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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188307255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830725
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830725
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-07
- Tag 1883-07-25
-
Monat
1883-07
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.07.1883
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Erscheint täglich früh 6V, Uhr. Retnrtlou und Expedition Johanne«qasjk 33. Lprechknndrn -er Uedaction: vermittag« 10—13 Uhr. Nachmittag« 3—6 Uhr. PH «t» WMH»»« »tn,6a»d>«r M.ouicripl« «»che sich -li Ne>«cri»i »ichl «rd>»dll!d, «n»nt»e »er ,ür Pie nSchstsolgendr Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bi» S Nhr Nachmittag», a»v«nn- «nb -esttagen früh bi»'/,»ll hr. 3» de« Filialen für 3»s.-Ännah«k-. Otto »iem«, UniversitätSstratze 21. Lant» Lösche, Lalhariuenstrabe 18, v. nur bi» '/,» «hr NWgtr und Tagtbialt Anzeiger. Auflage 18,100. Ldonnementspreis viertelj. 4'/, Md. iacl. Bringerlohu b Mk„ durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren >ür Extrabeilagen ahne Postbesörderung 89 Mt. Mit Postbesörderung 48 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schrillen laut unserem Pret»» verzeichnist. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Kellamen nnter dem Kedaction,strich die Spaltzeile 50 Ps. Inserate sind stet» au die irxpebtti«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneuumerniulo oder durch Post. Nachnahme. ^ LVK. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Dl« z« der unterhalb de» Knhthnrins anSzusüh- renden -kegultruug de» Kuhburaer Master- ersorver- lichen Grdarbeiten und Materiallieferungen sollen an einen Unternehmer tu Aceord vergeben werde». Tie Bedingungen und BianketS liege» in unserer Tief bau-Verwaltung, Rathhau», II. Etage, Zimmer Nr. 14. auS und können von tort entnommen weite», woselbst auch die Offerten versiegelt und mit der Aufschrift: „Regultruug de» Kuhburger Master»" versehen hi» zun» «. August «»-. »kachinittagS S Uhr einzureichen sind. Leipzig, am 20. Juli 1883. Der Skath der Stadt Leipzig. Een De. Georgs. ierutti. Vrkanntmachung. Die Von un» zur Submission ausgeschriebene Lieferung de» Bedarfes an Stein- und Braunkohle» für da» hiesige IohanniShoöpiIal aus das Jahr >883 41 ist vergeben und werden daher die unberücksichtigt gebliebenen Submittenten hiermit ihrer Offerten entlasten. Leipzig, de» 16. Juli l8d3. Der Nath der Stadt Leipzig. lin. 1)r. Wa I)r. Tröndli langemann. Vrennholr-Auction. Mittwoch, den I. August «?., sollen von Nachmittags 3 Nhr an im Forstreviere Connewitz auf dem Mittclwaldschlage in Abtheilung 32 und 33 ea. 2SV Haufen klein gemachte» eichene» Stockholz unter den im Termine ausl,äugenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ork und Stelle meistbietend ver kauft werden. Zusammenkunft: Aus dem Holzschlage in der Tonne witzer Linie. —^ Leipzig, am 23. Juli l8?3. De» Rath» Forst-Depntatio«. Wegen Reinigung der Locale bleiben die Geschäfte de» Leihhause» und der Sparcaffe für Freitag, den 27. Juli a. e., «mlgcsetzt. Leipzig, den 21 Juli 1583. De» Rath»Deputation fnrLclhhan» u.Sparkasse. Vrkanntmachung. lieber