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ihren. der »gl. «mtshauptmannfchast, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Btschofswerda. O »ruar mtst- )en 6. reS llee »er >r. W! W Uhru Wahlrecht wäre. Nach den vorläufigen Disposi tionen hierüber soll die erste Lesung der Wahl reform-Vorlage gegen den 17. Februar beginnen, die zweite Plenarsitzung wird schwerlich vor Pfingsten stattfinden können. Die im Zuge befindliche Verschmelzung der drei linksliberalen Gruppen zu einer einzigen einheitlich organisierten Partei, hat ihre Vorsta dien noch immer nicht völlig überwunden. Im Viererausschutz der freisinnigen Gruppen berät man gegenwärtig über die von den einzelnen Gruppen gemachten Organisationsvorschläge. Das Ergebnis dieser Beratungen wird dem auf den 6. März nach Berlin einberufenen großen freisin nigen Parteitag unterbreitet werden. Ein 20. deutsches Armeekorps? Vor einigen Tagen hat der „Temps" eine ausführliche Mit- teilung über die Bildung eines 20. deutschen Ar meekorps in Elsatz-Lothringen, einzuschieben zwi schen denr 15. und 16., gebracht, und dabei auch die Einzelheiten bezüglich der Gestaltung der ver schiedenen Truppenverbände angeführt. Nach einer Mitteilung der „M. N. N." ist es Tatsache, daß sich die Militärverwaltung mit einer derar tigen Absicht trägt. Bei der gegenwärtigen Fi- nanzlage des Reiches aber, die größte Sparsam keit auf allen Gebieten erheischt, dürfte die Durch führung einer solchen, immerhin mit bedeutenden Kosten verbundenen Bildung eines neuen Armee korps jedenfalls in weitere Ferne gerückt erschei nen. Das gleiche gelte von sonstigen Umgestal tungen, welche der „Temps" bei der Infanterie, Feldartillerie und Train als nahe bevorstehend bezeichnet. Im elsaß-lothringischen Landcsausschuß be merkte der Abg. Preiß, die elsaß-lothringische Re gierung habe Angst vor Berlin und habe danach ihre Haltung in der Sprachenfrage bei der Wei ßenburger Denkmalsfeier, fowie bei der Wege- lin-Ausweisung eingerichtet. Staatssekretär Frhr. Zorn v. Bulach erklärte, die Regierung nehme Rücksicht darauf, daß solche Maßnahmen in chau vinistischem Sinne ausgenutzt werden könnten. Wenn der Abg. Preiß im Reichstag eine solche Rede hielte, würde man sageir, Elsaß-Lothringen sei für die Autonomie noch nicht reif. Besser hätte er seine Rede in Weißenburg auch nicht gehalten. Schließlich brachte der Abg. Pfleger ungemein heftige Angriffe gegen die Colmarer- Richter vor. Diese hätten im Prozeß Wetterle- Zneitze einen Tendenzprozeß geführt, bei denr das Urteil schon vorher festgelegcn hätte. Unter- staatssekretär Petri bezeichnete das als Klatsch. Neger-Zeitnngen in den Kolonien. In Deutsch-Ostafrika gibt cs, wie die „Tgl. Rdsch." mitteilt, zurzeit nicht weniger als sechs Zeitungen 4ür Eingeborene. Eine siebente ist im Entstehen. Die Blätter werden von den Missionsgesellschafien herausgegeben, nur eine gibt die Regierungs- schule in Tanga heraus. Daß diese Blätter auch eine hübsche Auflagenziffer haben, ist ein Beweis dafiir, daß sich unter den Eingeborenen europäi sche Kultur immer mehr zu verbreiten anfängt. Die Blätter erscheinen in der Sprache der ein zelnen Stämme. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm spendete zugunsten der Hoch- wasser-Kalamitosen in Paris die Summe von 20 000-^. . Die meiste» Ausschüsse des Bundesrats hielten am Mittwoch Sitzungen ab, in den die Frage der Schiffahrtsabgaben besprochen wurde. In der am Donnerstag nachfolgenden Plenarsitzung des Bundesrats sollte dann die Abstimmung in dieser wichtigen Angelegenheit stattfiuden, doch ist sie möglicherweise vertagt worden. Die Opposition gegen die Schiffahrtsabgaben ist im Bundesrat mit 12 gegen 46 Stimmen unterlegen. Der durch den konservativen Abgeordneten von Oldenburg herbeigeführte bekannte Zwischenfall im Reichstag gilt nunmehr als einstweilen erle- digt, er dürste vorerst keine weiteren Folgen nach sich ziehen. Namentlich dürfte die vielgehegte An- nähme, der 2. Vizepräsident des Reichstags, Erb- Prinz zu Hohenlohe, werde wegen der Affäre' Ol-' denburg von seinem parlamentarischen Aint zu- rücktreten, als unzutreffend erweisen. Im übri gen hat sich die Reichstagsmehrheit in dem mit dieser Affäre zusammenhängenden Streit zwischen dem Vizepräsidenten Erbprinzen zu Hohenlohe und dem sozialdemokratischen Abgeordneten Lede- bour auf die Seite des ersteren geschlagen, denn der vom Abgeordneten Ledebour erhobene Protest gegen den ihm seitens des amtierenden 2. Vize präsidenten erteilten Ordnungsruf ist in der Dienstagssitzung des Hauses mit erheblicher Mehrheit als unbegründet zurückgewiesen wor den. Den deutsch-portugiesischen Handelsvertrag, welcher in der betreffenden Reichstagskommission mit 2 Stimmen Mehrheit abgelehnt worden war, hat daß Plenum des Hauses in zweiter Lesung angenommen, allerdings gegen eine nicht unbe- deutende Minderheit, wenn auch keine besondere Abstimmung hierüber stattfand. Die Wahlreformvorlage ist wohl zurstunde dem preußischen Abgeordnetenhaus zugegangen. Wie es heißt,- bringt die Vorlage die wichtige Konzession der direkten Wahl, modifiziert durch die Berücksichtigung von Bildung und Besitz, was also eine gewisse Anlehnung an das neue sächsische Bestellung« werd« bei allen Postemstalten de« deutschen «eiche«, für Bischostwerda mw Umgegend bei unser« Zeitungitbotea, sowie in der Geschäftsstelle dieses Blatte« angenommen. Schluß der Geschäftsstelle Abend« « Uhr. MerrmvsechHtsBer Inserat«, »ach« in diese» Blatte di« wettrstr Verbreitung Mden, werd« bst vorm. 10 Uhr angenommen, größere unkomplizierte Anzeigen tag« vorher, und kostet dst »iergespaltm« Korpu»»«Üe 12 «i, dir Rrklamezetl« SO Geringster Juseratrnbetrag 40 «i. Kür Rückerstattung etngesandter Manuskripte usw. in das griechische Königreich in der National versammlung in Athen behandelt wird. In zwischen haben aber auch schon die Großmächte, die bekanntlich die Aufrechterhaltung der türkischen Oberhoheit über Kreta anerkannt haben, kalte Wasserstrahlen nach Griechenland und Kreta ge sandt, um den drohenden neuen Konflikt zwischen der Türkei und Griechenland zu beseitigen; nach einer Pariser Meldung, die augenscheinlich aus dem Ministerium des Auswärtigen stammt, werden sogar die Schutzmächte sofort Kreta wieder besetzen, wenn die Kreter sich zu ungesetzlichen Handlungen während der Dauer der griechischen Nationalversammlung hinreißen lassen. Die ganze Affäre wird daher wohl weiter nichts werden, als daß^die Großmächte wiederum dafür sorgen müssen, daß der drohende Kriegsbrand im Orient Wieder im Keime erstickt wird. «d« »«ttag abmd« für d« folgend« Log uud ' ) der Mittwoch« und «ommbend» «rschet- tstische» Beilage* btt Mfolvng vierstl- 4, btt Anstellung Vst Haä» 1 uss 70 4, Palt« 1 KO «l exklusiv« vestttlgttd. . ,rln« Nummern kost« 10 «mmnrr d« Atttnngeprestlistr SLS7. Per jacMche