dem Beispiel der Sowjetvertreter „seine Pflicht ge tan" habe. (!) Die Sowjetregierung könne jedoch nicht zulassen, daß „ihre Intervention für die Verteidigung der Rechte Spaniens" unberücksichtigt bleibe. Moskau verlangt Blockade Portugals Dreistes Ultimatum an den Nichteinmischungsausschuß Die Rote schließt mit her Forderung, diesen Vorschlag einer „ohne jede Verzögerung" einzuberufenden Sitzung Richt einmischungsausschusses zu behandeln. Englands Rolle in Europa Militärflieger ltt der Sowjetunion. In ^s^kau traf eme Gruppe tschechoslowakischer Militär flieger em, die sich bereits seit einiger Zeit in der Sowjet- Angeblich wollen diese Flieger, die auf in Moskau landeten, Kunstslüqc vorfuhren. ^n ihrer Begleitung trafen jedoch aus einer kische^Off^^" ^?kker außerdem vier höhere ischechoslowa- Der sowjetrussische Außenkommissar Litwinow ist ganz überraschend in Paris eingetroffen. Seine Ankunft gibt der französischen Oeffentlichkeit Anlaß zu weitgehen- den Vermutungen. Niemand glaubt an den von Litwinow stark betonten privaten Charakter dieses Besuches, der in den amtlichen französischen Kreisen offenbar nicht gerade als erwünscht angesehen wird. Man nimmt an, daß er während seines Pariser Auf enthalts in erster Linie versuchen wird, die franzö sischen Hllfstruppen der Sowjets noch mehr zugunsten der zusammenbrechenden spanischen Volksfront zu mobilisieren. Er dürfte dabei von den französischen Kommunisten vor allem fordern, daß sie nach der bevorstehenden Niederlage der Roten in Madrid einen starken Druck auf die franzö sische Regierung ausüben, damit diese dann die selbstän dige katalanische Sowjetrepublik sofort anerkennt, um den siegreichen nationalen Truppen den Weg nach Barcelona auf diese Weise zu sperren. Außerdem dürfte der Mos kauer Sendling es nicht unterlassen, die Führer der fran zösischen Bolschewisten zu weiteren Angriffen gegen Deutschland anzustacheln, da man in weiten Kreisen Frankreichs vollkommen davon überzeugt ist, daß die Straßburger Rede des Kommunistenhäuptlings Thorez mcht ohne vorherige Verständigung mit Moskau gehalten worden ist. Abkommens zu fördern. Wir sind der Ansicht, daß dies der beste, wenn nicht der einzige Weg ist, um die gefährlichen Entwickelungen abzuwenden, die die spanische Lage mit sich nationale Pflicht. Llnisormverbot in England? Unter dem Vorsitz Baldwins trat das englische Kabinett zu seiner ersten Vollsitzung nach den Som- merfcrien zusammen. In den Beratungen nahm die Außenpolitik den breitesten Raum ein. Aus der Tagesordmmg dürften u. a. folgende Punkte gestanden haben: die Lage im spanischen Bürgerkrieg und im Zu sammenhang hiermit die schweren Zusammenstöße, die sich am Freitag infolge der sowjetrussischen Drohungen im internationalen Ueberwachungsausschuß abgespielt haben, ferner die geplante Konferenz der westeuropäischen Mächte und schließlich auch die Lage in Palästina. Auf innenpolitischem Gebiete dürfte Innen minister Sir John Simon dem Kabinett über die Zu sammenstöße zwischen Kommunisten und Faschisten be richtet haben. Die Ausschreitungen nähmen nicht nur in London, sondern auch in den Provinzen zu. In diesem Zusammenhang dürfte auch die Möglichkeit eines Uni- formverbotcs für alle politischen Organisationen in Eng land erörtert worden sein. „Zn Frankreich herrscht Ruhe" Seltsame „Erkenntnisse" Herriots. Auf einer Tagung des Gastwirtsgewerbes in Lyon hielt der Bürgermeister der Stadt, Herriot, eine An sprache, in der er auch u. a. auf den Fremdenbesuch in Frankreich zu sprechen kam, der bekanntlich und verständ licherweise wegen der Politik der Straße in der letzten Zeit recht beachtlich nachgelassen hat. Herriot bestritt aller dings diese Tatsache und verflieg sich, als er sür den Besuch der Lyoner Messe werbend eintrat, zu der Behauptung, in Frankreich herrsche keine revosutionäre Stimmung. Das Land sei ruhig! Bezeichnend sür seine Einstellung, die fast nach einer un beabsichtigten Entschuldigung aussieht, ist dann, daß Her riot die Geschehnisse der letzten Zeit dahin verständlich machen will, daß er sagte, der Franzose sei ein Wesen, das die leichten Dinge schwer mache und die schwierigen Dinge mit Leichtigkeit trage... Ein Musterbeispiel für die „Ruhe in Frankreich" wird aus der nordsranzösischcn Stadt Tourcoin g gemeldet. Dort haben 479 von insgesamt 811 Arbeitern einer Woll spinnerei, die aus Befehl (!) des marxistischen Gewerk- fchaftsvcrbandcs (CGT.) die Fabrik besetzt hielten, eine Bittschrift um Wiederaufnahme der Arbeit eingereicht. Bisher ist es jedoch nicht möglich gewesen, dem Wunsche der Mehrheit der Arbeiter zu entsprechen, und das Werk ist weiterhin besetzt. Inzwischen macht sich in Frankreich eine von Tag zu Tag wachsende Verteuerung der Lebenshal tung bemerkbar. Im Gebiet von Bordeaux stellt sich tue Richtzifser vom 10. 