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Erscheint tiiglich früh S'/> Uhr. »ch«A»» uud TrprdtÜ»» JvhauntS-asfi SS. Inrchßmttru der Lcdattl»»: ««Mittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—S Uhr. »«ahme der für die nächst- »laeude Lummer bestimmten Smrratt a« Wochentagen dis S Uhr Nachmittags, an 2oun- und Festtagen früh bis V,d Uhr. >» ir, Flltale, flr Z,s. Auuahm: Ott» Klemm. UuwerMtsstr. 22, st»«S Lösche. «Ltbarwenstr. 18,p. nur diS^3 Uhr. Taaclilaü Anzeiger. Organ str Politik, Lokalgeschichte, Handel»- md BrfchiMerkhr. >»sU>» IL.R>«. Ldomn«,to»u«»»trrich.4V,>L> inet. Bnngerlotz» L ML, dnrch di, Post bezog« 6 «t. Ich« rtn-el« Lummer SO Pf. «choüqvuplar 10 Pf. GchsttzttusttrExrrahellag« Oh« Postbrfördcrung SS Mk. »>« Poswestrvnung 4L Pit. rastrat, Saesp. Bourgeois», ga Pf. Grdgerr Schriften laut «rsnem PreÄrrzelchnitz.—LadtLarstcher Satz uach höherem Tarif, mea »xtrr de» Urdaettoustrtch die Spaltzetle 40 Pf. Jufiratr stad stttS an d. «Pidttis, »u seadeu. — Rabatt «vir» sich gegeben. Aahtuimpr»«i>u»«»LL oder durch Postvorfihuß W LSI. Sonnabend den 8. September 1877. 71. Jahrgang. 3»r gefiilligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 9. September nur Bormittag» bi» -9 Ubr geöffnet. Bekanntmachung. Die Wahrnehmungen, welche wir zeither namentlich bezüglich de- LederhandelS im hiesigen Vkeßvnkehr gemacht haben, veraulaflen »nS, nochmal- darauf aufmnksam zu machen, daß da- RuSlegen »nd Vnkaufen der Waaren vor der sogenannten Vorwoche »nnachsichtlich mit einer Geld strafe bi- zu 7S geahndet wird. Unsere Wachorgane find zur strengsten AnsfichtSsührnng an gewiesen. Leipzig, den 6. September 1877. Der Math «tadt Leipzig. Üe. Georgi. Wangemanu. Unter Znstimmnng der Stadtverordneten haben wir für die künftige Bebauung der Alexander- straße ans deren Tratte von der Pkommadmstraße bi- zur Colonnadmstraße »nd von da ab bi- zum nächsten Bruch in der Straße einen Plan festgestellt, welcher io unserem Bauamte vier Wochen lang zu Jedermann- Einsicht au-liegt. Widersprüche gegen diesen festgestellten Bebauung-plan find bet deren Verlust innerhalb obiger vierwöchmtlicdn Frist, vom Tage der Insertion dieser Bekanntmachung in den Lechziger Nachrichten an gerechnet, bei uoS avzubringen. Sechzig, am 24 August 1877. Der NatL der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Mesterschmidt. Das diesjährige II. Waisensest findet S»»»taG de« S. September voa Nachmittags S Uhr a» im UvaLI statt, »nd wirv Jeder, der alS Waffeusrmnd und Gönner, oder a»S fonstwelche« Intereste demselben bei wohnen will, herzlich willkommen fein. Versammlung der Pfleglinge »/,2 Uhr im Station-Hause Miiazgafse LS. Bekanntmachung. 1) Der osficielleA»fa»g der diesjährige» Mtchaeltsmeste fällt auf den AM. September und eS endigt dieselbe mit vem L3 Oetaver. 2) Während dieser drei Wochen können alle in» und a«slä»dtsche» Handel-leute, Fabri kanten und Gewerbetreibende ihre Waaren hier öffentlich seil bieten , doch kann der Großhandel in der bi-her üblichen Weise bereit-in der zum Au-packen bestimmten Vorwoche, vom 17. September an, betrieben werden. 3) Da- AttSpacke» der Waaren ist den Inhabern der Meßlocalien in den Häusern ebenso wie den in Buden und auf Ständen feilhaltenden Verkäufern in der Woche vor der Böttcherwoche gestattet. Zum Einpacke« ist da- Offenhalten der Meßlocale in de« Häuser» auch in der Woche nach der Zahlwoche gestattet. 