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Ausgabe »m,»» SachsWe volkssettuna Nummer 263 — 32. Jahrgang a»Ich<I»t 0 mal «Schenttlch mit der illustriertM SraN«- beilag« »Der Feuer,«Iker' und mehreren I-ribeilage« tUonatl, B«t«S»prei»! Au«g. B mit Et. Bennoblait M. 2.7b Au«g. v ohne Et. Bennoblatt M 2 20 Ilnzelnumme, 10 Psg., Sonnabend. ». Sanntag-N«. 20 Ps«. Mittwoch, den 22. November 1933 V»,la-««r1 Dreien Un^lg«m>eeii«: di« Ispalt. <0 mm brelle P-Ntzell« « Psg. — sür Familienanzeigen und Stellengesuch« » Psg. — Für Platzvorschrisien können wir lein« DewSH, leiste« Redalllon: Dresden-»., Polierst,. 17, Fernr. 20?U u. 21012 Eeschästoltell«, Druck und Verlag: Germania Vuchdruckerel «. Verlag Ih. u. G. Winkel, Pollerstr. 17, Fernr. 2IVI2, Postscheck: Nr. 1025, Bank: Eiadtbank Dresden Nr. S47S7 «rkl*VsGüvkv poüGik u, KuIGui* Im Falle von höherer Gewalt, Berdol, Streik oder Betriebsstörungen hat der Bezieher oder Jnse-ent lein« Ansprüche, salls die Zeitung in bescheänkt-m UmsangM verspätet oder nicht erscheint. - Erfüllungsort Dre-dei» Thronrede des Königs von England Das Hauptziel der Außenpolitik der englischen Regierung: Förderung und Erhaltung des Friedens in der Welt Eröffnung -es englischen Parlaments London, 21. Nov. König Georg eröffnete heute um 12 Uhr mittags im Oberhaus den dritten Tagungsabschnitt des Parlaments mit einer Thronrede, die mit folgenden Worten beginnt: „Meine Beziehungen zu den auswärtigen Mächten sind weiterhin freundschaftlich. Das Hauptziel meiner Negierung in internationalen Angelegenheiten ist, durch alle in ihrer Macht befindlichen Mittel den Frieden in der Welt zu fördern und zu erhalten. Mit die sem Ziel vor Augen wird meine Regierung weiterhin mit anderen Regierungen Zusammenwirken und versuchen, eine befriedigende Lösung der verwickelten Abrüstungs fragen zu erreichen und fruchtbare Ergebnisse aus den langen Arbeiten der Abrüstungskonferenz zu erzielen. Meine Regierung bleibt weiterhin entschlossen, das in ternationale Zusammenwirken mittels kollek tiver Aktion durch den Völkerbund aufrechtzuerhalten und in jeder anderen Weise, die dazu angetan ist, gute Beziehungen zwischen allen Staaten und Völkern zu för dern." Die Thronrede drückt weiter die Hoffnung aus, das; der neugebildete Ausschuss für die Verfassungs reform Indiens während der kommenden Tagung endgültige Vorschläge unterbreitet. Ferner wird in der Thronrede gesagt, datz das vergangene Jahr durch ein ständiges Wachsen des Vertrauens in die Aussichten des britischen Handels und der britischen Industrie gekenn zeichnet gewesen sei. Die Regierung werde weiterhin ihre Anstrengungen fortsetzen, um günstige Bedingungen für den Ausfuhrhandel zu schaffen, insbesondere durch den Abschluss von Handelsabkommen. Auf diese Weise wird gehofft, das; Gelegenheiten für die Entwicklung der Baumwolle, Kohle und anderer Ausfuhrindustrie gebo ten werden. Das Parlament werde aufgefordert werden, so fort umfassende Massnahmen zu erwägen, um den A rb e i ts lo se n v e r s i ch e r u n gs p l a n auf eine gesunde Grundlage zu stellen und ein neues Sn st em zur Unterstützung der nicht durch Versicherung ge deckten Arbeitslosen zu schaffen. Dr. Buttmann über Vortragsreihe über den neuen Staat Berlin, 21. Nov. Im Rohmen der wissenschaftlichen Vortragsreihe in der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn sprach am Montag abend Ministerialdirektor Dr. Vuttmann vom Reichsmini- sterium des Innern über das neue Reichskonkordat. Neben leitenden Beamten der Deutschen Reichsbahn, unter ihnen Generaldirektor Dr. Dorp müll er und Stellvertretender Generaldirektor Kleinmann, nahmen führende Persönlichkeiten aus Politik