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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.07.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060711024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906071102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906071102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-11
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
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Dies«» Blatt wird den Lesern von Dresden »nd Umgebung am Lage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während e» die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erholtem verugzgebW: «ikrlkMbUi» «Sr »«,»«,«bei UIsliL «vtimaliser Ziittaaun, durch unsere Bole» lade«»» und mor,e»«< an Sonn- uud Montaaeu >m> eiuniab »MI so VI. durch auOwuUiueKoui. mMionitre » MI de». S Ml so 'Li. Bei einmaliger Zusielluna durch die LoliSMI. <oknicVclicllacId>, im Aus. land mit eniwrechciidcni Zulchlaoe. RachdruitallerArlilkl u. Original- Miürilttiise» nur nnt deunicher OueIle » anaal> cl.Drcsd. Nachr. i tUläiiig. Nachirägliiiu: bonarar- aniprüche bleiben unberiickliLliat: wiverlanaic Maimilrwlc werde» nicht auibewalirl. Lclegramm-Adreilei MoÄrichten Dresden. Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Klueigen-calil. Annadme von Ankündigungen biL nachiniliag« 3 Nbr. Sonn- und Kciertag« nur Manensiraße 3« von II b>» '/,nu>r. Dir lipaliigeÄrund- zcils ica s Silben» <» Pig. An- kiinbigiingc» ani der Privalleiie Zeile rs Big.: die Sivnllige Zeile auf Tert- leile bo P>u . al» Emgeiandt Zeile eo Pia M Nuninier» nach Tmm- Niid Feie,Inge» rwullui- Grundreile so Pig.. ani Piwaneiie ao Big.. LwaUlge Zeile am TeuicUc n»d als ittnaeiaudt so Big. Äudwärtige Aui- iraae nur gegen Voraudbezalilung. Belcgdläiier koilen tll Pseiinige. Ferulgrechcr: Sir. N und LÖSS. Hauplüeschästsslelle: Maricnstr. 33. kiHNik' MMliirIM vuuiröl von kardo > Ltai'ir kollLOlltrioii. —--- 8xarsLill üll lrödro-uod — Loslt^k äell IlVodlssösodillLoL äes I'loisollog. — - 188. Eülksel: Neueste Dralrtderichte. Königsreise ilnä) Dwvvldislvntde u. s. w., Bekämpfung a»löläudi>chei Tiamanten- ^Ulitntionsgeschäfle, Bund für Handel und Gewerbe. Sächsische ätuustauöstelluug. Neueste DralMelLlMtien vom 10. Juli. Nordlaudreise des Kaisers. Drontheim. König Haakon nahm mit Gefolge gestern abend an dem Souper aus der „Hamburg" beim Ka ijer teil. Drontheim. Ter Dämpfer „Hamburg", mit Seiner Majcsiät dem Deutschen Kai, er an Bord, hat mieden Be» gleilschi-ssen heute »vormillag argen 9 Uhr unter dem Salut der im Hasen liegenden Kriegsschiffe und der Festungswerke den Hasen verlassen. Das Wetter ist günstig. Mir Lage in Russland. Petersbur g. Aus N o »w o t i ch e r k a s k wird de peschiert, daß die Kmaken einer Bezirks-Sotme nicht in die Mobilmachuna neuer 'Solnien des Meilen Aufgebots einwilligten und den Beschluß saßlen, die ReichAduma zu ersuchen, sie möch» auf die Entlasluiig der bereits mobilisierten Ko > a k e n »R c g i m e n t e r hinwirken. In einem Dorfe bei Pawlograd IGouoernement Jekaterinoslawj ist unter dem Viel) die sibirische P est sestgestellt worden. Petersburg. Aus Jusowka lGouvcrnement Jekaterinoslawl wird von gestern gemeldet: Unter den hiesigen Kosaken sind schwere Verstöße gegen die Disziplin vorgekommen-, Sie yaoen wiederholt mit demonstrierenden Arbeitern gemeinsame Sache gemachr. Eine Sotnie von 10 Kosaken weigerte sich, Hebungen mitzumachen. Der Kommandeur ließ sie gefangen setzen. Kurz darauf weigerle sich eine andere Sotnie, auf eine Schar von Demonstranten zu feuern. Die Sotnie ist nach Werchnedajeprowsk versetzt worden. 