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«1. Jahrgang. O 57. Mittwoch, L8. Februar 1S17. H8Sb Drahtanschrift: Nachricht.» Dresse» gernspr«ch«r-Saimnrlnuimner: SSchLI. Nur für RachtgesprSch«: 20011. »«»»hl «iertehLhrllch in DreeLen »et pneinudlger Zutrapin, <»n Sinn- und Montag» nur ein. mal) S,rr M., tn den »«rieten r,S0 M. Lei etmn«It,er Zustelnn, durch die Post »,»l> M. (»hne Bestellgeld», «»zeigen »Greise. Dt« «tnspalttge Zell« <et»n » Silben» »t »I-, »«rpigrpILtze und »»zeigen t« Nummern nach «o«»> und Feiertage» laut Tarif.—«uemSrttge iluftrlg« nur gegen «omu-bez-tzlmig. — »elegblatl »0 Ps. Schristleitung und Hauptgcschästsjtckte: Marienstrahc S8/4«. Druck u. Verlag von Lirpsch L Reichardt kn Dresden. Nachdmck nur «tt deuütcher QueLemmgede (.DrerNner Rache, «»^dilsst^ — Unverlangte Schrittftick« werde» nicht ausbewahrl. 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W.T.B) A« einzeluen Stellen der Westfront zeitweilig lebhafte Sefechtstätigkeit. Im Oste« keine mesentliche« Ercigniffe. Severreichllch-ungarlscher Kriegsbericht. Wie«. Amtlich wird verlantbart de« 27. Fcdr. 1917: OesMcher Kriegsschauplatz. Stelle«werfe etwas lebhaftere Gefechtstätigkeit. Südwestlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz. Lage ««verändert. Der Stellvertreter des WßM He» Generalstabes: 1S.L.B.) ». Höfe». FeldmarschaL-L-utnant. „Kämpfen «ad siegen!" Dt« große Spanuung, mit der die ganze Nation der Rede des Reichskanzlers*) angesichts der im Unterseeboot- Kriege vollzogenen Wendung cntgcgensah. ist gelöst. Der oberste verantwortliche Beamte des Deutschen Reiches Hai t« entscheidmrgsvollcr Stunde sein gewichtiges Wort in die Wagschale des groben Bölkcrrtngcns geworfen und die Schale unserer Gegner aufs neue in die Höhe geschnellt, so Lab jedem, der Ohren hat, um zu hören, und Augen, um zu sehen, abermals klar bewiesen wird, in welchem Mähe für mrsere von Hatz geschwollenen und verblendeten Feinde das biblische Wort gilt: „Gewogen und zu leicht befunden". Der Kanzler war gut beraten, baß er an die Spitze seiner Rede das Leitwort stellte: „Kämpfen und siegen!" Damit hat er dem gesamten deutschen Volke aus tiefster Seele gesprochen rmb den Kernpunkt getroffen, der jetzt allein in Frage kom wen kann. Im Bcwntztsein der durch den verschärften Unterseeboot-Krieg für uns eingctrctenen günstigen Ge stattung unserer Lage gegenüber unserem Erz. und Tod feinde England treten alle anderen Erwägungen als die des »»Ledingten Obsiegcs, dcS Verbrechens dcS Vcrnithtnngs- mtllenS unserer Feinde zunächst in den Hintergrund, und so wird es denn auch gewiß in weiten Kreisen Verständnis finden, baß Herr v. Bethmann-Hollwcg sich nicht darauf ein- lassen wollte, gerade im gegenwärtigen Augenblick sich näher über unsere KricgSzielc auSzulassen. Der Hinweis auf ball Fiasko der grvtzsprechcrischcn Bedingungen der feind lichen Staatsmänner hat gewiß etwas Berechtigtes und man kam, eS vom Standpunkt einer klugen und zurückhalten de« Realpolitik wohl begreifen, wenn der Kanzler lieber «och eine abwartendc Haltung einnahm und nicht über die allgemeine Formel eines dauerhaften Friedens mit Ent schädigung für alle erlittene Unbill und mit allen Sicher heiten für eine starke Zukunft Deutschlands hinausging. Die Hauptsache ist und bleibt ja doch am Ende, Satz hinter diesem allgemeinen Programm der feste und entschlossene Wille