Volltext Seite (XML)
Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark so Pf. prssnnmeranäo. Anzeiger für Inserate werden bis spätesten« Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Nedacteur und Verleger: C. Bernhard Ott in Zwönitz. 73. Sonnabend, den 2. Decemdee 1876. 1. Jahrg. Bekanntmachung. Das im „Zwönitzer Anzeiger", in Nr. 72 abgedruckte Referat, unter Eingesandt, Ein Wort an die Bürger von Zwönitz, unterzeichnet „Ein Bürger" enthält so viel entstellte Thatsachen und Unwahrheiten, namentlich die angeführten Bausummen, daß eine Entgegnung nicht einmal nöthig, weil eine Vorlage, viel weniger ein effektiver Beschluß noch nicht vorliegt. Es ist ferner schon hinlänglich bekannt, daß nur ein Gebäude errichtet wird, welches dem Bedürfnisse und der größeren Fcuerslchcrheit der Stadt Genüge leistet und weil eine so KiinstiKV Gelegenheit nur selten geboten ist. Da aber durch das Referat der Stadtgemeinderath in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen gesucht wird, so ist von mir gegen den Einsender Strafantrag gestellt worden und wird seiner Zeit das Resultat durch dieses Blatt veröffentlicht werden. Zwönitz, am 1. December 1876. — Schönherr, Bürgermeister. B e k a n n t m a ch u n g. Die der Stadt Zwönitz zustehende Freistelle, bei der Landessckule zu Meißen, ist zu Ostern 1877 von Nenen zu besetzen. Wir fordern daher diejenigen hiesigen Einwohner auf, welche sich darum bewerben wollen, ihre Gesuche schriftlich bis längstens den 15. December 187« an hiesiger NathSstelle einzubringen. Gleichzeitig sei bemerkt, daß wenn bis dahin hiesige Stadtkinder als Bewerber nicht auftreten sollten, diese Freistelle an einem Auswärtigen verliehen werken muß. Zwönitz, am 29. November 1876. Der Stadtgemeinderath. Schönherr. Bekanntmachung. Auf Antrag Frau Wilhelminen Friederike» verehel. Tippner in Burgstädtel soll das derselben zugehörige, nahe der Bahn station Zwönitz in einer holzreichen Gegend gelegene Bret- und Schneidemühlengrundstück, Folium 704 deS Grund- und Hypotheken buchs für Elterlein, Nr. 93 des Brandkatasters und Nr. 980 und 985 des dasigen Flurbuchs, welches ohne Berücksichtigung der Oblasten und einschließlich der 12V^ Ellen umfassenden Wasserkraft auf 75«« Mark — gewürdert worden ist, unter den im Termine bekannt zu machenden und auö den im Mühler'schen Gasthofe zu Burgstädtel und am Amts- brete aushängenden Anschlägen ersichtlichen Bedingungen Montag, den 4. December 1876 im Mühler'schen Gasthofe zu Burgstädtel meistbietend verkauft werden. Bieter haben sich am gedachten Tage, Vormittags 1l Uhr anzugeben und der Versteigerung gedachten Grundstücks zu gewärtigen. Bemerkt wird hierbei, daß der Inhaber der an 1. Stelle auf dem Grundstücke eingetragenen Hypothekforderung an 4950 Mark -- erklärt hat, dieselbe auf dem Grundstücke hafte» zu lassen. Scheibenberg, am 16. November 1876. Königliches Gerichtsamt. Suppe. TagesSefchichte. Berlin, 29. Novbr. Die „Prov.-Corresp." bespricht die Ge fahren für die Reichs-Justizgesetze und hebt hervor, es seien mehrfach vom Reichstage Beschlüsse gefaßt, deren Annahme für kie Bundes regierungen nach ihrer Ueberzengvng von den Bedingungen des öffent lichen Wohles geradezu unmöglich sei. Die Regierungen dürften und würden die nationale Rechts-Einheit nicht mit Zugeständnissen erkau fe», durch welche die NechtS-Sicherheit erschüttert würde. Das Blatt giebt dem Wunsche Ausdruck, daß nicht die Punkte des Zwiespaltes immer weiter gehäuft würden. Schon jetzt bedürfe eS der ernstesten Arbeit und vertrauensvoller Verständigung vor der endgiltigen Be- schlußnahme, um die schließliche Vereinbarung zu sichern. Der Schluß der Reichstags-Session werde kaum vor dem 20. December erfolgen. Berlin, 29. Novbr. Der Reichstag setzte die 2. Lesung der Strafproceßorduung fort und genehmigte die HZ 85 bis 132 in der CommissionSfassung. Zn HZ 89, 90 und 91 wurde ein Zusatzanirag deS Abgeordneten Or. Hänel angenommen, wonach die Confiscation von Briefen und Telegrammen auf bestimmte, in der 3. Lesung fest zustellende Categorien beschränkt sein soll. Zu § 100 wurde ein früher in der Commission gestellt gewesener, heute vom Abgeordneten Hänel wieder aufgenommener Antrag, betreffend die staatliche Entschädigung Solcher, die durch ungerechtfertigte Beschlagnahme geschädigt werden, nach längerer Debatte mit 125 gegen 124 Stimmen mittelst Ham melsprunges abgelehnt. -- In der Commission zur Vorberathung des von dem Abgeord neten Fürsten Hohenlohe-Langenburg beantragten Gesetzes, betreffend den Schutz der nützlichen Vögel, erklärten die Commissarien des Bun- desrothes, daß die Reichsregierung bereit sei, durch StaatSverträge mit Oesterreich, der Schweiz, Frankreich, Italien rc. Vereinbarungen zu treffen, in welchen man sich gegenseitig verpflichtet, gegen das Fange», Tödten, Feilbieten und Verkaufen der nützlichen Vögel Vor kehrungen zu treffen. — Die parlamentarischen Abende des Reichskanzlers Fürsten Bismarck werden in dieser Session am 2., 9. und 16. December stattfinden. — Die in großer Anzahl am Polytechnikum zu Karlsruhe studiren- den Rußen sind, wie man dem „Frankfurter Journal" schreibt, von ihrer Regierung aufgefordert worden, behufs Eintritts in das Heer heimzukehren.