uud Wissenschaft, unter ihnen Staatssekretär Feder und Stellvertretender Gauleiter Staatsrat Görlitzer, an dem Vortragsabend teil. Der Vortragende führte etwa fol gendes aus: Der Nationalsozialismus steht auf dem Boden positiven Christentums, ist daher keiueswegs ein grundsätzlicher Gegner einer wahrhaft religiösen Gemeinschaft innerhalb der christ lichen Kirche. Ans diesem Grunde bedeutet es sür den Führer des Nationalsozialismus keinen Bruch mit der grundsätzlichen Einstellung seiner Bewegung, als er den Stellvertreter des Reichskanzlers mit der Führung der Verhandlungen betraute. Der Katholizismus, vertreten durch seine höchste Spitze, hatte auch kein Arg dabei, in diese Verhandlungen einzutreten. Der Abschluss des Reichskonkordats, das am 20. Juli in Rom vom Vizekanzler des Deutschen Reichs und vom Kardinalstaats sekretär der römisch-katholischen Kirche unterzeichnet wurde, wird in der ganzen Welt als aufsehenerregende politische Tat gewertet und innerpolitisch von den gläubigen Katholiken als Brücke angesehen, auf der sie nuumchr rückhaltlos den Weg in das neue Reich gehen können. Dr. Buttmann betonte weiter, dass der oberste Zweck des Abschlusses des Reichskonkordats darin zu sehen sei, auch auf dem religiös-bekenntnismässigen Gebiet unserem Volk die bitter notwendige innere Einigkeit zu schassen und zu gewährleisten. Schweres Fernbeben registriert Frankfurts. M„ 21. Nov. Die Seismographen der Erdbebenwarte auf dem Kleinen Feldberg im Taunus verzeichneten kurz nach Mit ternacht ein schweres Fernbeben. Die Instrumente blie ben mehrere Stunden in Tätigkeit. Die Entfernung des Erdbebenherdes betrügt 18üst K'.lometcr. das Michskonkor-at ln der Reichsbahn-Hauptverwaltung Tarifverträge elnhalten! Berlin, 21. Nov. Der Treuhänder der Arbeit fiir Westfalen, Dr. Klein, wendet sich in einem Erlas; dagegen, das; einzelne Unterneh mer sich nicht an die bestehenden Tarifverträge halten. Sie ver schanzen sich vielfach dahinter, das; sie an die Tarife nicht ge bunden seien, weil sie den beteiligten Organisationen nicht an gehörten. „Ich mutz eine solche Ausfassung aufs schärfste ver urteilen", so erklärt Dr. Klein. „Sie patzt nicht in den national sozialistischen Staat. Es kann nicht geduldet werde», das; ir gendein Berussgenosse sich aus Kosten seiner Mitarbeiter gegen über den anderen Bernfsgenossen eigennützige Vorteile da durch ergattert, das; er Preise und Tarife unterschreitet. Ob eine Unterschrcitung in ganz besonders gelagerten Fällen an gängig ist, habe nur ich zu entscheiden. Etwaige Anträge sind an meine Sonderbeaustragten zu richten." Keine Wartezeit der Rorstandsarbeiier Berlin, 21. Nov. Nach den Richtlinien der Neichsanstalt für Arbeitsver mittlung und Arbeitslosenversicherung ist sür die Zuweisung von Erwerbslosen zu Nolstandsarbeileu der Nachweis eines Unterstützungsbezuges sür die Dauer von zwei Wochen ersor- derlich. Nun haben sich die Arbeitsämter aus den Standpunkt gestellt, das; Arbeitslose, die aus der Beschäftigung von Not- standsarbeilen zu vorübergehender Tätig' eit bei Erntearbeiten entlassen worden waren, nach Beendigung dieser Arbeiten er neut einen lltägigen Unterstützungsbezug Nachweisen und vor her noch einmal eine Wartezeit ableisten müssen. Wie wir erfahren, hat der Präsident der Reichsanstalt dem gegenüber in einem Erlas; es sür vertretbar erklärt, das; die Notstandsarbeitcr während der Veschästigung bei Erntearbeiten nur als beurlaubt angesehen werden, so das; cs einer Neuzu- lassnng zu Notstandsarbeitcn nicht bedarf und also auch die da mit zusammenhängenden Voraussetzungen nicht verlangt wer den können. Die Präsidenten der Landesarbcitsämler sind antzcrdcm ermächtigt