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Fernsprechstelle Nr. 23. D e „SNchstschUlbze't.mg' erscheint LtenS'ag, Donners tag und S^bend. Die «»«gäbe des Bla'teS erfolgt Lags uorh r Nachm. 4 Uhr. Abonnements Preis viertel jährlich l Mk. KO Plg, ,wei- wona lich I Mk., «in nonat- lich KO P!> ,Einzelne Nummern 10 Pf. Alle kaiserl. Postanstalten. Postboten, sowie die geilungSträger nehmen stets Bestellungen auf dl« .Sächsische Elbzeitung" an. HchlisEe MitU. Amtsbliitt siir des Reizlichk AMM, des Riizlichc ÄiistjMmi md kn Stidira! ze Sldeeda«, seiest ser dce AndiUNiMmi je Hcheslm. Mit „Illustriert. TonntagSblatt". Mit Humor. Beilage „Seifenblasen". Mit „Landwirtschaft!. Beilage". Tel.-Adr.: Elbzeitung. Inserate, bei der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, Mit twochS und Freitags biSsp 8 testenS vormittags 9 Uhr aus,»geben. Preis für die gespaltene CorpuSzetle oder deren Raum IS Pf. (tabellarische und komplizierte nach Übereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich »0 Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ««!- sprechrnder Rabatt. Inseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, In Dresden und Leipzig: die Annoncen - Bureaus von Haasenstein <L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. Mi . Sv.Schandau, Sonnabend, den 17. Februar 1906.50. Jahrgang. 8tM-8pai liimv /»8ckaiM«. Geöffnet für Ein- lind Rückzahlungen Mittwochs und Sonnabends von 9—12 Uhr vormittags und überdies für Einzahlungen täglich von 2—4 Uhr nachmittags. Linslu»« S>/., o/„. Politische Rnndichau Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm ist nebst größerem Gefolge an Bord des Linienschiffes „Preußen" von Kiel nach Kopen hagen abgcreist, um an der Beisetzungsfeier König Christians tcilzunehmcn. Unmittelbar nach der Rückkehr von seiner Kopenhagener Reise wird der Kaiser in Berlin den Besuch des Königs Oskar von Schweden empfangen, der am 22. d. M. auf der Durchreise nach Canres zu einem dreitägigen Aufenthalte am kaiserlichen Hofe eintrisft. Im Reichstage ist am Dienstag die ermüdend lange sozialpolitische Debatte, die sich an den Ausgabc- postcn „Gehalt des Staatssekretärs" des Etats des Neichs- amtcs des Inneren angeknüpft hatte, nach achttägiger Dauer mit Annahme dieser Position endlich zum Ab schluß gelangt. Recht gut hätte das Parlament die Hälfte der kostbaren Zeit, welche diese Diskussion erforderte, anderen Etatsteilen zumcnden können, aber das Nede- bcdürfnis war offenbar bei allen Parteien ein gewaltiges, und denn glücklich acht Sitzungen über eine Etatsposition vertrödelt worden! Ob der Reichstag nunmehr seine Zeit bester zusammcnnehmen wird? Am Mittwoch hielt der Reichstag wieder den üblichen „Schwerinstag", aber die Sitzung wurde vollständig durch die fortgesetzte erste Lesung des sozialdemokratischen Antrages ausgcfüllt, welcher das Reichstagswahlrecht auch in den Einzcistaatcn eingcsührt wissen will. Zu gunstcn des Antrages seiner Fraktion sprach in zwcicinhalbstündigcr Rede Abgeordneter Bebel, der im übrigen allerhand Drohungen mit einer Arbeiterrevolution in seine wahlrechtSpolitischcn Darleg ungen cinslocht. Im weiteren Verlaufe der Mittwochs- debalte äußerten sich noch die Abgeordneten Blumen thal (südd. Dem.) und Pachnicke (fr. Verein.) mehr oder weniger zustimmend zn dem sozialdemokratischen Antrag. Gegen denselben, wenigstens in der vorliegenden radikalen Form erklärten sich die Abgeordneten Büsing (nat.-lib.), — dieser in warmen patriotischen Ausführungen — Maltzahn (kons.) Bruhn (Reform.), Semler (nat.