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53. Jahrgang. ^ S. O Sonnabend, 2. Januar IM) Ve,ug««e»ü»r »««»Igarl. Mr »n». »«, »«t diqltch »v-t- maller Aurralmi-,»» S»»n- --d «>mtä»k, nur «lmnall 2.«> durch- uOoS-!>-»»-m- ,M>«Utr, ».« «. »«i »Uttnullgrr Zu. d-ümig durch »>« Kust B» d«n Sr irr» «u Lr««drn ». Umgetui, um r<ch« «rdrr M. Skalen >d,nd-Au»< ^>t«n «rdalren dir c u«^ wchntz»» V«,>ed«r mit d«r Morzm.»liyat« «uiummrn »Ugkstklt. Siuchdruit nur mit drut. lichrr QurllkNlmgad« s,1>r««d. N»chr.-> ,u- «V,. — Unukrlangir Manuikrtrn« «nrdrn nicht -usdxoutzrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten TreS-en. Fernsprecher: Nr. tt und LOW. Ke^LrnSet 18LS Druck und Verlag von Liepsch Lc Reichardt in Dresden. Lodvvk L Lo. llokliokswutev 8r. dluj. ä. Königs v 8»oh«ev.. vboeolL0en, vsesos Ve8sert8. LikinqlvürliLul: v^w, ^itwEL. Aujeigen-rarit Annahuur vv>» SnkUv, tziaun-ieu dt^ nach,: N Uhr. «Son-uastir mir Aonenslraße Ät von 11 b,4 »/,! Uhr. Lne rinjpaUiae Srund^ilc tca. 8 Lüben- LL P* . K««jlien '-rücku-ichtc.t »M4 DrcSdru -'0 P' : <SkstLptli^'Li-,eigt „ uv* der PrivlUicile Zei!«-. :<v Vs.: oie iweljvoUltjB feilen. TextseUc^OPf. — Air Hummetn noch» Sau» »l.steiertngev du? cmivauiae Grund» äsile .uui'vrivoi, ^ <0 Ps.. ^omtUeu Nachrichten u. Dreoden dte lIrundzeUe-ä L«. ^ AuSivantHL nur gegen LorauSds» zohinng. — Aover Äe, legblarr tosl-t 1V Pf. Hauvtge, chästsstrlle: Mariciistraße 38 40. » jscksr Lrt »Ui! cksn docieutouciston Nlusliücken «tos ln- unck t A XuKsncks» empketilvn in i-olctikaltlgei- Xu»vsbl « 8 V11K. MI L Loki». »». Llcdükä MI. tz H Xsumarkt ll. i-ernsproebor 4277. Nlsi»snk»us»tr. 18. ^ Krljliturtse ^ LlLxxsr»' ,» VtLLtzSQ ^ ^ King« ^ I Lekriürs ^ ^ Uie,l;e,r / Vulksr ^ kismsn aus > »> § jl>°i ! L.DlicIl8 l'lAIIIW I^68(1t>ll E ösbsi »«be ^ i eiMWM. iS. «chl illlMSpti »Lim Akav I»§ kesöllIIilrdAM 8» 11 KeMtetMl. m», > VI UIIIUIIUS« uasv IBU. II, »Us„»,ns„„l, >» i'-wte» ete. - Oruppon- »nä stulchwul- DM" rvisebsn borchmnulpiatr und tjürMruieso. Illvllnllvll stlllulllvli. imdioei» in besonder!! geeigneten Ltvlierk. sitiZe Lefsv. Mutmaßliche Witterung: Etwas milder, veränderlich. Ein Brand im Waren Hause von Adolph Renner brach in der Silvesternacht aus; doch konnte von der Feuerwehr eine größere Ausbreitung verhindert werden. Aus l>mn silditalienischen Erdbebengebiet werden immer neue erschreckende Einzelheiten gemeldet, aber auch die Rettungsarbeiten sind überall rasch in Angriff genommen und die Spenden mehren sich fortwährend. Zur Erdbebenkatastrophe in Süditalien. Ein Telegramm des Direktors des Observatoriums in Cqtania Ricco an die „Agenzia Etefani" besagt, die Docks des Hafens in Messina hätten sich bis zum Meeresspiegel gesenkt^ die Flutwelle sei von Messina bis Syrakus und Termini Imerese gegangen. Die Zahl der Opfer betrage ins- gesam t 200 000. Das Observatorium in Eatania ver- zeichnete nach den ersten heftigen Erdstößen noch 42 Erschütte rungen. Seit Mittwoch abend sind die Instrumente des Observatoriums käst in völliger Ruhe. Da der Aetna und der Stromboli nicht in Tätigkeit sind, ist ein vulkanischer Ur sprung des Naturereignisses ausgeschlossen. Die Erscheinungen sind denen vom ti. Februar 1783 ähnlich. Wetter wird aus Rom gemeldet: Obwohl der Gesamt- umfang des Erdbebenunglücks noch immer nicht sestzustellen ist. besteht darüber kein Zweifel mehr, daß es das schlimmste der historischen Zeit ist. Die Zahl der Opfer kann ohne Ueber- tretbung zwischen 10» »VN und 12»»»» angegeben werden, worunter sich allerdings viele Schweroerwundete befinden. Dch r Er samtschaden dürfte 4 00 