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MOiMWer NM V unüAnzeiW W Hohensteln-Ernstthaler Zeitung, Rachrichten und Reuest« Rachrichte« Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf- I Diese-Blatt ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des StadtratS behördlicherscit- Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichenbach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, I bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht es die Bekanntmachungen des Amtsgerichts und deS Finanzamt- Kuhschnappel, Wüstenbrand. Mittelbach. Ursprung und Erlbach. Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Erscheint jeden Wochentag nachmittags — Fernruf: Sammel- Nr. 2341 — Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bankkonten: Stadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigstelle Hohen stein-Ernstthal. Commerz» und Privat bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal. Im Falle höherer Gewalt — Störung des Betriebe- der Zeitung, der Lieferanten oder der Befvrderungseinrichtungea — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. — Er füllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal Nr. 301 48 mm breite MillimcterzeUe Im Anzctaenteil 8 Psg.. 78 mm breite MiUimeterzeile im Terteii 81 Pta. Montag, den 27. Dezember 1937 j 87. Äahrg. „Arbeit kann man nicht durch Milliarden ersehen" Worie des französischen NnanzmWers - Praxis der Boltssronller: Streik Sogar Deutschland als Vorbild! Paris, 27. Dezember Im Senat, der am Sonntag die Aussprache über die Haushaltsvorlage der Regierung be gann, ergriff zuerst der Berichterstatter des Finanzausschusses, Abel Eardey, das Wort Und warnte vor einem weiteren Anwachsen der Staatsschulden. Nach ihm übten die Senatoren Desjardin und Hery scharfe Kritik an der Finanzpolitik der Regierung und wiesen auf den Rekord des Fehlbetrages hin, der sieben Milliarden betrage, während die Schulden schon bL5 Milliarden betrügen. Senator Hery meinte, es sei unmöglich, die Politik des Ausgleichs mit der Politik der Inflation zu verbinden, wie man «s gegenwärtig tue. Finanzminister Bonnet vertrat darauf in einer längeren Rede die Finanzpolitik der Re gierung. Das Schatzamt habe alle seine Ver pflichtungen eingehalten und werde zu Beginn des Januars über acht Milliarden verfügen, wäh rend es im Jahr« 1838 im ganzen 28 Milliarden benötige. Man müsse sich der steigenden Flut der Ausgaben und der finanziellen Demagogie widersetzen. — Das französische Volk dürfe sich Nicht daran gewöhnen, alle Schwierigkeiten mit Geld regeln zu wollen. Man müsse auch, und besonders in der Durchführung des Rüstungs - Programms, an die Anstrengungen denken, die in den totalitären Staaten wie Deutsch land von dem ganzen Volke gefordert würden. Man könne Arbeit nicht durch Milliarden er setzen. Wenn die Franzosen nur verstehen soll ten, Forderungen zu stellen, Unruhe zu stiften, di« Arbeit der Leiter zu stören, so geht Frank reich dem Zusammenbruch entgegen. Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Sena tor Caillaux, stimmte den Ausführungen des Ministers zu, warnte aber das Land und die Regierung vor einer unvernünftigen Finanz politik. Neben dem Unterausschuh des Haus halts sei der Fehlbetrag des Schatzamtes zu be rücksichtigen, der ständig im Zunehmen begriffen fei. Der Grund für die Ausgabensteigerung sei darin zu sehen, dah man sich nicht anstrengen wolle, sondern immer eine leichte Lösung suche. An den militärischen Ausgaben dürfe nicht gerührt werden. Das sei aber ein Grund mehr, um die anderen Seiten des Fehlbetrages scharf anzu-! packen. Arbeit und Sparsamkeit seien! .die einzigen zweckmäßigen Hilfsmittel, um die Lage zu bessern. Die französische Presse verurteilt einmütig die am Vorabend des Weihnachtsfestes durch ge wissenlose kommunistische und marxistische Hetzer im ganzen Land inszenierten Streiks, die das gesamte öffentliche Leben in Mitleidenschaft ziehen. „Echo de Paris" erklärt mit aller Deutlichkeit, die marxistische Gewerkschaft CGT. habe das Weihnachtsfeft sabotieren wollen. Es handele sich um ein regelrechtes Er pressungsmanöver, und falls die Ordnung nicht so schnell wie möglich wieder hergestellt werde, bestehe die Gefahr, daß das Land in ein gefähr liches Durcheinander gestürzt werde. Auch die „Epoqu e" meint, das wahre Ziel dieser neuen Agitation sei lediglich die Sabotage der Feste am Jahresende. Es handele sich um eine verabredete und planmäßig vorbereitete Nevölte, deren Anstifter und Treiber die Kom munisten seien. Werde dieser Angriff auf die öffentliche Ordnung auch politische Folgen haben? Bereits beginne sich in den Reihen der Radikalsozialisten eine heftige Verwirrung breit zumachen, und es gebe Leute, die schon eine Regierungsumbildung und eine Ände rung der Kammermehrheit voraussehen wollten. Der „Figaro" schreibt, seit einigen Wochen seien Fabrikbesetzungen in immer größerer Zahl inszeniert worden. Die