-lib), Liebermann von Sonnenberg (Nef.) und Müller-Sagan. Mit per sönlichen Bemerkungen endete die erste Lesung des sozial demokratischen Antrages und hiermit die Sitzung. Am Donnerstag nahm der Reichstag die Etatsberatung wieder auf. Die Stcuerkommission des Reichstages fährt fort, das Steuerbouquet der Negierung zu zerpflücken. Nachdem die Kommission am Dienstag die Fahrkarten- steuer in der Negierungsfastung abgelehnt und dafür dieser Steuergemäß einem Kompromißantrage des Zentrums und der Nationallibcralen zugestimmt halte, wurde in der Mitt wochssitzung der Kommission auch die Negierungsvorlagc über die Automobilstcuer beseitigt und dafür ebenfalls ein Kompromißantrag der genannten Parteien angenommen. Dann trat die Kommission in die Erörterung der Quitt ungssteuer ein, doch kam eö in dieser Sitzung noch zu keiner Abstimmung hierüber. Das preußische Abgeordnetenhaus setzte am Mittwoch die Beratungen des Etats der Berg-, Hütten- und Salincnverwaltung fort und erledigte ihn dann in einer zweiten am Abend abgehaltenen Sitzung. Alsdann trat das Haus in die Beratung des Etats des Handels ministeriums ein. In der bayerischen Abgeordnetenkammer fand am Dienstag und Mittwoch eine lebhafte Debatte über den Etat des Ministeriums des Aeußeren statt, wobei mehrere Neduer aus dem Hause gegenüber dem Ministerpräsidenten von Podewils das Recht für die Einzellandtage in Anspruch nehmen, auch in die aus wärtige Politik des Reiches Hineinreden zu dürfen. Schließlich wurde der erste Teil dieses Etats genehmigt. Eine neue Hiobspost aus Deutsch-Südwest afrika ist leider zu verzeichnen. Auf einem Patrouillen ritt wnrden Leutnant Bender und sechs Mann südöstlich von Warmbad vom Feinde umzingelt und sämtlich getötet. Oesterreich-Ungarn. Die vermutete Auflösung des ungarischen Reichstages ist noch immer nicht erfolgt, doch gilt sie nach wie vor als höchstwahrscheinlich. Graf Apponyi, bekanntlich einer der einflußreichsten Führer der ungarischen Opposition, erklärte in einer Ansprache an eine Depu tation der Stadt Nagy-Banya, die ihm und anderen Führern der Koalition das Diplom als Ehrenbürger über brachte, er glaube, es nahe der traurige Augenblick, wo der Reichstag aufgelöst und die Preßfreiheit und das Nersamm- lungsrecht verletzt werden würden. Er hoffe, daß die Nation diese Prüfung tapfer bestehen und die öffentlichen Frei heiten, falls sie unterdrückt werden sollten, wieder er langen werde. Frankreich. In Frankreich dauert die ausgcbrochene feind selige Bewegung gegen die Armee fort. Zuerst trat sie in Paris auf, jetzt breitet sie sich nun auch über die Provinzen aus. In Bordeaux wurden Plakate mit 15000 Unterschriften angeschlagen, worin die Soldaten ausgefordert werden, auf ihre Vorgesetzten zu schießen, bei MobilmachungS - Versuchen den Gehorsam zu ver weigern usw. Gleiche Plakate wurden in Lorient an geschlagen, die 1000 Unterschriften trugen. In Auxerre wurden zwei Setzer verhaftet, die mehreren Soldaten zur Desertion verholfen hatten. Ferner hält auch noch der Widerstand gegen die Inventaraufnahme in den katholischen Kirchen an, cs ist an mehreren Orten zu neuen Kirchenkrawallcn gekommen. Präsident Loubet ist zur Stunde von seinem Amte zurückgetretcn und hat dem bisherigen ScnatS- präsidentcn FallidrcS Platz gemacht; die lebhaften Sym pathien nicht nur der französischen Nation, sondern auch des Auslandes begleiten Herrn Loubet bei seinem Scheiden ans dem obersten Bcamtcnposten der Republik. Am Mittwoch nachmittag empfing Loubet dcu russischen Bot schafter Nelidoff, der