10. aus 555,20 gegen 505,66 im Juni 1936. In Paris wird am 16. Oktober der Milchpreis um 10 Centimes sür den Liter erhöht werden. Franlreichs MnnenschWhrt lahmgelegt Seit Mittwochvormittag verschärfte sich die Streiklage bei den Binnenschiffern. Hatte die Regierung gehofft, den seit Wochen dauernden Streik an bestimmten Stellen der französischen Nordprovinzen gütlich beilegen zu können, so muß sie jetzt die Erfahrung machen, daß die Gewerkschaften einen ungeheuren Druck auf ihre Mitglieder, unnachgiebig zu bleiben, ausgeübt haben. Der gesamte Verkehr auf der Seine. Marne und Saoneist lahmgelegt, desgleichen sind die Verbindungskanäle zwischen Marne und Rhein und Marne und Saone durch aneinandergekoppelte Fahrzeuge gesperrt worden. Es werden schon Alarmrufe wegen derVersorgung von Paris, vor allem mit Brenn stoff, laut. Endkampf im LtGA-WaWampf Roosevelt und Landon ringen um den Sieg. In den Vereinigten Staaten begann der Endkampf für die in drei Wochen zur Entscheidung kommenden großen Wahlen für den Posten des Präsidenten, des Vizepräsidenten und ein Drittel des Bundessenats, und sür das ganze Abgeordnetenhaus. Präsident Roose velt und der Kandidat der Demokraten Landon sind jetzt ständig unterwegs und sahren von Ort zu Ort, um teils auf Bahnsteigen, teils in großen Hallen ihre letzten Wahlreden zu halten. Beide richten ihre Hauptkampf- tätigkeit auf den Mittelwesten, wo die große Farmbevöl kerung ein unsicherer Faktor ist. Während die Ostküste der Vereinigten Staaten überwiegend zu Landon neigt, wird die Westküste voraussichtlich mit großer Mehrheit sür Roosevelt stimmen. Es hängt daher vom Mittelwesten ab, welcher Kandidat dort als geeigneter für die weitere Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft angesehen wird. Die zwischen dem Mittelwesten und der Ostküste gelegenen Staaten Pennsylvanien und New York dürften, wenn auch mit knapper Mehrheit, für die Beibehaltung der gegen wärtigen Regierung stimmen. Roosevelt hat so nach wie vor größere Aussichten als sein Gegner, am 3. November den Sieg davonzutragen. Litwinows „privater" Besuch Ueberraschende Ankunft in Paris Aus dem Fest der Messerschmiede in Sheffield sprach der englische Außenminister Eden über die außenpolitische Lage; er erklärte: Wenn wir eine Lehre aus der gegenwär- tigen Unruhe in Europa ziehen können, so ist es sicher die, daß das Volk dieses Landes jede Anstrengung machen muß, um die bisherigen Ueberlieferungen zu erhalten und fort- zuentwickeln. Damit will ich nicht eine Haltung anraten, die eine Loslösung von den Angelegenheiten in Europa bedeuten würde. Wir haben immer eine Rolle in Europa gespielt, und wir werden fortfahren, das zu tun. Wir haben dies kürzlich tun müssen, und zwar etwas unvermutet im Zusammenhang mit einer Reihe von Ereignissen, die sich in Spanien abgespielt haben und im Hinblick auf ihre Rückwirkungen auf das übrige Europa. Eden ging vor allem aus den französischen Nichtein mischungsschritt und die Errichtung des Londoner Ueber- wachungsausschusses ein. Die britische Regierung ist für Nichteinmischung. Diese Ansicht wird streng aufrecht erhalten und hat niemals geschwankt. Wir sind unsererseits entschlossen, unsere Verpflichtungen getreu durchzuführen und in jeder Weise die Durchführung der Bestimmungen des bringen kann. Zur Frage der Rüstungen sagte Eden: Wir sind damit sehr erhebliches Programm für die Wie» ing der Flotte, der Armee und der Lust» 88. Jahrgang Nr. 242 Donnerslag, den 15. Oktober 1936 ^er Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast M Kamenz, des todtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachung« des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Dieft Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- mW Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei HauS 50 Rpt.. Postbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung Ler Zeitung oder Üück-Eung des Bezugspreises. — Preise und Nachlabsätze bei Wiederholungen nach >'reisliste Nr. 3 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen Rs vorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann «. Gebrüder Mohr. 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