worden, zuzulassen, das; die Beschäfti gung als Notstandsarbeiter sechs Monate innerhalb eines Jahres übersteigen darf. Ein weiterer Erlas; ermächtigt die Präsidenten der Landesarbeitsttmlcr, Nus die Zurücklegung eines zweiwöchigen Unterstützungsbezuges vor der Zuweisung zu Notstandsarbeitcn zu verzichten. Weltanschauung Ein mächtiges, gehaltvolles und inhaltsreiches Worti Weltanschauung. Alle Verhältnisse des öffentlichen Lebens umfasst es. In die innersten Falten des mensch« liehen Herzens und der menschlichen Seele dringt es ein. Nie begnügt es sich mit der Unermesslichkeit des Weltalls. Es betritt auf der Bahn der Offenbarung und der Ve« nunft auch die uferlosen Gebiete der Ewigkeit. Was ist aber Weltanschauung? Auf diese Frage gibt es keine kurze und doch umfassende Antwort. Welt anschauung tritt uns entgegen beim Einzelleben, beim Leben der Stände, in den Zeitabschnitten, in der Gedan kenaussprache über Gott und Ewigkeit, über das Ver hältnis des Menschen zu Gott und zur Welt Damit wird aber die Frage der Weltanschauunasbearündung und -auslegung nicht allein zur Frage etwa für Theo^ logen, Philosophen oder Historiker. Mit nickten. Schauen Mittwoch. 22. November IButztags ist stnatlicher Feiertag. Die nächste Nummer der „Sächsisctxn Volks zeitung" gelangt daher Donnerstag nachmittag zur Ausgabe, wir doch tun uns in dieser Zeit und wir finden, das; heute ein ernstes, gewissenhaftes Nachdenken alle ersaht, die Männer am Schraubstock, in den Schächten des Berg werks, am Hochofen, auf den Aeckern, am Piluoe. die Mütter im Hause, über jene Fragen: was ist unser Leben; was kann ich tun, um es besser zu gestalten; wie schasse ich Arbeit; wie helfe ich den andern? Das alles zeugt von einer gesunden Ausfassung in unserem volklichen Denken. Doch wer weiter sieht, wer mit dem erforder lichen Ernst prüft, dem erwächst gerade ieht die Pflicht, mit seinen Kräften' darauf zu achten uud daraus ui drin gen. dah die doch nur menschlichen Auffassungen über die Weltanschauung sich auf der richtigen Grundlage auf bauen, damit sie auch m den richtigen, von Gott gewoll ten und gesetzten Zielen führen. Wir müssen ausgehen bei diesem Wirken von un serer katholischen Weltanschauung, wie sie sich uns immer darstellt, wenn wir überzeugte, innerlich gefestigte und echt gläubige Katholiken sind. Erst reckt ist das für unsere Tage erforderlich, damit wir die richtige Einstel lung zn dein Geschehen in uns und um uns erhalten, die Kraft und die Stütze finden fiir die Eigenarbeit im Auf bruch der Zeit. Katholische Weltanschauung im Menschenleben! Greifen wir zur Darstellung drei Bilder heraus vom Auf bruch der Zeit. Mit Anerkennung und Genugtuung schauen wir auf die neuen Werke der Volk- und Staat- werdung, erfreut sich unser Herz an der Neuformung un seres Volkes, an der w i e d c r e r w a ch t e n Religio sität, an der Liebe, die aus mildtätigen Werken strahlt. Aber doch sind nur die leiblichen Augen erst gesättigt. Unser Geist ist dagegen noch nicht befriedigt. Er will weiter dringen. Weiter, immer weiter sucht unser Auge durch die Erdenformen, durch das Firmament, bis es in jene Herrlichkeit Gottes schaut und bis unsere Lippen dankend den allmächtigen Gott, den Vater der Mensch heit, den Schöpfer Himmels und der Erde preisend. — Schöpfung! Glaube! In den Tagen des November besuchen wir öfters die Friedhöfe, beten für unsere teuren Verstorbenen, auch für die, für die vielleicht niemand mehr betet. Wir sehen die Mutter am Grabe ihres Kindes, den Mann an der Ruhestätte seiner Lebensbegleiterin, die Kinder am Erd hügel der Eltern. Sie alle weinen bittere Tränen, alte Wunden brechen auf. Menschlicher Trost kann ihnen