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Dresdner Journal : 15.09.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186009158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-09
- Tag 1860-09-15
-
Monat
1860-09
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 15.09.1860
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O 216. Sonnabend, den 15. September. " .... - - .. ' O " : ... 1860. Äl,»»e»r«t«Urrtst: Itzöetlcb: b 7'klr. 10 kt-r lo »—»E. 1 „ 10 ,. „ „ Ks»»«ttov r» »—L— 1» Kss». Ulri-nitr»! 1 K-r. 1« L» tritt ?»»» n»4 »«KlnU Kill»». äa» «t»«r -o»p»ir«l>«> r«u»! 1 Kn v»t«r „Ll»^»»»dar" <u« 2«II«: 2 Nssr. Exslhetne»: oUt Lims »Lio, »,r L»«» «»1 p«i»tt»D», Lv,»s» Nir ä»o <olx»oä«» 1?»^- Dres-nerIonrnal. Verantwortlicher Redatteur: I. G. Hartmann. Snseratenannahme auswärlr: t-nipet-: t'». 8«»>ivi,riltr»», 6vmmi5»ioi>iir äs« I1r«»<1u«r ^ourn»I»! el>rll<»»«IK»t. U. UV««»; Lltoa»: Itmini^nin Ü! Vvol.«» , L»rii»; 6»«p»l,'»ck>! ItUllNN , tti-r»:»«»»»'» 8uro»o; Lro»«a: 1'. 8c»l.»rr»; krnnktnrr ». N.r öuibknnälnn-; Ll»ui.r k»ri»: v. .» (28, >oe <>e» Kon« eot»o,); vr»x: 1«. Lnneicn'« vuollbnuNIun-. cherausgeber: Nöol^I. klrpeäilioo de» Dresdner.7onro»I», Dr-^dvn, Xllrienxtr»»»» Xr. 7. Ämtlicher Theil. Dresden, 14. September. Sein« Hoheit der Prt»t^ Diltzet« »va Bade» ist heute Vormittag 10 Uhr »ach Leipzig abgeretft. Amtshauptmannschaft in geschäftlicher Beziehung stehen, hierdurch bekannt gemacht. Drrsde», am 10. September 1800. Königliche Kreis-Direktion. ' von Weder. Bogel, Res. Lekamtt»achung der Königlichen BrandoerficherungS - Commission. Nachdem die Oldenburger Feuerversicherun-s- aesetlschast besage Bekanntmachung des Königliche« Ministeriums des Innern vom 1. September 1860 in Nr. 21s der diesjährigen Leipziger Zeitung die zur An nahme der »ach H. 7 des Gesetzes vom 14. November 183S und Z. 62 der dazu gehörigen Ausführungsver ordnung von demselben Lage zulässigen Versicherungen gegen Verluste bei FruerSgefahr im Königreiche Sachsen erforderliche Concesston bis auf Widerruf erlangt und Herr« Earl Noch in Leipzig zum hierländische« Be vollmächtigten ernannt hat, derselbe auch in dieser Eigen schaft bet der Brandversicherungs - Commission legitimirt, bestätigt und bei dem R-the der Stadt Leipzig gehörig in Pflicht genommen worden ist; so wird solches hier mit zur öffentlichen Krnntniß gebracht. Dresden, den 12. September 1860. Königliche Brandversicherungs - Commission. Oberländer. Schreiber. Lekau»t»ach«u-, die Ausgabe neuer ZinSbogen zu den 3procentigen landschaftlichen Obligationen v. I. 1830 — Steuer kreditkassenscheine — betreffend. , De« Inhabern Zprocentiger landschaftlicher Obliga tionen vom Jahr« 1830 — Steuerkrrditkassenscheiae — wird hierdurch zur Nachachtung bekannt gemacht, daß die Ausgabe neuer Zinsdorumrntr zu diesen Scheinen, be stehend in Talons und Zinscoupon» für die Termine 1. April 1861 bis mit 1. October 1869 de» 1. October dieses Jahres ihren Anfang nehmen soll. Die Aushändigung dieser ZinSdocumente geschieht bei der Etaatsschulden-Buchhalterei in Dresden — Landhaus > Etage — gegen Zurückgabe der abgelaufrne» Talon», täglich tä den Vormittagsstunden van 9 bi» 1 Uhr, «ft» Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Auswärtig« Interessenten, welche die Empfang nahme der neuen Zinlbogen nicht persönlich bewirken können, haben die- Geschäft lediglich durch hier» ortige Beauftragte besorgen zu lassen. Sowohl zu Durchführung eine» geregelten und be schleunigten Geschäftsganges, al» auch im eignen In teresse des Publicum», ist e» unerläßlich, die allen