steht, alle zu seiner Verwirklichung nötigen Einzel- forderungcn gegebenenfalls nachdrücklich zu verbeten und dnrchzusehcn. und dieses Vertrauen wird die deutsche Nation haben dürfen, nachdem In der Schicksalsfrage des Unterseeboot-Krieges ihre Stimme gehört worden ist. Was -er Kanzler über die deutsche Secspcrrc auSsührte. kann nur dazu beitragen, unserem Vertrauen «ms einen glücklichen Ausgang des Unterseeboot - Krieges die höchste Schwungkraft zu verleihen. Wenn die bisher erzielten Erfolge bereits alle Erwartungen Ser Marine übertrefsen, dann dürfen wir ohne Gefahr, von den Tat- fachen ins Unrecht gesetzt zu werden, unS der tMMmrg YIn- gebe«. daß der Stotz ins Herz gegen England, dp dem »dir auSgeholt haben, sein Ziel njcht verfeWn, sönKrrt ties htuetudringen wird an die Steile, wo das Leben des kalt blütig grausamen Briten pulsiert und wo er allein wirksam gefaßt und unschädlich gemacht werden kan». Die Peilt J>eS Hungers, mit der er uns in hohnvollcr VerachtätM^gKer von ihm mit heuchlerischem Angcnvctdrc-en^lN.WpMPPc- B Dv antzslihnichc Bericht '.lhwr die Red« beftEl Wstm sSorabend-vlatt. H führten Grundsätze der Menschlichkeit nicdcrzuringcn ge dachte. jvird sich nun an ihn selbst heranschlcichen, sein Mark aussaugen und sein Gebein verdorren machen, bis die mit tausendfachem Unrecht, mit Blut. Brand und Mord in aller Welt besudelte Hand sich nicht mehr zu frevler Vergewalti gung eines großen, von friedlichsten Gesinnungen beseelten Bolkes ans schnödem Konkurrenzneid zu erheben vermag. Ja, wir sind dessen heute gewisser als je: wir werden ihn zwingen, den britischen Leu, wir werden ihm zeige», daß Deutschland nicht tot zu machen ist. wir werden kämp fen uild siegen! Sehr wirksam war die Abf cr t i a u n g. die der Reichs kanzler den Amerikanern zuteil werden ließ und die in ihrer sachlichen Schärfe um so vernichtender wirken mutz, je weniger die Form auch nur tm geringsten über die Grenzen einer vornehmen Polemik, einer ruhigen, über legenen Abwehr hinausgeht. Gegenüber den von amerika nischer Seite ansgegangcnen Versuchen, die wahre Sachlage zu verdunkeln, wirkt die durch die Kanzlerredc gegebene Beleuchtung der Situati.au «mb allen Richtungen wie esu geschichtliches Dokument, da-, Recht und Unrecht in völlig einwandfreier Weise scststcüt. Ganz besonders zu be grüßen ist die wahrheitsgemäße Charakterisierung des amerikanischen Verhaltens bei dem Abbruch der diploma tischen Beziehungen. Wenn Herr Wilson plötzlich, wie in der Aufwallung einer hysterischen Laune, ohne jede nähere Begründung den diplomatischen Verkehr mit^uns cinstellt und sein Botschafter Herr Gerard ebenfalls ohne ein Work der Aufklärung einfach seine Pässe verlangt, nachdem er noch unmittelbar vorher bei einem ihm zu Ehren in Berlin veranstalteten Empfange versichert hatte, die deutsch-ameri kanischen Beziehungen seien noch niemals so herzlich ge wesen wie jetzt — dann steht ein solcher Vorgang allerdings „ohne Beispiel in der Geschichte da", und cs mutz der eigen artigen amerikanischen Ausfassung über internationale Bcrkehrsgepflogenheitcn überlassen bleiben, wie sie sich vor der gesitteten Welt mit einem derartigen Verfahren abfinden will. Unser Urteil darüber ist durch den Mund dcö Reichs kanzlers der Welt verkündet worben, und wir können nur feststellen, daß zwischen einer solchen Art. hohe Politik zu machen, und der germanischen