Millionen erreichen. Bisher scheint die Regierung wegen der Art ihrer Hilfeleistung iwch unschlüssig zu sem. Es steht fest, daß die Linderung der Not. sowie der Wiederaufbau der zerstörten Städte und Ortschaften mindestens '2 Milliarde kosten wird, die durch eine besondere Anleihe auszubringen wäre. Man erwartet di? .RücSehr des Königs zur Fassung eirdgiiltiger Beschlüsse. Unterdessen treffen immer neue Hiobsposten aus dem Erdbebengebiete ein. Die Räumungsarbeiten sind außerordent lich schwierig. Da di« Luft in Messina bereits durch Leichen- aeruch verpestet ist. wird der Ausbruch einer Evidemie befürch tet- In Rom treffen viele Fremde ein, die in Sizilien den Winter verbringen wollten und von dort geflohen sind. Sic melden, daß unter den kurgiiste n daselbst ein wahre Panik herrscht, und daß die meisten in wilder Flucht die Insel ver lassen. In vielen stzilischen und kaladrischen Ortschaften, die vom Unglück verschont blieben, verbringen die Bewohner die Nacht unter freiem Himmel aus Furcht vor Erdbeben. Präsident Roojevelt wird am Montag eine Sonder- botschast an den Kongreß gelangen lassen, in welcher er eine beträchtliche Unterstützung für die durch das Erdbeben in Italien Geschädigten befürwortet. Die «enefteu Meldungen lauten: Rom. Der „Messagero" meldet aus Ni e i si » a »och folgend« Einzelheiten: Der verhältnismäßig am wenigsten beschädigte Teil der Stadt ist der in der Nähe der früheren Milttärschule bis zum Seminar. Bon den Seminaristen wurden sechs getütet und viele verlebt. Dem Mafor Cagni gelang es am 3». Dezember. 8» Sträflinge, welche die Posten und Uebcrlcbende angrissen und plün dern wollten, zum Gehorsam zurück.,ubringeu. — Entgegen anders lautenden Gerüchten ist die Meerenge vvn Messina von Schutt und schwimmenden Leichnamen frei. Die .<künig in begab sich nach ihrer Ankunft in Messina a» Bord des Panzerschiffes „Regina Elena", besuchte die Ber ichten, sprach ihnen Trost zu nnd gab ihnen Etfrischuugcn und Arzneien. Insbesondere nahm sie sich der Kinder in rührender Weife an. — Was Reggio betrifft, ist der untere Teil der Stadt vollständig zerstört. Der obere Teil blieb stehen, obwohl auch hier viele Häuser beschädigt sind. Der König sprach gleich nach seiner Ankunft mit den Ver wundeten. Als er eine der am meisten beschädigte» Straßen passieren wollte, hinderte man ihn daran aus Besorgnis vor den herabsalleiidcu Mauersteinen. Unter den Trüm mern sah der König einen Mann, der bis zum Oberkörper verschüttet war. Dieser rief dem Könige zu: ,Ich bin seit drei Tagen zur Hälfte von der Welt abgeschlossen, aber ich befinde mich wohl, ich bi» nicht verletzt und toartc ruhig, bi- man mich rettet. AVer geben Sie mir zu essen und zu trinken, Majestät: ich bitte Sie darum." — Bevor der König noch Reggio zurllckkehrte, besuchte er das russische Schiss „Admiral Makarow* und sprach den Offizieren und Mann schaften seinen Dank aus. Rom. Ans dem E r d b eb e ng e b i e t wird weiter gvmeldet: Die Behörden lassen Lebensmittel verteilen. Die Menge bemächtigt sich derselben in blinder Wut. Tie sozia len Unterschiede haben ausgehürt, da alles unter Hunger zu leiden hat. Die Erdstöße, die von unterirdischem Donner begleitet sind, bauern fort. ES regnet fast ununterbrochen. Die Piaoza Garibaldi und die Straße Martna in Reggio sind in Hospitäler umgcwandelt. Das Bvkk und die So) baten bitten die Behörde» flehentlich »m Brot. Die Ueberlebcndcn sind beinahe ohne Kleidung und erzähle» nur von Ihren Leide». Der Herzog von Aosta besuchte gestern Palmi und leitete dort die Rettungsarbeiten. Messina. Der K önig begab sich sofort nach