Volltext Seite (XML)
ep en 'eii, bei Voiglländisä)er Alytiger. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen (AcrichtSämter und Stadträlde zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Dremnüflebenzigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht m Plauen. I II s. September 1868. Dienstag r für :mie- Dieses Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstag- und Sonnabend». Jährlicher Abonuementsprei», welcher raoäo zu entrichten ist, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bi« Vormittags 11 Uhr eingthen, werden in die Tag« darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene TorpuS-Zrile berechnet. Einzellige mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen Köuigl. Gerichtsämter und Stadträthe, für. welche der Voigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Paus- bei Herrn Julius Guido Lorenz, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn Lbaufseegrldrr-Einnehmer Holzmüller. »eiter, t ge- rreau ähen, Auf man le. l und zeben. zner pricht in. e bei Sjahre euern, lgfrau :n auf .'rnder olches inden. migen ^0NU8 ebung lumen >g des rdurch :d den leicher rn er- Zeitungen. Sachsen. Plauen, 5. Sept. Heute fand im hiesigen Nathhaussaale unter Leitung des verordneten Wahlcommissars, des Herrn Geh. Regierungs- Rathes Amtshauptmann I)r. Braun, die Leitung der Hauptwahl zur Handels kammer in Plauen statt. Von den erwählten 36 Wahlmännern waren überhaupt 33 erschienen. Als Mitglieder der Handelskammer wurden im ersten Wahlacte die Herren Franz August Mammen in Plauen, Franz Ferdinand Petzold in Lengenfeld, Constantin Wiede in Plauen, Anton Hertwig in Schneeberg, Johann Heinrich Komp in Neustädtel, Friedrich Robert Ploß in Reichenbach, Carl Ehret in Reichenbach, Franz Hetzer in Auerbach, Gottlieb Adolph Glier in Markneukirchen und Carl Männel in Eibenstock, dagegen im zweiten Wahlacte Herr Robert Georgi in Mylau mit absoluter Stimmenmehrheit erwählt, womit die Zahl der sämmtlichen zu erwählenden 11 Mitglieder der Handelskammer in Plauen erfüllt war. Von den Erwählten nahmen die im Wahltermine Anwesenden die auf sie gefallene Wahl sofort an. Plauen, 8. Septbr. Bei der heute hier vorgenommenen Wahl zweier Mitglieder der hiesigen Gewerbekammer sind sofort im ersten Scrutinium Herr Stadtältester Pippig und Herr Buchbinder Schiller gewählt worden. Das in Plauen verbreitete Gerücht, nach welchem in Treuen beim Vogelschießen die deutsche.Fahne polizeilich weggenommen worden sei, beruht nicht auf Wahrheit. Der Turnwart selbst nahm diese Fahne, wegen zwischen Turnern und Schützen entstandener Uneinigkeit, weg. Eine so eben in Hamburg erschienene Broschüre ist geeignet, großes Auf sehen zu machen. Sie ist betitelt: „Ergänzungen zu der Jlse'schen Schrift über die Politik der Großmächte und der Bundesversammlung in der Kurhessischen Verfassungsfrage." Man erfährt daraus zunächst, daß der jetzige Kurfürst die Verfassung zu beschwören am 7. Jan. 1831 nicht, wie man bisher glaubte, wegen Unkenntniß derselben verweigerte, sondern in Folge einer Verabredung mit österreichischen Diplomaten. Sodann wird 'erzählt, dckß der vom Kurfürsten 1847 gehegte und an der Haltung der Offiziere gescheiterte Plan, die Ver fassung umzustürzen, vom jetzigen Thronfolger in Kopenhagen veranlaßt ist. Ferner erfährt man, daß Oesterreich, Baiern und Würtemberg 1850 schon vor der Katastrophe in Hessen Kenntniß vom Plane Haffenpflug's, die Verfassung umzustürzen, gehabt haben und daß Oesterreich schon lange vor dem sogenannten Steuerverweigerungsbeschluß vom 30. Aug. 1850 einen geheimen Vertrag mit Kurheffen abgeschlossen hatte, betreffend: die Restauration des letzteren im Falle eines unglücklichen Ausgangs jenes Plans. Nachdem schon seit Mittwoch das bisher anhaltend schöne Wetter einem mit Regenschauern und Güssen vermischten gewichen war, ergoß sich am 6. ein Gewitterregen mit solcher Heftigkeit über Dresden, daß die meisten Einfalllöcher der Schleußen sich schnell verstopften und in vielen Straßen die Seitenwege, bisweilen auch die Fahrbahn von den Regenfluthen unter Wasser gesetzt wurden. Bei Bernstadt in der Oberlausitz fand am S. Septbr. ein Waldbrand patt, durch welchen gegen 7 Scheffel 13jähriger Kiefernwald fast total zerstört wurden. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. In Annaberg hat eine Vergiftung stattgefunde», indem die Hausfrau anstatt Zucker Rattengift auf sog. „Rauchemahd" gestreut hat. Die Frau nebst Kindern sind gerettet worden, der Mann jedoch bereits daran gestorben. Planitz bei Zwickau. Montag, den IS. September, Schluß der Pflanzen- und Blumen-Äusstellung. 3. Bieto- riablüthe den 6. und Sonntag, den 7. September. Die Stellung der Blüthe, kaum L Elle vom Bafflnrand, ist dies Mal für den Beschauer eine äußerst günstige. 6. Knospe in Sicht. Hannover, 4. Septbr. Der kirchliche Friede ist keineswegs durch die königliche Verordnung, welche die Annahme des neuen Katechismus in die „Bereitwilligkeit" der Gemeinden legte, wieder hergestellt. Der Kampf zwischen den Gemeinden und den Geistlichen hat begonnen und zwar in einem ausgedehnten Maße. Nachdem die Gemeinden sich überall gegen die Annahme des neuen Katechismus erklärt haben, toben und schelten viele Geistliche von der Kanzel herab gegen den Unglauben und bezeichnen die Gegner des neuen Katechismus als Heiden, Unchristen, Äudengenossen. Manche Gemeinden haben schon auf Abberufung ihrer Pastoren angetragen, und die tadelnswürdigen Excesse, welche hier gegen zwei Consistorialräthe verübt worden, haben sich in Wiesen an der Luhe wiederholt und drohen, wenn die Geistlichen ihren Eifer nicht zügeln, auch an andern Orten loszubrechen. Am erbittertsten zeigt sich die öffentliche Mei nung darüber, daß vieler Orten, namentlich an allen Seminaren, den meisten Gymnasien und sehr vielen Volksschulen der alte Landeskatechismus schon seit längerer Zeit Lehrbüchern von gleichem Geiste wie der neue Katechismus hat Platz machen müssen. Die Orthodoxen haben da bewiesen, wie sie selbst die Achtung vor Recht und Gesetz verstehen, welche sie dem Volke predigen. Dies Einschmuggeln unberechtigter Lehrbücher unter dem Schutze der Consistorien wirkt am meisten für die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit einer Synodalverfas sung. Viele Gemeinden haben auch bereits in Adressen und Petitionen an den König und an die Behörden ihre Wünsche in dieser Beziehung ausgesprochen; und wenn für die Befriedigung derselben inzwischen keine Schritte gethan wer den, dürfte das Wort „Synodalverfassung" bei den nächsten Kammerwahlen eine große Rolle spielen. Baiern. Augsburg, 3. Sept. In der gestrigen Versammlung der Studiengenosten des vereinigten Gymnasiums zu St. Anna wurde auch ein Schreiben des Kaisers Napoleon verlesen, der außerdem der Gesellschaft 100 Flaschen Champagner und den Stadtarmen von Augsburg 5000 Fr. hatte übersenden lasten. Dasselbe lautet: St. Cloud, 30. Aug. 1862. Herr Präsident! Ich habe mit größtem Antheil von einer Zusammenkunft der ehemaligen Schüler des Augsburger Gymnasiums gehört, welche mit einem Gastmahl die Erinnerung früherer zu sammen verlebter Studienjahre feiern wollen, und wünsche, wenigstens als ein ehemaliger Mitschüler in Gedanken an diesem freundlichen Fest theilzunehmen. Ich habe nie die Zeit vergessen, die ich in Deutschland zugebracht habe, wo meine.Mutter eine edle Gastfreundschaft fand und ich die ersten Wohlthaten de« Unterrichts genoß. Die Verbannung bietet traurige, aber doch nützliche Erfahrungen, sie lehrt fremde Völler besser kennen, ohne Borurtheil ihre guten Eigenschaften und ihren Werth schätzen, und »st man später so glücklich, den Boden des Vaterlandes wieder zu betteten, so behält mau doch für die Gegenden, in welchen man die Jugendjahre verlebte, die freundlichsten Erinnerungen, welche trotz Zeit und Politik sich lebendig erhalten. Ihre Vereinigung giebt mir die Gelegenheit, Ihnen diese meine Gefühle auszusprechen. Empfangen Sie sie