4) Jede frühere Eröffnung, sowie spätere Schließung eine- solchen- Verkauf-locale- wird, außer der sofortigen Schließung desselben, jedeSmal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung, mit einer Geld strafe bi- zu 75 Mark geahndet werden. 5) Personen, welche mit dem in tz. 55 der Deutschen Gewerbeordnung vorgeschriebenen Legiti- mationSscheine nicht versehen sind, dürfen bei Vermeidung einer Geldstrafe bis 150 Mark oder entsprechender Haststrafe den Hausirhandel während der Messe nur nach eingeholter Erlaubniß des PolrzciamteS und auch mit dieser nur in den eigentlichen drei Meßwochen betreiben. 6) Au-würtigen Spediteuren ist von der bauptzollamtlichen Lösung de- WaarenverschlusteS an bi- mit Ende der Woche nach der Zahlwoche da- Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, den 21. Juli 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. n. Messer vr. Tröndlii serfchmidt. Holz-Auktion. Mittwoch, de» LA. Septe«der ». e. sollen am Leutzsch'Wahreren Wege in der Nähe dn Fluthrinue tm Forstreviere Burgau L von Vormittags S Uh, »h: 11 eichene. 9 buchene, 3 lüsterne, 9 ahorne, 7 eschene, 3 lindene -LntzklStze, sowie 1 maßholderun »nd 1 elleruer Vtntzklotz, 38 Stück eschene SchtrrhSlzer »nd 30 Stück eschene SchtrrOange» gegen die übliche Anzahlung, und ikmLI. vo« Vormittags /,LL Uhr an: 20 Raumcubeter eichene und 1>/, Raumcubikmetn ahorne Bre»»schette, sow e 50 LSnrzrl- »nd 34 Abra««ha»fe» und endlich iS Eanghanfe« »utn den an Ort und Stelle öffentlich «»-gehangenen Bedingungen »nd gegen sofortige Be» zahlnng an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: Leutzsch. Wahren er Weg an der Fluthrinue. Leipzig, am 3. September 1877 Des Raths Forst - Depntatto«. Zu -rn Lavdtagsrvahlru. Die Agitation für die sächsischen Landtag-wahlen ist jetzt, wo n«r noch wenige Wochen »ns von dem Wahltag trennen, in stärkeren Fluß ge- rathen, sie hat ein raschere- Tempo angenommen »nd bereit- in den meisten der erledigten 28 Wahl kreise zur A»fstell»ng von Candidaten der ver schiedenen Parteien geführt. Am stärksten ist bi- jetzt in dieser Beziehung die konservative Pattei vertreten, sie besitzt 15 Candidaten, während e- vie nationallibnale Partei bt- jetzt a»f 1t ge bracht hat, davon 7 in den ihr bisher schon an« gehörenden Wahlkreisen. Man sieht, die Confer- vativen habe« alle Kräfte angestrengt, «m in verstärkter Zahl im Landtage zu erscheinen; be- deutenden Vorschub leisten ihnen hierbei die überallhin verzweigten, ihrem vorwiegenden Ein fluß unterworfenen landwirthfchastlichen Vereine, die mehr oder minder «kennbare Unterstützung dn Amt-Hauptleute und endlich die bekannte, viel- fach getadelte Verfügung dn Regierung, welche al- den Tag der Wahlen den IS. September festsetzte, d. h gnade den wichtigsten Tag d« Leipziger Messe, an welche« alle Geschäftsleute und Indu striellen die doch überwiegend dn liberalen Parier argehörev, ßmöthigt sind, in Leipzig zu verweilen, demnach, mit Au-vahme dn Leipzig« selbst, von dn Wahlurne fern zu bleiben. Um so energischer wndrn nun die Anhäng« der nationallibnalm Partei ihrerseits ihre Kräfte anstrengen müssen, damit kein Wahlkreis verloren gehe. Ein wichtige- Moment dn gegenwärtigen Wahl bewegung ist da- Auftreten dn Socialdemokratie auf dem Kampfplatz. Mit zwei