seiner Ankunst, die um ll Uhr vormittags erfolgte, nmb der Piazza Eatroli, >nn die Baracke des Roten Kreuzes zu be suchen. Er war tief bewegt. Leute ans dein Bolle streckten ihm die Hände entgegen. Ein Kind, das am Kopfe verletzt war, warf sich ihm zu Füßen und bat um Brot und Wasser. Der König rief aus: „Die Hilfe naht: wir werden tun, was in unfern Kräften steht, um das große Unglück zu mildern!" Der König ordnete an, daß die Kriegsschiffe alle verfügbaren Lebensmittel verteilen. Soldaten sind damit beschäftigt, aus den Plätzen weitere Baracken aus Holz zu errichten, in denen ein Teil der Geretteten Unterkunft findet. Tie meisten sind jedoch in Wagen. Schuppen oder in Zelten untergebracht. Messina. Um die Rettungsarbeiten sicherzu stellen, ist Messina in Zonen eingeteilt, die je einer Truppen abteilung überwiesen wurden. Das Rote Kreuz hat "in der Stadt zahlreiche Baracken errichtet. Auf dem Platz San Mar tina, wo die Wirkung des Bebens sich besonders zeigt, reichen die Baracken jedoch nicht aus. Die Acrzte verbinden die Ver wundeten deshalb bei Regen unter freiem Himmel. Allein gestern wurden etwa 8»Ü Verletzte behandelt. Geflüchtete kehren, von Hunger und Durst getrieben, wieder in die Stadt zurück. Ergreifende Szenen spielen sich am Zollamt ab, wo Lebens mittel'verteilt werden. Die Rettungsarbeiten werden mit der größten Beschleunigung betrieben. Alle an ihnen Beteiligte», vollbringen Heldentaten. Man trifft Bahren mit Verunglück ten, die aus den Trümmerhaufen heroorgezogen waren, nachdem sie drei Tage unter ihnen gelegen hatten. Messina, Reggio und die benachbarten Gegenden sind unter den Oberbefehl des Generals Mazza gestellt, dem vier Generale des Eeneralktabes beigegeben sind. Fortwährend werden Truppen an Land ge setzt, da Hilfe überall erforderlich ist. — In der vorletzten Nacht uin l» Uhr 43 Minuten und 1 Uhr 35 Minuten und gestern früh um 8 Uhr 3V Minuten wurden wieder Erdstöße wahr genommen. Palermo. Ter Dampfer „Umberto" ist mit 50» U c bc r l e b e n ü e n aus Reggio angekonnnen. Unter diesen' Flüchtlingen sind VS verwundet. Der Kapitän er zählt, er liabe in Reggio gesehen, wie die Geretteten vor Hnnger ihre Sunde töteten, um sie zu verzehren. Auch der Dampfer „Sicania" landete 300 Flüchtlinge aus Messina, .darunter 2» Bernmndete. Neapel. Der russische Panzer „Slava" ist hier mit 500 Schwerverletzten cingetroffen. Neapel. Die gesamte Familie William Peirce nebst sämtlichen Hausgenossen ist gerettet. Wohin sie geflüchtet sind, ist unbekannt. Deutsche ausMessina lind hier außer den schon gemeldeten nicht mehr cingetroffen. Palermo. Den letzten Nachrichten zufolge ist der Distrikt Castroreale beinahe ganz zerstört. Ueberall sieht man die Trümmer von Mauerwerk und Schutt- massen. Fast kein Haus ist bewohnbar. Heute früh ist der Dampfer „Quirinal" mit 47 Geretteten aus Messina hier ein- gctroffen. Außer in den Krankenhäusern sind die Ueberleben- den zu Hunderten in dein Uniyersitätsgebäude, in Schulen. Hotels und anderen Gebäuden untergcbracht. Da jedoch noch mehrere tausend Verwundete und Flüchtlinge erwartet wer den, hat die Stadtverwaltung angeordnet, daß alle Schulen als Hospitäler benutzt werden sollen, und eine Kundgebung er lassen, in der alle Bürger ausgefordert werden, die Geretteten bei sich aufzunehmen.. Eatanzar a. Nachrichten aus Palm i besagen, baß dort etwa 70» Tote geborgen sind. Kein Haus ist bewohn bar. Die Deputierten Bovi und Alcssiv sind wohlbehalten. Nach Meldungen aus Reggio ist der Deputierte Leme- lrio Tripepi schwerverletzt aus den Trümmern geborgen worden. Der Deputierte Bälcnkinv ist