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Riesaer Tageblatt AI. Jahr«. Sonnaden», 88. April 1938, «benVS F?S4 Vostscheckkont« Dre-den lSSO Eirokaff« «les, «r « Srahstmschrlstt La,»blatt Ries« Fernruf 1287 Postsach Ne. 8» «ttd A«)v1ger sLldeblatt mü> Anzeiger). ?LML7.LM"L"W^'»-dLN-'s«A die Nummer de- Ausgabetage- sind bi» 1» Uhr L aeivaltene mm.Zeile im Tertteil 2b Rvf lGrundschristr Petit8 mm hoch). Ziffergebühr 27 Rps.» tabellarischer di« gesetzte 4« mm breit« mm.Zeile ober deren Raum V Rpf., bi« « mm brei^.S gespalten, m^^^^ Probeabzttge schließt der Verlag die Jnauspruch- Satz 50'/. Aufschlag, Bei fernmündlicher «nzeigen-Beftellung ober s""^ndttcher^«b«nA etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung »nd'ZahlEun^ Hbher- Gedwatt, Betriebsstörungen usw entbinden den Verlag von allen eingegangenen VerpsUchtungen^^ Neuregelung im Familieorecht Die Verwirklichung der nationalsozialistischen An schauung von der großen Bedeutung der blut-mäßigen Ab stammung und derSippcnzugehörigkcit des Menschen mußte natürlich allmählich auch aus Gebiete übergreifen, die bisher al- Randzonen, als Grenzland »wischen dem Einzel interesse und dem Interessenbereich des Staate- zu gelten hatten. Das betrifft zum Beispiel die Materie des Vater— Kind-Komplexes «ud des Verhältnisses zwischen Eltern und Kind, Kind und Familie und damit von Sippe zu Tippe. Durch da- (besetz vom 12. April b». FS-, da- bi« Auf hebung und Ergänzung familtenrechtucher Vorschriften zum Ziele hat, wird ein tiefer Einschnitt in die bisherige RechtSaufsassung getan, insofern nämlich, als sowohl die Bestimmung der Vaterschaft al» auch di« Anfechtung der Ehelichkeit salS Gegenpol gewissermaßen) und schließlich die Grundlage der Adoption bzw. deren gerichtliche Aus hebung den neuen Normen der RechtSaufsassung angepaßt werden. E» kommt dem Gesetzgeber darauf an, ganz klare Grundsätze aufzustellen, durch die jede Verschleierung blut mäßiger Abstammung, jeder Mißbrauch der Ehe und der Annahme an KindcSstatt, jeder unnütze Formcnballast bei der Adoption selbst und schließlich die Frage der Blut- gruppenuntersuchung als Feststellung der Vaterschaft durch Eingriff des Staate» selbst nnd seiner Organe beeinflußt und notfalls korrigiert werden kann. Bisher spielten bei diesen Fragen — wenigstens nach dem Wortlaut der Paragraphen — Rücksichten auf Abstam mung und erbliche Anlage kaum eine Nolle. Es war, um einmal ein krasse» Beispiel zu nennen, durchaus möglich, daß hervorragend erblich veranlagte Adoptiveltern ein Kind aus rassisch völlig minderwertiger und hinsichtlich der Erbanlagen geradezu als verseucht zu bezeichnender Lippe annahmen, pflegten und betreuten. ES war möglich, daß sich ein »»ehelicher Vater böswillig der Blutgruppenunter- iuchung als — in vielen Fällen wenigsten» — sicherem Feststellungsmittel entzog; daß ein Vater, der erst nach erfolgter Verjährung die Unehelichkeit eine» während der Ehe geborenen Kinde» nachwie», keine Möglichkeit besaß, daraus noch rechtliche Folgerungen hinsichtlich deS Kindes herznleiten. ES hat sich hcrausgestcllt. daß in allen Fällen, in denen au» den Grundsätzen des Nassestandpunktes oder der heu tigen Einschätzung der Erbmasse heran» Eingriffe in da» Familienleben notwendig werden, damit nicht etwa uner- ctzlichcr Schaden ungerichtet wird, sondern daß viel eher ttr Eltern und Kinder ewige Qualen, unerträgliche Zu- tände und haltlose Verhältnisse beseitigt werden können. E» ist durch Einschaltung der Staatsbehörden — sei