die Loose, welche durch da) Ableben de» Herrn Haupt collecteur Carl Gustav Toljig in Firma Iah. Fried»'. Hittck in Leipzig von und m" der 105. Lotterie freigewordeu sind, ist bereit-) verfügt worden und könne» daher Gesuche um Nei-ertragung der dem verstorbenen Herrn Dölzig verliehen gewesene» Eollcction keine Berücksichtigung finden. Leipzig, den 24. Juli 1883. Königliche Lvitertr-Tirektto« 5 c u m c r. Vrkanntmachung. Zum Behuf der gegen Ende sedeö akademischen Halbjahre» zu haltende» Revision der UniversirätS-Bidliolhek werden die Herren Etudircnde», welche Bücher aus derselben entliehen haben, aus gefordert, diese a« 26.. 28 unp 2». Juli gegen Zurückgabe der EmpiangSbeicheinigunge» abzuliesern. Die Ablieferung wird tu der Weise zu geschehe» baden, daß die- jeuigen, deren Namen nnt einem der Buchstaben X bis 11 ansangen, am 26. Juli, die. deren Namen mit einem der Buchstaben ck bis k beginnen, am 28. Juli und die übrigen am 2V. Juli (früh zwischen 10—1 Ilhr) abliescrn. Alle übrigen Entleiher werden aufgesordert, die an sie verliehenen Bücher am 2., 2. n»id 4. klngnst (während der gewöhnliche» OeffninigösinnLen) zurückzugeben. Während der Rcvisiouözeit (26. Juli b,S 9. August i»cl.) können Bücher nicht auSgelichcn wcrdeii. Ebenso muh während derselben da» Lesezimmer geschlossen bleiben. Leipzig, den 2l. Juli 1883. Dir Dirrctian der «niverfität»»viöltothrk. Hr. Krehl. Nichtamtlicher Theil. Gnarantane-Anstalten. Im Jahre 1831 sind wir zum ersten Male mit jenem unheimlichen Gaste bekannt geworden, welcher, in Asten und Afrika säst jedes Jahr inchc oder minder intciisiv anslretcnd, unter dem Name» Cholera bekannt ist. Seitdem hat jene Epidemie wiederholt, besonder» nach verheerenden Feldzügen, Europa heinigcsnchl. Mehr und mehr bat die Wissenschaft der Hygieinc sich in den lebten Jahrzehnten entwickelt, und zum größeren Theil find dic Acrzte, und alle» voran Professor v Pcllcnkofer i» München, zu der Ansicht gelangt, daß die besten Vorkehrungen gegen die Eholera in mäßigem Leben, rationeller Kost, vernunftgemäßer Kleidung und guter Lüftung der Wchnräume bestehen. Gleichwohl bat auch die An- stcckuagSthcorie noch zahlreiche Anhänger, welche der Meinung sind, daß die asiatische Eholera sich vor Allem von Person zu Person, und auch vom todten Stofs auf Andere über trage. E» kommt Hinz», daß die abnorme Witterung de» lausenden JabrcS eine überraschende Aebnlichkeit mit der de» Jahres l83l hat. So können wir denn nicht umhin unsere Be>'r>cdig»»g darüber auSzusprechen, daß, wenn auch feit fünfzig Jahren viel geschehe» ist, um die Gefahr abzu- schwächcn und ein besonderer Grund z» Bcsiirchtungen für u»S nicht versiegt, vo» Seilen der europäischen Staaten gleichwohl besondere Schiihmaßicgel» gegen den unheimlichen Gast getroffen worden sind. Es sind die» vor Allem die Ouarantäncanstallen. Man versteht darunter Anstalten, in denen ankommcnde Personen, Schiffe, Waaren u. s. w. einer — ursprünglich vierzigtägigen — Jsolirmig und Beobachtung, bezlv. einer Dcsmficirnng »iiterwcrse» werken. Die angesochtene, aber, wie gesagt, auch jetzt noch vorherrschende Ansicht vor der Uebertragöarkcit der orientalischen Seuchen durch Berührung von Kranken oder insicirlen