Ta lon», wenn deren mehrere in einer Hand sich befinden, nach den Appointsgattungen gesondert und nach der Num- mrrfolge geordnet, mit einer Specification begleitet, an Ort und Stelle zu bringen. Dresden, am 1. September 1860. Der Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staats schulden. Pfotenhauer. Telegraphische Nachrichten. Paris» Donnerstag 13. September, Abends, Die soeben erschienene „Patrie" enthält die Nach richt, daß der König von Neapel gestern Gaeta verlassen hat, um sich auf einer spanischen -re- gatte nach Sevilla zu begeben, wo ihm von der Königin von Spanien ein Asyl angeboten wor den war. Paris, Freitag 14 September. Der „Mo niteur' meldet: Angesichts der Ereignisse» welche sich soeben in Italien zugetragen, habe der Kaiser befohlen, daß sein Gesandter beim Könige von Sardinien sofort Turin verlassen solle. Ein Ge- sandtschaftSsrcretär bleibt als französischer Ge schäftsträger in Turin zurück. Nichtamtlicher Thril. Uebersiedt Telegraphische Rachrichteu. ZeitUNgSschau. (La Nouvelle. — Times.) Tagesgeschlchte. Dresden: Prinz Wilhelm von Ba den abgereist. — Wien: Namensfest deS Kaiser» von Rußland. Tagesbericht. ReichSrathSverhandlung. — Pesth: Verhaftung. — Berlin: Bivouac. Reisen de» Prinz-Regenten. Gewerbcgesrhgebung. 0r. Hirsch f. UniverfitätSjubiläum. Provinzialständr einberufen. — Köln: VolkSwirthschaftlicher Congreß. — Barmen: Evangelischer Kirchentag. — München: KönigSreise aach Warschau ungewiß. — Eisenach: Versammlung deutscher Irrenärzte. — Altenburg: Arbeitsgebiet erweitert. GaSbelruchtungSgesrllschaft., — Paris: Marseiller Kaiserrede. Ankunft der Majestäten in Nizza. Vertrag wegen Monaco. — Bern: Bona- partistische Auslassung. — Turin: Truppenaushe- buug. Mobilifirung. Tagesbefehl an die Opera tionsarmee gegen den Kirchenstaat. Vermischtes. — Bologna: Neapolitanische Flotte nach Ancona. Pie- montrfische Coaceutration. — Rom: PiemontesischrS Ultimatum abgelehnt. — Neapel: Truppen deS Kö nigs. Dictatorialministerium. — London: Canal- flottenrevue. Themsrbefestiaung. — New-Uork: Wal ker in Truxillo! * Eutwurf einer Kircheuordnung für die evaugellsch- l»thrrifche Kirche im Königreiche Sachse». (Fort- srtzung.) Proviuztaluachrichteu. (Leipzig. Zwickau. Löbau. Reichenbach.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Berauschtes. Statistik uud LolkSwirthschast. Feuilleton. Tageskale»drr. Inserate. Börsen nachrichten. Bekanntmachung. Das Königliche Ministerium de» Innern hat be schlossen, die JnterimSverwaltung der Amtshauptmann schaft zu Meißen während der anderweiten Beurlaubung de» Herrn Amt-hauptmannS von Egidy, vom heutigen Tage an bis zum Beginn de» bevorstehende« Landtag», dem Herrn Supernumcrar-RegierungSrathe von Salza und Lichtenau zu übertragen. ES wird daher solche» für Alle, welche mit gedachter Dresden, 14. September. In den mspirirten französischen Blättern wird fort gefahren, das Vorschreiten Piemonts für einen ver- hängnißvollen Wendepunkt der Geschicke Italiens dar- zustrllrn. In einem „Neapel, Rom, Venedig" überschrie benen Artikel spricht sich Herr Ametwe dc Cescna in seinem Journal „la Nouvelle" folgendermaßen aus : „Vorwärts! Immer vorwärts! Dies ist von nun an das unerbittliche Geschick Victor Emanuel'S» dieses gekrönten ewigen Juden, dem die Revolution unaufhörlich zuruft: „Vorwärts! vorwärts!" Aber auf dem Wege, welchen der König von Piemont »inschlug, begegnet er in Rom Frankreich, welches den Papst beschützt, und vor Venedig Oesterreich, welches am Eingänge seines FcstungS- vtrrecks Wache hält. UebrigrnS, wenn der Papst ab gereist, wenn