e» Staatsanwalt oder VormundschaftSgericht — dafür gesorgt, daß ein Mißbrauch der neuen Vorschriften nicht möglich ist und daß stets das Wohl de» Kindes in jeder geeigneten Form gewahrt wird. Oft ist es ja tatsächlich besser, Kinder, die nur Stein de» Anstoße» sind, an» einer Ehe heran» in neutrale Pflege zu geben, statt sie zum Zankapfel oder aber zum Prellbock von Feindschaft nnd Zwistigkeiten zu machen. Andererseits wieder ist es nicht minder bedeu tungsvoll, einen Blutgruppennachwei» erzwingen oder, auf der anderen Seite, die Lösung eine» Adovtivverhält- nisse» berbeifuhren zu können, wenn es da» wohlverstan dene Interesse des Staates und damit letztlich auch der Ehe verlangen. Schweres Unglück auf Heche Concordia u m )f Oberhausen. Auf der Zeche Eoncordia Mill ereignete sich heute morgen gegen 9 Uhr auf der 8. Sohle im Flöz „Sonnenschein" in einem IM Meter hohen Streb .in GebirgSfchlag. Durch den Gebirgsschlag wurden IM Meter der Streblänge betroffen. Die Bergungsarbeiten unter Aufsicht der Bergbehörde sind noch im Gange. Bisher wurde« 8 Lot«, 4 Schwerverletzte und 8 Leichtverletzte borgen. Neber da» Schicksal von etwa ff Mann besteht noch Ungewißheit. Hilfsmaßnahmen eiugeleitct ff Berlin. Der Leiter der Knappschafts-Beruf»- zenoffenschaft, der die gesetzltch« Fürsorge für die Unfall ierletzten im Bergbau und ihrer Hinterbliebenen obliegt, auf Zeche Eoncordia Schacht ll/lll in Oberhausen (Rhein land), hat dem Bctriebsführer und der Gefolgschaft persön lich sein Boileid ausgesprochen nnd sofort Hilfsmaßnahme,, für die Hinterbliebenen der verunglückten ArbeitSkam«- raden nnd die Verletzten in die Wege geleitet. Die Hinter- bliebenenbezüge werden von der Sektion ll der BerufS- zcnossenschast beschleunigt ansgezahlt. Oesterreichs rapider Wirtschaftsaufbau 59 999 Arbeiter neu eingestellt )s Lin z. In den ersten drei Wochen der Machtüber nahme hat sich nach einer Meldung des „Linzer Arbeiter- sturme-' im Gebiet der Ostmark der Stand der bet -en Krankenkassen Versicherten um 50000 erhöht. Der Anteil der ehemaligen Bundesländer ist den gegebenen Verhält nissen entsprechend verschieden. Der Heimatgau deS Führers steht an der Spitze mit 14,ffff v. H. Ab 1. Oktober Arbeitsdienstpflicht in Oesterreich )( Berlin. Reichsinnenminister Dr. Frick hat durch Verordnung bestimmt, daß die R-ich-arb-itsdieustpflicht im Laude Oesterreich mit dem 1. Oktober 1988 eingeführt wird. Da» Reichsarbeitsdienstgesetz und die zu seiner Durchfüh- L"!? .^S^^^ften sind sinngemäß anzuwenden. Das Nähere regelt der Reichsarbeitsführer. Großzügiger Ausbau des Sachsenringes Gruppenführer Lei« vor Vor den Dresdner Vertretern der sächsischen Tageszeitungen sprach der Führer der NSKK.- Motorgruppe Sachsen, Gruppenführer Lein, über den Ausbau des Sachsenringes bei Hohenstein- Ernstthal für den Großen Europa-Preis für Motor räder am 7. August 1938. Al» KorpSführer Hühnlein nach Abschluß de» Großen Preise» von Deutschland für Motorräder 1987 die Renn strecke bei Hohensteiu-Srnftthal al« „Sachsenring" aner- kannte nnd gleichzeitig verkündete, daß nunmehr in jedem Jahr auf dieser idealen Straßenrennstrecke rin internatio nale- Motorradrennen gefahren werben sollte, übertrug er der NSKK. Motorgruppe Sachsen eine hohe Verpflichtung. Der KorpSführer beauftragte damit die Motorgruppe mit der Durchführung des schwersten deutschen Motorrad rennens, das in diesem Jahre wieder als Großer Preis von Europa gefahren wird. Das Jahr 1989 sah aus dem Sachsenring schon einmal den Großen Europa-Preis, der nach der Regel in diesem Jakre nicht in Deutschland ge fahren werden sollte. Durch Ablehnung der in Frage kommenden Nationen ist Deutschland wieder beauftragt worden, so daß Hohenstein-Ernstthal 1988 wieder da» größte motorsportlichc Ereignis Europas für Krafträder in seinen Mauern sehen wird. Die NLKK.