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««M» s«. 8mü kll Gegründet 1SS6 »«tugigebühr bcl tlgllch zweimaliger guliel- lung nionalitch «M. s.ro leinichiießl. 10 PIg. LrLgerlohni, durch Postbejug RM. s.ra elnichl. do Psg. Postgebühr lohne Posttuftellung«gebahr) del liebenmal wdchenllichem Berland. Sinjel- Nummer 10 P>g., außerhalb Sachien« ld Pfg. «nielgenprelie: «> mm breite Srundzeile dd Pfg., autwirt« «u Psg. «riienabichlag u. Rabatte nach Laris, gamilienan,eigen und Stellengeiuche rr- mdkigie Preiie. Lil.-idebühr tta Psg.—Nachdruck nur mit Quellenangabe Dresdner Nachrichten. Unverlangte Lchriitstücke werden nicht auibewahrt Druck u. Verlag > Liepsch L Reichard», Vresben A. l, Marlen- straß« )S/>2. Fernruf 21211^ Postscheckkonto ISÜS Dresden Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast dresden und de« Schiedsamte» beim «Vbrrverstcherungsamt Dresden Die NSDAP, in Oesterreich verbeten AnWag ml KIWblizei M den Berwm» Wie«, 1v. Juni. Nach einer Meldung der amtliche« Nachrichtenstelle sind aus Beschluß des Ministerrates die SA.» und GS. «Abteilungen und der Bater län dische Schutzbund ausgelöft worbe«. Der Minister rat beschloß seruer, der österreichische« Nationalsozialistische« Deutschen Arbeiterpartei jede Betätigung tu Oesterreich und insbesondere auch die Bildung irgendwelcher Partei- organisatloneu zu verbieten. Die amtliche Nachrichtenstelle meldet: Der Bundeskanzler Dr. Dollfuß rief sofort nach Erhalt der Nachricht von dem Anschlag aus eine Afsistenzkompanic in Krems fsiehe weiter unten!) den Ministcrrat zusammen, der bis in die späten Abendstunden tagte. Der Sicherheit»- Minister berichtete, daß die polizeiliche Untersuchung und teilweise Geständnisse der Berhasteten bezüglich der letzten Sprengstosfattentatc'in Wien einwandfrei erwiesen habe», daß die Teilnehmer an diesen Attentaten der National sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und deren Schutz staffeln tSS - und SA.-Abtetlungcnj angchören. Aus Grund dieser Tatsachen beschloß der Ministerrat die oben genannten Maßnahmen. Damit sind auch a l l c A b z c i ch e n der Partei verboten. * Obwohl man seit langem wußte, daß bei der öster reichischen Negierung eine starke Strömung bestand, die Nationalsozialistische Partei zu verbieten, kommt der Be schluß des Minlstcrrates doch überraschend. Noch in den späten Nachmittagsstunden wurde ausdrücklich von einer dem Gtcherheitsministerium nahestehenden Seite erklärt, dgß nicht beabsichtigt sei, am Montag die Angelegen heit der Anschläge in Wien im Ministerrat zu besprechen, da man noch Ergänzungen zu den Erhebungen wünsche. Außerdem steht fest, baß der Landbund bis zum letzten Augenblick einem Beschluß auf Verbot der Nationalsozialistischen Partei Widerstand geleistet hat. Menn nun trotzdem dieser Beschluß in aller Schärfe zustande gekommen ist, so ist angeblich die unmittelbare Ursache für den Beschluß der aus Krems gemeldete An ¬ schlag. Allerdings kann man wohl der Meinung sein, daß auf seiten der Hcimwehrcn alles geschehen ist, um diesen Anlaß zur Durchsetzung der gerade von dieser Seite seit langem geforderten schärfsten Bestimmungen gegen die Nationalsozialistische Partei zu benützen. I« Berliner politischen Kreise« hat das Verbot der NSDAP, in Oesterreich keine be sondere Ucberraschung ausgclöst. Die Vorgänge der letzten Wochen haben bewiesen, daß die Negierung Doll- suß seit langem aus dieses Kiel hinarbcitetc. Ohne Beweise dafür zu erhalten, sind von österreichischer amtlicher Seite die Anschläge, die sich u. a. in Innsbruck, in Wien und heute in Krems ereigneten, den National sozialisten zur Last gelegt worden, um aus diese Weise Maß nahmen gegen die Partei ergreifen zu können. Die öster reichischen