Oesterreich vertrieben ist, wird der König von Piemont doch nicht fertig sein mit dem Felsen des Systphu», den er ohne Unterlaß fortrollen muß: es bleibt sein wahrer Feind, Mazzini, um ihm im Namen der Re publik die Früchte de» Siege» streitig zu inachrn. Uud man sagt und man behauptet, daß die italienische Frage nicht auf dem Punkte stehe, eine europäische Frage zu Werden. Warum nicht gar!... Könnte Frankreich die Halbinsel Oesterreich überlassen, wenn Oesterreich siegreich Riebe? Könnte Europa sie Mazzini preiSgeben, wenn Mazzini dort zu herrschen berufen wäre, und sollte eS nur für einen Tag, nur für eine Stunde sein? Die Würfel sind gefallen. Der König von Piemont that wie Cäsar: auch er überschritt den Rubicon, aber indem er es that, spielte er nicht allein um seine Krone, nicht allein um das Schicksal Italiens, unseligcrwcise seht er den Frieden der Welt aufs Spiel!" Die „Times" will nicht viel Gute» für die Welt lage auS einer Verständigung zwischen Rußland und Oesterreich wahrsagen. „Das große europäische Drama — sagt die „Times" — geht mit gemessenen Schritten seiner Vollendung entgegen, und der Einzug Garibaldi'S in Neapel fällt mit einem Eeigniß von fast gleich großer Bedeutsamkeit zusammen. Oesterreich und Rußland sind wieder alliirt. Der erste Eindruck, den diese Kunde auf die öffentliche Stimmung hervorbringen wird, dürfte der sein, daß die Aussöhnung zwischen Oester reich und Rußland den Fortschritt Garibaldi'S und die hieraus für Oesterreich erwachsende Gefahr zur Ursache hat. Der Befreier Italiens will, wie man allgemein vor- auSseht, nicht bloS Venetien erlösen, sondern rechnet auf eine ungarische Schilderhebung zur Förderung seiner Pläne. Und mit einem so modernen Präcedenzfalle, wie die russische Intervention in Ungarn im Jahre 1849 vor Augen, wird man sich nicht leicht des Verdachtes erweh re», daß die plötzliche Allianz zwischen Rußland und Oesterreich Ungarn gegen Drohungen sichern soll. Wenn dies aber die Abmachungen sind, die jetzt in Aussicht stehen, so können wir nur sagen, daß sie gewiß nicht an der Zeit sind und wahrscheinlich fruchtlos bleiben wer den. „Nichtintervention" ist jetzt an der Tagesordnung. Da» Erscheinen einer russischen Armee, sei cS in Italien oder in Ungarn, würde Europa nicht zur Befriedigung, nach Rußland selbst zum Vortheil gereichen. Gewiß kaun keine der beiden Mächte in Versuchung gerathen, die Rolle von 1849 von Neuem zu spielen. Auch haben sich die Bedingungen der Sache wesentlich geändert. Früher hatte Oesterreich cS an den Ufern des Po mit Sardinien allein zu thun. Jetzt hat es dem ganzen Italien neben Sardinien die Stirn zu bieten, und hinter Sardinien steht eine Macht, die noch furchtbarer ist. Die Rath schlüffe de- französischen Kaisers sind unergründlich, aber eS ist gar nicht gewiß, daß er da» Eingreifen eines an dern Staates in den italienischen Kampf geduldig leiden würde, und wenn der russischen Allianz auf der einen Seite die französische Feindseligkeit auf der andern die Wage hält, so ist kaum zu denken, daß Franz Joseph bei dem Geschäft gewinnen könnte. Weit besser wäre cs, wen« er sich bemühte, Vertrauen im eignen Lande zu erzeugen, als diese unselige Hilfe im Auslände zu suchen. Die Ungarn selbst geben in diesem Augenblicke den besten Weg an, den der österreichische Kaiser einschlagen könnte. Sie verlangen nichts als ihre rechtmäßige Verfassung unter ihrem Könige Franz Joseph. Sie wünschen keinen andern Regenten, wenn er sic nach dem Gesetze regieren will. Mit Vergnügen sehen wir aus unsern letzten Te legrammen, daß diese Politik in