Candidaten (Vahlteich in Chemnitz gegen Roth, Klemtg in Lembach gegen Leuschnn) suchen sie in den ihnen bi- jetzt verschlossenen sächsischen LandtagSsaal einzudrengen »nd zeigen in d« Agitation für dieselben die gleiche unermüdliche Rührigkeit, die vleiche Leidenschastlichkeit. die wir schon von den Reichstag-Wahlen her au ihnen kennen; „glühenden Haß gegen die Betrüg« de- armen geknechteten Volke-" predigte kürzlich vahlteich in Chemnitz unter dem Veisall-jauchzen seiner Anhängn. Hart wird für die nationale und liberale Partei dn Kampf gegen ihn »nd Klemig werden; »«so »ehr war e- Pflicht dn Tonsnvativen in Chemuitz, fich »jr ihr zu vereinigen, damit die Ordnung-Partei mit gesammelt« Kraft dem ge meinsamen gefährlichen Feinde de- Reiche- und der Gesellschaft entgegnttrttrn könne. Sie vergaßen diese Pst cht und stellten in der Person de- Kauf« mann- Schanz eine völlig au-ficht-lose Candidatur auf, die nur den einzigen Erfolg Haien wird, die Kräfte d« Ordnung-Partei zu lähmen. Nicht minder ab« al- Die- ist zu tadeln, daß fie im Wahlkreise Vrrrgstäot-Rochlitz Peuig zur Beförde rung dn Candidatur ihre- Vertreter-, de- Com- »erzienralhe- Kreßner, gegen de» natioualli beralen Fabrikant« Eduard Kürzel a»S Mühlau zu eiuem Mittel gegriffen haben, daß etue bedeukliche Aehulichkeit mit der gewöhulick von dar Soctaldauokraten befolgten Kampfe-- weife verräth. Sie haben nämlich einen Wahlaufruf erlassen, in welchem folgende Stelle vorkommt: .Wer geben »nS der Hoffnung hin, daß uns« Vorschlag den Beifall der Mehrheit «halten werde, weil die Ueberzeugung zuseheab- an Boden gewinnt, daß eine Brsserung dn wirthschaftlichen Nothstäude, daß eine Heilung der alle Elast« durchziehenden Unzufriedenheit, daß eine Rückkehr de- inneren politischen Frieden- nur auf dem Boden konservativer Principien möglich ist." Da- ist also die Rückkehr zu dem bei den letzten ReichStag-wahlen bi- zum Uebnmaß au-genutzten »nd vielfach zuletzt von consnvativ« Serie selbst alS unwahr bezeichnet«: Agitation-mittel, alle wirklichen od« vermeintlichen Mißstände dn jetzigen wirthschaftlichen »nd politischen Lage rer liberalen Gesetzgebung de- deutschen Reiche- auf« zubürben und durch übertriebene und unwahre Darstellung jener Uebelstände Haß gegen die Ur heber dies« Gesetzgebung zu erzeugen. Und doch ist die so vielfach geschmähte wirthschaftliche Gesetz« gebung de- deutschen Reiche- zum großen Theil unter Mitwirkung dn Consnvativen zu Stande gebracht worden und rn ein« Zeit, wo die Eon- servattven die Mehrheit im Reich-tage hatten. Daß ab« die „wirthschaftlichen Nothstäude'^ durch die Rückkehr zu den Principien dn consnvativen Heißsporne, dn sogenannten Deulschcousnvativen und Agrarin (denn diese reaktionär-particula- ristische Fraction ist cS doch hauptsächlich, welche in Sachsen dominirt) geheilt werden könnten, dagegen spricht die einfache Thatsache, daß da- klassische Land dls Schutzzoll-, Nordamerika, unter dn wtrthschast- lichen KnstS nicht mindn schwer leidet al- Deutsch land, ja daß e- dieselbe geradezu dem Schutzzoll verdankt, »nd daß da- ebenfalls schutzzvllnnrsche Frankreich in diesem Jahre einen ganz bedeutenden Rückgang sein« wirthschaftlichen Entwickelung er fahren hat ES ist also nicht die liberale Gesetz« gebung, eS sind Ursachen allgemein« Art, welche die wirthschaftliche KrisiS herdeigeführt habert. von