Gegenständen hat zu AbschließungS- Mittwoch den 25. Juli 1883 Sn» °°°»^- 77. Jahrgang. lauf der maßregeln gegen diejenigen Länder, in denen diese Krankheiten herrschen, geführt. Solche AbschließuiigSmaßregel» bestehen Iheil» in gänzlicher Absperrung der Grenze mit bestimmten. -durch .Quarantänen" gesicherten Eintrittsstelle», theil» in Ueberwachunz der auS seuchenvcrdächlige» Ländern kommenden Personen oder Daarc», namentlich seewärts eingehender Schisse. Quarantänen als Eintrittsstellen Häsen , kommenden ^ nnicrOnarantäiieflagge 'ür den Seeverkehr befinden sich in fast allen größeren unterwirft. Dwieloen^o, eoent. der Nationalflagge Häsen Europa-, namentlich in denen dcS MillclinecreS: Al perrungen der Landgrenze durch MililaircorbonS können iehcnd (z. B. die österreichische Mililairgrcnze gegen die Türkei) oder vorübergehend (z. B. in Preußen im Jahre 183l beim ersten Auftreten der Eholera) sei». Die Schwierigkeit, Sperrmaßregeln streng durchzusübren und die daraus hervorgehende Zweifelt,aitigkeit deS Erlolgs, die Kostspieligkeit der Grenzsperren, die Nachtheile, welche für den Verkehr daraus entspringen, baden allerdings diesen Maß- regeln viele Gegner erweckt. Inzwischen baden die Regierungen die Verantwortlichkeit für die Unterdrückung der Quarantänen nicht zu übernchnien vermocht,' man bat sich bemüht, durch zweckmäßige Einrichtungen den Verkehrsstörungen lhunlichsl vorznbeugen. In den Seestaatcn hat sich die Gesetzgebung mehrfach mit der Regelung de» Quarantäiiewescns beschäftigt, nament lich in Frankreich, welches sich auch um eine internationale Behandlung der Sache bemüht hat. Im Jabre 1850 kam in Paris eine Confercnz von Vertretern der bei dem Ver kehr im Mitlklmccr hauptsächlich betbeiligten Mächte, deren Ergebniß die Einigung über ein internationales liöglsmsnt samtLiro war. Der betreffende Vertrag vom 3. Februar l852. welcher aber nicht von allen tbeilnebmenden Mächten ralisicirt ist, bestimmt, daß allgemeine gesundbeiiSpolizeiliche Maßregeln nur gegen die orientalische Pest, das gelbe Fieber und die Cholera cintrcten sollen, »nd daß alle Schiffe, mit Ausnahme der zum Zoll- und Nachtdienst bestimmten Fahr zeuge, sich mit einem Gesundheitspässe zu der« chen haben. Die Erkenntniß, daß zum Schutz gegen Einschleppung von Seuchen eine kauernde saiiilälspolizeillchc Uebcrwachung der Ursprungsländer wichtig sei, hat zur Einsetzung inter nationaler SanikätSbcbördcn, namentlich in Konstantinopel und Alexandrien, geführt. Nach «eiteren Versuche« internationaler Regelung, welche im Jahre 1566 aus Anregung Frankreichs in Konftantinopel staltgesunden, aber zu einen, Vertrag« nicht geführt hatten, bat Oesterreich im Jahre 1873 eine auch vom deutschen Reiche beschickte Eonscrenz in Wien veranlaßt, welcher die Aufgabe gestellt wurde, die den Fortschritten der Wissenschaft und gesammelten Erfahrungen entsprechend einznrichtcnden Quarantäne-Maßregeln und die Einsetzung einer Seuchen commisnon für das Studium der Epidemien an den Stätte» ihrer Existenz berbeizusühren Indessen sind die Arbeiten der Eonscrenz in Folge deö russisch-türkischen Krieges ins Stocke» qcralben »nd cS bleibt abzuwarten, ob und mit welchen, Er folge sie wieder ausgenommen werden. In, März 