500 Arbeiter hielten eine Versammlung ab und beschlossen, die verhafteten Kosaken zu be freien. Sie zogen zu der Kosakenkaierne und warben nach der ihnen entgegengestellten Kompagnie Soldaten mit Steinen. Der Führer der Kompagnie ließ feuern. 2 Arbeiter wurden ver wundet: 1 Offizier und 1 Soldat wurden durch Steinwürfe ver letzt. Am Abend zogen 3000 Bergleute wiederum zur Kaserne, um die verhafteten Kosaken zu belreien. Petersburg. Von verschiedenen Seiten einlaufende Drahtmeldungen stellen eine Zunabme der Ausbreitung der Agrarunruhen fest und immer häufiger werden die Meldungen über den bewaffneten Widerstand der Bauern. Kronstadt. Meldung der Petersburger Telegraphen- Agentur. Nach fast lOstünoiaer Beratung hat gestern daS Marinckriegsgcricht in der Angelegenheit der Ueüergabe des Torpedobootes „Bedowy" an die Japaner folgendes Urteil gefüllt: 4 Ossiziere wurden für schuldig er- achtet, „Bedowy" mit Vorbedacht an die Japaner übergeben zu Laben, wofür sie der Todesstrafe durch Erschießen zu unter- wersen feien. Sie werden sedoch der Gnade des Kaisers mit der Bitte empfohlen werden, die Todesstrafe in Berücksichtigung der Milderungsgründe in Ausschluß vom Dienste mit Verlust einiger Rechte umzuwandcln. Admiral Roshestwenski und die übrigen Angeklagten wurden srcigcsprochcn. «Riga. sPriv.-Tel.I Auf dem Lokaldampfer „Iwan", der mit Ansflüglern nach Riga zurückkehrte, zogen plötzlich sechs Personen ihre Revolver und zwangen die auf dem Dampfer befindlichen Personen, ihre Barschaften und Wertsachen auszu- liefern. Dann mußte der Kapitän halten: die Räuber stiegen ans Land und entkamen. Odessa. In dem hiesigen Hasen ist der allgemeine Ausstand ausgebroche». K ö l n. sPriv.-Tel.j Zu der fortschreitenden Gärung im russischen Heere meldet der Petersburger Gewährsmann der „Köln. Ztg": DieVcrsetzung von Offizieren der Garde scheint zum Grundsätze erhoben zu sein. Beide Musikkorps des Preobraschenskischcn Regiments wurden zusammen mit dessen 1. Bataillon aufgelöst und in die Armee versetzt. Der Kapell meister wurde entlassen. Zwei in Warschau stehende Sapcur- Batoillone verlangen für das Land: die Freiheit, die Regie rung abzusetzen, lind sie einem Volksgerichte zu übergeben, die Einberufung einer konstituierenden Versammlung ans der Grundlage des allgemeinen, direkten und geheimen Stimm- rechts und die aktive Teilnahme der Soldaten am politischen Leben. Obgleich die Meldungen über eine Gärung in den verschiedenen Truppenteilen abgestritten werden, versichert der Gewährsmann der „Köln. Ztg.", daß die Agitation in der Armee ihr Werk getan habe und die höchste Militärobrigkeit die strengsten Maßnahmen treffen müsse, um einem Binsich- greisen der Gärung entgegen zu treten. .. ^ Breslau. Die „Schles.