welcher Länder mit anderen volk-wnlhschaftlichm Principien eben so sehr betroffen sind, wie Deutschland. Ws ist aber, fragen wir, die „alle Classen durch ziehende Unzufriedenheit" zu finden, von welcher der Aufruf redet? In der That find wirklich unzufrieden nur Diejenigen, deren selbstsüchtige und particularistische Interessen durch die Auf richtuug dr- deutschen Reiche- und die zu fern« Weiterbildung uothwendige Gesetzgtbung verletz wurden, die particulariflischen Klernstaatln, die Anhängn de- Unfehlbaren in Rom und dc- trügerischen Evangelium« d« Sociaidemokra tie. Alle anderen Elasten d« Bevölkerung ab« tragen die zur Ausrechterhaltuvg und Wettnentwickelung de- Reiche- uvlhigen Opfer ohne Murren, in dem Bewußtsein, daß e- die Pflicht also gebietet Ja Sachs« ab« ist von ein« allgemein« Unzufriedenheit etwa nur in Beziehung auf die Einkommensteuer Etwa- zu merken, »nd daß diese da- Werk dn Eonservatto« ist, da- bezeug« die Abstimmungen de- Landtage- Da- nun endlich die „Rückkehr de- inneren politisch« Frieden-" betrifft, so fragen wir, wo in unsere« evgnen und weit«« vatnlande der« selb« sich nicht findet? Denn wmn die Ratio nal« und Reich-treuen die particulatft ischen »nd selbstsüchtigen Bestrebungen dn Deutschconsnva« iven, dn Römlinge und dn Socialdemokrat« bekämpf«, so ist damit doch noch keine-weg- ge sagt. daß ein allgemein« innerer Kriegszustand, ein Kampf der Gesellschaft «ntn sich selbst herrscht, wie durch die allgemein gehaltenen Phrasen jene- Aufrus- angedeutet wnden soll. Zn dn That ist serselbe weiter Nicht- al- ein tadelu-wetthe- Parteimanövn, welche- bezweckt, durch »nbe« stimmte, jede- näher« Mahnrufe- entbehrende Redensarten da- Herz de- Volles ein« Partei zuzuwmdm, die, wie die „Nationall. Corr." kürzlich richtig bemerkte, nur da Anklaug findet, wo oaS Herz de- Volke- nicht ist! Deutschland und Sambetta. («us der Nat.-Lib. Lorresp.) Mit schlecht verhehlter Freude hadm die An hänger de- IS Mai inunhalb und außerhalb Frankreich- die Kunde von Thier-' Tode begrüßt; die »ltramontanm Organe bemüht« sich nicht einmal, ihrem gewohnten Cyni-mu- Zügel anzu- leg«. Die monarchistische Eoalitiou hält da- Spiel für gewonnen. Wir unsererseits gebm blo- zu, daß durch da- gänzlich »verwartete Er eigniß der Au-sall dn Entscheidung, zu welch« Frankreich demnächst berufen wnden wird, nur noch dunkler geworden ist Da- Prophezeien dünkt »u- müßig« al- je. Wohl ab« haben wir auch in Deutschland ein Interesse daran, die neu« Möglichkeit« in- Auge zu säst«. Wa- von dem Siege der Urheber de- 16 Mai zu erwart« wäre, ist bekannt; dn Tod Thier-' hat daran Nicht- geändert. Zwar wird die An sicht laut, die gemäßigten Elemmte d« rrpublika nisch« Pattei, zu« Mindest« da- linke Cmtrum, könnt« durch Mißtrau« gegen Gambetta zu Mac Mahon hinüber gedrängt werden; »u- scheint indeß die i» dm letzt« vt« Monat« entstand«« Kluft diel zu tief, al- daß jetzt eine solch« Schwenkung noch möglich wäre. Gambetta wird sich zudem ohne Zweifel in Mäßigung selbst Übettrrsten, »m alle Besorgnisse der bloß« Zweck Mäßigkeits-Republikaner zu znstreum. Wird doch die Erhebung IuleS Grevh'S an Thier-' Stelle zum Führ« dn gesammtm republikanisch« Streitmacht von ihm mit besonderem Erfn be trieb« So mag die Einigkeit der Republikaner bi- nach dm Wahl« Vorhalt« Wie ab« wird sich die Lage nachher gestalt« fall- ihn« dn