Nationalsozialisten haben ihrerseits demgegenüber wiederholt mit aller Entschiedenheit erklärt, daß sie mit den Attentaten nichts zu tun hätten und jede Illegalität auss schärfste mißbilligten. Wen« sich die österreichische Regiernng trotzdem dazu entlchlosse« hat, der NSDAP, jede Betätigung in Oesterreich zu untersagen und die nationalsozialisti schen Formationen auszulösen, so muß ihr die Ver antwortung für dieses Verbot überlassen bleiben, dessen Folge« «och nicht abzusehen sind. Der Vormarsch der nationalsozialistischen Bewegung in Oesterreich wird aus diesem Wege nicht auszuhalten sein. Wien Im Alarmzuftauv In Wien ist sofort »ach dem Beschluß des Ministerrats die Polizei und die Garnison in Alar m z u stand versetzt worden, lieber die Maßnahmen aus Grund der Verordnung herrscht noch nicht völlige Klarheit. Soweit bisher scstgcstcllt werden konnte, sollen den Abgeordneten der Partei die Mandate nicht aberkannt werden, da sie sa frei gewählt sind. Auch die Zeitungen sollen erscheinen können. Jede parteipolitische Betätigung ist jedoch verboten. Das Granatenattentat bei Krems M Berichte, I? schwer Wi«n, IN. Juni. Bon parteiamtlich«» christlich sozialer Seite wurde am Montag «ine Mitteilung herausgegeben, daß am Nachmittag in Krems eine Gruppe -er christlich-deutsche« Tnrnerschast, bi« dort in Ausbildung steht, aus einem Schießplatz Uebungen ver« anstatt««. Wahrend der Uebungen wurden ans den Schieß platz, der in einer Mulde liegt, vom Waldabhang her zwei z>«sammengeb«ndene Handgranaten herab- geworsen, die explodierten und große Verheerungen an richteten. 17 Mitglieder der christlich-deutschen Tnrnerschast wurden schwer verletzt, einige sind bereits mit den Sterbesakramenten versehen worden, sür drei von ihnen besteht unmittelbare Todesgefahr. In der Mitteilung wird erklärt, daß zweifellos dieser Anschlag von nationalsozialistischer Sette verübt worden sei, ohne daß sie eine Begründung sür diese« Verdacht In der Stadt habe größte Erregung geherrscht. Man bc- fürchte schwere Ausschreitungen. Eine für Dienstagabend angeschtc christlichsvziale Kundgebung sei mit Rücksicht aus den Anschlag und die dadurch entstandene Unruhe abgesagt worden. Die amtliche Nachrichtenstelle meldet: Heute nachmittag um ö Uhr marschierten vom Eg elfer unweit von Krems, wo eine Schießübung abgchalten worden war, eine Abteilung der Htlföpvlizet in Stärke von 66 Man» und Reue Parteileitung -er SPD. Berlin, 16. Juni. In einer gemeinsamen Sitzung der erweiterten Partctleitnng der Sozialdemokratischen Partei zusammen mit den Vorständen der Fraktionen der Partei im NeichStag und im Preußischen Landtag stell ten die Parteivorstandsmitglieder am Montag ihre Äem- t e r zur Verfügung. Die Konferenz beschloß, die Führung der Parteigeschäfte den Mitgliedern Westphal, Siel- ltng. Ninncr und Künstler zu übertragen unter Hin zuziehung der Vorsitzenden der NeichStag«. und Landtags fraktionen Löbe und Scillat. Die Beschlüße der Frak tionen im Reichstag und im Landtag über das Verbleiben des Sitzes der Parteileitung der Deutschen Sozialdemokratie in Deutschland wurde durch die Annahme folgender Er klärung erneut bekräftigt: „Der neugewiiplt« Partelvorstanb i« Berlin hat allein die verantwortliche Führung der Partei. Deutsch« Parteigenossen, di« ins Ausland gegangen sind, können keinerlei Erklärungen für die Partei abgeben. Für alle ihre Aeußerungen lehnt bi« Partei lebe Verantwortung »usdrsicklich ab. ¬ weiter eine Kompanie des Infanterieregiments Nr. 6 nach Krems zurück. Während des Marsches wurden von zwei bisher unbekannten Tätern gegen die Hllfspollzciabteilung drei Handgranaten geschleudert. Zwei Handgranaten explodierten inner halb der Abteilung, die dritte wurde von einem Hilfs