Wien Anklang zu fin den scheint, und in diesem Falle wird die russische Allianz entweder überflüssig, oder sic muß eine neue Auslegung erhalten. Diese wird nicht schwer zu finden sein- Es ist unmöglich in Abrede zu stellen, daß alle Staate» durch die neuerliche Politik Frankreichs sich bewöge» fanden, ihre Beziehungen zu einander genauer zu prüfen und ihr Hau» zu ordne«. Wenn die russisch - österreichische Allianz diese letztere Deutung erfahren sollte, so könnte un» die» nicht Wunder nehme». Wir bleibe» jedoch der unerschütterten Überzeugung, daß die einfache Politik der Nichtintcrvention für alle Staaten ohne Unterschied die beste sein wird. Die Zeiten für eine Intervention ge gen Frankreich sind ebenso vollständig vorüber, wie für eine Intervention gegen Ungarn." Tagesgeschichte. / -8 Dresden, 14. September. Nachdem Se. Hoheit der Prinz Wilhelm von Baden im Laufe des gestrigen Tages die Sehenswürdigkeiten der Stadt in Augenschein genommen und bei Sr. Erccllenz dem Ge sandten Ihrer britischen Majestät -inirt hatte, ist derselbe heute Vormittag 10 Uhr nach Berlin weitergereist, wird aber, einer an Se. Hoheit ergangenen Einladung Folge leistend, zuvor einer Jagd beim Grafen v. Hohenthal anwohnen. Wien, 13. September. (Oest.Z.) Zu dem vorgestrigen Galadiner, welche» zu Ehren des Namens fest es Sr. Majestät des Kaisers von Rußland bei Hofe im Schlosse zu Schönbrunn stattfand, waren außer dem kai serlich russischen Gesandten, Herrn v. Balab.n, und dem hier anwesenden Personal der russischen Botschaft, Se. k. Hoheit der Großherzog von Hessen, der Minister des Aeußern, Graf Rechberg, sämmtliche Hofwürdenträger, die Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers und mehrere hohe Generale geladen. Der russische Gesandte hatte die Ehre, an der Seite Ihrer Majestät der Kaiserin zu sitzen, welche bei diesem Anlasse das große Band des Katharinen ordens trug. Sc. Majestät der Kaiser brachte einen Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers Alexander aus, während die Tafelmusik die russische Volkshymne anstimmtc. Wie wir erfahren, hat der Kaiser Alexander aus Anlaß seines NamenSfestcs dem hiesigen kaiserlich russischen Ge sandten, 'Herrn v. Balabin, das Großkreuz des St. An- nenorden» verliehen. — (W. Bl.) Der Herzvg von Modena hat vor gestern in Frohsdorf übernachtet, xrnd ist gestern mit dem Frühzuge der Südbahn von dort über Triest nach Italien abgercist. — Der Graf v. Chambord hat die beab sichtigte Reise nach Venedig vorläufig aufgegcben und verbleibt bis aus Weiteres in Frohsdorf. — Der Feld- zeugmcister Graf LichnowSki ist vorgestern Abend von Venedig hier angckommen. — Der k. k. Gesandte am badischen Hofe, Graf Trautmannsdorff, ist gestern von Dresden hier angekommen. — Die Anwerbung von Freiwilligen für die hier garnisonirenden Jä gerbataillone Nr. 11 und Nr. 21 hat gestern Morgen begonnen. Der Zudrang der Freiwilligen war schon Vor mittags, namentlich in der Stiftscaserne, ein sehr leb hafter. Auch Neugierige hatttn sich in sehr großer Zahl cingcfunden. Die Werbung geht rasch vor sich. — Der Reichsrath (schreibt die „Ost-Dentsche Post") hat seine gestrige Sitzung mit einem unfruchtbaren Ge genstand verzettelt. Im Budget sind die Subventionen, welche Wohlthätigkeitsinstitute in Dalmatien, Tirol und Vorarlberg aus Staatsmitteln beziehen, specificirt. Der Budgetcomit»'- beanstandet in seinem Berichte diese Aus gabe, indem er meint, es solle jedes Kronland für alle seine Bedürfnisse selbst aufkommen. Iw. Straßer nimmt daraus Veranlassung, auf die Bedürftigkeit der Provin zen, um die eS