-Motorgruppe Lachsen, die mit der Durch führung des Rennens beauftragt wurde, kann an hervor- ragende OrganisationSersolge anknüpsen. Die Rennen aus dem Lachseuring und dem Marienberger Dreieck, die von ihr durchgesührt wurden, haben Hunderttausende aus die Beine gebracht und diesen Hunderttausend«« auch wirklich «in motorsportliche» Erlebnis vermittelt. Unter ihrer be währten Leitung wird auch der Große Europa-Preis für Motorräder am 7. August diefe« Jahres ein «eiter, stolzer Erfolg werden. Man gibt sich mit den 2MGZU Besuchern in diesen« Jahre nicht zufrieden, wenigsten» 50 0M müßen hinzukommen. Schon heute denkt man an die reibungs lose Unterbringung dieser Mailen. Die wichtigste Vorarbeit für das diesjährige Rennen aber ist der großzügige Ausbau des Sachsennnges der nach den Angaben der Rennfahrer doch noch einige Mängel aufgcwiesen bat. Mit einer Prüsnngskommisfion, die vorwiegend aus Männern der Praxis bestand, war Gruppenführer Lei« aus dem Sachsenring und hat ihn fast meterweise nachgeprüft. Die Rennsahrer Kluge, Winkler, Richnow, Fleischmann, Rennleiter Diencmann u. a. haben ihm dabei wertvolle Unterstützungsarbeit leisten können. Das Ergebnis dieser eingehenden Prüfung ist der schon in vollem Umfange ansgeuommene Ausbau der Strecke. Bei der Nötzolb-Kurve, die bereit» im Vorjahre eine Verbesserung erfahren hat, haben die Rennfahrer fest gestellt, daß durch eine leichte Ueberhöhung die Maschinen, die gerade hier in höchstem Tempo audrausrn, Sprunge von ein bis zwei Metern macken. Um die» zu verhindern, wirb hier eine 159 Meter lauge BremSftrecke aus griffigem Kleinpslafter eingebaut. Die Waldftrecke in der Näße des Bethlehemstiftes zwischen der Nötzoldkurv« unb der Start» und Zielkurve war für die Rennfathrcr deshalb ein Hin dernis, weil sie au» hellstem Licht kommend scheinbar in ein schwarze» Loch fahren mußten. Bei den sehr erheblichen Geschwindigkeiten hat die» außerordentlich erschwerend ge wirkt. Der Waldbcstand an diesem Streckenteil wird des halb so stark gelichtet, daß auch dieser Streckenteil in Son- nenlicht liegen wird. Außerdem werben zwei Kurven, die in diesem Waldstück legen, durch Straßenerwetterungen berauSgenommen. Beide Kurven hatten bisher da» Miß fallen der ausländischen Fahrer erregt. Jetzt wird die Straße an dieser kurvenreichen Stell« um zwei Meter er weitert. Weiterhin wird ein Stück Rnkschasphalt hinter der Waldstrecke heransgenomme», das sowohl bei Regen wie auch bei starker Sonnenbestrahlung schwer zu befahren Vertretern der vreffe war. Völlig umgestaltet wird auch die Start- und Ziel» kurv«, die bisher nur bei geringstem Tempo genommen werden konnten. Die Kurve erhält eine starke Schräglage, so daß sie ohne Tempoverminderung durchfahren werden kann. Das Ersayteillaaer, das bisher hinter dieser Kurve ausgebaut war, muß deshalb rund 50 Meter verschoben werben. Tie Startbahu, die bisher eine Steigung von etwa» mehr als 2 Prozent auszuweisen hatte, wird abge- tragen, so daß nunmehr die Steigung nur noch knapp Prozent betragen wird. In Hohenfteiu-Erustthal selbst werden alle Sckleußen- deckel, die bisher stark gestört haben, abgeschasft, oder mit einer «sphaltsckicht überzogen und die