Steg -»fällt? Bi-H« »nlnlag e- für dies« Fall — wenn »au die Möglichkeit eine- von den heutig« Machthabern in Seme gefitzte» Staat-strefib- außer Acht ließ — kaum emem Zweifel, daß Thier- aus dm Präsidenten« stuhl dn Republik zurückgckehrt sein würde. Wen hat man nunmehr statt fiiner zur Verfügung? Die Antwort ist durch die Berufung IuleS Trevv'S zum Parteiführer bereit- gegeben. Ist Dies« aber wnklich dn zum Staatsoberhaupt« geeignete Mann? Herr Grevtz hat da- schwierige Amt, da- ewig in Gähruvg begriffene französische Ab- ;eorduetmhau- zu letten, mit Autorität und Ge« chicklichkeit verwaltet; alle republikanischen Politik« mögen in ihn volle- Vertrau« fetz«. Aber d« roßen Masse de- französisch« Volke- ist n ein loßer Name, bei dem fie sich Nicht- zu dmkm weiß Für diese Maste giebt e- nach dem Hin« chetden Thier-' unter dm politisch« Mänunn nur Ein«, in dessen Person sich ihr die Republik verkörpert: Gambetta. Werden die Republikaner wirklich Herr über die Monarchist«, so wird der naturgemäße Gang dn Dinge Gambetta, wenn nicht sofort, so doch in nicht ferner Zukunft, an die Spitze de- Staate- bring«. WaS würde die Gambetta'sche Republik für da- Verhältniß Frankreich- zu Deutschland be- >e»tm? ES ist eine lächerliche Uebertretbung, wmn man dn deutschen liberal« Presse nach- sagt, daß fie in Gambetta den Bürg« für einen »auerudm Frieden zwischen Deutschland «nd ravkreich «blicke. Sicherlich in keine- Franzosen lrust ist dn Wunsch nach Revanche lebendig« al» in dn de- ehemalig« Diktator- von TourS. Dennoch sind wir keinen Augmblick zweifelhaft, welch« von beiden Möglichkeiten, dn klerikalen Monarchie odn dn Gambetta'jchen Republik, vom Standpuncte dn deutschen Interessen an der Vorzug zu geh« ist. Warum fanden rS alle patriotisch« Politik« Deutschland- ganz selbstverständlich, die Präsidentschaft Thier-' zu wünsch«? Etwa, weil sie meint«, daß « gegen Deutschland eine Politik de- ewig« Fried«- be gründ« wnd«? Wahrlich, Der hätte Thiers schlecht gekannt, dn ihn für fähig gehalten hätte, den Gedanken de- „berechtigten UebergewtchtS" Frank reich» in Europa jemal- aufzugeoen. Im Grunde würde sein ganze- Streb« dahin gegangen fein, Frankreich im Innern zu festig« und zu kräftigen, im Au-lande ab« ihm sichere Alliancen zu ver schaffen, um eine- Tage- die 1870 verlorene Well- stellung Wied« erobern zu können. Ab« die hohe Einsicht de- greis« Staat-manue- war nicht im Zweifel darüber, daß Die- die Arbeit lang« Jahre sein würde; fie würde zunächst nur eine eminent friedliche Politik zugelaff«, würde vor Allem Frank reich davor bewahrt Hab«, ein Werkzeug der aben teuerlichen Vernichtung-plärre der Jesuit« zu wnd«; kurz, mau hätte aus längere Daun vn« hältuißmäßig sich« sein können, voa Fraukreich au- den europäischen Frieden nicht gestört zu feh«. Ganz ähnliche Erwägung« dräng« sich ein« Präsidentschaft Gambttta'- gegenüber aus. Wie Thier- ist auch n überzeugt, daß e- vor Allem daraus aukomme, Frankreich- innere Zustände zu befestig« und so ihm zugleich in d»n Lug« dn Welt wiedn da- Ausehm eine- zu- verlä sigen Bundesgenossen zu geben; wie Thier- ist auch er nicht geneigt. Frankreich zu« voll« streck« dn Wünsche de- Vatikan- zu mach«, im Gegmtheil, n tritt d« Weltherrschaft-Plänen dn römisch« Hierarchie mit Entschlossenheit mtaegen. Auf der andern Seite steht die mvnarchst sch«