1880 er widerte der österreichische Ministerpräsident aus eine Inter pcllation, daß dem JnSIcbentreten einer inleriiationalen SanllätScommission noch Schwierigkeiten entgegcnsiändcn, da bei einzelnen Regierungen verschiedenartige Auffassungen über de» Werth einer solchen Commission herrschten. Tie Gesetzgebung de» deutschen Reichs ist mit allgemeinen Oiiarantäiiemnßregcln bisher nickst besaßt gewesen. Bei der im Anfang de» JabreS l879 anscheinend von Rußland her drohenden Pestgesahr ist durch eine kaiserliche Verordnung vom 20. Janiiar 1579 die Eins,ihr gewisser Gegenstände (gebrauchter Wäsche, Kleider und sonstiger Träger dcS AiistcckungSstcfseS) auS Rußland über die ReichSgrcnze vcr boten, die Einsubr von Schafwolle nur »ach vorgängiger DcSinsectien gestattet, auch durch kaiserliche Verordnung vom 2. Februar der Reisenden«,kehr a„S Rußland gewissen Beschränkungen unterworfen worden. ES wurde ferner im Verein mit Oesterreich und anderen europäischen Staaten eine Eommission von Sachverständigen in die durch die Epidemie beimgcsukbten und bedrohten Tbcile Rußlands ent senket. Weitere Maßregeln wurden durch daS Erlöschen der Seuche in Rußland «nnölhig. Ta? preußische Regulativ von 1835 über daS bei an steckenden Krankheiten zu beobachtende Verfahren entkäll eine Reihe vo» Bestimmungen bezüglich der Cholera, de? TyphuS »nv anderer ansteckenden Krankheiten. Danach werden z. B. die über See au? Orten, wo die Ebolcra berrscht, eingehenden Schisse einer viertägigen BeobachtungSquarantäne unter worfen. Hat sich in dieser Zeit kein bedenklicher Erkrankung-« sall ergeben, so wird daS betreffende Schiff zum freien Ver kehr in den Hafen zugelasscn. Hat aber taü Schiss Ebolcra- krankc an Bord, so werden dieselben von dem Schiffe entfernt, und letzteres wird nach Anleitung der TeSinscctionSinstriiction gereinigt. Bezüglich der Pest ist ans Grund de- tz. 327 deS deutschen Strafgesetzbuchs die ministerielle Verfügung vom 3. Juli 1863 ergangen. Inhalts desselben muß sich zeder Führer eines nach einem preußischen Hase» bestimmlen Schisses, welches einen der Pest verdächtigen LandeStheil verläßt, mit einem Gesundheitspaß versehen. Der Pest verdächtig gelten alle türkischen Häsen mit Einschluß der syrischen und egvptischcn. Ter Gesundheitspaß muß von dem deutschen Conftil am AbsahrlSorlc ausgestellt sein und die Bescheinigung enthalte», daß am AbsahrlSorlc und in besten Nachbarschaft eine Pest arligc Krankheit weder verbreitet ist, noch innerhalb der letzten dreißig Tage verbreitet war »nd daß der GcsundbeitS zustand an Bord de? Schisse? bei besten Abfahrt zu einem Verdacht keinen Anlaß bot. Schisse, welche au- einem pest- verdächtigen Orte ohne Gesundheitspaß kommen, werden in einen preußischen Hafen erst zugelasten, wenn durch voll- giltige Zeugnisse »achgewiesen wird, daß sie sich in einer der Quarantänen Großbritanniens, Frankreichs Italien», Schweden» oder Dänemarks einer Reinigung nnlcrworsen haben. Sind sie mit einem solchen Onarantänc- GesundhcilSaNeste nicht verlebe», oder sind sie seit ihrer Ab fertigung auS einer dieser Anstalten »nd innerhalb der letzte» l5 Tage mit einem. auS einem pestartig angesteckten Hafen kommenden, noch nicht auarantänesreien