vom Kaiser Nikolaus den besondcrn Auftrag hatte, dem Präsidenten Loubet anläßlich des Ablaufes seiner Amtszeit die Gefühle persönlicher Freund schaft des Zaren erneu,t zum Ausdruck zu bringen und ihm zum Andenken die Insignien des AndreaöordcnS in Brillanten zu überreichen. Rußland. Kundgebungen der Treuc für den Zaren sind in den gegenwärtigen inneren Unruhen in Rußland gerade nicht ein häufiger Vorgang, um so bemerkens werter ist daher jede einzelne derartige Erscheinung. So empfing der Kaiser Nikolaus am Mittwoch in Zarskojc- Sselo Abordnungen des buddistischen Klerus mit dem Haupte des buddistischen Klerus von Sibirien Bandido Khamba-Lama an der Spitze, sowie Vertreter der Burjätischen Bevölkerung. Die Abordnungen über reichten Adressen, in denen sic ihrer Treue und ihrem Danke für die Manifeste vom 30. Oktober und vom 3. März 1905 Ausdruck gaben, die die Gleichheit und die Freiheit des Gewissens gewährten. Die Deputationen überreichten dem Kaiser eine Statue Buddhas und der Kaiserin eine von Burjäten gefertigte silberne Vase. Für den Thronfolger Übergaben sie eine Statue der Göttin Zagandaralquc, deren Besitz ein langes Leben und Glück bringen soll. Die Majestäten sprachen der Deputation ihren Dank für die Geschenke aus. Balkanhalbinscl. Das Bandenunwesen in Mazedonien dauert fort. Am 4. d. M. hat eine griechische Bande in dem bulgarischen Bezirk Perlepe, Vilnjet Monastir, slavische Kirchenbücher verbrannt, 13 angesehene Einwohner er schossen und 3 schwer verwundet. Der General-Inspektor hat die strenge Verfolgung der Bande angeordnet. Die Gerüchte über eine empfindliche Schlappe der türkischen Truppen in der Provinz Demen werden jetzt in einer offiziösen Mitteilung aus Konstantinopel halb und halb bestätigt. Eine türkische Truppenabteil ung wurde von den aufständischen eingeschlossen und konnte von einer anderen Kolonne erst nach heftigem Kampfe, in welchem die Türken schwere Verluste erlitten, befreit werden. Die türkischen Truppen mußten sich nach Sana zurückziehen. Dieserbische Negi e r u n g hat in Wien den Wunsch um Wiederaufnahme der Handelsvertrngsunterhandlungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien nusdrücken lassen. Die griechische Deputiertcnkammer ist auf gelöst worden. Die Wahlen sind auf den 8. April und die Einberufung der neuen Kammer auf den 3. Alai festgesetzt. , Spanien. Die Arbeiten der Marokko-Konferenz in Algeriens nehmen trotz nller hierüber nufgetanchten pessimistischen Gerüchte der letzten Tnge ihren gedeihlichen Fortgnng. In der nm Mittwoch abgehaltenen Sitzung der Konferenz wurde das Zollreglement weiter beraten bis auf die die Spezialzollkasse betreffenden Artikel; die Artikel 14 bis 17 wurden angenommen. England. Das neugewählte englische Unterhaus ist am Dienstag zusnmmcngetreten. Campbell - Bannern,an, der neue Premier minister, hielt im National Liberal Club zu London eine Rede, in der er hauptsächlich gegen Chamberlain polemisierte. Der gewesene Premierminster Balfour richtete an Chamberlain ein Schreiben, in welchen, er ausführt, daß die aufbaucnde Tätigkeit der Konservativen in erster Linie die Fiskalreform gewidmet bleiben müsse. Cham berlain antwortete zustimmend. Amerika. Mehrere New - Dorkcr Blätter veröffentlichen Tele gramme aus Guayaquil, wonach sämtliche kolumbischcn Küstcnstädte zwischen Tumaco und Buenaventura durch Flutwellen, die durch die jüngsten Erdbeben verur sacht wurden, zerstört worden sind. In der Nähe von Tumaco sind 70 Leichen gefunden worden. Ehina. In China droht eine neue fremde „feindliche Bewegung auszubrcchcn; die Nachrichten hierüber lauten ungemein ernst. Lokales und Sächsisches. Schandau. Die Freiw. Turnerfeucrwehr Schandau feiert am Montag, den 19. Februar abends 8 Uhr in den Sälen des hiesigen Kurhauses ihr 41. Stiftungs fest, bestehend aus Konzert und Ball. — Aus der Jahres-Hauptversammlung der Turn- gemcinde Schandau, e. G., abgehalten am 14. Februar im Hotel „Lindenhof". Gegen '^9 Uhr fand durch den beauftragten Herrn Feucrwchrhauptmann H. Eckardt die Eröffnung der Sitzung mit begrüßenden Worten an die erschienenen Turnvereinsmitglieder und Fcucrwehr- kameraden statt und nahm alsdann der 1. Vorsitzende, Herr Otto Richter, das Wort zum Vortrag des Jahres berichts des Turnrates. In demselben brachte er noch mals die Tätigkeit und die Vorgänge des verflossenen Jahres innerhalb der Turngemeinde sowie desgleichen einige von der gesamten deutschen Turnerschaft in recht ausführlicher Weise vor Augen. Nach innen und außen war die Turngcmcinde bei turnerischen und patriotischen Festlichkeiten meist stark beteiligt; u. a. geschah dies zum Gauturnfest in Neustadt i. Sa., zum Krcisturnfest in Chemnitz, sowie zu Festen am Orte und der Nachbar- vereinc. Sodann gedachte der Herr Vorsitzende der im vorigen Jahre zur Ruhe gebetteten Vcreinsmitglieder und des erst vor kurzem ebenfalls verblichenen langjährigen Ver treters unseres sächsischen TurnkreiscS, Herrn Professor W. Vier, in ehrenden Worten. Alsdann wurde dem Kassierer, Herrn Sekretär Köhler, Entlastung durch Nichtigsprech- ung der JahreSrcchnungen seitens der Revisoren erteilt. Die Neuwahlen gingen durch eine allgemeine Wiederwahl sämtlicher Ausschcidcnden kurz von statten. Es besteht der Turnrat sonach wiederum aus folgenden Herren: Otto Richter, 1. Vorsitzender, Kämmerer Richter, 2. Vor sitzender, H. Eckardt, 1. Fcuerwchrhauptmann, I. Mertig, 2. Hauptmann, Registrator Loos, Schriftführer, Sekretär Köhler, Kassierer, Max Kern, Turnmart, Martin Venus, Zcugwart der Turngcmcinde, Obersteiger.N. Meutzner, Kassierer der Feuerwehr, Max Dünnebier, Zeugwart der Feuerwehr. Der Bericht des Turnmarts ließ eine bessere Teilnahme an den Ucbungsabcnden erkennen. Dem Feuer- wehrbcricht ist zu entnehmen, daß die Wehr bei reger Beteiligung geübt hat, bei einigen Bränden arbeitend cingriff und zurzeit aus 48 Mann besteht. Das fünf zigjährige Bestehen der Turngemeinde gedenkt man im Herbst evcnt. früher in größerem Stil zu begehen, mozu eine demnächstige weitere Versammlung näheres beraten und eine Fcstkommission einsetzen wird. Gelegentlich der Feststellung des Haushaltplanes pro 1906 wird für ge dachtes Jubiläum ein entsprechender Betrag vorgesehen. Bezüglich der Beleuchtungsfrage kam man dahin über ein, vorerst Kostenanschläge seitens des Gaswerks und der „Elektra" einzufordern. Eine Zunahme an Geräten erfuhr die Turnhalle durch Neuanschaffung einer verstell baren Leiter. Nach Vorlesung der Niederschrift schließt der Herr Vorsitzende ^l Uhr die Hauptversammlung bei einer Anwesenheit von fünfzig Mitgliedern, dabei allen denen Dank abstattend, welche ihre Kraft für den weiteren Aufbau des Vereins, sowie der edlen Turn sache im allgemeinen im verflossenen Jahre wie früher einsetzten. —k. — Der K. S. Kricgervcrein Schandau und Umg. begeht am Sonntag, den 25. d. M. im Saale des hiesigen Schützenhauses sein 30. Stiftungsfest verbunden mit einer Jubelfeier aus Anlaß der Silberhochzeit des dentschen Kaiserpaares. — Am gestrigen Donnerstag abend fand im Saale des Gasthauses zur Carolabrücke in Wendischsähre das