Anschauung von den an leiten der Stelle bestehenden Verantwortlichkeiten ein unüber brückbarer Abgrund klafft. Die innerpolitischen Auslassungen des Kanzlers gipfel ten in einer starken Betonung des Wertes unserer monarchischen Einrichtungen nird in einem Hin weise auf den volkstümlichen Charakter des deutschen Kaisertums und der deutschen Monarchien. Den Aulatz zu diesen Bemerkungen haben offenbar die von der Linken ausgehenden Forderungen nach einer „Neuorientierung" unseres innerpotitischen Lebens geboten, >vie sie im An schluß an das frühere, vom Kanzler ausgegcbenc Stich wort: „Freie Baljn dem Tüchtigsten!" erhoben wurden. Das Verlangen nach einer radikalen Reform des Preußi schen Wahlrechts war hierbei so sehr in den Vordergrund getreten, daß der Kanzler wohl nicht ohne bestimmte Ab sicht nach dieser Richtung seine jetzigen Bemerkungen über den Wert der Monarchie gemacht haben wird. Man greift wohl nicht fehl mit der Annahme, -atz die Hervorhebung des uronarchtschcn Grundgedankens mit dazu dienen soll, den Eifer jener Richtung einZstbäinme», die zur „Beloh nung" des deutschen Volkes für seine opfermntige und entsagungsvolle Haltung im Kriege ein mehr oder wcpiger radikaljsiertrs Wahlrecht in Preußen verlangen zu tnüssen glaubt. Es ist beachtenswert, daß der Kanzler sich auch gegen Liese „Belvhnungsthcoric" unzweideutig auosprach mit de« Worten: ,HZo politische Rechte neu zu ordnen sind, da handelt es sich nicht darum, das Volk zu be lohne« für das, was es getan hat (lebhafte Zu stimmung). das ist geradezu unwürdig,(erneute Zustim mung), cs Handelt sich nur darum, ihren richtigen, politi schen und staatlichen Ausdruck für das zu finden, u»a»--ieses Volk ist. (Gehr richtig!) Meine Herr,e«I Gewaltige po-, litische, geistige, Wirtschaftliche, ßoKiatr Mfgaben steh-, nach dem Krictze' bevor. Lösest Et)»«on wir sie nur, die gesamte Kraft, deren Zusammenfassung uns allein es ermöglicht, den Krieg zu gewinnen, auch im Frieden fort- wirktr wenn ihr die Bahnen geöffnet werden, daß sic frei und' freudig fortwirken kann. (Sehr richtig!) Das regi Lich nicht nach Parteischabloncn, dos ist eine Fordern der inneren Stärke unseres Staates, ullö diese For derung wird sich durchsetzen." Diese Erklärungen des Kanzlers bürgen dafür, daß alle Erweiterungen der freiheit lichen Rechte unseres Volkes, die nach dem Kriege in Aus sicht stehen, nur auf der festen Grundlage gewählt werden können, die in unserem monarchischen Staatswcsen von der unter Ausschaltung persönlicher Willkür und demagogischer Freiheit in der Ordnung, Lurch die Einfügung des ein zelnen in die Bedürfnisse und Interessen der Gesamtheit, Zügellosigkeit, gebildet wird. Deutscher Reichstag. iFortsctzung aus dem BorabeirL-Blatt.l Berlin, 27. Fcbr. (Eig. Drahmckd.) Nach dem Reichs kanzler ergreift als erster Redner das Wort Abg. Dr, Spahn (Zcntr.): Das Friedensangebot vom 12. Dezember hat unsere Friedensbcdingungen klar scstgclegt. Unser Dasein, unsere Ehre und unsere Eutwicllungsfrcihcit sollen gewährleistet werden. Da wir den Krieg um die Sicherung unserer Existenz geführt hatten, konnten wir unsere Kriegs ziele als erreicht anschen. Die Antwort darauf war dir offene Bekanntgabe der Weltherrschaftsptänc unserer Geg ner, die uns und unsere Verbündeten vernichten wollen. Wir sollten Elsaß-Lothringen an Frankreich, die östlichen Provinzen an Rußland abgeben, Oesterreich-Ungarn