Schisse in Berührung gekommen, oder baben fie einen verdächtigen KrankbeilS- be,w TodeSsall an Bord gehabt, so werden sie vrn de» prcnßffchcn Häsen ab und zu einer NcinignngSquarcintäne de» Auslands znrückgewicseir, insofern di« örtlichen Verhältnisse deS HasenS nicht gestatten, solche Schisse unter einer strengen Bewachun bi» wir Ausklärung der rücksichtlich der vorgekommencn Kranl heit-sälle vorliegenden verdacht-gründ« bezw. bi- zum Ab mit dem Verkehr zu setzen. .... Regierung erlassenen Die jüngst von der ? Z. ' mitgecheilt. Anordnungen haben d§ß dic Hamburg'«-^ Bemerken wellen wir schließlich verdäcbligen '^°^"^^'de'.? SckL " "" Onaranlänennlers« st. Dieselben dürfen nur unlci (einer grünen oder gelben ^„ "Anker liegen, am Vormast) die Elbe a'Megel , statt/wo Ein N„„„schcQ»arantänc rWMZWG-L KN'lich L"wird^ heimlichen Feinde gar nicht erst kommen. Die französische Armee. Die große Truppenschau, welche in Pari» gelegentlich des NationalsesttageS slattgesunten. bat die ,ra»zo,,lche . Z B-tracklungen über die Neubildung und Forlschnlte d« L« v7rm!K. in welcher Richtung seit d- « von 1870/71 allerdings vieles geschehe,, ist. ES kann wer Haupt nicht geleugnet werden, dav die groize Masse deS ,ran wüschen Volke- auS unschwer bcgreislickie» Gründen gegen wäriig der Armee eine viel größere dlu,merksan>ke,l zuwcnde. al» di!» vor dem drutsch-fwnzöstscken Kriege der ^ Vor dem Ausbruche desselben war "dch m.ler allen Franzosen der traditionelle Glaube an die ""l'berw..'tl,chkc,t ihre« LecreS überaus fest eingewurzelt und Niemand hätte eS kmmal» vermocht, sie von ihrem nationalen Irrwahn zu ^S-it"den Siegen der deutschen Waffen ist dieS freilich ivescntlich ander» geworden. Die Armee bat gegenwärtig in der ftanzosischen Preste eine Wichtigkeit erlangt von der sich die Pariser Journale vor 1870. mmdestenS in ,r>edl>chen Zeitabschmtten. nicht» träumen ließen. Dieser Umschwung fer iu der Auffassung der Franzosen ,m H",blicke aus ihre Wehrkraft eirrgetreten. hat sich auch wieder gelegen» ich der jüngsten Truppenschau in Pari« aeoffenbart. Auf gewisse Einzelheiten derselben, die zedensall« mebr mit dem Festprogramme der ganzen kriegerischen Schau- stelluiig als mit ibrer eigentlich milikairischen Bedeutung zu- sammenbingen, können wir hier füglich verzichten. Mw be schränken „nS deshalb darauf zu bemerke», daß die m Paris versammelt gewesenen Truppen in acht ^.ressen ausgestellt waren. Die ersten drei Treffen bestanden auS Infanterie, eine? auS Artillerie »nd vier a»S Cavallcrie. Die Jnsanterie- Regimcnlcr rückten in der Slärke von zwei Bataillonen zu je vier Compagnien. jede zu 28 Rollen, die Cavallcric- Ncaimcnter zu je vier EScadroncn, jede zu 48 Rotten, und die' Artillerie-Regimenter zu je vier Batterien, jede nnt sechs Geschützen. auS. , .. ... DaS war also immerhin eine schon ziemlich ansehnliche Triippeuzahl, die bezüglich ihrer Haltung, A»Sbilk»ng und Verwendbarkeit wohl z» einigen sachmännischen Schlüssen berechtigte. Jndcß kan» man nicht behaupten, daß der Ein druck dieses militairischen Schauspiels von einem gewissen Tbeile der Pariser Presse richtig wiedergegeben ward, was sich zumal ans die republikanischen Blätter bezieht. Die .NSpubligue Franhaise" beginnt