^Ztg." meldet: Der König von Sachsen wird am 3. September der Besichtigung der Ka v a l l e r i e - Di v i s i o n bei Wohlan beiwohnen, die der Gencralinspeklenr der Kavallerie v. Planitz vornunmt. Wie». Der Budgctausjchuß des Abgeord netenhauses beendete heute die Beratung der Regierungs vorlage betreffend die Triest er Hafenbauten, und nahm dic elbc an. wobei der Kredit von 461? Millionen Kronen ans 4l Millionen Kronen herabgesctzl wurde. Ferner gelangte enic Nci-Ire hierzu vorliegender Resolutionen zur Annahme. Weitere Resolutionen beziehen sich auf die Schaffung einer wissenschaftlich-technischen -Station in Triest, sowie die Schai- fung eines Marinobeirates. Brün n. Nach Schluß einer hier abgchalienen, gegen die Brunner Geinoinüovertretung gerichteten Tschechen- Versammlung kam es zu einem Zusammenstöße zwischen Teilnehmern an der Versammlung und der Polizei. Ein Wachmann wurde dabei durch einen Stcinwurs verletzt und mehrere Personen wurden leicht verwundet. Ein Mann, der einen Rcvolvcrichnß abgegeben hatte, wurde verhaftet. Einige Straßenlaternen und Fensterscheiben wurden durch die Menge zertrümmert. Paris. <Priv.-Tel.j Nach einer Meldung des Berliner Korrespondenten des „Petite Parisien" werde Deutschland in der abessinischen Frage nicht eingreisen, sondern es er kenne die bevorrechtigte Stellung Englands, Frankreichs und Italiens an, sowie ihr Recht, sich untereinander zu ver ständigen. natürlich nur solange nicht Deutschlands Handels interessen darunter leiden. Tittoni soll schon kürzlich von London aus durch Vermittlung des deutschen Botschafters dem Fürsten Bülow in großen Zügen dos geplante Abkommen mit geteilt haben. Neapel. Der Dampfer .Kronprinz" der -deutschen Ost- asrikv-Linie, mit den Reich st agsabgcordneten an Bord, ist gestern abend von hier abg'egangen. Grenoble. Gestern stürzten beim Baue einer Pontonbrücke 14 Geniesoldaten in den Jsörefluß. 4 Soldaten ertranken. Bern. <Priv.-Tel.I Die englische Regierung erklärte, nur unter folgenden Bedingungen sich der Vereinbarung über das Verbot der Nachtarbeit der Frauen in der Industrie allschließen zu wollen: Wenn alle Länder, deren Konkurrenz in den vom Verbote betroffenen Industrien ernsthaft erscheint, sich auch anschließen, wenn ferner die aus der Konferenz nicht vertretenen Staaten, wo sich derartige Industrien entwickeln, nachträglich zum Beitritte z» der Vereinbarung zugelassen werden, und -wenn schließlich für strikte Durchführung des Ver bots durch die auf der Konferenz vertretene» Staaten gesorgt würde. Die englische Regierung ist für die Einsetzung eines Gerichtshofes oder einer Kommission, an welche man im Falle der Nichtansführuna der Vereinbarungen eines der kontrahieren- den Staates die Angelegenheit verweisen könnte. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 10 Juli. —* Se. Majestät der König nahm heute vormittag im Rcsidenzscblosse militätische Meldungen entgegen und hörte die Vorträge der Herren Staatsminister, sowie der Hofdepartements chefs und des König!. Kabinettssekretärs NI188S' vorlaut van brau l.ü>» üergMll-tii irii'cl gvg. binsoiuluiiß viuorLtaniot- 1cap8el u»8ero8 bislüeb-iexliaktes Pilei'llliMii ßosteillyz /.ll^Mgst. lim» 8- ll«. IlS. Ww. 1 «. Juli I'.Xtti. Für die morgen am 11. Juli slullsindeiide Lnndesrcise Sr. Majestät des.Königs durch cincu Teil >ocs Bezirks ü:«7 Amtshauptinannjchast Dippoldiswalde ist folgendes Pro gramm anfgeslellt worden: 7.40 Uhr vormittias Abfahrt im Automobil von Dresden nach Posjcndorf. Begrüßung durch die Gemeinden Possendocf, Hänichen, Wilmsdorf, Börnchen, Wendischearsdors, Gcvßölsa. KlcincarSborf, Quohren, die Vertreter der Kirche», Schulen und Vereine »iw. an der Wegckceupuig der Dresden--Altenbcrger und PollciitcilsUaßc. Fabel über Klciucars- dors »ach Krerscha. Begrüßung durch die Gcineiudeu Kreischa, Hermsdorf, Theisewitz mit Bäreicklanse, Kautzsch, Gombsen, Saida. Wlttgcnsdors. die Vertreter der Kirchen. Schulen und Vereine ans dem Platze vor dem Geineindeamte. 