sollte aufgeteilt, die Türkei aus Europa hinausgcdrängt werden. Daraus gab cs für uns nur eine Antwort: Durch halten und siegen! Es ist eine Schmach für das englische Parlament und das englische Volk, daß sie durch ihr Schweigen den brutalen Aushungerungskrieg gegen Greise, Frauen und Kinder gebilligt haben. Der Redner gibt dann eine ausführliche Darstellung der Entwicklung des Streites um die Anwen düng der Unterseeboote. Das Zentrum hat von Anfang an die Benutzung der Untcrsccbvotwafsc gefordert, wenn der Erfolg einer schweren Schädigung Englands gesichert sei. — Abg. Scheidemann lSoz.): Der »2. Dezember zählt zu den schönsten Erinnerungen meines Lebens und brachte unr einen Sieg unseres Prinzips, die Revolution der Vernunft gegen den Wahnsinn dieses Böllernwrdcns. Tie Sache des Friedens ging uns über alles. Wir haben die felsenfeste Uebcrzeugung, daß das Ergebnis einer Friedenskonferenz nicht anders sein wird, als unser Fricdcnsprogramm ist. Nach den Fricdensziclcn der Entente gibt es nur eine Stimme in unserem Volk: Alles andere als einen solchen Frieden. tZilstinuuung.t Das ganze Voll ist sich jetzt einig, daß wir die P laue u n s e r e.r F e inde zuschanden machen müssen. Es gibt heutzutage eine Internationale der Kriegverschärsung und Kriegvcrlänge- rung. Der verschärfte Unterseeboot Krieg ist eigentlich von der Konferenz der Alliierten in Rom beschlossen worden. Naäidcm er einmal im Gange ist. können auch nur nur von ganzem Herzen wünschen, daß er uns möglichst bald den Frieden bringt. Den Bruch mit Amerika bedauern wir tief. Wenn jetzt die neuen Stürme aus- brcchcn werden, dann werden auch wir mit deutschem Fleisch und Blut für Deutschlands freie und gesicherte Zu kunft dabei sein. In diesem Sinne haben wir die letzten Kriegskredite bewilligt. Deutschland ist noch immer zum Frieden bereit und zum Verhandeln. Wenn der Krieg weiter dauert, so ist cs ausschließlich die Schuld unserer Gegner. Graf Tisza hat im Name» aller Bundesgenossen erklärt, daß ein dauernder Friede nur so beschaffen sein könne, daß er bei niemand Rcvanchcgcdanlen erwecke. Dieses kluge Wort bat in Deutschland großen Beifall ge sunde», allerdings mit einigen heftigen Ausnahmen, bei denen er eine Art Koller hcrvorgcruscn hat. Es scheint der Grundsatz dieser Leute zu sein, daß wir immer «och zu wenig Feinde und viel zu viel Bundesgenossen haben. Sic wollen dem Reichskanzler an die Kehle springen, ja svgzrr Verhetzung zwischen Militär- und Zivilbchördcn tragen. (Hört! Hört!» Diese verderbliche Bombenschmettzerci. nie man im Hotel Adlv» vorbereitet hat, ist Landesverrat. Die lingchcurc Welttragödic darf nicht auSklingcn in eine Apothevsc des Gcldsackcs. Das deutsche Bvlk hat dafür nur Abscheu und Entrüstung. Den schamlosen Wucher be handelt man mil unbegreiflicher Rücksichtnahme. An den Pranger mit diesen Ehrlosen! Wir stelle« vor Verkehrs, beschränkungen. ober ein kleiner V-Z»g sollte immer bekeit sein, tretung hätten: dann würde das Ktdeikommi' 1^werde». fetzige preußische "" sal. .Zvirspestorcn zum deutschen Bi kn und harten Weg durch ärt?. > " MM - 1 ot und Ted 8«« P. ^ WHW ^ vorwärts ustd aufwärts (Beifall links.) Reichskanzler v. Bethmann-HoVwcg: Die persönlichen Angriffe, die der Vorredner gegE -cn iKcußi irtschastsmiMster erhoben Hai ustd die v -»Hause, vtcht. BW-Hstlen ä gkL«ir dikse Angriffe < n t(O-i eS k n. f L I