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Ü7 Freitag, den SV. Januar. Erscheint ! jeden Wochentag früh 4 Uhr. Inserat« wer den bi« Nachmittags Z Uhr für die nächst« erscheinende Nummer angenommen. Z im FrcibergerAnzeMrL.. ,.i UNd „ W. , gespaltene KO od«', ' K r WM bermNaammit^ Tagevlatt. N.!-! -l 01 liN"iik>k Tagesgeschichte. Leipzig, 17. Januar. Wie das „Leipz. Tgbltt." mittheilt, sind auf der gestern im Konncwitzer Holze abgehaltenen großen Rathsjagd, an welcher außer Ihren königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prinzen Georg auch Se. Durch!, der Erb prinz von Thurn und Taxis, sowie eine große Zahl anderer Gäste von hier und von auswärts sich betheiligten, unter Anderm 85 Rehe und 95 Hasen geflossen worden. — Vom 1. Februar d. I. ab treten bei hiesiger Maurer- und Zimmerinnung die Taxe der Ge- sellenlöhne und die dermaligen Bestimmungen über die Meistcr- gcbühr außer Kraft, und bleibt dann die Feststellung der Arbeits löhne für Polirer und Gesellen als auch der Meistcrgebühren freiem Uebereinkommen überlassen. Meißen, 17. Januar. (Dr. I.) Heute hielt das hiesige Domcapitel Convent und wählte an die Stelle des mit Tode ab- gegangcnen Dompropstcs v. Uffcl den seitherigen Decan, Herrn CabinetSminister a. D. Graf Tetley v. Einsiedel Exccllenz. Die Predigt im Dom hielt der als Kanzelredner anerkannte Domherr rc. vr. Brückner aus Leipzig über Luk. 2, 41 — 52; sie war sehr be sucht, namentlich auch von mchrcrn Geistlichen der Umgegend, und bildete eine interessante Abwechselung in den Reihen der Predigten hiesiger Geistlichkeit, wie namentlich auch des in weitern Kreisen gefeierten Sup. Gras und des im vergangenen Jahre an die Stelle Les srüherhin hier wirkenden und noch im frischesten Andenken stehenden jetzigen Kirchenraths und Hosprcdigers vr. Langbein vom Zwickauer Gymnasium hierher berufenen Diaconus Opitz, welche sonntäglich das Wort Gottes mit evangelischer Treue und Be geisterung verkündigen. Stollberg im Erzgebirge, 11. Januar. Gestern früh hat hier ein von auswärts kommender junger Mann, der sich für einen Fleischer und Viehhändler ausgegeben, bei einem hiesigen Fleischer einen schönen fetten Ochsen zum Verkauf ausgeboten. Da aber der Fleischer Verdacht geschöpft hat sich der Verkäufer entfernt und das Thier zurückgelasscn. Spätere Ermittelungen haben er geben, daß der Ochse aus dem Stalle des Gasthossbesitzers Lory in Herold bei Ehrenfriedersdorf gestohlen-worden war. Uebcr den entflohenen Ochsenhändler ist noch nichts Näheres bekannt. Frankfurt a. M. Der „Arbeitgeber" bringt eine Mittheilung über den Besuch der 15 deutschen Hochschulen während des Winters von 1859—60. Es stndirten hiernach in Berlin 1475, Bonn 80>, Breslau 788, Freiburg 339, Gießen 364, Göttingen 694, Greifswald 294, Halle 715, Heidelberg 548, Jena 476, Leipzig 848, Marburg 216, München 1209, Münster 533, Tü bingen 63Ü.' Im Fürstcnthum Reuß j. L. hat ein wackerer Forstmann den großen Schiller dadurch zu ehren gewußt, daß er einen ganzen großen Holzschlag mit dem Namen „Schtllerwald" bezeichnet und rn der Nähe desselben Waldes 3 Eichbäumchen, Schillcrcichen ge nannt, pflanzen ließ. Mögen sie in späten Jahren noch, wenn es Bäume geworden sind, deren Wipfel hoch hinauf in des Himmels liebliche Blane schauen, den deutschen Söhnen durch ihr mächtiges Rauschen verkündigen: „Unser Schuldbuch sei vernichtet/ BuSgesöhnt die ganze Welt!" In Braunschweig wird eine Wasserleitung errichtet, die auf 200,000 Thaler zu stehen kommt. Die Wasserkunst wird diesseits Eiscnbüttels an der Westseite der Wolfenbüttler Chaussee angelegt und durch Dampfkrast das Wasser in ein auf dem Zuckerberge an- zulegcndes Reservoir stieben, aus welchem täglich 216,000 Kubik fuß in die Stadt getrieben werden, welches auch in den höchsten Stadttheilen der Art ausfließt, daß aU jeder beliebigen Stelle acht Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. ' .l,. « 18M Feuerspritzen unmittelbar gespeist werden können. Durch eine» neben dem Reservoir zu erbauenden Druckthurm kann das Wasser 1 zugleich in alle obern Etagen der Häuser geleitet werden. 