sich hier handelt, hinzuweisen und die Nothwcndigkcit hervorzuhcbcn, daß die Gesammtheit des Staates hier für die Unzulänglichkeit der einzelnen Thcile cinstehe. Ueber diese an sich unbedeutende Angelegenheit cntspinnt sich eine fast endlose Debatte, an der sich sehr viele Mitglieder des Neichsrathcs bctheiligcn. Einerseits nahm die Partei des Einheitsstaates Gelegenheit, auf die gegenseitige Bedingtheit und die Solidarität der Kron länder unter einander hinzuweiscn; andererseits verfehlte aber auch die föderative Partei nicht, diesen Jncidcnzsall für sich auszubeutcn und auf die Lasten hinzuweiscn, welche reichere Provinzen zu Gunsten ärmerer zu übcr- Aeuillelou. Alejo der Bergbewohner. Au» dem Spanischen deS Victor Balaguer.*) (Fortsetzung aus Nr. 21ö.) Kprich leise, «ei» Leben. Der folgend« Tag war stürmisch und trüb«, die Nackt dunkel und schwarz. Die Schatten hatten Alles vermischt. Der Berg war mit dem Thal« vereint und Thal und Berg bildeten eine Masse mit den Finster- «iffen. Nur im Hintergründe, da wo Barcelona sein mußte, sah «an einige zitternde Lichter glänzen, die ver einzelten, durch einen Kirchhof schweifenden Irrlichtern glich««. Es war acht Uhr, al- ei« Soldat, Schildwache auf einer südlichen Bastion, plötzlich stehen blieb, seinen gleichförmigen Schritt unterbrechend. Es hatte ihm ge schienen, al» ob er rin nicht zu fernes Geräusch ver nähme, vielleicht das «ine» von einem Hügel herabrollen- den Steine«. Er schaute umher und versuchte mit seinen Lugen die unergründliche Schattenmaffe zu durchdringe», die ihn wir rin weite» Leichentuch «inhüllte, aufmerksam allen diesen tausend Geräuschen horchend, die »an des Nachts auf de« Bergen hört. Das Resultat der Prü fung mußt« befriedigend ausgrfallen sein, denn er nahm seinen Schritt wieder auf, mit fester Stimme das „Ach tung" erwidernd, das in diesem Augenblicke de« Posten durchlief. Hätte es vielleicht einen Menschen -egebeu, mit der Fähigkeit begabt, scharfen Blickes die Finsternisse zu durchdringen und in ihnen mit genügender Sicherheit *) »u« tzrffe, Werk: „Ltonsrrrat", übersetzt von V. A Rosen« that. Verla- von ». Z. «an, die Gegenstände zu unterscheiden, und hätte dieser Mensch di« Stelle der Schildwache eingenommen, sicherlich wäre er nicht so leicht und schnell beruhigt gewesen. Vielleicht würde dann sein Blick einen besonders dunkeln Punkt wahrgenommen haben, von dem aus sich unbestimmte Umrisse vom Felsen nach der Bastion zu vorwärts be wegten. I« der That waren es einige dunkle Körper, die, wie Reptilien sich am Boden dahinziehcnd, mit erstaun licher, fast unglaublicher Schnelligkeit dahinglitten, so daß, al» kaum das letzte „Achtung" in der Lust ver hallt war, Jene schon am Fuße der Mauer standen. Man hätte sie für einen Steinhaufen halten können. Die Schildwache setzte ihren Schritt fort. Sie hatte bereits da» Geräusch vergessen, das wenige Augenblicke vorher ihre Aufmerksamkeit erregt, als sie, plötzlich sich umwendend, einen Gegenstand auf dem Ge länder der Mauer erscheinen sah. Sic beugte sich einen Augenblick vor» um denselben besser ins Auge fassen zu können; aber dieser Augenblick genügte, daß ein Mensch mit einem Sprunge sich auf die Plattform schwingen und mit einem zweiten an ihre Seite gelangen konnte. Der Echildwache blieb keine Zett. Bevor sie ihre Lage überschauen konnte, streckte sie ein furchtbarer Dolch stoß entseelt zu den Füßen des eben Angekommrnen hin. Kein Laut entschlüpfte ihrem Munde, der Tod war ein augenblicklicher gewesen. Sofort wickelte der Unbekannte einen Strick auf, de« er zusammengerollt in