Straßenrinnen in den Kurven auSgefttllt. An der Padbergkurve verloren die Maschinen sehr viel Zeit, weil hier zunächst das Tempo vermindert und dann wegen des steilen Anstieges geschal tet werden mußte. Die Kurv« wird jetzt völlig ausgebaut und schräg gelegt, lo daß auch hier die Geschwindigkeit nicht herabgcdrückt werden braucht. Aus der obenstehenden Zeichnung sind bi« Baustelle» klar zu ersehen. Wenn der Sachsenring am 7. August völlig auS- und umgebaut sein wird, bann darf mit einet Steigerung der DurchscknittSgeschwinbigkciten um Iff biS 18 v. H. gerechnet werden. Europameister Kluge erfuhr im Vorjahr auf seiner 250-Kubikzrntimeter-DKW. ein Llunbenmittel von 131,2 Kilometer, auf der auSgebauteu Strecke könnte er aus 150 Stundenkilometer kommen. Bei den 500 Kubikzentimeter Maschinen drehte im Training bei leider tödlich verunglückte Gutdrie ein Stundrnmittel von 144 Kilometer, da» auf der neuen Strecke auf ISff Kilometer herausgeschraubt werden könnte. ES ist aljo wieder klar ersichtlich, daß der Groß« Preikt von Europa für Motorräder 1938 eiu Ereignis werden wird, von dem die gesamte am Srastfahrspor« iuteressiert« Welt sprechen wird Große Ereiguiffe wersen ihre Schatten schon sehr zeitig voraus — di« von der NSKK-Motor gruppe Sachscu getroffenen Vorbereitungen für das grüßt« Motorradrennen Europas zeigen schon heute, daß aus dem Sachsenring wieder heiße KSmpf« der Mäuuer uud Moto, reu stattsinbe« werden. Sachsens Motorsportsreunde wer den sich vollzählig eiusinden, wen» di« Besten der Welt im Sattel eines Rennrades alles für ihr« Nation einlctzcnl i—f- „Wilhelm Gnstlofs' hat Kapitän Lübbe unsere» herrlichen Gnstlofs" begrüßen noch einmal mit Vie vereinigte KdF.-Flotte auf hoher Fahrt Der Kapitän des „Wilhelm Gustloff" einem Herzschlag erlegen dem toten Kapitän des Nachruf: Bor wenigen Tagen auf der Kommandobrücke Frcude-TchisfeS „Wilhelm ich einige Stunden danach is An Bord „Wilhelm Gustlos f". Der Kapitän Lübbe des aus der Fahrt «ach Madeira befindlichen KdF, Schiffes „Wilhelm Gnstlofs" ist am Freitag mittag im Alter von 58 Jahren auf hoher See einem Herzschlag er legen. Für 48 Stunden hat die Rciseleitung Bordtraner angeordnet. — „Wilhelm Gnstlofs" wird Dover anlaufen, wo die sterblichen Uebcrreste Lübbes zur Ucbersührung in die Heimat von Bord geleitet werden. „Er war ein deutscher Seemann" Ein Rachrus Dr. LeyS für den Kapitän Liibb« vom KdF.- Flaggschiss „Wilhelm Gustloff" )( BcrN n. RcichSorganisationslcitcr Dr. Lev widmet folgenden den Führer Kraft durch dürfen. Als Lübbe durch unser Schiff ging, hat er mir gesagt, daß seine Begegnung mit dem Führer gerade aus diesem ihm anvertrauten Schiss der deutschen Arbeiter der Höhepunkt seines an Ge schehen reichen Lebens sei. Kapitän Lübbe war ein deut scher Seemann, eiu deutscher Mensch mit einem deutschen Herzen. Die entschloßene Rettung der 17 englischen See leute, eine Tat, die ihm und seinen Männern die An erkennung der ganzen Welt brachte, zeigte aufs neue seine Kühnheit, seine Treue und seine Tatkraft, lins, die wir ihn da- stolze Flaggschiff unserer Kraft durch Freude- Flotte übergeben hatten, bewies die Rcttnngstat, daß wir den richtigen Mann auf den richtigen Platz zu stellen wußten. Kapitän Lübbe, deutscher Soldat und deutscher Arbeiter, starb aus hoher Lee zwischen deutschen Arbeitern. Mit mir entbietet das gesamte schassende Deutschland dem Ersten »apitä« des «rast-durch-Freude-Flaggfchisfcs „Wilhelm Gnstlofs" riesempsnnden« Abschiedsgrtiße. Heil Hitler! Dr. Robert Ley.