beispielsweise ihre Betrachtung mit der Wahrnehmung, daß man im Publicum nur wenige Parlamentsmitglieder bemerkte, welche Zurückhaltung sehr bedauerlich sei, weil man gerade bei solchen militairischen Festen gewisse wichtige Urlhcile (V) fällen könne, welche besser als alle theoretischen Aus einandersetzungen die dringende Nothwendigkcit von Reformen darlcgen, die immer zugesagt, aber fortwährend ausgeschoben werden. Nun, vielleicht sind die republikanischen Abgeordneten bei der Truppenlchan de-halb so spärlich vertreten gewesen, weil nur wenige derselben militairischcS Bcrständniß besitzen. Diese- ist überhaupt im französischen Publicum, trotz der allgemeinen Wehrpflicht, »och sehr wenig verbanden und muß sich erst durch letztere im Laufe der Zeit entwickeln, wie da in Prenßen schon seit mehr al- einem halben Jahrhundert geschehen ist. Durch bloße chauvinistische Redensarten und Prahlereien, wie solche auch in militairischen Dingen in Frankreich üblich, kann selbst die kriegerische Tüchtigkeit eines Volke« nicht geschaffen werden; das haben ja gerade die Franzosen zu ihrem empfindlichen Schaden im Jahre 1870 erfa' reu. Selbst die militairischen Preßorgane Frankreich- äußern sich über die Eindrücke der jüngsten Trlippciischau nur in mehr oder minder allgemeinen Zügen, wobei aber gerade, und mit Recht, da» Gegenthcil von dem gesagt wird, wa- der jedenfalls militairisch ungebildete Berichterstatter der „Röpublique Fraiitzaise" zu behaupten gewagt. „Da- dies jährige mstitairische Fest," sagt der „Avenir Milltaire", „bat un? keinen Anlaß zu ernsten Bemerkungen geboten. Man hat auf die Schwäche dcS Stanke- der Infanterie hin- gcwicsen, aber man muß mehr als jemals die Unmöglichkeit betonen, eine Armee nach Paraden bcnrtheilen zu wollen. Die dcfilirendcn Truppentheile sind für solche Gelegenheiten be sonder« zusammeiigcstellt; man geht an den Man»schafken vorüber und sucht sie auSziigleicbcn. um jeder Ablheiluna eine Rotlenzahl zu geben, die sich sehen lassen kann; man kann also da mcbl die wahren Stämme der Mobilmachung er blicken und sich eine Vorstellung von der wirklichen Stärke machen. Wir ballen «S auSschiießlich mit einer Parade zu thun: wenn diese auch den Bortheil gewährt, die Armee mit der Bevölkerung m Berührung z„ bringen, so muß man doch zugeden. daß eine solche Schaustellung nur geringen militairi scheu Nutzen bringt. Der Vorbeimarsch der Infanterie wa S'"' "" h"ben bei den Mannschaften da« Bestreben wahrgenommen, enge Fühlung zu nehmen, zumal veioer mobilen Gendarmerie, deren Dcsiliren vermöge dieser nicht reglement-irischen Berührungvorzüglich gewesen ist — Auch die Eavallerie zog m wohlgeordneter Haltung vorüber. Die- argenwärtig vollkommen den Reglement- v ^ ^ den so wünschrn-werthen Forlschritt dieser Waffe beschleunigt haben. Die Haltung war schön und auch die P,erte hatten rin gute- Aussehen. Die Drabe. mit vorzüglicher Richtung der Geschütze und MunilionSwagen vorüberzog, setzte, wie immer, da« Publicum in Erstaunen. Sie hat in diesem Jahre die Beisal.