9 Uhr 15 Min»ten vor mittags an Sliflsgnt Lungkwi tz. Begrüßung durch die GulS- herrschcist und die Genieuideveetretiiilg. Fahr! über Hirschbach nach Reinholdshain. Daselbst Besichtigung des König Albert-Dcnkmals. Huldigung der Gemeinden Reinholdshain, Reinberg, Oberhäslich, Niederfranendolf. lo Uhr vormittags an Dippoldiswalde. Begrüßung durch die Stadlverlretung aus dem Markte. Zu Fuß nach dem Kirchplatze, aus dem die Mitglieder des Bezirksausschusses, die Vorstände der Behörden, die Vertreter der benachbarten Landgemeinden Bcrrentb Reich städt. Ulberndorf, Obercarsdorf, Elend, Malter und Seisersdorf Aufstellung genommen habe». Besichtigung der Stadtkirche. Fahrt »ach der Strohhntfabrik der Firma H. H. Reichel. Besich tigung derselben. II Uhr 15 Minuten vormittags Wciteifahrt über Ulberndorf, Oberearsdors, Naundors nach Schmiede- berg. Begrüßung durch die Gemeinden Schmiedeberg, Sadis dorf, Niederpöbel, Kipsdorf, Bärensels, Dönschten, Naundorf, Obersranendors. die Vertreter der Kirchen, schulen und Vereine auf dem Platze vor der Kirche. Besichtigung der Mühlenbau- anstalt »nd Riaschinenfabrik-Akliengeiellichaft vorm. Gebr. Seck. Weiterfahrt über Kipsdorf, Unterbärenburg. Schellerhau, Georgen feld nach Altenberg. Begrüßung durch die Vertreter der Be hörden, Fvrstrevierverwaltungen, Kirchen, Schulen. Vereine und Bergleute auf dem Marktplätze. Huldigung der Schüler der städti schen höheren Lehranstalten — Vorbereitung für Eisenbahn- und Postdienst. 1 Uhr 10 Min. nachmittags Abfahrt nach Geist» g. Links der Straße Erzpochwcrke uud Wäsche und ei»Meiler. 1 Uhr 35 Minuten nachniiltags an Geising. Begrüßung durch die Stadtgemeinde und die Landgemeinde Zinnwald, die Vertreter der Kirche und Schulen auf dem Kirchplatze. Weiterfahrt nach Lauenstein. Begrüßung durch die Stadtvertretung Hul digung der Landgemeinden, Schulen, Vereine von Liebenauf. Breitenau, Börnersdorf, Fürstenau, Hennersbach, Löwenhaut, Fürslenwalde, Oeliengrnnd, Waltersdorf. Besichtigung der Kirche. Besuch bei der Frau Gräfin von Hohenthal ans Schloß Louenstcin. Besichtigung der in einem Gebäude im Schloßhose anfgeslelltcn Spielwaren der Firma Kühnelt u. Eo. in Lauenstein. Fahrt nach Bärenstei n. Begrüßung durch die Stadt- und Landgemeinden Bärenslein: Börnchen, Falkenhain, Johußbach, Döbra, die Vertreter der Kirchen, Schulen und Vereine auf dem Marktplatze. Besuch des K a m m e rh e rrn von Lüttichau auf Schloß Bärenstein 5 Uhr Mittagstafel im Schlosse. 7 Uhr 30 Minuten Rückfahrt durch das Müglitztal nach Dresden. —* Aus Anlaß des Geburtstages Sr. König!. Hoheit des Prinzen Johann Georg sprachen heute mittag im Palais auf der Zinzendorfstraße Ihre Exzellenzen Kriegs minister Freiherr o. Hausen, der kommandierende General v. Broizcm, Abordnungen der Gordereilcr, Schützen, Grena diere »iw. vor. Am Nachmittage fand bei Sr. Majestät dem Könige in Villa Wachwitz zu Ehren des Tages Familien tafel statt und abends nimmt König Friedrich August am Souper beim Prinzen Johann Georg teil. —* Die Neichsgcrichtsräte Reichardt und Planck sind, wie bereits kurz erwähnt, zu Scnatspräsidenlen beim Reichsgericht ernannt worden. Friedrich Julius Reichardt wurde 1850 zu Altcnburg geboren, 1889 zum Ober landesgerichtsrat ernannt »no 1893 an das Reichsgericht de- rufen, wo er dem 4. Strafsenat angehörte. Der neue Senats- Präsident ist in weiteren Kreisen bekannt geworden als Vor sitzender in, dem Rcvisionsprozeß von Exncr »nd Genossen in dem Prozeß gegen die ehemalige Leipziger Bank. — Rcichs- Kimst und Wissenschaft. 