Ereignisse der letzten Tage aber hätten keinerlei Berechtigung und ihr Ursprung und Ziel sei rein revolutionärer Na tur. Die französische Öffentlichkeit fordere daher entschiedene Maßnahmen, um solchen Zuständen ein Ende zu setzen. Selbst das „Oeuvre" erklärt am Sonntag, daß die stän digen Fabrikbesetzungen im Lande Verwirrung und Unordnung Hervorrufen. Auf diese Weise würde in der öffentlichen Meinung eine Reak tion vorbereitet, deren Folgen und Ausmaße kein Mensch vorhersagen könne. Die Fabrikbe setzungen seien im Begriff, die wichtigsten Ele mente des französischen Volkes gegeneinander aufzuhetzen. Der „Matin" schreibt endlich, wenn die Macht auf feiten der Illegalität bleibe, so gebe es für die Wirtschaft eines Lan des kein Fortleben mehr. Regieren bedeute, die Gesetze anzuwenden. Die Streiks dauern an. Am Heiligen Abend mußte in Paris sogar Militär eingesetzt werden, um die Zeitungszustellung im ganzen Londe wieder sicherzustellen. Hier siebt man Militärlastwagen und Soldaten vor einer großen französischen Zeitungsdruckrrei, die den Versand der Zeitungen besorgten. lAssociated-Preß-M.) So sieht -er AuslSnder Deutschland „Gazeta Polska" berichtigt falsche Vorstellungen -es aus ländischen Zeitungslesers Warschau, 26. Dezember „Gazeta Polska" beschäftigt sich in recht wich tiger Weise mit den „Vorstellungen des durch schnittlichen zeitungslesenden Europäers" über die Lage in Deutschland. Der Berliner Bericht erstatter des Blattes kennzeichnet damit zugleich die Irreführung, der viele Ausländer durch die tendenziöse Darstellung deutscher Verhältnisse in ausländischen Blättern zum Opfer fallen. Die ser Europäer, erklärt der Berichterstatter, erwarte auf Schritt und Tritt in Deutschland Beweise von Elend und von Lebensmittelmangel anzu- tresfen. Statt dessen sehe er auf der Straße, in der Straßenbahn oder in irgendeinem Vorstadt kino nur sauber und ordentlich geklei dete und gut genährte Menschen. Er stelle sich vor, daß die Mehrheit der deutschen Bevölkerung nach Demokratie lechze, daß man solche Menschen leicht irgendwo antreffen und mit ihnen spreche« könne. Statt dessen gebe es sie Überhaupt nicht, oder sie wüßten sich vorzüg lich im Verborgenen zu halte«. Leder, der einen Umsturz in diesem Land« erwarte oder auch nur diese Möglichkeit in Erwägung ziehe oder sie wünsche, gebe sich einem Irrtum hin. Man j könne ohne zu zögern sagen, daß die national sozialistisch« Verfassung eine der stärksten Verfassungen sei, die innerhalb der zivili sierten Nationen der Welt bestehen. Im weiteren Verlauf dieser Betrachtung über die innere Lage in Deutschland stellt der lang jährige Berliner Berichterstatter des Warschauer Blattes fest, daß es wohl noch einzelne Unzufrie dene gebe. Aber schon das Offizierskorps in der Armee habe aufgehört, eine bestimmte Kaste im Volk zu sein. Es gebe keinen Gegensatz zwischen Armee undPartei. Die Par tei mische sich nicht in die Angelegenheiten der Armee und die Armee nicht in die Politik Beide aber arbeiteten für die Nation. Zu den im Aus land verbreiteten unwahren Behauptungen über die Lage der Kirchen in Deutschland erklärt der Berichterstatter u. a., nach seinen Beobachtungen denke der Nationalsozialismus nicht daran, irgendeine Kirche zu unterdrücken. Er habe nur ein Ziel; eine einheitliche und starke Nation. Wenn man alle die zusammenfaßt, so betont der Berichterstatter des polniicheu Blat tes zum Schluß u. a., die aus irgendeinem Grunde unzufrieden seien, dann würde sich Japans neuer Berliner Vertreter eingetroffen Berlin, 26. Dezember Mit dem fahrplanmäßigen Zug von Genua traf am Freitag nachmittag der neue Kaiserlich Japanische Botschafter Shigenori Togo als Nachfolger des Grafen Mushakoji mit seiner Gattin in Berlin ein. Zu seiner Begrüßung waren sämtliche Herren der japanischen Botschaft mit ihrem Geschäftsträger, Botschaftsrat Hisao Panai, zahlreiche Mitglieder der japanischen Kolonie und der Präsident der Deutsch-Japani schen Gesellschaft, Admiral Förster, auf dem Bahnsteig anwesend. Im Namen der deutschen Negierung begrüßte der Chef des Protokolls, Ge sandter von Bülow-Schwante, den neue« japanischen Botschafter auf Berliner Boden. Das Büro Ribbentrop war vertreten durch SS. Ober sturmführer Professor von Langsdorfs. Der neue japanische Botschafter ist in Berlin durchaus kein Unbekannter. Er war im Jahre 1920 bereits Botschaftsrat in Berlin, ging im Jahre 1923 für zwei Jahre nach Tokio als Ches der ersten Abteilung des Büros für europäische und amerikanische Angelegenheiten, war darauf erster Botschaftssekretär in Washington und von 1929 bis 1932 Botschaftsrat in Berlin. Zuletzt lei tete Togo als Ministerialdirektor die wichtige Ab teilung Europa im Auswärtigen Amt. Man sieht hier den Botschafter mit seiner Gattin nach ihrer Ankunft. Rechts: Der Chef des Protokoll: Gesandter von Bulow-Schwante, der den Botschafter im Namen der Reichsregirrung am Bahnhr begrüßt hatte. (Scherl-Dilderdienst-M.)