-äußcrungen auch wohl verdient, denn der Eindruck dielcr hochwichtigen, Ausschlag gebenden Waffe, war ei» imposanter, der gleichzeitig bezüglich ihrer Leist»ng«sähigkcit volles Vertrauen erweckte. Der „Avenir Militaire" gelangt nun zu einer Schluß- betrachtuug, in der jedenfalls der Fachmann hcrvorlrikt, welcher auch bereit ist. von, Gegner zu lernen. „Die Paraden", heißt eS da. „sind allerdings bloße Augeu- täuschungen. die nicht viel beweisen; zu diesen wird Alle- verabredet und vorbereitet, weil man erwartet, vom Publicum und der Presse gemustert zu werden. Aber eS ist immerhin ,ut und bestärkend, den, Lande sein Heer zu zeigen und zwar n einem glänzenden Zustande, um jenem Vertrauen einzuflöße». Man trotzt besser der Gefahr, wenn man seine Waffe» betrachtet; man mutz sich aber nicht damit begnügen nachzusehen, ob die Klinge blank ist, sie muß auch scharf und spitz sein und überdies gut in der Hand liegen. Wa- un- also besser ge- allen würde al» die jüngste Parade, deren Zeitpunkt schlecht gewählt war, da» wäre, wenn man alljährlich auf dem selben Raume die Truppen eine- oder mehrerer ArmeecorpS nach den bcendercn großen Manövern in ihrer Feldaus rüstung zusammenziehen wollte; auch die Reserven wären alsdann versammelt, wie da» bei unseren Nachbarn der Fall ist. Da- würde für die Armee kein Frohndienst mehr sein, ja man böte der Bevölkerung ei» wahre- militairischeS Schauspiel, an» dem sie unleugbar mehr Lehren al» au» den glänzendsten Paraden zu ziehen vermöchte". AuS kiesen Aeußerungcn ist zu entnehmen, daß e< gewissen militairischen Kreisen Frankreich» an dem Verständnisse, waS dem dortigen Heerwesen Noth thue, keinc-wea» mangelt. Ob aber diese» Verstänkiiiß im Hinblick aus die überaus zer fahrenen politischen Zustände de» Lande- sich allgemein Bahn zu brechen vermag, vaö dürste wohl noch einigermaßen zu bezweifeln sein. Leipzig, 25. Juli 1883. * Nach allen bisherigen Erfahrungen glauben wir nicht, daß die in vergegenwärtigen kirchenpolitischen Situation enthaltene Lcbre nachhaltig genug wirken wird, um die preußische Regierung zu verhindern, nach wie vor mit der Unterstützung de» EentrumS sür ihre wichtigsten po litischen Absichten zu rechnen nnv diese Unterstützung — wo fic überhaupt erreichbar ist — durch die werthvollstea Zu geständnisse auSzngleichen. Die reactionairen Parteien geben sich deshalb gewiß übertriebenen Besorgnissen hin, wenn sie eS sür nölhig hatten, in ihrer Presse jetzt ganz besonder- gegen die Mittclparteicn ru eisern und zumal — im Hinblick auf die nächste NcichStagSsession — den Beruf de» gemäßigten Liberalismus sür die Ausgaben der Socialreform zu be- bei ltzung, welche sie hierin bei der Zeitung" finden, kann sie schon daS conservativ-klerikale streiten. Die eifrige Unterstützung, „Norddeutschen Allgemeinen Z darüber belehren, daß man Monopol aus dem socialpolitisckrn Gebiete vollauf anerkennt. Im Volke aber hat die bisherige Thätigkeit der reactionairen Partcicoalilion den Glauben an ihren ausschließ lichen Berus auf diesem Gebiete nicht zu stärken vermochl. Kleine polizeiliche Maßregeln sind so ziemlich da» Einzige, worin sich die coiiservativ-Ncrikalc Mehrheit productiv gezeigt hat. Sie bezeichnet diese Thätigkeit mit Vorliebe al» positiv und doch kann es nichts Negativeres geben, als daS bloße Ausrichten einciigender Schranken. Erscheint cS nicht fast wie eine Ironie, von dieser Seite