LrzUer Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt W Arettaa, dos 11. Aebprmr 1810, nachmittags 2 Uhr, sollen in Bischofswerda folgende Gegenstände, als: 1 Katz Portwei« (ca. 2V Ltr.), 1 Katz Sorit« Efserrz (ca. 20 Ltr), s Kl. Therry Brandy und ca. 24 Ltr. Kognak gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Sgl. Amtsgericht. Bischofswerda, am 3. Februar 1910. Der Gerichtsvollzieher des SSniglichen Amtsgerichts. Wer ist das Karnickel? Seit einigen Tagen wird am politischen Horizont wiederum daS Balkangespenst als drohende Kriegsfftrie schwarz und rot gemalt, ja ganz be- sonders sensationslustige Korrespondenten berichten bereits von dem drohenden Weltkrieg, der im Orient b«innen und nach und nach ganz Europa erfassen kann. Mindestens wurde als wahr scheinlich gehalten, daß die Türkei schwere Differenzen mit Griechenland, Bulgarien und Serbien habe, und daß die drei zuletzt genannten Mächte die Absicht hätten, mit dem Schwert ihr Recht gegen über der Türkei zu erkämpfen. Zunächst hat aber schon die offiziöse Bulgarische Telegraphen- Agentur in Abrede gestellt, daß zwischen der Türkei und Bulgarien eine gefährliche Spannung existiere und Bulgarien zum Krieg rüste. Nach dieser Mitteilung sind die Beziehungen zwischen Bulgarien und der Türkei korrekt, und Bulgarien hat nicht 25 000 Reservisten einberufen, sondern nur das jährliche Rekruten -Kontingent in Stärke von 20000 bis 25 000 Mann in das Heer ein gestellt. Grenzstreitigkeiten kämen ja zwischen der Türkei und Bülgarien fast jedes Jahr vor, solche Differenzen würden aber durch eine ge mischte Grenzkommission gewöhnlich beglichen. Etwas rätselhaft sind allerdings die Nachrichten aus Serbien, die dahin lauten, als ob auf dem Balkan große Ueberraschungen bevorständen. Da muß man doch fragen, wer in dieser neuen orientalischen Kstfis eigentlich das Karnickel ist, das angefangen hat oder anfangen möchte, und da muß man ohne weiteres sagen, daß es Griechen- ' '' ! an Anarchismus Anmaßungen der 5 ... wiederaufgetauchten Versuche, die Insel Kreta Griechenland ein zuverleiben, eine neue Spannung im Orient her vorgerufen hat. Die Zustände in Griechenland sind nämlich so unhaltbar geworden, daß durch die Einberufung der große» Nationalverscnnmlung die Tätigkeit der Kammer» aufgehoben und die angeblich so notwendigen Reformen für Griechen land endlich durchgesetzt werden sollen. Diese große Staatsaktion hat offenbar die in Griechen land noch allmächtige Militärliga durchgesetzt, und der König Georg hat, wenn auch mit schwerem Herzen, seine Zustimmung zur Einberufung der Nationalversammlung gegeben, weil er dadurch die Hoffnung hat, vielleicht durch die Beschlüsse der Nationalversammlung die Militärliga und die Einmischung der Offiziere in die politischen Geschäfte und in die Gesetzgebung loszuwerden. Die Einberufung der Nationalversammlung in Griechenland wird nun von den Kretern als eine günstige Gelegenheit aufgefaßt, die Einverleibung Kretas in Griechenland in Fluß zu bringen, und es sind zu diesem Zweck bereits die kretischen Deputierten in Athen erschienen und wollen an der großen Nationalversammlung Griechenlands teilnehmen. Diese Teilnahme ist aber durchaus ungesetzlich und auch vom völkerrechtlichen Stand- punkt aus unzulässig, und die Türkei ist darüber so empört, daß sie Griechenland den Krieg er klären will, wenn unter der Teilnahme der kretischen Deputierten die Einverleibung Kretas -r.