4* Die badische Zweite Kammer befaßte sich in ihrer gestrigen Abendsitzling mit der Heidelberger Schlvßsrage, wo bei der Fiiiaiiziiiinister Becker ausführte, mit Flick- und Konservic- rnngsmitteln lei heute nicht mehr auszukonimen. Die Frage sei geklärt und eine neue Prüfung würde zu nichts führen. Schließ lich wurde der Antrag, der dahingeht, die Anforderung für die Wlederberstellungsarbeiten abzulchne» und ein neues Preisaus schreiben für Erhaltungsvorschläge des Baues zu erlassen, mit allen gegen 5 Stimme» angenommen. 4* Johannes Brahms als „miserabler B»b". Karl Gold mark erzählt einem Mitarbeiter des „Wiener Fremdenbl." fol gende steilere Erinnerung aus seinem Leben: „Für die Jahre, die mir etwa noch beschieden sind, brauche ich Ruhe, seclsiche und kchperliche. selbst den kleinen Weg, der mich in Gmunden vom See bis zu meinem Häuschen führt, lege ich im Wagen zurück. Wo sind die Tage, da mir de^ Weg von All-Aussce zum Grundlsee über die Berge ein fröhlicher Spaziergang war. Noch heute denke ich daran, als ich die schöne Tour zum letztenmal in Gesellschaft von Brahms zuriickgclegt habe. Es waren abends zuvor im Hause eines uns besreundclcn Kunst- liebhabers zwei von Brahms' Kammermusik-Werken aus der zu überraschen. Tag und Weg waren herrlich, aber auch wir waren jung und bis zum Ueberknule heiter. In einer knappen Stunde waren wir angelangt. DaS Tor offen, die Zunincr- türen desgleichen. Am Grundlsee kennt man die Furcht vor Dieben nicht. Wir treten ein, steigen die Trcpven empor, kein Mensch zu sehen. Wir kommen hin in das Klavierzimmer, noch immer kein Laut zu hören. Sollten Professors noch nicht hier sein? Doch nein, das Klavier ist geöffnet, und aus dem Noten pulte liegt Czernys „Schule der Fingerfertigkeit". Brahms will ein Lebenszeichen geben und setzt sich ans Klavier. Er spielt die aufgeschlagenc Etüde. Schlecht, holperig, wie ein Acht- lähriaer. Da tönt es aus dem Nebenzimmer: „Falsch! Du nimmst schon wieder o stall ois!" Brahms lacht mit dem ganzen Gesicht uud spielt »och schlechter, jämmerlich schlecht. „Aber, Hans, was treibst D» denn! Gestern abend hast Du's za schon viel besser gekonnt!" Wir pressen die Lippen an einander, um uns nicht zu verraten, »nd Brahms spielt weiter. Zum Steinerweichen! Ein kurzer Ruf des Unwillens, das Railschcu von Kleidern, die Tür wird aufgerissen, und in der Schwelle erscheint die Hausfrau mit einem zornigen: „Du Bub, Du miserabler!" Aber weiter kommt sie nicht, denn Brahms lehnt sich zurück und hält sich die Seiten vor Lachen. „Mein Gott, Meister, Sie?" „Ei^ freilich, so gut wie der Hans kann lch's eben nicht. Aber 'Sie geben uns ja doch ein Butterbrot." Es war eine heitere Stunde, die nun mit anderen sonnigen Tagen weit hinter uns liegt. Der Abend ist ge kommen: Brahms ist tot. Billroth, Strauß, Miller sind tot...." Sachs. Kimft-Ausstellnilll Dresden 1W6. ui. Während sonst in der Regel in unseren modernen Kunstaus stellungen die Landschaft vorherrscht und nicht selten gerade auf diesem Gebiete die tüchtigsten Leistlingen zu verzeichnen sind, kan» man nicht behaupte», daß dasselbe diese» Sommer auch bei uns in Dresden der Fall sei: Im Gegenteil. Nicht eine