seinem Gürtel trug, und warf rin End« einigen Männer» zu, welche mit ihren Schultern die Leitcr gebildet hatten, auf welcher er empor geklimmt war. Neun Männer fanden sich hier ver einigt. Der Letzte, der heraufkam, schaute sich nach allen Seiten um. „Wo ist die Schildwache, Juan?" fragte er mit leiser Stimme. „Ich mußte sic tvdtcn, Alejo, cs ging nicht anders. Ich habe sie mit dem ersten Dolchstöße hingestreckt." „Ausgezeichnet ist er gewesen," sagte Einer der Neun, der sich nicdergebcugt hatte, um sich des Todes des Sol daten zu vergewissern. „Wie von einem Bergbewohner," murmelte Juan. Eine halbe Stunde später wandten die Wachsoldaten an dem Hauptthore deS Castells, die ruhig das Feuer eine» Herdes schürten, erstaunt den Kopf um, bei dem mit kräftiger und fester Stimme erschallenden Rufe: „Wer sich rührt, ist rin Mann deS Todes!" Neun auf die Soldaten gerichtete Flintenmündungcn waren bereit, der eben ausgesprochenen Drohung Achtung zu verschaffen. Niemand rührte sich. Die Bergbewohner, nun Herren des Thores, erwar teten mit Ungeduld die bestimmte Stunde, um ihr eben so kühnes, als geschickt auSgeführteS Unternehmen zu be enden. Um zwölf Uhr drangen die Truppen deS Erzherzogs wie ein Strom durch die Pforte, welche die Bergbewoh ner ihnen öffneten, und die castilianische Besatzung wachte überrascht auf bei dem auS tausend Kehlen erschallenden Rufe: „ES lebe da» Land! Es lebe Karl Ul." Fast die ganze Besatzung ergab sich. Einige, welche Widerstand leisteten, wurden nicdergehaucn. Auf einem der Endpunkte des Platze» vertheidigte sich ein französischer Offizier verzweifelt gegen einen Haufen Catalonier. Es war Emil de la Giriere. Alejo erschien in dem Augenblicke, al» er geschwächt und er mattet zu unterliegen drohte. „Zurück!" schrie Alejo; der Mann gehört mir. Lasset ihn mir! Der König hat mir seinen Pardon gewährt." Und ruhig schritt er auf den Capitän zu, um ihm das Leben zu retten, indem er ihn zum Gefangenen machte. ' Der Franzose kannte ohne Zweifel seinen Nebenbuh ler, seinen begünstigten Nebenbuhler, der sich ihm un bewaffnet, ausrichtig, rin Bote des Friedens, näherte. Trotzdesscn erhob er sein Schwert drohend gegen Alejo, der cs mit der Hand wegschlug, wobei er diese leicht verwundete. Als der Bergbewohner sich so übel verstanden sah, brüllte er auf vor Wuth und stürzte sich auf Emil in der Absicht, ihn zwischen seinen kräftigen Armen zu er sticken. Glücklicherweise für den Capitän kamen in diesem Augenblicke einige flüchtige Soldaten seiner Schaar, welche, als sie ihn in so großer Gefahr erblickten, zu seiner Ret tung herbeieilten. Mit ihrer Hilfe gelang cs ihm, die Catalonier, die ihnen den Weg zu versperren versuchten, auseinanderzudrängen, und durch das Thor der Festung flüchtend, immer verfolgt, den Berg zu gewinnen und in die Stadt zu kommen, welche so von der Einnahme von Monjuich Kunde erhielt. (Forts, folgt.) Die Kamerle. Seit der Ankunft unsrer Mandrills mit ihren blauen, leichtfertig in die kommende Zukunft hinauöschauenden langen Gesichtern, hat keine unsrer Acquisitioncn so vielen Beifall gefunden, als die beiden echt orientalischen Kamerle, eine Mutter mit ihrem erst am 2. Juni gebornen Jungen. Nach Zurücklcgung der weiten Reise, von Rodosto am Marmoramcere und dann von Konstantinopel bi» zum bequemer« Fortkommen auf Dampfwagen und endlich auf Dampschiffen der Elbe, gab schon die überaus zahlreiche Begleitung über die Brücke in Dresden den Beweis dafür, daß das Kameel eigentlich das Thier ist, welches die Pietät der Menschheit
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