7^.'.7 »kW - .öl . In Jauer in Preußen wurde der Vorstand der Stadtver ordneten-Versammlung also'zusammengesetzt: Richter, liberaler Pro testant, Stellvertreter vr. Hirscmenzel, eifriger Katholik, Protokoll führer: Müller, .Freigemeindler, Stellvertreter Pleßner.Jude. Man schreibt der Bank, und Handels-Zeitung ausMenvom- 13. Januar: „Die Bewegungen im Venetianischen haben einen so drohenden Charakter angenommen, daß der Regierung wahrscheinlich nichts übrig bleiben wird, als den Belagerungszustand zu verhängen., Ich entnehme dem Briefe eines Landsmannes Folgendes: /Die Neckereien zwischen der Bevölkerung und der Polizei in Casts und Theater erneuern und steigern sich mit jedem Tage, sie «tiüüVbns die Polizei und reizen die Einwohner. Man überbietet sich täglich in der Erfindung neuer Chicane, und zuletzt bleibt die Polizei doch die geprellte. Die Geschäftslosigkeit im Handel und in den^ Werkstätten vermehrt die Zahl des müßigen und mißvergnügten.' Gesindels, das sich überall izu Demonstrationen zusammenkchaart und die wohlhabendern Klassen von öffentlichen Orten zurückhält.' — Die Ost-Deutsche Post erzählt einen tragischen Vorfall-, der sich auf per Bahnstrecke nächst Lebring bei Graz ereignet hat. Das' dreijährige Kind eines Bahnwächters ging, ohne von den Aeltern bemerkt zu werden, kurz vor Ankunft der sich in jener Gegend kreu zenden Züge auf das Gleis, setzte sich dann, etwa 60 Schritte vom Wechsel entfernt, auf die Schienen und spielte mit Steinen. Die Züge brausten heran, der Vater eilt aus dem Hause, um den Wechsel zu stellen, erblickt aber gleichzeitig zu seinem Entsetzen sein spielendes Kind in größter Gefahr. Pflicht und Vatergefühl käm pfen in seiner Brust, eS bleibt keine Zeit zu länaern Entschlüssen — er stürzt zum Wechsels beseitigt durch die Richtung desselben die Gefahr der Reisenden — aber sein Kind liegt verstümmelt vor seinen Augen. ' " Dem Nürnberger Korrespondenten wird aus München ge schrieben : „Aus sehr guter Quelle verlasttet» daß Oesterreich sich dahin entschieden habe, das Handelsgesetzbuch unverändert so an zunehmen und einzusühren, wie die Nürnberger Conferenz eS aus- gearbeitet hat." Bern, 16. Januar. Der BundeSrath hat eine in Lugano erschienene Mazzinistische Broschüre, einen Aufruf zur Revolution enthaltend, mit Beschlag belegt und die an der PeröffentlichunI betheiligten Ausländer ausgewiesen. / .7 .'."^ Italien. Der Süddeutschen Zeitung schreibt man vom Neckar vom 13. Januar: „Aus bester Quelle erfahren wi? Folgendes: Oesterreich und der Papst habe» ein Programm vereinbart, dahin gebend, die Anerkennung resp. dix. gewaltsame Wiedereinsetzung der italienischen Herzöge durchzvsetzen. Zu gleicher Zeit soll der italie nische Bund ins Leben treten, lsnd zwar sollen Neapel, Rom, Sardinien je drei Stimmen, Oesterreich und ToScana je zwei, Parma und Modena je eine Stimme 'auf dem italienischen Bundes tage haben. In allen italienischen Stallten sollt» centralistrende Verfassungen nach dem Muster der jetzigen französisch^ eingeführt werden. Sardinien will man zur Abänderung stinev Verfassung zwingen. Diesem Plane gegenüber steht das Aebereinkommen Na- poleon's, Palmerston's und Kossuth's, das widerstrebende Oester reich durch eine Jnsurgirung Ungarns und Abreißung Venetien- zur Unterwerfung unter ihre Plane zu zwinge». Rußland spielt scheinbar blos eine passive Rolle, ist aber-,für das letzte Ueberein- kommen gewonnen. Das österreichische Prpiect und dM,Gegen- Projekt sind authentisch." Die Redaction der Süddeutsche», KstutlA^ fügt dieser Mittheilung hinzu: „Diese Mittheilung kommt aus einer in'Ist -1nu NA ,1s) 617