gestorben. Hilfsaktionen. Triest. Die Austro-Americana hat dem Herzog non Aosta, dem Präsidenten des Hilfskomitees in Neapel, die Da »»vier „Julia" und „Martha Washington" für den Transport vvn Lebensmitteln und Rcttungsgegenständen nach Messina zur Verfügung gestellt. Paris. Die Stadtvertretung bewilligte einstimmig 3 » »»» Francs für die Opfer des Erdbebens. — Im Ein verständnis mit dein Finanzminister wird die Bank von Frankreich der italienische» Regierung zur ersten Hilfe leistung 10» 00» Francs überweisen, von denen sie selbst 50 00» Francs spendet. Nom. Der Papst hat für die Opfer in Süditalien tvOOM, die Königin-Witwe Margherita 20 000 und daS Kollegium der Karhinäl« ebeiifqlls 20M Lire ge stiftet. — Der Kvrrespvndeut der „Tribiina" telegraphiert aus Reggio, daß 2000 Tote und 8000 Verwun dete geborgen sind. Die Gesamtzahl der Oprer betrage ungefähr 20 000. In 20 in der Provinz zerstörten Ort schaften beziffere sich die Zahl der Verunglückten auf 7000. Rom. Der Bürgermeister von Rom ließ im Spital Santa Sabina 200 Betten für die Verwundeten bereit halten. — In Reggio ist, ebenso wie in Messina, die Eassa in den Räumlichkeiten -er Banca d'Italia unversehrt geblieben. Messina. Der deutsche große Kreuzer „Hertha" ist gestern abend, von Korfu kommend, vor Messina elngetrosfen. London. Eine vom Lord-Mayor veranstaltet« Sammlung für die von der Erdbeben-Katastrophe in Italien Betroffenen hat bis jetzt die Summe von beinahe 10 000 Pfund Ster ling ergeben. Athen. Die Deputicrtcnkammer bewilligte einstim mig eine» Kredit von I 00 000 D r a ch m c n für die Opfer der Katastrophe in Italien. Die Regierung beschloß, ein Panzerschiff und einen Transporter mit Lebensmitteln »nd Arzneien nach Italien zu entsenden. NeuesteDrahtmel-nngen vom I. Januar. Neujahrsempsang am Kaiserhof«. Berlin. Die N c u j a h r s s c i e r im König lichen Schloß »vurde auch in diesen» Jahre durch das große Wecken eingcleitct. Bei dem tlaren Krostwctter landen sich schon zeitig groß« Menschenmengen in der Um gebung des Schlosses zusammen. Nach »'4 Ubr trafen das Kaiserpaar vom Neuen Palais aus im Automobil ein, ebenso die Mitglieder der Kaiserlichen Familie. Tie zu Gottesdienst uns Cour Geladenen fuhren on. unter ihnen Prinz Rupprecht von Bayern und Herzog Albrccht von Württemberg. DaS Kaiserpaar nah»»» die Glückwünsche der Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, sowie die der Hofstaaten entgegen und begab sich sodann unter großem Bvrtritt nach der Schloßkapclle. Ter Kaiser, in großer Generalsunisorm, führte die Kaiserin, -welche eine blaßblaue Robe mit gleichfarbigem Federhut trug. Beide Majestäten hatten das Band des Schwarzen,Adler- ordcns angelegt. Es folgten der Kronprinz/mit der Prin zessin Eitel-Friedrich, Prinz Rupprecht vvn Bauern mit der Kronprinzessin, Herzog Albrecht vvn Württemberg mit der Prinzessin Friedrich Leopold, Prinz Heinrich mit der Prin- zc'sin August Wilhelm, Prinz Eitel-F-ricdrich mit der Prin- zesiin Victoria Margarethe und Prinz Friedrich Leopold mit der Prinzessin Karl von Hoheiizvllern. Die 'Herr schasten nahmen vor den» Altar Platz, mit den Genannten auch Prinzessin Victoria Luis« und die Prinzen Adalbert. August Wilhelm. Oscar, Joachim, Friedrich Wilhelm, Albert zu Holüein--Glücksburg und Karl von Hohen- zollern, sowie die Söhne des Prinzen Friedrich Leopöll». Zum Gottesdienst in der Schloßkapelle ? hatten 'ich versammelt der Reichskanzler von Bülow, die Mitglieder des Bundesrats, die Ritter des Ordens vom Schwarzen Adler, der hohe Adel, die Staatsminister, dte Präsidien der Parlamente, die Generalität mit