gerade lebenskräftige Organi sationen und die Heilung socialer Schäden zu erwarten, die immer nur möglich ist durch die freie Entfaltung der im Volke lebendigen Kräfte? Tenn so bedeutend und umfangreich auch die Ausgaben sind, welche aus diesem Gebiete dein Staate obliegen, sie werden immer nur diejenigen dcS Arzte- sein dürfen, welcher eö der Natur erleichtert, sich selbst zu helfen. Einer solchen Thätigkeit wird der Staat unter conservativ- klerikalcr Führung niemals säbig sein. Eine Fcudal-Partei, mit burcankratischen und hochkilchlicbcn Elementen versetzt, welche über den plumpen mechanischen Eingriff der Staats gewalt nicht binwcgkommt, welche sür die lebendige organische Einheit der Nation iu allen Ständen nur wenig Berftändniß besitzt und somit sür socialpolitische Ausgaben im Grunde nickt» mitbringl als ein kräftig entwickeltes StaatSgefühl, sebcn wir zusammcnqespannt »nt einer Partei, deren oberstes Ziel eS ist. den Einfluß einer nichlnalionalcn Hierarchie iin Gebiete deS Staats auSzubreiten »nd zu befestigen, einer Partei, welche sich in einem fortgesetzten Kampfe mit dcr StaatS- regiernng um daS Maß staatlicher Rechte befindet. Und nun muß man fick gegenwärtig Hallen, daß die Socialresorm vom Reichskanzler ganz spccicll im eigenen Interesse des Slaalcö, im Sinne einer „positiven Bekämpfung der Cocialdcmokratie" in Angriff genommen wurde, daß sie den Ziocck hat, die Arbeiter zu überzeugen, daß der Staat nicht nur eine nothwendige, sondern auch eine wobl thätigr Einrichtung sei — und man wird den Wivcrsprma erkennen, welcher darin liegt, daß diese Reform unter Windt- borst's Führung hergesicllt werden soll. Vo» fortschrittlicher Seite, durch Herrn Hänel, wurde kürzlich in trefflicher Weise Las Bürgcrthum geschildert, welches, sich weder »ach unten, noch nach oben abschließend, die besten Kräslc nach oben sendet und die unteren Schichten zu sich cmporzieht nnv in sich ausnimmt. Im Geiste diese- BürgerthumS allein kann unserer Uebcrzeugnng »ach eine gesunde und erfolgreiche Socialresorm — deren Ausgaben übrigens in der Arbeiler- sragc nur z»m Tbeil erschöpft sind — geschaffen werden, und wir können mit Ruhe abwartcu, daß diese Erkenntniß sich »»widerstchlich Bahn brichl. Je Weiler inan auf dem ein- gcschlagcnc» Wege sorlschreilct, desto offenbarer muß es werden, baß von „Psaff und Junker" eine Socialresorm erwarten nicht» Andere» ist, als den Bock zum Gärtner setzen. * Die unter dem Prolectorate de» Kaiser» Wilhelm stehende „Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiss- brüchiger" versendet soeben ibren Geschäftsbericht sür da? Jahr 1882/83. der erfreuliche Fortschritte de» segen-reich wirkenden UnterncbmenS melden kann. Die Zahl der Mit glieder nahm in allen Thcilcn Deutschland» zu und stieg aus fast 4l,000. Im Berichtsjahre wurden durch die Stationen der Gesellschaft 97 Personen vor dem Tode in den Wellen gerettet. Tie Gesammtzabl der Personen, welche der Thätig keit der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ihr Leben danken, beläuft sich bereits aus >304. * Tie „Nationalliberale Cocrespondenz" schreibt: „An einen Artikel der „Naticnallibcralen Evrrespondenz", in
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