polizisten ansge sangen nnd geistesgegenwärtig auf das freie Feld hinausgeworfcn, wo sie, ohne Schaden anzurich ten, explodierte. Von der Abteilung wurden 8 0 Mann verletzt. Bon ihnen mußten 16 ins Spital gebracht werden. Den Tätern, von bene» Perlonenbeschreibungen vor» liegen, gelang es, zu flüchte«. Ihre Verfolgung durch Gendarmerie und Militär wurde ausgenommen. Der Bezirkshauptmann von Krems hat sür die Gemeinden Krems, Stein und Mautern znm Schutze von Sicherheit und Eigentum mit sofortiger Wirksamkeit entsprechende Maßnahmen angeordnet. Die Hausflure müssen um 8 Uhr, die Schanklokalc um 0 Uhr geschlossen sein. Ansammlungen und Grnppcnbilbungen in den Straßen sind verboten. Zur Verstärkung des Sicherheits dienstes wurden von Wien die Gendarmertc-Schmabteilung und eine Gruppe der Krtminalbeamtenabtctlung entsandt, und außerdem wurde die Garnison Krems entsprechend ver stärkt. In der Stadt wurde die Ruhe nicht gestört. Außerdem werden auch sonst aus Oesterreich noch klei nere Zwischenfälle gemeldet. So wurden in der Nähe von Graz die sechs staatlichen Telephon- und Telegraphen leitungen durchschnitten. In Leoben wurden vor dem Kreisgericht Sprengkörper zur Explosion gebracht. Wühlarbeit -er „Schwarzen Front" vradtmolckung naaoror Vorllnor SvdrUNaUnng Berlin, 10. Juni. Zu den Maßnahmen, die gegen die sogenannte „Schwarze Front", die „Kampfgemeinschaft revolutionärer Nationalsozialisten", deren Führer Otto Straßer ist, Ende der vorigen Woche durchgcsührt wurden, erfahren wir, daß sich alle deutschen Länder dem Vorgehen Preußens angeschiossen hatten. ES sind überall Durchsuchun gen vorgenommen worden, anch wurden mehrere Führer der Schwarzen Front in Schutzhaft genommen. Otto Straßer selbst hat sich der Verhaftung entziehen können. Er ist schon vor längerer Zeit inSAuSland geflüchtet, wie Uber- Haupt dir Leitung der Schwarzen Front nach dem 80. Januar nach Wien verlegt wurde. Von dort aus wird eine starke Agitation betrieben gegen die Negierung Hitler. Bei den Dprchsnchungen wurde ein umfangreiches Material bc- schlagnohmt, aus dem sich klar ergibt, daß die Schwarze Front sich staatsfeindlich betätigt hat nnd daß Über dies auch enge Beziehungen zur KPD. bestanden. Ihren Mitgliedern hatte die Schwarze Front Anweisung gegeben, sich den nationalen Kampsvervänden anzuschließcn. Die Prüfung des beschlagnahmten Materials ist zur Zeit noch tm Gange. < - Auf »em Wes zur vöMfchen Einheit Der Reichskanzler Adolf Hitler hat in seiner Eigen- schast als oberster Führer der Nationalsozialistischen Deut schen Arbeiterpartei bet deren F ü h r e r t a g u nn g und in Erfurt vor der mitteldeutschen SA. bedeutsame Reden gehalten, die als klare und eindeutige Richtlinien sür den weiteren Weg der nationalen Revolution zu werten sind. Sie sollten, wie es der bekannte Außcnpolittker der Natio nalsozialisten Alfred Rosenberg, formulierte, den „Wil len für kommende Typ en zücht spätester Ge schlechter" zum Ausdruck bringen. Denn der Reichskanz ler beschäftigte sich mit den zwei wichtigsten Fragen der nationalen Revolution, der Verschmelz u n g der einzel nen Klassen und Stände zu einem einheitlichen Volk und der Gestaltung der politischen Führerauslese im neuen Deutschland. Die Lösung beider Ausgaben soll ge wissermaßen den zweiten Abschnitt der nationalen Revolution bilden, nachdem der erste Abschnitt durch die Ucbernahme und Verankerung der Regierungs gewalt durch die nationale OppvsitionSbewegung der letzten vierzehn Jahre gekennzeichnet war. Es soll also die Grundlage für das Ziel des Nationalsozialismus geschaffen werden, das Dr. Goebbels dieser Tage damit kennzeichnete, daß die NSDAP, als die „eherne Spitze am bleiernen Pfeil" danach strebe, „das gesamte Leben