einzige Landschaft läßt sich ansichren, welche den Bildnissen von Baußer und Sterl oder den Fialireiibildern von Nadler und Pietsch mann die Wage hielte. Eine Reihe von Künstlern, die wir gewohnt sind, stets an erster Stelle zu erblicke», wenn es gilt, das Ansehen der Dresdner Kunst nach dieser Richtung hin zu behaupte», fehle» ganz oder haben sich begnügt, nur kleinere oder nebensächliche Bilder anszustellen. So hat z. B. Wilhelm Georg Ritter, an den man zuerst denkt, wen» von der Dresd ner Landschaft die Rede ist, ein allerdings höchst reizvolles Bild chen, „Blühende Kastanien" nach einem Motiv bei Pillnitz, und der jo eifrige Adotf Fischer-G urig gleichfalls nur eine Landschast. eine etwas z» stark versancte Windmühle aus Lst- FrieSland in Moiidscheinbclcnchtnng, beigestenert, während z. B. von Georg Lührig, Oskar Zwintichcr und dem Marine maler Eduard K ra n s c»W i ch m a n n nichts zu entdecken ist. So kommt es, daß Hons Unger Heuer vielleicht de» größte» Anspruch auf Beachtung erheben darf. Jedenfalls ist sein dies jähriger drcigctciltcr „Sommcrtag" weit erfreulicher, als seine durch die allegorische Gestalt einer trauernden Frau um die beste Wirkung gebrachtes „Wellen" Non 1903. Namentlich die mitt lere Partie mit den grünblauen Wogen des MittclmeereS, die sich an gelblichen Felsen brechen, und dem flachen im Meere ver schwindenden Horizonte, ist gut beobachtet und mit echter Empfin dung für die Reize des Südens wiedcrgcgeben. Offenbar hat Unger besonders sorgfältige Studie» für dieses Bild gemacht. Das beweisen seine verschiedenen farbigen Zeichnungen im ersten der rechten Scitenkabinelte, die uns einen „Durchblick durch einen Wald aufs Meer", „Letzte Sonnenstrahlen" und eine..Brandung" zeigen. Diesen Studien Ungcrs gegenüber hängt eine Anzahl von Pastellen Otto Fischers. Bis ans die „Düne", einer wundervollen Sinfonie von Grün und Blau aus der sommerlichen Syltcr Heide behandeln sie sämtlich Motive von dem Kamm des Riesengebirges in der Nähe der Wiesenbaude zur Zeit des ersten Frühlings, wenn der Schnee zu schmelzen beginnt und sich aller hand Wasserlöcher und Tümpel bilden, die unter den Strahlen der Sonne eigenartige Farbenspiele gewähren. Wir finden diese Blätter als Forbenübungcn durchaus interessant und erkennen das Bestreben Fischers, einen beschränkten KrerS von Naturanschau- uiiaeii in allen seinen einzelnen Aeußerungen durchzuarbeiten, als höchst ersprießlich an. können aber unmöglich in ihnen, wie da» mehrere seiner übereifrigen Freunde tnn, Wunderwerke eines un ergründlich tiefen Meisters erblicken. In unseren Augen ist Fischer noch immer als Radierer weit höher zu schätze», denn aE Maler, da er sichtlich mit der Farbe noch zu ringen hat ürmcn in Abendbeileuchlung erscheint wenigstens im zu seinem „Kriebsiein und Kriebelal" von 1904 wieder einuv als ein Treffer. Freilich tat dos architektonisch wie landschaft lich interessante Motiv dabei das Beste, aber ein solches Motiv zu sinven und cs künsilersich auszubculen, ist immerhin schon air und für sich verdienstvoll Wie viele Maler mögen in Rochlih gewesen iem, vbii-e zu aliuc». waS sich aus diesem Vorwurf macheir läßt. Unter den Schüler» Brach ts hat sich diesmal Sieg fried Berndl, der uns ichon in der Februar-Ausstellung der ssiel, den, Vogel obgeschvssen. SrinL Brachtschiikr bei Richter aussiel, den Vogel abgeschv
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