General- Fcldmarichall Gras Haeseler an der Spitze und die Admira lität und die Räte der obersten Klassen. An Len Gottes dienst schlost sich die G r a t u l a t i 0 n S - :u n d Defilier- cour »m Weißen Saal. Das Kaiserpaar nahm vor dem Thronbaldachiir Aufstellung, die Prinzen und Prinzessinnen z» beiden Seiten des Thrones. Der Oberstkämmerxr Fürst Svlms-Baruth und der Oberhofmarschall Gras EulenLur« leiteten die Cour, während der im Lustgarten der Salut geschossen wurde. Der Kaiser reichte den» Reichskanzler bei der Evnr die Hand, ebenso die Kaiserin. Der Kaiser nahm von dem Präsidenten des Reichstages und den Prä sidenten der beiden Häuser deS Landtages die Glückwünsche der Parlamente entgegen. Nach der Cour cnrpsing der Kaiser zur Gratulation die Botschafter, den Reichs kanzler und das StaatSministeriiim, die ztvnnnalidierenden Generale und die Admirale und begab sich um I2G Mir 4>l Fuß „gch dem Zeughaus zur große» Parole-Aus gabe. Ter Kaiser wurde vvn seine» sechs Söhnen und den Herren des Hauptyuartiers begleitet: das Publikum begrüßte den Kaiser »nit lauten Hurrarufen.' D4r Ehrcu-- kompagnie lntttc das 2, Garde-Regiment gestellt. Der Kaiser nahm militärische Meldungen und die Rapporte der Leibrcgimenter entgegen und, nqhm dann vor dem Zeug hause den Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie und der Salutbattcrie ab. Zur F r ü h st ü ck s ta f c l, an dex Prinz Heinrich, die unverheirateten Kinder des Karserpaares, Prinz Rupprecht von Bayern und Herzog Albrecht von Württemberg teilnahmen, waren geladen die Palastdamcu Gräfin Eulenburg und Gräfin Harrach, die Attaches Kapitän zur Sec v. Hintze und Major Gras Kageneck und die Umgebungen. Später empfing der Kaiser das Direk torium der Königlichen Porzellanmaiiusaktur und fijhr i»r Laufe des Nachmittags bei den Botschaftern vor. Neojahrsempfäng« in Budapest und Pari». Budapest. Die Mitglieder der Koalitionsparteicn des Abgeordnetenhauses erschienen heute bei den Mitgliedern des Kabinetts, um diesen ihre Reujahroaus- martung zu machen. In Erwiderung aus eine Ansprache des Al»geordneten Ezismazia, der dad unerschütterlich« Ver trauen der Koalition zur Regieruilg zun» Ausdruck brachte, berührte der Ministerpräsident auch die Bank - und die Armcefrage und wies darauf hin, daß die Ausge staltung der Wehrmacht der Nation neue Lasten aufrrlege. Ungarn könne hierfür auch die Berücksichtigung seiner nationalen Interessen und seiner Nationalsprachc in der Armee beanspruchen. In dieser zwischen dem Körrig lin der Nation säuvebenden Angelegenheit, jagte der Minister präsident. begegnen »vir ztvar täglich entgegengesetzten Strö mungen. aber wir vertrauen der inneren Berechtigung unseres Standpunktes, dessen Erfolg auch durch dte Rück sicht aus die intcruationalei» Verhältnisse gefordert wird. Tie Rede des Ministerpräsidenten wurde mit großem Bei fall ausgenommen. — Handelsminister Kossuth hielt in Beantwortung der Begrüßung der Mitglieder der Uuab- hätiaigkeitspartei eine Rede über die politische Lage. Kossuth hob hervor, daß die UnabhängigkcitSpartci, welche infolge ihrer Prinzipien leider eine radikale Partei sein mutzte, ein Beispiel seltener Selbstentänberung und poli tischer Reise gegeben, indem sie die Koalitionsregierung unterstützte, obwohl die UnabhängigkeitSpartei die Majo rität im Abgeordnetenhaus«: besitze. Durch diese Mäßigung sei es gelungen, das Einvernehmen zwischen 5-- König und der Nation hcrzustcllcn. Kossuth konstatierte dann, daß die Regierung bei dem Monarchen In alle» schwierigen Fragen ansrichtiqes Wohlwollen gesunden habe. (Lebhafte Eljenriife.j