des Staa tes und der VolkSgemeinschast" darzustellen. Das Gewal tige, noch nie Dagewesene dieser Ausgabe liegt demnach darin, eine einheitliche Nation mit einer e t n he i tllVen Weltanschauung zu schassen. Staatensysteme, selbst politische Machtorganisationen, lasten sich aus der Erbe stampfen. Das hat die Geschichte unzählige Male bewiesen. Aber eine Weltanschauung muß, wenn sie Dauer haben soll, aus den Herzen der Menschen in einem langen Werde prozeß wachsen. Wie sehr sich Adolf Hitler gerade dieses Gesichtspunktes bewußt ist, das beweist beinahe jeder Ge danke seiner letzten beiden Neben. Deshalb läßt er es sich auch nicht bei dem jetzt erreichten Grad der Einigung des deutschen Volkes begnügen, wie er sich uns bereits in einem vor kurzem noch für völlig unmöglich gehaltenen Ausmaß am 1. Mat offenbarte. Sondern er letzt für sich nnd seine Mitarbeiter als Ziel, keine Sekunde nachzulassen in dem Ringen um die grobe deutsche Zukunft, die ihm erst dann gesichert scheint, wenn „aus Arbeitern, aus Bürgern, aus Proletariern, aus Republikanern und Monarchisten, aus Katholiken und Protestanten, aus Angestellten und Be amten, Arbeitnehmern und Arbeitgebern ein deutsches Volk zu einer unzerreißbaren Einheit zusammengefügt" ist. Man wird Hitlers grobes, in der deutschen Geschichte ohne Beispiel stehendes Streben noch dahin ver stehen müssen, baß cs ihm bei der Verwirklichung des so genannten TotalitätSprtnzipS nicht allein darum geht, durch Stärkung und Ausbau seiner politischen Or ganisation die Macht tm Staate nach seiner Eroberung zu festigen, sondern vor allem darum, die geistigen und sittlichen Kräfte, die er selbst in einem gigantischen Ringen geweckt hat und denen er seinen Sieg verdankt, zu verstärken, zu vermehren und sie In die Erkennt nis des ganzen deutschen Volkes e t n z u h ä m m c r n. Des halb betonte er in Erfurt mit allem Nachdruck, daß die ewige Quelle unserer Kraft nicht tm Staate liege, sondern im Volke selbst. Nicht die Eroberung des Staa tes, die mi2 der Zerschlagung des Marxismus vollendet mar, ist deshalb das wichtigste, sondern die Sicherung der Einheit der Nation sür unabsehbare Zetten. Es bedarf anch keines Wortes, daß das Ziel der Sicherung der nationalen Revolution erst erreicht ist, wenn an Stelle der Vielheit der Parteien und Organisationen nur noch eine große einheitliche nationale Volks bewegung getreten ist. Hitler hat aus der national sozialistischen Führertagung betont, daß die NSDAP, die Aufgabe habe, Träger der Weltanschauung des neuen Deutschlands zu sein. Da sich diese Weltanschauung aber aus alle Volkskreise ausbchncn soll, werden sich an dieser Ausgabe bis zu ihrer Vollendung auch alle drei Säulen der nationalen Bewegung beteiligen müssen. Adolf Hitler selbst spricht von „einer vielleicht jahre langen Entwicklung", bis die deutsche Revolu tion abgeschlossen sei, das heißt, bis das ganze deut sche Volk völlig neugcstaltet, neu organisiert und neu auf gebaut ist. Dieses grandiose Ziel unter der politischen Füh rerschaft Hitlers zu verwirklichen, ist auch der letzte Sinn des Bundes der drei Säulen der nationalen Bewegung, der am 80. Januar feierlich In die Hände des Vater» des Vaterlande», des Reichspräsidenten und Gene- ralseldmarschallS v. Hindenburg, abgeschlossen wurde. ES besteht kein Zweifel, daß sie sich tm Zuge der Entwicklung zur weltanschaulichen Vereinheitlichung der Nation ein ander organisch immer mehr annähern müssen, bi« Ne sich schließlich verschmelzen, weil die Ausgabe beS Bündnisse» vom 80. Januar, der Bau des deutschen National, staate», vollendet ist. Bildlich gesprochen, hat die Boll- rndung des Neubaues de« Reiches dadurch zu geschehen, daß zwischen den einzelnen Säulen die tragenden Mauerq